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"Bodensee-Mord" von 1969

1.437 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bodensee, Zürich, Lindau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Bodensee-Mord" von 1969

17.10.2010 um 09:57
@Bernard (OT)

bin schon sehr lange eine stille mitleserin dieses forums hier- habe mich aber erst seit kurzem angemeldet, weil mich ein beitrag interessiert hat, zu dem ich meinen senf beitragen wollte.

als ich diesen beitrag hier las, war ich erstaunt über den sachlichen und freundlichen umgangston, sowie das gepflegte deutsch, daß hier von allem von @Bernard praktiziert wird. das wollte ich schon lange einmal loswerden, da ich langsam das gefühl habe, daß man über ein etwaiges schlechtes niveau hier in diesem forum (was manche beiträge ja bestätigen) nicht jammern sollte, sondern genauso dagegensteuern kann.

leider gehören beiträge wie dieser zur minderheit- hier sind wirklich mal user anzutreffen, die versuchen sachlich zu argumentieren und auch wirklich recherchieren. toll. hut ab, ehrlich.

ich kann selbst nichts zum fall selbst beitragen, er ist aber sehr faszinierend und spannend- und die beiträge steuern einen großteil dazu bei. mir gefallen auch die alten xy- filme- die dramaturgie war damals schon ganz anders aufgebaut als heute, bei dem es nur noch um oberflächliche effekte geht. altmodisch eben.

auch wenn dieser fall ein ewiges rätsel sein sollte, wünsche ich allen teilnehmern noch viel spaß am weiterrätseln und analysieren. und wer weiß- vielleicht löst sich dieser fall ja doch irgendwann auf.

lg

enigma

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"Bodensee-Mord" von 1969

18.10.2010 um 18:22
Bin mal einer in dieser Diskussion geäußerten Anregung gefolgt und habe eine Diskussion zum Thema "Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)" eröffnet, hier der Link:

Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965) (Beitrag von Oma_Thürmann)

Hoffe auf zahlreiche Teilnahme!


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

18.10.2010 um 22:19
@Oma_Thürmann
Na Du bist mir ja eine(r) Oma! Und die Frage, ob womöglich unser Protagonist im Filmfall statt dem "Opa" -der er ja tatsächlich war- nun lieber eine "Oma" gewesen wäre, will ich aus Pietätsgründen mal lieber nicht weiter verfolgen... ;)
Die von Dir erwähnte "forsche polizeiliche Vermutung" ging übrigens berufsbezogen ja auch noch in Richtung "Kellner" - da ist mir bis heute immer noch nicht so ganz klar, wieso die (im Film ja nun überhaupt nicht "forsch" gespielten; der schweizer Ermittler hatte für mein Empfinden sogar eher das Temperament einer Schlaftablette) Beamten diese Vermutung an die Öffentlichkeit weiter gegeben haben. Da hätten sie mal in den Wochen und Monaten nach der Ausstrahlung genauso informationsfreudig sein sollen - aber dann war plötzlich überhaupt nichts mehr zu erfahren. Und damit bin ich wieder bei einer meiner Lieblingsfragen, den Fall Josef L. betreffend: Warum wird vom Moderator Vetterli in Zürich beim Rückblick auf die Ergebnisse der Aprilsendung, schon geradezu hoffnungsfroh die Bekanntgabe einer Lösung für die kommende Sendung in Aussicht gestellt, ja somit quasi angekündigt - und dann verschwindet die Geschichte vollkommen aus der Öffentlichkeit? Du nennst es eine "Fülle von Fragezeichen" - ich sage, dieses ist eine Kriminalstory mit einer unglaublich zahlreichen Menge an "Ablenkungsmanövern". Zum einem Teil sicher durch geheimnisvolles, vielfach
unlogisches Agieren (respektive Mitwirkung) des späteren Opfers - zum anderen glaube ich aber auch an das bewußte Werfen von "Nebelkerzen" der amtlichen Stellen im Nachhinein. Nicht nur im Filmfall - da mag es ja noch mithin seine Begründung gehabt haben. Aber irgendwann zwischen Mai-Sendung und derjenigen Mitte Juni, müssen offensichtich bei der kriminalistischen Arbeit Umstände eingetreten sein, die eine solche "Informationssperre" nötig machten - und dieses bis zum heutigen Tage. Da und in diesem Verhalten von Staatsanwaltschaft und Polizei liegt meines Erachtens der Schlüssel für -zwar nun nicht unbedingt die Lösung; die ergibt sich -möglicherweise- auch dann von alleine- die Reihe von ablenkenden Spuren, welche der bedauernswerte Josef L. in den letzten Wochen seines Lebens hinterlassen hat...
Betrefflich des Wicki-Filmes muß ich leider auch passen; tatsächlich gibt es den Streifen nicht im Handel. Bliebe nur die Möglichkeit über entsprechende Foren im Internet danach zu suchen und sich
dann von einem freundlichen Menschen eine Kopie der TV-Ausstrahlung schicken zu lassen.

