Yahoo hat seine Anti-Google-Technik fertig

Das abgelaufene Vierteljahr ist alles andere als gut verlaufen für den Online-Veteranen Yahoo. Das Internet-Portal büßte mehr als ein Drittel seines Gewinns ein und auch der kurzfristige Ausblick enttäuschte. Die Anleger waren dennoch gnädig gestimmt. Mit gleich mehreren neuen Techniken will das Unternehmen dem Erzrivalen Google das Fürchten lehren.




Yahoo setzt weiter auf den Portal-Gedanken. Viele andere Internet-Pioniere sind damit gescheitert. Foto: ap
je/HB SUNNYVALE. Das Internet-Portal meldet für das dritte Quartal 2006 einen Reingewinn von 158,5 Mill. Dollar oder 11 Cents pro Aktie. Wegen gestiegener Kosten und der Berücksichtigung von Optionszuwendungen als Kosten waren das 37 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Erlöse stiegen um Zahlungen an Content-Partner bereinigt um ein Fünftel auf 1,12 Mrd. Dollar und entsprachen damit der Prognose von Yahoo-Chef Terry Semel, der kürzlich warnte, dass die Werbung auf dem eigenen Portal schwächelt. Am Dienstag sagte Semel, er sei mit den Ergebnissen des dritten Quartals unzufrieden. Für das laufende Quartal prognostizierte er Erlöse zwischen 1,15 und 1,27 Mrd. Dollar. Analysten hatten bislang im Schnitt mehr erwartet.


Allerdings teilte das Unternehmen mit, dass ein verbessertes Internet-Suchsystem fertiggestellt sei. Dies sorgte für Erleichterung unter den Investoren, die lange auf Yahoos Antwort auf die höchst erfolgreiche Google-Suchtechnik gewartet hatten. Die Yahoo-Aktie legte im nachbörslichen Handel fast 3 Prozent zu.

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Yahoo werde sich künftig wieder auf die Steigerung der Werbeumsätze und die Erschließung neuer Märkte konzentrieren, kündigte Yahoo-Chef Semel weiter an. Ein Kernpunkt für die Verbesserung der finanziellen Entwicklung werde das neue System zur Werbeschaltung „Panama“ sein. Die Einführung des neuen Programms laufe derzeit. Semel erhofft sich von der Einführung mittelfristig „bedeutsame finanzielle Fortschritte“ für die Ertragsstärke seines Unternehmens.

Yahoo kauft zu

Kurz vor Veröffentlichung der Zahlen gab Yahoo am Dienstag die Übernahme von Adinterax und eine strategische Beteiligung von 20 Prozent an der New Yorker Right Media bekannt. Mit beiden Akquisitionen will Yahoo seine Position in der Internet-Werbung stärken. Adinterax bietet eine Software-Suite, mit der Werber Online-Anzeigen kreieren, publizieren und die Reaktion der Internet-Nutzer messen können. Right Media ist eine Auktionsplattform für Internet-Werbeplätze.

Im Gegensatz zur Suchmaschine Google, die fast ausschließlich von suchgekoppelter Werbung lebt, verkauft Yahoo auch Anzeigen auf seinem Portal, so genannte Display-Anzeigen. Semels Warnung vor einer Abschwächung auf diesem Sektor hatte seit Tagen den Yahoo-Kurs belastet. Die Abstufung auf „neutral“ durch Jim Friedland von Cowen & Co. im Vorfeld der Ergebnisse hatte die Notierung am Dienstag im regulären und im nachbörslichen Handel weiter sinken lassen.

Bereits im September hatte Yahoo seine Geschäftserwartungen für das dritte Quartal heruntergeschraubt und damit die Aktienmärkte schockiert. Als Grund hatte der Konzern damals Schwächen bei der Werbung für Autos und Finanzdienstleistungen genannt.