Weihnachts-Doppelmord an Geschwisterpaar in Gütersloh

@Mahoni
Jetzt verstehe ich. Das tut hier natuerlich nur nebensaechlich etwas zur Sache, aber in welchem anderen Fall hat sie denn einen Haftbefehl aufgehoben?

@Kerry
Ich sehe das genauso. 15 Jahre scheinen nicht viel fuer so ein Verbrechen. Ich hoffe das die Mitschuldigen noch vor Gericht kommen.

Kann man die Verurteilung des TV in diesem Verfahren (wenn das eintritt was wir alle vermuten) eigentlich als ein Indiz verwenden in ein weiteres Verfahren gegen den LG?

Kerry schrieb:Höchststrafe
15 Jahre, für zwei brutale Morde ein bisschen wenig.

in besonders schweren Fällen kann das Gericht hier auch eine lebenslange Freiheitsstrafe festsetzen

Kerry schrieb:Verstehe nicht, weshalb man den versuchten Mord nun nicht mehr anklagt, selbst
wenn kein Mordmerkmal nachweisbar ist, hätte man wenigstens auf versuchten
Totschlag gehen können

da ging es ja um den versuchten Mord durch die Explosion. Da hat die Staatsanwaltschaft ja selbst beantragt dies einzustellen. Die Beweisaufnahme konnte hier einfach keinen Nachweis ermitteln wann und mit welcher Intention die Gasleitung manipuliert worden war. Außerdem würde dies im Vergleich zur erwarteten Gesamtstrafe ohnehin nicht mehr ins Gewicht fallen.

@Tscherkan
heute hat sie den Haftbefehl im Prozess um den verschwundenen Hüllhorster Physiotherapeuten aufgehoben. Kannst du in dem dazugehörigen Thread hier auch nachlesen

@Mahoni

Die besondere Schwere bei Totschlag wird aber selten verhängt, da muss es sich um
eine besonders verwerflich, grausame Tat handeln. Das Fehlen der Mordmerkmale,
die eine Verurteilung wegen Mordes nicht zulassen, müssen durch Verwerflichkeit ausgebügelt
werden.
Ich denke nicht, dass das hier infrage kommt.

@Tscherkan

JS ist der Alleintäterschaft angeklagt, Beihilfe oder Anstiftung konnte man bisher
nicht nachweisen, ein Anfangsverdacht reicht da nicht.
Gegen die anderen Beschuldigten wird ja weiterhin unabhängig von JS ermittelt.
Ob sich da etwas nachweisen lässt, wird sich zeigen, bisher haben die Indizien ja nicht
ausgereicht, um den dringenden Tatverdacht zu begründen.

Kerry schrieb:da muss es sich um
eine besonders verwerflich, grausame Tat handeln.

widerspricht sich das nicht? Grausamkeit ist doch ein Mordmerkmal und somit wäre es dann kein Totschlag mehr

@Mahoni

Die Verwerflichkeit bei schwerem Totschlag muss so groß sein, dass das Verschulden
so schwer wiegt wie das eines Mörders.
Das muss ein besonders brutal ausgeführter Totschlag sein oder schwere Misshandlungen
vor der Tötung, die den niederen Beweggründen schon sehr nahe kommen. Da reicht es
dann meist schon für eine Verurteilung wegen Mordes und der §212 kommt sehr selten
zum Einsatz.

Auch wenn sich mir der Magen umdreht, wenn ich mir das Szenario am Tattag
vorstelle, es war meiner Meinung nach eine "ganz normale" Tötungsart.
Mehr als 15 Jahre werden da wohl nicht herauskommen.

ja, denke auch, dass es nach dem rechtlichen Hinweis von ihr bei Totschlag bleibt. Aber ich denke auch, dass sie dann das Strafmaß (wie bei vergangenen Urteilen) ordentlich ausreizen wird. Seine erste Amtshandlung in der normalen Haft kann dann auch ohnehin die Beantragung der Privatinsolvenz sein. Was da an Prozesskosten im Falle einer Verurteilung auf ihn zukommt....holla die Waldfee

@Mahoni
"Was da an Prozesskosten im Falle einer Verurteilung auf ihn zukommt....holla die Waldfee"
Ich kenne mich da garnicht aus, mit was fuer einer Groessenordnung muss er dann da rechnen?