@enigma1968
Sei gegrüßt, Du "rätselhafte" freundliche Besucherin!
Eine "Enigma" zum Entschlüsseln chiffrierter Botschaften, abzuleiten aus dem unüberschaubaren Verhalten des Opfers L., haben wir uns hier schon lange gewünscht...
Aber auch wenn Du nichts zu der Geschichte beitragen kannst - über das dicke Lob betrefflich Umgangston und speziell meine "gepflegte Muttersprache", möchte ich mich im Namen aller unserer
"Kolleginnen und Kollegen im Dauerdienst" wirklich von Herzen bedanken. Wir lesen solcherlei zwar nicht zum ersten Mal - aber es ist immer wieder schön, wenn dann -und gerade auch mit so
bewegten Worten- eine positive Resonanz auf den Stil in unserer Diskussion kommt. Was mich persönlich anbelangt... - er kann auch anders! ;) Schau´ mal unter dem thread zum Thema "Popeln" und dort auf den Seiten 2 und 3 nach. Allerdings war das denn auch mehr eine -zwar unappetittliche, gleichwohl von gehobenem Blödsinn geprägte- Spaß-Diskussion in der Abendstunde... :D
Auch meine "allmy-Karriere" hat über einen längeren Zeitraum als "Mitleser" begonnen bis ich dann auf die Idee gekommen bin, diesen mich doch sehr anrührenden Kriminalfall dem "Allmystery-Auditorium" zu präsentieren. Und glaube mal sagen zu können, daß nach nun beinahe Jahresfrist neben einer lebendigen, daneben aber auch wieder von längeren Pausen begleiteten Gesprächsrunde zum Tode des Josef L., wir wohl alle Fakten und Vermutungen erörtert haben, die diese undurchsichtige Geschichte so beinhalten könnte. Oder beinhaltet hat...
In diesem Sinne weiter in gleicher Art und vielleicht gibt es im zweiten Jahr unseres Bestehens doch noch einen richtigen "Schub", der uns weitere Informationen bringt. Ich hoffe diesbezüglich ja immer noch auf direkte Zeitzeugen, welche mit dem Opfer bzw. seinem unmittelbaren Umfeld damals in Kontakt gestanden haben...
So, das war die vorgezogene "Geburtstagsrede" und nun widme ich mich dem "Weißen Band". Ist heute als DVD geschickt worden...
In diesem Sinne weiterhin einen fröhlichen Abend wünscht Euch Euer
"Commissaire Bernard"


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"Bodensee-Mord" von 1969

19.10.2010 um 10:43
@Bernard
Für das plötzliche Schweigen bei Aktenzeichen könnte es eine interne marketing-strategische Erklärung geben: Eduard Zimmermann war ein gewiefter Geschäftsmann (kann in diesem Zusammenhang seine Autobiographie "Auch ich war ein Gauner" empfehlen; nach dem Krieg hat er kurz als Theater-Garderobier gearbeitet, da schenkte ihm ein Schauspieler ein Buch mit der Widmung "Am Anfang der Woche bekommen wir unser Geld, am Ende hat es unser lieber Eduard") und als solcher bemüht, die Sendung zu rechtfertigen und ihre Notwendigkeit zu betonen. Die Aufklärungsquote war im ganzen passabel (etwa 50%), das lag aber an den Personenfahndungen und Studiofällen; im Kernbereich der Sendung hingegen, nämlich den Filmfall-Tötungsdelikten, lag sie Ende der Sechziger bei etwa 10%. Da halte ich es für denkbar, dass man Spuren auch mal schnell für besonders heiß erklärt hat, um die Zuschauer zu "füttern". Wenn dann doch alles erkaltete, ist es aus Marketing-Sichtweise wahrscheinlich besser, gar nichts zu sagen als zuzugeben, dass die Polizei nicht weitergekommen ist (Scheitern ausdrücklich einzugestehen, könnte die Zuschauer frustrieren; die wenigen, die sich dann wundern, warum Funkstille ist, sind das kleinere Übel).

