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Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?

1.348 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Mord, Kind ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?

15.11.2013 um 08:54
@azfrankie

Aber die Behauptung, daß Debra ihre Mirandarechte "wissentlich" aufgegeben hätte stammt doch einseitig nur von Saldate, der ja wohl nicht aussagen will - also was ist die Eingabe der Staatsanwaltschaft dann überhaupt wert, wenn Saldate diese bei einer Aussage nicht wiederholen würde und weiterhin seine Aussage verweigern würde ?

Also mir scheint, die ganze Sache dreht sich nur im Kreis und soll künstlich durch die immer gleichen abstrusen Taktiken hinausgezögert werden.

Auch mit einer Zivilklage wegen Debras Schadensersatzansprüchen solltet ihr nicht allzulange warten, da die USA vor dem Staatsbankrott, bzw. Hyperinflation stehen, die Finanzen der USA sehen noch "weitaus schlechter aus" als die Finanzen in der "Eurozone".

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Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?

16.11.2013 um 13:25
@azfrankie

Nachtrag zu meinem o.g. posting:

Wenn du magst, googel mal unter:

Die Weltmacht USA ist Fertig Pleite - youtube

Dort ab Minute 1.50


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Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?

30.11.2013 um 01:24
Es war einige Zeit still um uns, das 'Unterstützer-Camp um Debra Milke' und es war in den Monaten Oktober und November ja auch rechtlich nicht so sehr viel geschehen. Jetzt fragte bereits der eine oder andere an, was sich am 6. Dezember abspielen wird. Nichts; die Anhörung "Evidentiary Hearing re: Saldate's 5th Amendment Priviledge" wurde auf den 13. Dezember verschoben. Was konkret bei dieser Anhörung oder im Nachgang geschehen könnte, lässt sich schwer voraussagen. Tatsache ist, dass Saldate's Anwalt Larry Debus mehrfach (und auch direkt Richterin Mroz) mitgeteilt hatte, dass er seinem Klienten Saldate empfahl, Gebrauch vom fünften Zusatzartikel zu machen, und Saldate dies beherzige. Also kann man für den 13.ten zunächst Saldate's Auftritt erwarten, bei dem er der Richterin dies erklären wird.

Der nächste Termin hiernach wird dann der 13. Januar 2014 sein, das sogenannte 'Suppression Herain.' hierbei strebt die Verteidigung die Unterdrückung von Saldate's Polizeibericht an. Richterin Mroz hatte ja bereits angekündigt, diesen Bericht nicht zulassen zu wollen, wenn Saldate nicht persönlich dazu aussagt. Ob es im Dezember zu einer 'Abkürzung' - also zu einer vorfristigen Entscheidung gegen den Polizeibericht kommen könnten - oder ob es sich doch bis in den Januar hinzieht (oder sogar weiter) ist völlig ungewiss.

Noch ein rechtlicher Schritt: Die Verteidigung hat eine 'Eingabe den Fall zu beenden aufgrund doppelter Strafverfolgung.' Der Staat Arizona hat auf diese Eingabe bisher noch nicht geantwortet, was in der nahen Zukunft geschehen sollte. Es wurde aber auch zu diesem Punkt um eine mündliche Anhörung gebeten, die den Fall letztlich ebenso beenden könnte. Das Original der Eingabe können Sie hier runter laden: http://debmi.me/MoDisDoubleJeaopardy

Zu Debra selbst geben wir momentan weder Auskünfte noch Fotos heraus. Warum? Es ist tatsächlich so, dass selbst ein harmloser Hinweise wie "Es geht ihr gut" falsch verstanden werden könnte und von der Staatsanwaltschaft mis-interpretiert und in falschen Zusammenhang gebracht werden würde. Bsp: Ihr Sohn ist tot, aber der Dame geht es gut da sie nun wieder in Freiheit ist.) Auch wenn es für Europäer unverständlich ist, müssen wir diese Mentalität nun einmal berücksichtigen. Hoffentlich wird dies mit dem Abschluss des Falles bald der Vergangenheit angehören.

Auf Bitte einer einzelnen Person hier noch einmal der Hinweis darauf, dass debbiemilke.com einen Theme-Song hat, und zwar den Track "If Hell Had Windows" von Tony Sciuto (ehem. Little River Band): http://debmi.me/ifhellhadwindows


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Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?

