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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

102 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Aktenzeichen Xy, Dänemark, Autounfall ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

18.10.2010 um 18:19
Angeregt durch die ergiebige Diskussion im Fall von Josef L., getöteter Friseurmeister aus Selbitz (Oberfranken), habe ich mich mal dem Vermisstenfall Josef und Inger G. gewidmet.

Hier zunächst eine Zusammenfassung des Geschehens; Quellen sind die Rekonstruktion des Falles aus Aktenzeichen XY (Sendungen vom 24. Januar und 7. März 1969), die XY-Wiki (die sich unter anderem auf Eduard Zimmermanns Buch "Das unsichtbare Netz" stützt) sowie die Hörzu-Serie von 1980 über die interessantesten Fälle aus Aktenzeichen XY. Dabei hab ich versucht, später erlangte Erkenntnisse chronologisch einzusortieren, daher die Abweichungen zum Aktenzeichen-Filmfall:

Die 39-jährige Inger G. stammt aus Dänemark und ist seit 1947 in Deutschland mit Josef G. verheiratet. Am Nachmittag des 3. Mai 1965 wird sie letztmalig gesehen, und zwar im Treppenflur ihres Wohnhauses in Mannheim. Ihr 46-jähriger Ehemann, der als Wertpapier-Spezialist bei einer Mannheimer Bank arbeitet, hebt am selben Nachmittag 20.000 DM von seinem Konto ab. Am Morgen des nächsten Tages ruft Josef G. seine Sekretärin an und erklärt, er würde sich wegen einer Autopanne verspäten, tatsächlich aber erscheint er weder an diesem noch an den nächsten Tagen zur Arbeit.

Am 8. Mai 1965 lassen Vater und Schwester von Josef G. im Beisein der Polizei die Wohnung öffnen. Nichts erweckt den Eindruck einer angetretenen Reise, stattdessen finden sich 15.000 DM, die der Vater aber in der Wohnung lassen möchte, um seinen Sohn nicht gegebenenfalls zu verärgern. Die Eheleute G. werden als vermisst gemeldet.

Am frühen Morgen des 10. Mai 1965 nimmt die Autobahnpolizei am Abzweig Heidelberg gegen 02.40 Uhr einen Unfall auf, bei dem ein Opel Kapitän ausbrennt. Der Fahrer kann aus dem brennenden Fahrzeug eine große Aktentasche retten, gibt seinen Namen mit Josef G. an und lässt sich etwa 3 km von der Wohnung der Eheleute G. entfernt in Mannheim absetzen. Die Autobahnpolizei hat keine Kenntnis von der Vermisstenmeldung, und die Polizei in Mannheim erfährt von dem Unfall erst Monate später, als die Rechnung der Heidelberger Feuerwehr eintrifft.

Einen Tag nach dem Unfall kauft Josef G. unter einem phonetisch ähnlichen Falschnamen in Stuttgart einen Fiat 1800 und fährt mit diesem Auto nach Tarenz in Tirol, wo er nach dem 16. Mai 1965 eine Kellnerin kennen lernt (der Hörzu-Artikel betont ausdrücklich dieses Datum, um die Annahme auszuschließen, dass Josef G. die Frau schon vor dem Verschwinden seiner Ehefrau kannte).

Am 12. Mai 1965 entschließt sich der Vater des Vermissten, doch das Geld aus der Wohnung zu holen, es ist allerdings verschwunden. Der Hausmeister erinnert sich, in der Nacht vom 9. auf den 10. Mai, also in der Nacht des Autounfalls, Geräusche gehört und Licht im Treppenflur bemerkt zu haben. Für die Wohnung gibt es vier Schlüssel: je einen bei Josef und Inger G., beim Hausmeister und bei der Hausverwaltung.

In den nächsten sieben Monaten lebt Josef G. bei der Kellnerin in Tarenz, pflegt einen kostspieligen Lebensstil, und die beiden unternehmen Reisen nach Italien, Liechtenstein und in die Schweiz. Am 16. Dezember 1965 verabschiedet er sich von seiner Freundin mit der Begründung, er müsse in Zürich eine alte Unfallverletzung behandeln lassen.

Am 23. Dezember 1965 erscheint Josef G. in Rorschach im Schweizer Kanton St. Gallen auf einer Bank und versucht, 15.000 DM von seinem deutschen Konto in die Schweiz transferieren zu lassen. Die Bank lässt erst die Deckung des Kontos prüfen, und Josef G. erscheint entgegen seiner ursprünglichen Ankündigung nicht mehr persönlich, sondern ruft an und erhält den Bescheid, dass sein deutsches Konto gesperrt ist. Am selben Tag meldet er sich letztmals bei seiner Freundin in Tirol und kündigt seine baldige Rückkehr an. In der folgenden Nacht wird in einem Wald bei Bregenz der Fiat 1800 des Josef G. brennend aufgefunden.