Hoffe, du hattest anregende Stunden mit dem "Weißen Band", mir ging es jedenfalls so, obwohl ich Hanekes Werk durchaus zwiespältig sehe, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls eine beeindruckende Studie zu Fundamentalismus.

Oma Thürmann wünscht dir einen angenehmen Tag!


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

22.11.2010 um 04:16
Nun läuft dieser thread schon ein ganzes Jahr und der Dank des Diskussionsleiters geht an alle, die sich in so wunderbarer Weise hier beteiligt und eingebracht haben! Auch wenn es an gesicherten Erkenntnissen zum Tode des Mordopfers Josef L. leider nicht allzu viel gebracht hat...
Vielleicht aber ergeben sich ja im 2. Jahr des Bestehens unserer kriminalistischen Runde doch noch nähere, belegbare Hinweise auf Durchführung und Hintergründe dieser geheimnisvollen Geschichte. Das wünscht sich und für uns alle
Euer
"Commissaire Bernard" ;)


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"Bodensee-Mord" von 1969

26.11.2010 um 17:52
Guten Abend, werte Ermitter-Gemeinde,

nun habe ich endlich den kompletten Thread bis hierher durchgelesen und möchte hiermit auch meinen Senf dazu geben.

Ich denke, wenn man sich dem Fall wirklich annähern will, muss man ihn aus der damaligen Zeit heraus sehen.

Selbitz lag damals im Zonenrandgebiet. Da war nichts mit großem Wohlstand für alle, wie irgendein User zu Anfang dieses Thrrads schrieb.
Ich weiß, wovon ich schreibe. Damals war das Zonenrandgebiet ser ärmlich. Es war tiefste Provinz und die Bausubstanz war für heutige Verhältnisse heruntergekommen und schlecht.
Man lebte buchstäblich hinter dem Mond. Z.B. kamen "neue" Kinofilme, wenn überhaupt bis zu ca. 1 Jahr nach dem Start in den Großstädten hierher.
Friseurmeister L. hat sich in Selbitz sicherlich keine goldene Nase verdient, aber sein Auskommen wird er gehabt haben.
Die Landschaft um den Bodensee herum muss ihm wie das gelobte Land vorgekommen sein, so richtig südländisch - denn er war ja nur das rauhe Klima Nordostbayers um Hof gewohnt.

Meine Vermutung ist, Herr L. wusste oder ahnte, dass er schwer krank sei. Vielleicht litt er unter Hautkrebs - damals das absolute Todesurteil. Und das würde erklären, weshalb der Besuch eines Hautarztes dringend angeraten gewesen wäre.
Stattdessen macht sich L. nach einem Streit mit seiner Frau auf den Weg in Richtung Süden.
Damals fuhr man noch nicht so leicht ins Ausland und außerdem war er ja erst kurz vorher in dieser Gegend gewesen, sie hatte ihm sicher gut gefallen, möglicherweise hatte er da jemanden kennengelernt.

Ich hab den Eindruck, er wollte sich dort noch eine schöne Zeit machen, "einen draufmachen", möglicherweise auch mit dem Besuch in Spielcasinos, selbst wenn der Höchsteinsatz nur 5 DM war. Es ging ihm ja nicht darum, als Profispieler "totsichere" Systeme auszuprobieren sondern einfach nur um den Spaß am Spiel.
Und er hatte wohl auch Kontakt zu jemanden aus der Region. Ich denke da an eine Liebesbeziehug zu einem Mann. Deshalb die ständigen Hotelwechsel und deshalb hat man ihn offenbar nie in Begleitung von jemanden anderen gesehen. Denn bei homosexuellen Kontakten war damals höchste Diskretion geboten.
Dieser ominöse Bekannte könnte dann sein Mörder geworden sein, einfach, weil L. an den Falschen geraten war.
Oder wie es im hier öfter erwähnten Fall Hinterkaifeck einmal der Sohn eines Zeitzeugen ausdrückte: "Des war a Liebesmord, des sog eana i!"

So viel im Moment.


