@Negev Einerseits gebe ich dir schon Recht, mehr Bescheidenheit wäre eine gute Sache.
Andererseits ist es aber ein Instinkt des Menschen, seine Situation stetig verbessern zu wollen. Materiell und in der Gemeinschaft. Die meisten Menschen tun dies instinktiv.
Dadurch entsteht auch überhaupt erst Entwicklung in Wissenschaften und Gemeinschaften.
Der Überfluss hat zur Folge, dass man nicht ständig nur auf sein Überleben achten muss, sondern Zeit und Muße hat, zu forschen, nicht umsonst waren in vergangenen Jahrhunderten beispielsweise Klöster auch Orte verschiedener Wissenschaften, die Mönche hatten die Zeit dazu.
Für Menschen ist es auch Motivation, mehr Geld, mehr materiellen Besitz zu haben, hochwertigeren Besitz, als andere Menschen, das zeigt ihren Erfolg und macht sie attraktiv. Fährt jemand mit dem teuren Sportwagen die Straße entlang, denken sich viele, auch ich, obwohl ich keineswegs neidisch bin:,,Wow, der muss ja einen gutgehenden Job haben!"
Wirtschaftliches Wachstum kann auch, wenn es richtig verteilt wird, einen höheren Wohlstand für eine wachsende Zahl von Menschen bedeuten.
Es gibt heute, im modernen Deutschland, sowohl mehr ,,Reiche", als auch mehr Menschen, die auf einem normaleren Level wohlhabender sind und ein besseres Leben haben, als in früheren Jahrhunderten.
Wie schon gesagt, hätten wir für jeden nur Produkte mit maximaler Haltbarkeit, würden sich vermutlich deutlich weniger Menschen neue Produkte kaufen, warum auch, das Ding hält ja noch 10 Jahre.
Aber das bedeutet auch weniger Einnahmen für die Firma, die deshalb weniger Leute beschäftigen kann und/oder zu einem geringeren Gehalt. Innovationen lohnen sich auch nicht, Entwicklungsarbeit ist teuer.
Weniger Einnahmen bedeuten weniger Steuergelder, weniger Beschäftigte bedeuten auch weniger Konsumenten und Steuerzahler, was wiederum Auswirkungen auf die Möglichkeiten des Staates hat, gemeinnützige Aufgaben zu übernehmen und was negative Auswirkungen auf die restliche Wirtschaft hat.
Hinzu kommt noch:
Die verbreitete Praxis der Kreditaufnahme und die Abbezahlung von Schulden ist eigentlich nur richtig möglich durch Wachstum und mehr an Geld.
Man könnte ja sagen:,,Dann soll es halt gar keine Kredite und Schulden mehr geben".
Mit Krediten werden aber auch, im positiven Sinne, Wetten auf die Zukunft finanziert.
Ich gehe zur Bank oder einem Investor und stelle ihnen ein Konzept vor für ein ganz tolles, neues, technisches Gerät, welches garantiert in soundsoviel Jahren Milliarden Euro Gewinn erzielen wird.
Sie geben mir dafür 10 Millionen € Startkapital, wir vereinbaren eine Rückzahlung in 8 Jahren, mit oder ohne Zins, ich arbeite, meine Idee hat den angesagten Erfolg, ich kann das Geld zurückzahlen.
Ohne einen Kredit vor 8 Jahren wäre ich vielleicht nie in der Lage gewesen, diese Idee zu realisieren.
Schlussendlich:
Klar will der einfache Konsument und Verbraucher, der vor allem auf sich schaut, Geräte und Produkte, die lange halten, grade wenn sie teuer sind.
Aber es bleibt dabei, dass sich sehr lange haltbare, qualitativ hochwertige Produkte für jeden einfach nicht lohnen für Gesellschaft und Wirtschaft.