Schließlich wird am 28. März 1966 aus dem Bodenseehafen Bregenz eine vollständig bekleidete männliche Leiche geborgen, bei der ein Kopfschuss festgestellt und als Todesursache Ertrinken bestimmt wird. Außerdem ergibt die Obduktion einen hohen Blutalkohol-Wert zum Todeszeitpunkt. In den Sakkotaschen finden sich zwei Betonbrocken und ein Streichholzbriefchen aus Liechtenstein. Der Tote hat 6 bis 12 Wochen im Wasser gelegen, kann zunächst nicht identifiziert werden und wird als Unbekannter in Bregenz bestattet. Über den Hersteller der Luxusuhr, die der Tote trug, führt die Spur schließlich nach Mannheim, der Tote wird exhumiert und als Josef G. identifiziert.

Im Juni 1966 wird Josef G. Vater: Seine Freundin bringt eine Tochter zur Welt.

Von seiner Ehefrau Inger G. fehlt weiterhin jede Spur; die Polizei vermutet ein Tötungsdelikt, da Inger G. enge Beziehungen zu ihren Verwandten in Dänemark pflegte und anzunehmen ist, dass sie sich bei ihnen gemeldet hätte, wenn sie noch am Leben wäre.

Hier nun die von mir favorisierte (wenig originelle) Theorie: Josef G. hat seine Ehefrau ermordet, sich nach dem Unfall in Deutschland nicht mehr "unerkannt" genug gewähnt und daher abgesetzt. Als er dann am Ende seiner finanziellen Kapazitäten war und auch erkennen musste, dass kein Geldfluss aus Deutschland mehr möglich war, hat er sich selbst getötet.

Oma Thürmann bittet euch alle um Widerspruch und hofft auf eine rege Diskussion.

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Pyrat ehemaliges Mitglied

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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

18.10.2010 um 19:18
@Oma_Thürmann
Mir gefallen die Betonbrocken in den Sakkotaschen des Josef G. nicht so...die kratzen meiner Meinung nach an deiner Selbstmordtheorie.
Was wäre denn, wenn Josef G. jemanden beauftragt hat, der das kleine Problemchen mit Inger lösen sollte und dann aufgrund seines kostspieligen Lebensstils kein Geld mehr hatte, um den Killer zu bezahlen...nachdem dann auch bei der Bank in Deutschland nichts mehr zu holen war, weil das Konto gesperrt wurde, musste Josef dafür büßen...einen gezielten Kopfschuss, Betonbrocken in die Sakkotasche, damit der Körper auch nur ja zu Boden sinkt und die Sache ist geritzt...


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

18.10.2010 um 19:54
@Pyrat
Danke für die schnelle Eröffnung der Diskussion!

Interessante Idee: Ein Auftragskiller würde zum Typ Josef G. (gutsituierter Bänker) sicher besser passen, als dass er selbst Hand anlegt. Andererseits sind die Betonbrocken eine der wenigen Beschwerungs-Möglichkeiten, die man sich auch selbst verpassen kann, ohne sich in der Bewegungsfreiheit allzusehr einzuschränken (im Gegensatz zu z.B. einer Betonplatte an einer Kette).

Zur Killer-Theorie würde passen, dass Josef G. zum Zeitpunkt des Verschwindens seiner Frau noch an seiner Arbeitsstelle oder auf der Bank war, bei der er das Geld abgehoben hat; das war übrigens nicht die, bei der er beschäftigt war.

Also: ein Killer, der nicht vollständig bezahlt wurde, vielleicht auch erpresst hat, das hat was für sich.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

18.10.2010 um 20:03
Pyrats Theorie klingt wirklich interessanter und denke mal realitischer oder?


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

18.10.2010 um 20:34
Halte ich ebenfalls für naheliegender, das ein Killer, der kein Geld gesehen hat, für den Tod von Joseph G. verantwortlich ist. Ich halte es zumindest für schwierig, sich selbst erst einen Kopfschuss beizubringen und dann mit beschwerten Taschen ertrinken zu wollen.
Für Selbstmord scheint mir das ein wenig aufwendig.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

18.10.2010 um 20:40
Gehen würde das schon mit dem Selbstmord: Man packt sich die Bröckchen in die Taschen, setzt sich beispielsweise auf ein Brückengeländer oder eine Kaimauer, schießt sich unfachmännisch in den Kopf und hat deswegen noch genügend Zeit zu ertrinken, also das Ertrinken gewissermaßen als Betriebsunfall beim Suizid. Aber ich bin trotzdem eurer Meinung: Die Killer-Theorie ist interessant und plausibel.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

18.10.2010 um 20:44
gut aber man sieht aber ob es aufgesetzte schüsse sind usw. sowie in welchem winkel in den kopf geschossen wurde, wenn man diese fakten weiß kann man mit sicherheit mehr sagen wie es abgelaufen ist


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

18.10.2010 um 20:50
Ja genau, das alte Problem: Hauptquelle Aktenzeichen XY, und da wird einem eigentlich nie alles erzählt, was die Polizei weiß. Den Obduktionsbericht würde ich in diesem Fall genauso gerne lesen wie im eingangs erwähnten Fall Josef L., da wären wir in der Tat ein Stück weiter...