01.12.2013 um 03:14
@azfrankie
Zitat von azfrankieazfrankie schrieb:Zu Debra selbst geben wir momentan weder Auskünfte noch Fotos heraus. Warum? Es ist tatsächlich so, dass selbst ein harmloser Hinweise wie "Es geht ihr gut" falsch verstanden werden könnte und von der Staatsanwaltschaft mis-interpretiert und in falschen Zusammenhang gebracht werden würde. Bsp: Ihr Sohn ist tot, aber der Dame geht es gut da sie nun wieder in Freiheit ist.) Auch wenn es für Europäer unverständlich ist, müssen wir diese Mentalität nun einmal berücksichtigen. Hoffentlich wird dies mit dem Abschluss des Falles bald der Vergangenheit angehören.
Macht ihr absolut richtig, auf keinen Fall angreifbar machen, absolutes Verständnis!

Trotzdem ganz liebe Grüsse, ich denke jeder hier ist in Gedanken sehr oft bei euch. :-)


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Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?

01.12.2013 um 15:24
@azfrankie
Danke fuer dein update!
Und ich stimme @KlaraFall voll zu,
meine Gedanken sind sehr oft bei euch.

Schoenen 1. Advent


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Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?

03.12.2013 um 21:46
Es wird immer über die US-justiz hergezogen, aber die deutsche Justiz ist auch nicht bessser, das wird u.a. an dem NSU prozeß deutlich, der Anfang des Jahres begonnen hat:

Siehe auch:

google:

Operation NSU - Neonazis, V-Männer und Agenten - Compact - youtube

Da verschwinden ganze Akten des Verfassungsschutzes, Zeugen, die sachdienliche Aussagen machen können, die nicht systemkonform sind, werden erst garnicht geladen, die mainstream medien sind nicht unabhängig und die Richter urteilen nur nach Staatsraison und sind systemkomform.

Es werden also fast die gleichen Strategien angewandt, wie sie auch die Staatsanwaltschaft im Fall Milke anwendet.

Es wird oft kritisiert, daß Milke von US-amerikanern in der Vergangenheit vorverurteilt wurde, es war ja nicht nur Saldate, der gegen Milke Stimmung gemacht hat, sondern auch die US presse und die Bevölkerung, sowie die mainstreammedien.

Das gleiche Spiel läuft jetzt auch im NSU verfahren, wo die größte Mordserie seit Bestehen der "BRD GmbH" geklärt werden soll, da hat natürlich NIEMAND ein Interesse daran, daß objektiv ermittelt wird, da das Bauernopfer Tschäpe schon von vornerherein im Rahmen einer Vorverurteilung seitens der (mainstream) Presse, Bevölkerung und Gericht feststeht.

Ich habe bis vor einigen Tagen auch "alles geglaubt", was in den Medien gegen Tschäpe so im Umlauf war, bis ich zufällig auf kritische Seiten im web gestoßen bin, die in eine ganz andere Richtung lenken und dafür auch objektive Beweise liefern !!!

Also wir als Deutsche haben absolut keinen Grund dafür über die USA und das dortige korrupte Justizsystem herzuziehen, im Zweifelsfall halten alle systemkomformen zusammen, egal ob es in den USA ist, in Deutschland oder anderswo.

Der Prozeß um Milke dreht sich bisher nur im Kreis und um die immer gleichen mehr oder weniger sinnfreien "Haarspaltereien", die nur der Zermürbung dienen sollen.

Man kann Debra nur Glück und Durchhaltevermögen wünschen, aber sie hat schon soviel ertragen, den Rest wird sie mit Sicherheit jetzt auch noch schaffen.

Schade wäre nur, wenn sie nicht angemessen zivilrechtlich entschädigt würde, ich hatte ja bereits die Problematik des "Pleitegeierstaates" USA angesprochen.

Eine angemessene Entschädigung für Milke wäre das mindeste, was man ihr neben der Freiheit von Herzen wünschen könnte.


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Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?

05.12.2013 um 11:59
Nachtrag:

..ich lese gerade bei azfrankie, daß eine Eingabe der Verteidigung vorliegt, den Fall aufgrund doppelter Strafverfolgung zu beenden - vielleicht klappt das sogar, vor allem wenn Saldate tatsächlich die Aussage verweigern sollte...


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Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?

13.12.2013 um 14:26
Ein aktueller Bericht aus der deutschen Presse, ich hoffe, dass er die Fakten korrekt widergibt.