@Tscherkan
bei 19 Prozesstagen vor dem Schwurgericht müssten es allein ca 15.700 Euro pro Anwalt sein. Die Kosten für die 3 Richter, Staatsanwaltschaft, Psychologe, Gutachten usw exklusive

http://www.rechtsanwaltsgebuehren.de/Berechnen/StrafR.html

@Mahoni
und ich dachte, dass die Pflichtverteidiger vom Staat bezahlt wuerden. Dann ist es vielleicht doch keine so gute Idee sich einen zweiten Pflichtverteidiger geben zu lassen?

ja die werden auch vom Staat bezahlt, aber nur in Vorkasse. Der Staat legt die Kosten dann im Falle einer Verurteilung auf den Verurteilten um.
Würd jetzt nicht sagen, dass das eine schlechte Idee ist. 2 Verteidiger heißt schnellere Bearbeitung des Falls und damit die Chance auf eine kürzere U-Haft.

@Mahoni
Ich habe gerade noch mal deinen Link gelesen. Das kann doch nicht sein, das der Anwalt mehr Geld bekommt wenn sein Mandant ein hoeheres Strafmass bekommt? Irgendwie muss ich das falsch lesen.

@Tscherkan
Der 2.Verteidiger (Carsten Ernst) wurde m.W. vom Vater des TV bestellt.

@Tscherkan
doch, offenbar ist das so geregelt. Mit einem höheren Strafmaß geht ggf eine schwerwiegendere Tat und damit vlt eine komplexere Fallbearbeitung einher? Ein Mord wird ja schon mit mehr Aufwand bearbeitet als ein einfacher Diebstahl? Ich weiß es nicht, ich hab die Regelung nicht entworfen :D

@AnRo
sicher? aber für die Bezahlung wäre es ja im Falle einer Verurteilung eh egal?Bezahlt werden müssen ja sowohl Pflicht- als auch Wahlverteidiger

»Das wird ein reiner Indizienprozess«, sagen die beiden Pflichtverteidiger Dr. Carsten Ernst aus Bielefeld und Sascha Haring aus Steinhagen. (Westfalenblatt 2. Prozesstag)

.... da kann sich der Angeklagte schon ausrechnen wieviel Jahre auf ihn zu kommen. - auf der anderen Seite würde ein Geständnis und evtl. "Mittäter" sich strafmildernd auswirken. - wenn er auf Freispruch hofft, pokert er sehr hoch.

Andererseits wenn er jetzt auspackt und evtl. Mittäter oder Anstifter verrät, dann ist gleichzeitig ein klares Motiv nachweisbar und somit wird das Urteil Mord lauten.

Ein Geständnis würde ihm meiner Meinung nach nicht helfen....wenn er ein strafmilderndes Geständnis ablegen würde, dann würde er Gefahr laufen, dass man die Mordmerkmale doch noch bejahen kann. Außerdem wäre es jetzt dann auch reichlich spät für ein angeblich reuiges Geständnis. Damit braucht er zum Schluss der Beweisaufnahme doch auch nicht mehr auf positive Anrechnung hoffen. Zumindest würde ich es ihm nicht anrechnen wenn er erst auspackt sobald die Würfel gefallen sind.

edit: ah obskur, 2 Doofe 1 Gedanke :D

obskur schrieb:Andererseits wenn er jetzt auspackt und evtl. Mittäter oder Anstifter verrät, dann ist gleichzeitig ein klares Motiv nachweisbar und somit wird das Urteil Mord lauten.

Ja das ist es: Aktuell kann er sich durch eine Aussage nicht verbessern. Vielleicht sagt er ja was, wenn er verurteilt wird? Je nachdem welcher esoterischen Strömung er aktuell gerade anhängt, hat er nämlich evtl. keinen Bock, alleine den Kopf hinzuhalten. Und meine Erfahrung ist, dass die ganzen Licht--Liebe-und Harmoniemenschen mindestens genauso niederträchtig sein können, wie wir Unerleuchteten...

Ich denke auch, dass er nach dem Urteil gesprächiger wird, vielleicht auch erst eine ganze Zeit später, wenn ihm selber bewusst wird, was er getan hat und dass er dafür allein büsen muss und nach all den Jahren vielleicht garnichts davon haben wird.