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

26.11.2010 um 18:22
@Joanneofarch
Herzlich Willkommen im Fahndungs-Büro "Bodensee-Mord" und meinen Respekt dafür, sich durch die 35 Seiten an "Aktenmaterial" hindurch zu lesen! Und dann auch noch eine richtig gute, fundierte Fall-Analyse abzugeben - den Aspekt einer schweren Krankheit hatten wir zwar (auch) schon, diesen aber nun in Verbindung mit dem Besuch eines Hautarztes kurz vor dem gewaltsamen Ableben des Josef L. zu sehen, darauf ist noch keine/r unserer Hobby-Ermittler/innen gekommen. Und da macht es schon Sinn, in Anbetracht der seinerzeitigen Umstände, auch an eine Krebserkrankung der Haut zu denken...
Auch Deine Schilderungen bezüglich der "Lebensqualität" im damaligen Zonenrandgebiet sind durchaus schlüssig; das fehlende "Hinterland" Richtung Osten war zu großen Teilen ursächlich für diese Umstände. Das da jemand, womöglich im Wissen um sein baldiges, krankheitsbedingtes Ende, noch ein paar Wochen dem häuslichen Alltag und familiärer Streßsituation entfliehen will, ist menschlich in jedem Falle erklärlich. Auch ohne nun der Ehefrau darüber weitergehende Auskunft zu geben...
Dein letzter Satz läßt mich hoffen und wünschen, daß wir von Dir auf jeden Fall noch weitere Gedankenanstöße bekommen werden. Darauf freut sich der
"Commissaire Bernard" :)


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"Bodensee-Mord" von 1969

27.11.2010 um 17:41
Hallo Commissaire Bernard (und alle anderen Ermittler),

zunächst mal danke für die nette Begrüßung.

Rätselhaft ist ja in jedem Fall die Sache mit dem versuchten Verkauf der Friseurscheren und dass er nach an seinem letzten Lebenstag noch immer drei solche Scheren bei sich trug.
Ist das Usus, dass Friseure im Urlaub ständig ihr Schneidewerkzeug mit sich herumtragen?
Wie auch immer, dieses Szenario passt zu keiner Theorie so wirklich.

Rätselhaft auch die Verletzung im Intimbereich. Das deutet für mich schon auf die Rache eines enttäuschten Liebhabers oder eines gehörnten weiteren Intimpartners des Liebhabers hin.

Im Übrigen muss Herr L. nicht zwingend in einer Badewanne ertränkt worden sein, auch wenn manches dafür spricht. Vor ca. 20 Jahren wurde ein paar wenige Häuser entfernt von hier ein Kellner im Spülbecken der Kneipe ertränkt, in der er gearbeitet hatte. Die Leiche wurde dann in einen See verbracht. Bei der Obduktion kam dann heraus, dass er in den Lungen eben kein Wasser aus dem See hatte, in dem man ihn gefunden hatte, sondern Leitungswasser. Daran musste ich sofort denken, als ich vorgestern das erste mal die Details über den Bodensee-Mord las.

Ein Fiseumeister aus dem Selbitz der Endsechziger Jahre war bestimmt nicht am Bodensee als Drogenkurier tätig. Ich denke, das können wie komplett abhaken. Dieses Szenario ist zu sehr von unserer heutigen Zeit beeinflusst. Ebenso irgendwelche Mafia-Storys. Drogen und Mafia gab es damals in Selbitz nicht.

Nein, Herr L. wollte raus aus der verstaubten Provinz und ein bißchen den Hauch der weiten Welt schnuppern. In einer Großstadt hätte er sich auf die Dauer nicht wohlgefühlt, aber der mondäne und doch wieder heimelige Touch der Bodenseeregion und das wesentlich mildere Klima hatte es ihm wohl angetan. Und mutmaßlich eine Person dort, zu der er sich hingezogen fühlte und für die er sich so aufgebretzelt hatte. Gleich so stark aufgebrezekt, dass ihm das das zufällige Zusammentreffen mit Bekannten aus der Heimat zutiefst peinlich und unangenehm war, weshalb er in seiner Verzweiflung so tat, als würde er diese Leute gar nicht kennen.

Soweit erst mal meine Gedanken zu dem Fall.

Es ist und bleibt halt schwierig, weil wir alle nicht den Fall in seiner Gesamtheit kennen, sondern nur dass, was bei XY und in einer handvoll Zeitungsartikeln (übrigens Hut ab vor der Rechercheleistung) erwähnt wurde. Und das ist mit Sicherheit nur ein Teil der tatsächlichen Ermittlungsergebnisse.
Gerade XY will ja nicht zum Selberrecherchieren anregen, sondern zu Zeugenaussagen animieren. Dabei werden natürlich stets Fakten aus ermittlungstaktischen Gründen zurückgehalten werden.