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/nach-dem-todestrakt-kommt-die-gebuertige-berlinerin-debra-milke-endgueltig-frei/9211234.html


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Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?

14.12.2013 um 08:24
Hallo Leute,

Gestern war im Gerichtssaal wieder was los im Fall Debbie Milke vs Arizona. Kann uns der liebe AZFRANKIE was dazu sagen?
Mit freundlichen Grüssen


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Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?

14.12.2013 um 18:02
Ich habe den Fall ein wenig verfolgt und auch hier einige Seiten gelesen und muss einfach mal meinen größten Respekt kundtun an all jene, die Debbie Milke die letzten Jahre und gar Jahrzente zur Seite standen! Durch euch war es möglich, den Fall in eine ganz andere Richtung zu bewegen, so dass die verbohrten US-Richter ihr Urteil überdenken mussten.

Es ist wirklich unfassbar, wie wenig Indizien und "Beweise" es benötigt, um im Todestrakt zu landen.

Und wenn das alles vorbei ist: ich würd sagen, dann ist ne satte Entschädigung fällig, oder? ;)
(Auch wenn das natürlich die Jahrzente im Todestrakt niemals aufwiegen wird)

Ich wüsche Debbie & Freunden & Familie alles Gute. Und mein herzliches Beileid zum Verlust ihres Sohnes. Das wiegt wahrscheinlich noch am Schlimmsten.


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Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?

15.12.2013 um 01:02
ANHÖRUNG bzgl. INANSPRUCHNAHME DES 5. AMENDMENT PRIVILEGS am 13. Dezember 2013

Am vergangenen Freitag Nachmittag fand die lang-erwartete Beweis-Anhörung bzgl. Saldate's Inanspruchnahme des 5th Amendment Privilegs statt.

Ganz zum Anfang der Anhörung wurden Anwalt Larry Debus und sein Klient Armando Saldate von Richterin Rosa Mroz gefragt, ob er immer noch vorhabe, das 5. Amendment zu benutzen woraufhin Saldate mit 'ja' antwortete. Hierzu befragt antwortete Saldate, dass er gleichlautend mit seinen bisherigen Aussagen in Debra's Fall bleiben würde. Dennoch ist es aber so, dass gerade DIESE Weise auszusagen bereits vom 9th Circuit Court als straf-würdig entlarvt wurde.

Nach dem ersten Teil sprach Vince Imbordino für den Staat, dass er die Entscheidung des 9th Circuit Court nicht ganzheitlich angreifen wolle und dass er zustimme, Saldate müsse für seine Taten selber Verantwortung tragen. Dennoch sei es so, dass er nicht in eine Position gebracht werden dürfe, indem er das "5. Amendment in Anspruch nehmen WOLLE" und somit eine Neu-Anklage für den Staat sprichwörtlich unmöglich macht. Mr. Imbordino äußerte seine Enttäuschung darüber dass Saldate nun seine Absicht gegenüber der Richterin geäußert habe. Mr. Imbordino schloss seine Ansprache mit den Worten, dass die Richterin "keine Basis dafür habe ihm [Saldate] zu erlauben, das 5. Amendment in Anspruch zu nehmen."

Herrn Imbordino nachfolgend ergriff Michael D. Kimerer das Wort für die Verteidigung. Er fasste die Auffassung des Staates zusammen indem er sagte, dass "die Position des 9th Circuit Court irgendwie falsch sei." Mr. Imbordinos Aussagen analysierend stelle er ebenfalls klar, dass "die Staatsanwaltschaft im wesentlich darum ersucht, die acht Fälle wieder aufzuwärmen die der 9th Circuit Court zitiert hatte. Mr. Kimerer fuhr fort und erklärte, dass der 9thCC bereits klargestellt hatte, dass jede Äußerung seine bisherigen Aussagen zu verteidigen selbst-belastend sei. Egal wie Saldate nun antworte, könne er im Fokus der Strafverfolgung wegen Meineides sein.

