Betrachtet man folgende Fallbeschreibung, dann deutet alles darauf hin, daß die Homöopathie-Gläubigen schon genau wissen, was ihr "Arzt" sie da schlucken läßt:
"Die Patientin der folgenden Kasuistik erhielt die Arznei Excrementum caninum aufgrund ihrer Autoimmunanämie. Ursprünglich kam sie nur in homöopathische Behandlung, um die Nebenwirkungen der Allopathika (Imurek (Azathioprin), Cortison) abzumildern. Mit am auffallendsten war eine fast schon extreme Oppositionsneigung: "Bei Ungerechtigkeiten muss ich einschreiten... Ich bin ständig in Opposition... Ich brauche ein Gegenüber, ich muss diskutieren... Eine meiner größten Aggressionen ist die Katholische Kirche. Die Institution, der Zwang, der Druck... Ich hasse Menschen, die keine Meinung haben."
Doch welche Grundgefühle liegen dieser Haltung zugrunde? Vieles, was die Patientin erwähnte, erinnert an Lac caninum und an Lyssinum. An Lac caninum ihr Selbstbewusstsein ("Mangelndes Selbstbewusstsein, schon ein bisschen schizophren... Mein Selbstbewusstsein liegt total im Keller.") und ihr Selbstbild ("Dann kommt man sich dreckig und beschmutzt vor... Ich habe auch selber wenige Bedürfnisse."), an Lyssinum u.a. ihr Aggressionspotenzial ("Bezüglich meiner Aggressionen muss ich wohl ein bisschen gleichgültiger werden... Ich habe bloß Hass auf den Kerl gehabt. Mir wäre fast die Hand ausgerutscht.") und ihre Wahrnehmung von Prüfungssituationen, die sie als "Quälerei" empfand. Auf Excrementum caninum hinweisend waren letztendlich ein deutlicher Bezug zur Fäkalienthematik (im sprachlichen Ausdruck, in Träumen, Affinitäten und Ereignissen) wie auch die zwanghafte Oppositionsneigung, die auch in anderen Excrementum-caninum-Fällen vorhanden war.
Nach der Verordnung einer LM 12 setzte die Patientin innerhalb weniger Wochen stufenweise und eigenmächtig die Immunsuppressiva ab. Seitdem waren ihre Blutwerte wie auch der Augeninnendruck immer völlig im Normbereich (17 Monate Verlaufsbeobachtung), und anstatt von reißenden Flüssen mit dreckigem, trüben Wasser träumte sie von "unglaublich blauem Wasser. Es floss langsam dahin, wunderbar, himmlisch."
http://www.homoeopathiaviva.de/zeitschrift/hundeheft/index.html (Archiv-Version vom 02.02.2008)