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

27.11.2010 um 23:43
@Joanneofarch
Meinen kollegialen Gruß zuvor, werte "joanneofarch" und natürlich unserem Ermittler-Kreis sowie den anonymen "Mitlesern" ;) ...
War es bei Deinem ersten Beitrag in dieser Runde der letzte Satz, welcher mir besonders auffiel - diesmal ist es der vorletzte: "Gerade XY will ja nicht zum Selberrecherchieren anregen, sondern zu Zeugenaussagen animieren." Treffender kann man/frau es wohl wahrlich nicht beschreiben - in den Anfangsjahren von "XY" sicher noch mehr, als heutzutage in Zeiten von Internet und ausgeprägter elektronischer Bürgerkommunikation...
Ja, die Sache mit den Scheren - genauso merkwürdig, wie seine schwarz-weißen ("Boogie-Woogie"-)Schuhe. Eine "Fliege" (Querbinder) hat er ja offensichtlich auch in seinem Heimatort häufig getragen - wenn´s denn an dem gewesen ist...? Und die Verletzung des Genitale? Wenn wir wenigstens wüßten, welcher Art diese nun gewesen ist - Racheakt, Qual oder "sexueller Betriebsunfall" wäre da schon einzuordnen. Die Begegnung mit der Familie auf der Uferpromenade, der Brief im Hotel, der Waschhandschuh... - ich habe es hier schon einige Male geschrieben und wiederhole mich auch heute: Möglicherweise ist dieser Fall voll von bewußten Ablenkungen - vom Täter, von den Behörden, von L. selbst inszeniert...
Und nach wie vor bleibt für mich als ganz elementare Frage im Raum stehen: Warum ist die ganze Geschichte bereits wenige Wochen nach Ausstrahlung der Sendung so sang- und klanglos in der Versenkung verschwunden? Vielleicht war alles ganz, ganz anders - und durfte den Bürgern womöglich aus Gründen einer -wie nun auch immer gearteten- "Staatsräson" nicht kundgetan werden. Oder aus pietätvollem Verschweigen gegenüber Witwe, Kindern, Anverwandten...
Die Möglichkeit, außer mit klarem Leitungswasser in einer Badewanne noch woanders ertränkt worden zu sein, mag sicher durch das Beispiel in Deiner Nachbarschaft (ja wo lebst Du denn...? ;) ) für Dich durchaus denkbar erscheinen. Allerdings sollten wir dabei nicht die komplette Reinigung der Leiche im Nachhinein außer acht lassen - bei einem Spülbecken oder ähnlichem dieses so gründlich zu vollziehen, erscheint mir doch eher nicht wahrscheinlich. Und -ganz offenbar- war L. zu diesem Zeitpunkt vollkommen unbekleidet - ansonsten hätten sich ja auch die vom Gerichtsmediziner vermißten Blutspuren in der Wäsche finden müssen...
Bei den Punkten Drogen und Mafia hingegen stimmen wir voll überein; nein, das paßt irgendwie nicht wirklich zu einem biederen Frisörmeister aus der bayerischen Provinz in jenen Tagen. Dann schon eher die von mir (vehement) vertretene These im Eingangs-Thread, nach einer agentenlastigen Spionage-Story. Die Nähe zur Zonengrenze an seinem Wohnort spräche dafür - ich selber habe mich allerdings im Laufe unserer Diskussion von dieser Variante als Tatmotiv schon vor längerer Zeit verabschiedet. Dann schon eher eine Devisen- oder Aktien-Schieberei, bei der Josef L. als (unwissender?) Kurier "benutzt" wurde. Und im Streit um Entlohnung etc. -unter Anwendung diverser "Ablenkungen"- zu Tode gekommen ist. Hier könnten nämlich durchaus auch wirtschaftlich und politisch einflußreiche Kreise ihre nicht immer ganz sauberen Finger im Spiel gehabt haben...
Allerdings neige ich derzeit sehr zu der gleichfalls von Dir geäußerten Vermutung, daß es sich bei dem Auslöser für sein unerklärliches Verhalten im Grundsätzlichen, um die Bekanntschaft zu einer (männlichen) Person gehandelt haben dürfte, zu welcher er sich "hingezogen fühlte und für die er sich so aufgebretzelt hatte" (wunderschön formuliert!). Und da mag er sich -wenige Tage vor seinem Geburtstag und in welcher Weise nun auch immer- "besonnen" haben und wollte schnellstmöglich zurück zu seiner Familie. Nach dem Verlassen des Hotels (und dem Unterstellen des Gepäcks?) noch ein Treffen in privatem Rahmen, die "zivile" Bekleidung wird hinterfragt und dadurch die Absicht zur Rückkehr nach Selbitz offenkundig - vielleicht auch der Brief zurückgefordert, es kommt über all dieses zum Streit...
Aber nun, wie weiland Günther Neutze in den Krimis aus der "Dem-Täter-auf-der-Spur-Reihe", süffisant lächelnd und mit unschuldsvollem Blick in die Kamera zu schauen, dabei die immer wieder kehrenden Sätze zu sprechen: "Ja natürlich... - so muß es gewesen sein. Also für mich ist der Fall klar - und für sie...?" - nein, das kann Euer "Bernard" sicherlich (noch) nicht...
Also forschen wir weiter - jeden Tag melden sich bei "allmy" neue User an oder schauen sich um. Und finden -so wie Du, geschätzte/r "joanneofarch"- Interesse an dieser undurchsichtigen Story aus vergangenen Tagen; geben ihre ernsthaften Gedanken zu Thesen, Theorien, Vermutungen und Gerüchten um das Lebensende des Josef L. unserem Auditorium wieder. Einmal bringt´s was...
Einen gesegneten und fröhlichen 1. Advent wünsche ich Euch!
Euer "Commissaire Bernard"... :)