Nach Mr. Kimerers Ansprache begann Saldate's Rechtsvertreter Larry Debus mit seinen eigenen Ausführungen und erzielte den ersten Lacher mit der Eröffnungsbemerkung "Meine Frau ist anderer Ansicht." Mr. Debus erklärte, dass er als Polizeibeamter gearbeitet habe, dann als Ankläger, und jetzt als privater Verteidigungsanwalt und dass er niemals eine eindeutigere Situation gehabt habe, einem Klienten die Inanspruchnahme des 5. Amendment anzuraten als in diesem Fall, wo wieder auftauchende Leute nach vorne treten könnten und nun behaupten, dass er [Saldate] gelogen habe. Er führte aus, dass er und sein Klient entsetzt waren, dass das Maricopa County Anwaltsbüro [Staatsanwaltschaft] ein Plädoyer gestellt habe, und darum bat, diese acht Fälle neu zu untersuchen. Der Brief des U.S. Justiz-Departments zeige, dass die Staatsanwaltschaft belangbar sei, was Mr. Debus und Mr. Saldate erschreckt habe. Mr. Saldate habe daher eine begründete Annahme, das er bereits jetzt Gegenstand von Ermittlungen sein könne. Trotzdem wolle MCAO immer noch, dass sein Klient das tue, was der 9thCC eindeutig als Verbrechen definiert habe. Daher - so abschließend Mr. Debus - sollte seinem Klienten erlaubt sein, das 5. Amendment in Anspruch nehmen zu dürfen.

Wir denken dass es fair ist anzufügen, dass buchstäblich jedermann beeindruckt von der klaren und eindeutige Aussage und Erklärung von Mr. Debus war.

Die Anhörung am Freitag endete indem die Richterin mehr Zeit für das anstehende Suppression-Hearing ("Unterdrückungs-Anhörung") einräumte die nun um eine Woche verschoben wurde (vom 13. Januar auf den 20. Januar). Eine Entscheidung zu den Erörterungen dieses Freitags kann in der sehr nahen Zukunft erwartet werden; höchstwahrscheinlich bereits im Laufe der kommenden Woche. Richterin Mroz kündigte dann eine Status-Konferenz an, bei der die weiteren Anhörung und mündliche Verhandlungen besprochen werden.

Sobald wir von Richterin Mroz' Urteil hören, setzen wir Euch wieder in Kenntnis.


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Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?

15.12.2013 um 10:05
Der lange Weg einer Berlinerin aus der Todeszelle
Die in Berlin geborene Debra Milke saß in den USA seit 1989 im Gefängnis. Jetzt könnte sie endgültig freikommen. Denn der neue Prozess gegen sie scheint zu platzen, bevor er beginnt.

Von Ansgar Graw

Da, wo sich 1989 noch die Steinwüste Arizonas erstreckte, knapp zehn Meilen nördlich der Hauptstadt Phoenix, ist inzwischen ein Einkaufszentrum aus dem Boden gestampft worden. Die Natur rund um die Happy Valley Road hat das nicht wirklich gezähmt. Große Kakteen unterbrechen die Monotonie der kargen Landschaft.

Klapperschlangen und Skorpione gibt es hier weiterhin, sagt Galena, eine Mittvierzigerin aus Mexiko, die in einem Fastfood-Restaurant des Einkaufszentrums arbeitet. Darum gehe sie auch außerhalb des großen Parkplatzes nicht spazieren. Und, nein, das gut zweieinhalb Meter hohe Kreuz aus weißem Metall hat sie noch gar nicht entdeckt, das zwischen Büschen in dem nahen, zumeist trockenen Bachlauf errichtet wurde. Sie weiß auch nicht, dass dies der Tatort eines furchtbaren Verbrechens ist. Ein Kind wurde erschossen? Ein vierjähriger Junge? Hier? Warum?

Die Tat vom Dezember 1989 ist im Bewusstsein vieler Deutscher möglicherweise präsenter als in der Erinnerung der Amerikaner. Denn die Mutter des ermordeten Christopher, die heute 49 Jahre alte Debra Milke, ist gebürtige Berlinerin. Milke wurde als angebliche Drahtzieherin der Tat zum Tode verurteilt. Mehr als 22 Jahre lang saß sie in der Todeszelle.

Zeuge will Aussage im Fall Milke verweigern
Jetzt aber steuert der Fall auf eine sensationelle Wende zu. Milke könnte sehr bald als unschuldig rehabilitiert werden. Das Berufungsgericht hat im März einen neuen Prozess angeordnet. Und der einzige Belastungszeuge von damals, der Ermittler Armando Saldate, dessen Glaubwürdigkeit inzwischen stark angezweifelt wird, will nicht mehr aussagen. Das lässt die Anklage, die allein auf Saldate gebaut hatte, nackt dastehen. Der neue Prozess scheint zu platzen, bevor er beginnt. Damit käme Milke, die im September gegen eine Kaution von 250.000 Dollar und mit einer elektronischen Fußfessel aus dem Gefängnis entlassen wurde, endgültig frei.