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

18.10.2010 um 20:53
naja find ich dann ehrlich gesagt mies wenn sie was herausbekommen wollen, aber bringen keine fakten die den fall lösen könnten


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

18.10.2010 um 20:55
Da der Fall schon gut 45 Jahre zurückliegt, halte ich die Wahrscheinlichkeit, das da doch noch Etwas aufgeklärt wird, für gering.
Aber dennoch wäre ein Obduktionsbericht oder irgendwelche anderen Unterlagen von offizieller Seite nicht schlecht, der Fall scheint ja (vermutlich bedingt durch die große Zeitspanne) keine große Bekanntheit zu haben.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

18.10.2010 um 20:57
korrekt...aber interessant isser grins


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

18.10.2010 um 20:59
@Oma_Thürmann
Auch wenn das nun Spam ist, aber das muss ich noch loswerden :D
Oma_Thürmann schrieb:
Gehen würde das schon mit dem Selbstmord: Man packt sich die Bröckchen in die Taschen, setzt sich beispielsweise auf ein Brückengeländer oder eine Kaimauer, schießt sich unfachmännisch in den Kopf und hat deswegen noch genügend Zeit zu ertrinken, also das Ertrinken gewissermaßen als Betriebsunfall beim Suizid.
Sofern die Suizidtheorie stimmen sollte, wäre der Kerl wohl ein perfekter Kandidat für den Darwin Award :D


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

18.10.2010 um 21:01
:D:D:D nee also wie gesagt Suizid is hier ausgeschlossen...ich habs im urin ;)


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

18.10.2010 um 21:05
Der Fall war in den 60ern offenbar ein ziemliches Thema, ist inzwischen natürlich, wie schrankwand schon sagt, im Dunkeln der Geschichte verschwunden. Eduard Zimmermann hat ihn damals auch reichlich wichtighubernd anmoderiert, ich stelle den Filmfall mal ein (2 Teile):

Youtube: Aktenzeichen XY 24.01.1969 Fall Gaum Teil 1/2
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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

18.10.2010 um 21:07
na dann kuck mer mal... thx


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

18.10.2010 um 21:09
@Pyrat
Das ist doch kein Spam mit dem Darwin Award, find ich. Hab gut gelacht!


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Pyrat ehemaliges Mitglied

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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

18.10.2010 um 21:29
@MrY
@schrankwand
@Oma_Thürmann

Wäre beim Selbstmord nicht auch die Waffe früher oder später gefunden worden?
(Es sei denn, ein Spaziergänger war so dreist und hat das Ding (sofern es nicht ins Wasser gefallen ist) mitgehen lassen oder irgendeine Strömung im Wasser hat dafür gesorgt, dass es wegblubbert...)


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

18.10.2010 um 21:35
naja sehr undurchsichtiges gelaber was der polizeibeamte da macht. die tatsachen die er hier preisgibt sagt er "sie haben alles geprüft" hin und her, aber er gibt nicht an was sie genau geprüft haben um das und dies auzuschließen


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

19.10.2010 um 20:42
Hallo @Pyrat , hallo @alle !

Die Sache mit der fehlenden Pistole hat mich zunächst auch irritiert !
Bei Selbstmord sollte man diese in der Nähe der Leiche finden. Zwei Betonstücke, die in eine Manteltasche passen, sind kein großes Gewicht für eine Wasserleiche. Wind und Strömung können eine treibende Leiche kilometerweit versetzen.

Gruß,Gildonus


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

20.10.2010 um 17:11
Hab in Zimmermanns "Das unsichtbare Netz" noch zwei Dinge gefunden, die ich nachtragen möchte.

Das erste hilft uns nicht wirklich weiter: "Selbstmord wird von den Gerichtsmedizinern zwar angenommen, Fremdverschulden ist aber nicht auszuschließen." Aha. Da waren wir ja auch schon ungefähr.

Interessanter könnte das zweite Detail sein. Anders als im Filmfall dargestellt, hat sich Josef G. am 3. Mai 1965 zunächst von der Arbeit kurz nach Hause fahren lassen und dann erst zu der Bank, bei der er die 20.000 DM abgehoben hat.

Es könnte also sein, dass er zu Hause irgendetwas erfahren oder vorgefunden hat, das ihn zum anschließenden Geldabheben bewogen hat.


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