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.12.2010 um 18:01
Hallo zusammen,

ich bin auf der Recherche nach meinen verstorbenen Großeltern durch Google zufällig hierher gestoßen..

Es ging ein paar Seiten weiter vorne um die "Pension Ruf" in Lindau ..

Nun, sie gehörte meiner Urgroßmutter, meine Großeltern haben diese dann aber übernommen und weitergeführt. Wann genau meine Großeltern die Pension aufgelöst haben, kann ich nicht genau sagen, wenn es aber jemanden interessieren sollte, kann ich gerne meinen Vater fragen.

Ich kann versichern, dass diese Pension nie irgendetwas mit dem Rotlichtviertel zu tun gehabt hat.

Die Pension gibt es also leider nicht mehr, auch das Haus ist nicht mehr in unserem Familienbesitz.

Falls jemand noch Fragen dazu hat, kann er sich gerne bei mir melden :-)

Viele Grüße
vom Bodensee


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

30.12.2010 um 14:29
@Bebina
Meinen freundlichen Dank zuvor, für Deinen informativen Beitrag in unserer Diskussionsrunde, geschätzte/r Bebina! Da haben wir nun zum ersten Mal jemanden dabei, der in durchaus glaubwürdiger Weise einen (wenn auch über die berühmten "acht Ecken") quasi "direkten" Bezug zum Kriminalfall und einem der Orte an dem er sich zugetragen hat, besitzt. Die Darstellerin, welche im Filmfall dem Josef L. die Unterkunfts-Preise erläutert, wäre also demnach Deine Großmutter gewesen...
Was natürlich jetzt interessant wäre, ob Dein Vater sich noch an die seinerzeitigen Vorgänge erinnern kann; respektive was ihm darüber berichtet worden ist. Also vielleicht an den auffällig gekleideten und schon frühmorgens das Haus verlassenden Gast, wie auch die Ermittlungen der Kriminalpolizei, welche ja sicherlich auch in der "Pension Ruf" durchgeführt worden sind. Und -natürlich besonders wichtig- ob es in den Wochen, Monaten, Jahren danach, über dieses ja doch sehr aufsehenerregende Vorkommnis noch weitere Informationen gegeben hat, die Eurer Familie -in welcher Form auch immer- mitgeteilt wurden oder zu Ohren gekommen sind. Wenn Du da die Möglichkeit hast, den väterlichen "Zeitzeugen" zu befragen, wäre es schon schön...