"Ja", sagte am Freitagnachmittag Saldate auf die entscheidende Frage von Richterin Rosa Mroz im Superior Court, dem Oberlandesgericht in Phoenix. Mroz wollte wissen, ob Saldate wie zuvor angekündigt von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen wolle. Der fünfte Verfassungszusatz räumt diese Möglichkeit jedem ein, der durch eine Aussage vor Gericht sich selbst belasten könnte. Saldate drohen Schadenersatzklagen aus vielen Verfahren, sollte das Gericht eine Aussage von ihm als Lüge zurückweisen.

Kaum zwei Dutzend Zuschauer haben den Weg gefunden in den Saal 7D, in dem das Verfahren stattfand. Manche von ihnen sind Journalisten aus Deutschland und den USA, andere kämpfen in dem rührigen Unterstützerkreis von Milke seit Jahren für ihre Freilassung. Debra Milke sitzt neben ihren beiden Anwälten. Weißhaarig ist sie geworden in den fast zweieinhalb Jahrzehnten, die seit dem Tod ihres kleinen Jungen vergangen sind.

Mord wegen 5000 Dollar aus einer Lebensversicherung?
Konzentriert verfolgt sie die Anhörung, als Richterin Mroz den Mann befragt, dessen Aussage sie 1989 hinter Gitter brachte und dessen Schweigen sie nun befreien kann. Damals behauptete Saldate, ihm gegenüber habe sie in einem Verhör gestanden, zwei Männer beauftragt zu haben, ihren Sohn zu töten – wegen 5000 Dollar aus einer Lebensversicherung.

Debra Milke war 1964 in Lichterfelde als Tochter eines Amerikaners und einer Deutschen geboren worden, ein Jahr später zog die Familie in die USA. Mit 19 Jahren lernte sie in Phoenix Mark Milke kennen. Eine schwierige Beziehung, denn Mark war schwer alkohol- und drogenabhängig. Trotzdem heiratete sie ihn 1984. Ein Jahr später kam ihr Sohn Christopher zur Welt.

Mark Milke saß in den folgenden Jahren mehrfach im Gefängnis. 1988 ließ sich Debra schließlich scheiden, setzte das alleinige Sorgerecht für Christopher durch und zog im August 1989 mit dem Jungen bei einem Bekannten ihrer Schwester, Jim Styers, als Untermieterin ein. Im November sagte sie Styers, sie habe für sich und Christopher eine eigene Wohnung in der Nähe ihrer Stelle bei einer Versicherungsagentur gefunden, im Januar wollte sie ausziehen.

Es schien aufwärtszugehen - doch es kam anders
Es schien aufwärtszugehen. Doch es kam anders. Am 2. Dezember erklärte sich Styers bereit, Christopher mit in ein nahes Einkaufszentrum zu nehmen, wo Santa Claus für Fotos mit Kindern posierte. Ein gemeinsamer Bekannter, Roger Scott, begleitete die beiden. Stunden später alarmierte Styers den Sicherheitsdienst im Einkaufszentrum. Er sei auf die Toilette gegangen, habe Christopher vor der Tür warten lassen, und als er zurückkam, sei der Kleine verschwunden gewesen. Die Polizei suchte nach dem Jungen, misstraute aber der Geschichte von Styers und Scott.

Nach wenigen Stunden brach Scott zusammen. Er fuhr mit den Polizisten zur Happy Valley Road und zeigte ihnen die Leiche des Jungen. Christopher starb durch drei Kopfschüsse. Er sei nur der Fahrer gewesen, behauptete Styers, die Schüsse habe Scott abgegeben. Und dann erzählte er, Debra Milke habe die beiden Männer zu dem Mord überredet, weil sie das Geld für die Lebensversicherung für Christopher wollte.

Eineinhalb Tage nach der Tat vernahm der Polizeikommissar Saldate Debra Milke. Zeugen des angeblichen Geständnisses gibt es nicht. Auch keine Tonbandaufzeichnung und kein unterschriebenes Protokoll. Selbst seine ursprünglichen Notizen will Saldate nach Ausfertigung seines Berichtes weggeworfen haben.

Polizist Saldate log mehrfach unter Eid
Aber die Jury glaubte den Worten des Polizisten und nicht den Unschuldsbeteuerungen der damals 25 Jahre alten Mutter, gerade geschieden von einem alkoholkranken Junkie, der mehrfach im Gefängnis saß. Debra Milke wurde 1990 wegen Anstiftung zum Mord schuldig gesprochen, 1991 zum Tode verurteilt.

Dass Saldate, dem gegenüber Milke gestanden haben soll, eine mehr als zweifelhafte Persönlichkeit ist, sickerte erst viele Jahre nach dem Prozess durch. So zwang er eine Autofahrerin zu sexuellen Handlungen mit dem Versprechen, sie dann nicht für ein Verkehrsdelikt zu belangen. Zunächst bestritt er den Vorwurf, bis ihn ein Lügendetektortest überführte und er die Tat gestand. Mehrfach log Saldate unter Eid, und es sind mindestens sieben Fälle bekannt, in denen er Rechte der Angeklagten grob missachtete.

Dass der Verteidigung die Akten zu diesem Fehlverhalten des Polizisten, der nur durch seinen vorzeitigen Ruhestand einem Entlassungsverfahren entging, nicht vorgelegt wurden, verletzte nach Ansicht des Bundesberufungsgerichts Debra Milkes Rechte. Deswegen wurde der Staat Arizona im März zur Wiederaufnahme des Verfahrens verpflichtet.

Rückzugsgefecht der Anklage
Als Milke im September unter Auflagen das Gefängnis verlassen durfte, kündigte die Staatsanwaltschaft an, erneut die Todesstrafe gegen sie zu beantragen. Sie setze weiter auf die Aussage Saldates. Doch das wirkte bereits wie ein verzweifeltes Rückzugsgefecht einer Anklagebehörde, die allzu schlampig vorgegangen war.

Für Debra Milke hat schon jetzt ein neues Leben begonnen. Seit September lebt sie bei Freunden, erstmals seit vielen Jahren ohne Ketten in eigenen Kleidern. "Doch am faszinierendsten fand sie die heutige Technologie: Sie staunte über iPads, iPhones, Touchscreens, die Vernetzung der Geräte", erzählte ihre Anwältin Lori Voepel. Und sie konnte erstmals nach so vielen Jahren ihre Mutter in die Arme schließen.

Möglicherweise schon am Mittwochabend könnte Mroz dem Ersuchen von Saldate stattgeben, vom Verfahren ausgenommen zu werden – und wegen des Mangels an Beweisen den Prozess ganz absagen. Dann ist mit dem formellen Einspruch der Staatsanwälte zu rechnen. Darüber muss das Berufungsgericht entscheiden. Das kann sich noch einige Wochen hinziehen. Doch die Aussicht ist gering, dass Milke, für deren Freilassung Altbundespräsident Richard von Weizsäcker, TV-Entertainer Günther Jauch und Schauspielerin Uschi Glas eingetreten waren, wieder ins Gefängnis oder gar in die Todeszelle muss.

Musste Christopher sterben, weil sich jemand an ihm vergangen hatte?
Was aber geschah nun wirklich an jenem 2. Dezember? "Wenn ein Kind getötet wird, spricht schon die Statistik dafür, dass eine Sexualstraftat vertuscht werden sollte", sagt der Privatdetektiv und investigative Journalist Paul Huebl aus Phoenix, der am Fall Milke vom ersten Tag an gearbeitet hat. Huebl glaubt, dass der kleine Christopher sterben musste, weil sich zumindest einer der beiden Mörder an ihm vergangen hatte. Styers und Scott wurden ebenfalls zum Tode verurteilt und warten auf ihre Hinrichtung. Während Scott die Tat gestand, behauptet Styers, er sei ebenso unschuldig wie Debra Milke.

Am Rande der Wüste von Arizona mahnt weiter ein unscheinbares Kreuz an ein mitleidloses Verbrechen. Eine Micky Maus und ein Plastik-Dino stehen darunter. Es waren Christophers Lieblingsspielzeuge.

http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article122946656/Der-lange-Weg-einer-Berlinerin-aus-der-Todeszelle.html


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Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?