@all
Nicht so schön gestaltete sich für Euren "Commissaire Bernard" die Weihnachtszeit - er lag im Krankenhaus. Und wurde im Rahmen einer zunächst harmlosen Bauchspiegelung am 4. Adventssonntag dann gleich weiter notoperiert. Abgestorbenes Gewebe im Bauchinnenraum, welches offenbar der Auslöser für eine Entzündung der Gallenblase gewesen sein mag, mußte entfernt werden. Sozusagen innerlich verwest... :(
Aber es ist -soweit zu beurteilen- alles gut verlaufen. Seit vorgestern bin ich wieder in der "Burg" auf meinem Berg; werde mich die nächsten Wochen noch schonen und ausruhen und dann (ärztlicher Rat bei der Entlassung!), "die ganze Geschichte möglichst schnell vergessen". So soll es sein...
Allen Kolleginnen und Kollegen, allen "Mitlesern" und Gelegenheitsschreiber/innen wünsche ich einen (je nach Gusto) stimmungsvollen oder ruhigen Jahreswechsel - vor allem Gesundheit. Und wenn Euch in der Silvesternacht der Pastor Fliege begegnet... - Paßt gut auf Euch auf!
In diesem Sinne bis nächstes Jahr.
Euer "Commissaire Bernard" ;)


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"Bodensee-Mord" von 1969

30.12.2010 um 17:18
Hallo Bernard,

erst einmal wünsche ich dir eine gute Genesung und danke dir für das Willkommenheißen :-)

Gibt es zu dem Film hier zufällig einen Link? Sorry, ich habe die ganzen Seiten zuvor nur halbwegs überflogen...
Ich werde meinen Vater mal fragen, ob er von dem Vorfall etwas mitbekommen hat und werde dann wieder berichten. Ich persönlich habe davon nie etwas mitbekommen, bin aber auch noch nicht soo alt, dass meine Großeltern mir zu der Zeit, als sie noch lebten, davon erzählt hätten..

Ich wünsche ebenfalls einen guten Rutsch, viel Glück, Erfolg und Gesundheit fürs neue Jahr! :-)


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"Bodensee-Mord" von 1969

30.12.2010 um 17:31
So, habe gerade das Video gefunden :-)
Ich kann zumindest sagen, dass der Drehort der Richtige ist. Sicherlich stellt die Schauspielerin meine Großmutter (oder sogar Urgroßmutter) dar, denn soweit ich weiß hatten sie nie Angestellte.

Ich werde aber meinen Vater zu der Sache befragen, ich hoffe, er erinnert sich, aber ich denke schon, es ist ja ansich nicht so alltäglich, dass die Kripo und das ZDF vor der Haustüre stehen ;-)

Viele Grüße


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"Bodensee-Mord" von 1969

30.12.2010 um 17:59
@Bebina
Ich lese von Anfang an hier in diesem thread mit, aber man dreht sich mittlerweile im Kreis, was Theorien betrifft. Mit deiner Anwesenheit werden wir wohl das Rätsel auch nicht lösen können, aber mit Sicherheit können wir neuen Theorien entwickeln und die Diskussion neu auf flammen lassen.

Mach dich schlau, so gut du kannst und bleibe am Ball! Wäre schön, neue Gesichtspunkte zu erfahren!

P.S.: Willkommen im"Ermittlerteam". ;)


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

02.01.2011 um 11:44
@Bebina
Fix bedanket für die Genesungswünsche!
Ich entnehme Deinen Zeilen ("...es ist ja ansich nicht so alltäglich, dass die Kripo und das ZDF vor der Haustüre stehen...), daß die Aufnahmen für den Filmfall sogar am Original-Schauplatz gedreht wurden? Wenn Du uns -respektive mir- den kleinen Finger reichst, darfst Du davon ausgehen, daß ich nach der ganzen Hand greife - gibt es da womöglich auch vielleicht oder so... - Fotos von den Dreharbeiten...? Wäre jetzt ja nicht unbedingt in direktem Zusammenhang mit der Mordtat wichtig - aber so als kleines "Zuckerl" schon von einem gewissen Unterhaltungswert. Und letztendlich sind wir ja auch (fast) alle deswegen im Internet unterwegs... ;)
Es ist schon so, wie unser Freund @onuba schrieb, daß an eine Lösung des Falles, aufgrund unserer Recherche hier, auf sicher nicht zu denken ist. Mein ursprünglicher Ansatz war ja auch zunächst einmal überhaupt in Erfahrung zu bringen, ob die Geschichte schon gelöst ist. Und dann stellte sich ja heraus, daß die (angekündigten) Informationen der Öffentlichkeit -offenbar- ganz abrupt wenige Wochen nach der Ausstrahlung in der Versenkung verschwunden sind. Und zwar komplett. Eben das ist für mich auch eine der -im Nachhinein- unheilmlichsten Elemente des Ganzen...
Alle denkbaren Aspekte ernsthafter Natur sind weiterhin hochwillkommen - und dazu zählt natürlich auch die Präsentation bei "Aktenzeichen XY... - ungelöst". Beziehungsweise deren Zustandekommen - also beispielsweise durch die Produktion des Filmfalles...