18.12.2013 um 20:13
Richterin ROSA MROZ erlaubt ARMANDO SALDATE das 5.te Amendment Privileg zu benutzen:

http://debmi.me/Rul_121813

(...) Saldate's Verhalten, wie in der Milke-Meinung dargestellt, führte zu deutlichen Zivilrechtsverletzungen. Es urteilte dass "jegliche Kriminal-Strafverfolgung würde ausgeschlossen sein durch die anwendbaren Verjährungsfristen. Als Ergebnis weigert sich dieses Büro irgendwelche Strafverfolgung als Ergebnis des bezeichnetes Verhaltens anzustellen. (...)


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Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?

18.12.2013 um 21:56
@azfrankie

Das 5.te Amendment: Bedeutet das ein Zeugnisverweigerungsrecht? Meine Erachtens gilt das nur für Angeklagte. Also das Recht auf Aussageverweigerung. Mister Saldate ist aber nicht angeklagt, sondern nur Zeuge. Das Fifth Amendment, stellt angeblich verschiedene Rechte eines Angeklagten sicher und ist Bestandteil der Bill of Rights. So steht es bei Wikipedia. Aber gut, wenn er sich durch eine Aussage als Zeuge - er ist ja nur Zeuge - selbst belasten würde, dann steht ihm das Recht auch als Zeuge zu.

Wikipedia: 5. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten


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Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?

18.12.2013 um 23:06
Freilassung von Debra Milke rückt näher

Neuer Lichtblick für die Ex-Todeskandidatin Debra Milke: Die Anklage in den USA steht nach einem Richterspruch ohne ihren Hauptbelastungszeugen im Mordverfahren gegen die gebürtige Berlinerin da.

Für die in den USA des Mordes beschuldigte gebürtige Berlinerin Debra Milke scheint eine endgültige Freilassung immer näher zu rücken. Die zuständige Richterin in Phoenix (Bundesstaat Arizona), Rosa Mroz, entschied am Mittwoch, dass der Hauptbelastungszeuge gegen Milke, der Ex-Polizist Armando Saldate, in einem geplanten neuen Prozess nicht aussagen muss. Saldate hatte zuvor bei Gericht beantragt, das Zeugnisverweigerungsrecht geltend machen zu dürfen. Ohne seine Aussage könnte das Verfahren platzen.

Die Tochter einer Deutschen und eines Amerikaners ist im Sommer nach rund 24 Jahren Haft – davon 22 Jahre in der Todeszelle - vorläufig entlassen worden. Milke war seinerzeit von einer Jury zum Tode verurteilt worden, weil sie 1989 zwei Männer angestiftet haben soll, ihren vierjährigen Sohn Christopher zu töten. Ein Berufungsgericht hatte das Urteil im März wegen mangelhafter Beweislage für ungültig erklärt. Zurzeit ist Milke auf Kaution und mit einigen Einschränkungen in Freiheit.

Saldates Aussage war damals ausschlaggebend für das Todesurteil. Er gab an, dass Milke ihm die Tat gestanden habe. Das Verhör hatte er aber nicht aufgezeichnet. Außerdem gab es keine Zeugen. Milke hätte zudem das Recht auf einen Anwalt gehabt, als sie mit Saldate sprach. Der heute pensionierte Ermittler war zwischenzeitlich auch mehrfach überführt worden, in anderen Fällen vor Gericht gelogen zu haben.

Die Staatsanwaltschaft hat sich jedoch weiterhin überzeugt von der Schuld der jetzt 49-Jährigen gezeigt und sich zum Ziel gesetzt, das in einem neuen Prozess zu beweisen. Ohne Saldates Aussage halten Experten dies jedoch für praktisch aussichtslos. Kommt es dennoch zu einem Verfahren, würde es frühestens 2015 beginnen. Die beiden verurteilten Mörder des Jungen sitzen in der Todeszelle und verweigern jegliche Aussage. (dpa)

http://www.fr-online.de/panorama/todeskandidatin-freilassung-von-debra-milke-rueckt-naeher,1472782,25664216.html


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Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?

19.12.2013 um 07:30
Heisst das Debbie Milke bis 2015 weiterhin so leben muss? Was ist mit den Fristen die 9th.... angeben hatte falls kein Zivilverfahren stattfindet?
Wann kommt Sie endlich ganz frei? Auch wenn es ihr ziemlich besser geht schon auch für alle eine Belastung im Ungewissen leben zu dürfen.
Was wird die Verteidigung tun?
Mit freundlichen Grüssen


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Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?

19.12.2013 um 11:27
Ich füge noch ein paar Fragen hinzu:

1. Wie will die Staatsanwaltschaft ein Trial erzwingen ohne Hauptzeuge, ohne Scott und Styers?
2. Auch die Schwester wie man hört hat seine Meinung geändert und wird bestimmt auch nicht mehr was dazu sagen ( hoffentlich).

3. Müsste die Richterin den Fall platzen lassen aufgrund mangelnde Beweise?

Mit freundlichen Grüssen


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Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?

20.12.2013 um 07:39
@justicia

Im Spiegel ist zu lesen:
"Milkes Anwältin Voepel rechnet damit, dass die Anklage Widerspruch gegen die Entscheidung von Richterin Mroz einlegt."

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/debra-milke-ex-todeskandidatin-kann-auf-endgueltige-freilassung-hoffen-a-939966.html
Das könnte dann noch einmal eine Zeitverzögerung bedeuten. Die Anklage hat sonst nichts mehr ausser Saldate. Früher oder später muss der Fall platzen.
Das ist jetzt nur ein Machtkampf.


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Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?

13.01.2014 um 05:46
Nachdem Armando Saldate - der ehemalige Detective der Polizei in Phoenix, AZ - am 13. Dezember Richterin Mroz gegenüber erklärt hatte, dass er vom 5. Zusatzartikel der US-Verfassung Gebrauch machen möchte, hat Richterin Rosa Mroz diesem Ansinnen am 18. Dezember zugestimmt (http://debmi.me/Rul_121813). Wie die Richterin schon bei einer früheren Anhörung ankündigte, will sie den dubiosen Polizeibericht (der das angebliche Geständnis beinhaltet - http://debmi.me/saldatereport [Links zum Original-Scan am Fuß der Seite]) nicht zulassen, wenn Saldate vom 5. Zusatzartikel Gebrauch machen möchte. Demnach zeichnet sich bereits ab, dass es keinerlei Beweismittel gegen Debra Milke mehr gibt. Damit ist die für den 20. Januar 2014 geplante Anhörung zur Unterdrückung des Polizeiberichtes (Suppression Hearing) wohl hinfällig. Debra ist eine freigesprochene Frau (schon jetzt), gegen die es keinerlei belastende Fakten im Zusammenhang mit dem Mord an ihrem Sohnes Christopher gibt. Statt dessen hatte die Richterin nun für den 17. Januar eine sogenannte Status-Konferenz anberaumt, bei der die weiteren Schritte und Themen erörtert werden sollten, die in dem Fall noch relevat sind.

Über die Ferien (Weihnachten und Neu-Jahr) hatte sich Richterin Mroz mit der Verteidigung in Verbindung gesetzt und um eine Erwiderung zur Antwort des Staates bzgl. der 'Eingabe zur Einstellung des Falles wegen doppelter Anklage' gebeten. Die Erwiderung wurde am 2. Januar an das Gericht gesandt, woraufhin am 6. Januar der Termin am 17. ebenfalls für eine mündliche Anhörung diesbzgl. festgesetzt wurde (http://debmi.me/1cSSVUB). Neben dem fehlen jeglicher Beweise könnte das Thema der 'doppelten Anklage' nun das vorzeitige Aus im Fall Maricopa County's gegen Debra Milke bedeuten.

Die angebliche Drahtzieherin des angeblichen Komplotts könnte somit bald freigesprochen sein. Saldates Lügengebilde fällt völlig in sich zusammen, ebenso wie die Strategie des Maricopa County Attorney Office. Wer hat Christopher nun wirklich erschossen, und warum? Warum hat Saldate Debras angebliches Geständnis erfunden? Weil Jim Styers nur ein-einviertel Stunden vorher gesagt hatte, er würde nicht mit ihnen sprechen und verlange einen Anwalt? Das (zu erfindene) Geständnis einer jungen Frau würde Styers' Schweigen somit umgehen und den Fall schnell lösen. Übrigens: Wer die Fakten im Zusammenhang mit dem Mord an Christopher Milke nicht kennt, wird eingeladen, sich dieses Video anzusehen: https://www.youtube.com/watch?v=g0vPmT7rqHI (Video: Clip 5: The Murder of Christopher Milke).


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