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"Bodensee-Mord" von 1969

04.01.2011 um 11:32
Lieber Bernard,

es tut mir Leid zu lesen, dass es dir in den vergangenen Tagen nicht gut ging. Meine besten Genesungswünsche schicke ich dir aus Wien, möge es dir schnell gut gehen, damit wir deine charmanten und geistreichen Beiträge noch oft lesen können.

Ich muss gestehen, ich mag deine Art zu schreiben, sie ist sehr anregend. Wenn ich auch seit beinahe einem Jahr nicht mehr geschrieben habe, mitgelesen habe ich immer, und bin somit auf dem neusten Stand, was eure Recherchen im Fall "Bodenseemord" betrifft.

Ich würde mich gerne wieder öfter am Schreiben beteiligen, doch es gibt ja wirklich beinahe nichts, was in dem Fall nicht schon geschrieben bzw. gemutmaßt wurde. Na ja, vielleicht kommt mir ja noch eine zündende Idee.

Lieber Bernard, alle meine guten Wünsche.


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

04.01.2011 um 12:04
@kf1801
Geschätzte/r "kf1801"; meinen Dank zuvor für die freundlichen Zeilen - und außer, daß ich jetzt beim Lesen derselben etwas Gesichtsröte bekommen habe, geht es mir schon wieder ganz gut. ;) Essen und Trinken schmeckt - damit ist schon viel gewonnen...
Eigene Beiträge aus der Feder und dem Kopfe des "Diskussionsleiters" sind ja vielfach auch "nur" mit eigenen Gedanken "gewürzte" Zusammenfassungen unserer Teilnehmer - und da haben wir tatsächlich bislang gemeinsam eine ganze Menge geschafft. Unrealistisches an Beiträgen gab es wenig; von "Trollen" und anderen "Wichtigtuern" sind wir auch weitgehend verschont geblieben - also können wir heiter und unbeschwert weiter machen. Ich setze momentan sehr auf "Zeitzeugen" (oder deren direkte Nachfahren), welche Neues in der alten Geschichte präsentieren können...
Nochmals meinen lieben Dank und fröhliche Grüße nach Wien (deren Kanalisation ich gerne mal besichtigen würde) und ein freundliches "Baba" sagt Dir "Commissaire Bernard"! :D


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"Bodensee-Mord" von 1969

10.01.2011 um 10:00
Interessanter Mordfall.
Ich kenne Selbitz, kannte es auch damals, allerdings nicht so gut, dass ich den Friseur gekannt hätte. Der Ort war direkt im Zonenrandgebiet und dort war es im Vergleich zum Rest der Republik ziemlich öde.

Dass der Friseur in eine Spionagegeschichte verwickelt war, glaube ich nicht.
Schon wegen der auffälligen Kleidung ist das eher unwahrscheinlich. Dann hätte er sich doch gleich ein Schild "Geheimagent" umhängen können.


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

10.01.2011 um 15:41
@Reutter
Dankeschön für Deinen Beitrag und die Einschätzung der Spionagelage - schade, daß Du seinerzeit nicht den Weg zum Frisörsalon L. gefunden hast. Aber zu der Zeit trugen wir ja (fast) alle das Haupthaar etwas länger... ;)
Ansonsten ist das jetzt ein rundes Jubiläum - und deswegen der Erwähnung wert: Der 700. Beitrag... :)


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"Bodensee-Mord" von 1969

19.01.2011 um 15:11
Hallo zusammen :)

Leider komme ich erst heute wieder dazu, hier rein zu schauen (meine kleine Tochter ist momentan grade in der 'Zahnungsphase' und demnach sehr zeitintensiv ;) )

Ich habe mit meinem Vater gesprochen, er kann sich leider an keinen Mordfall erinnern?! Ich habe mir ehrlichgesagt mehr erwartet, eine spannende Story oder so :(

@Bernard: Ja, das Haus was bei XY abgebildet wurde, ist auf jeden Fall 'unsere' Pension.. ich habe sogar in den Unterlagen meiner Großeltern mehrere Bilder von damals, als es noch eine Pension war, wenn Interesse besteht, kann ich diese gerne 'als kleines Zuckerl' einscannen und zeigen? Wir waren am Wochenende spazieren und sind auch an der alten Pension vorbeigekommen, auch aktuelle Bilder hab ich gemacht.

Viele Grüße vom Bodensee


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