Der Erlkönig teilweise pädophil?

@all

das wird eine Hexenjagd hier. also erlenkönig ist pädophil, achim reichel hat den erlenkönig vertont, achim reichel ist also pädophil, verhaftet sofort achim reichel.

@dasewige
:D
Da fällt mir "Faust" ein. Ich will jetzt nicht fragen, wie alt Gretchen war ... ;)

(Ich sollte hier nicht lesen, man macht mir meinen Goethe kaputt.^^)

@dasewige

Vielleicht sollten wir alle verhaften,die irgendwie damit mal zu tun hatten. :D Goethe kann man ja leider nicht mehr verhaften.^^
Nein,im ernst,ich habe nie behauptet das es so war/ist, an manchen Stellen kam man halt zum nachdenken. Und du musst zugeben,wenn sowas in der heutigen Zeit geschrieben worden wäre,hätte es ne riesen Diskussion entfacht.

Muss ehrlich sagen ich lese das Heidenröslein ganz klar als vergewaltigung ^^
Wikipedia schreibt zwar er erweckt ihre Gegenliebe, aber da würd doch dagegen sprechen das sie sich wehrt & gegen die stürmische Liebe spricht auch dagegen

Sah ein Knab ein Röslein stehn,
Röslein auf der Heiden,
War so jung und morgenschön,
Lief er schnell, es nah zu sehn,
Sah's mit vielen Freuden.

hört sich für mich an wie als hätt er sie das erste mal gesehen^^

Aber Erlkönig, er verspricht einem Kind mit ihm Spiele zu spielen, er verspricht einem Jungen schöne Töchter, hört sich für mich danach an als würd er das Kind "auf seine Seite ziehen wollen", auf eine freundliche Art und Weise, da es so nicht ging "brauchte er Gewalt"

Was hätte wohl Goethe zu dieser Diskussion gesagt?

Ich an seiner Stelle hätte ein anderes seiner Werke zitiert:

Aus dem Götz von Berlichingen...

Vielleicht sehen wir auch alle in allem was sexuelles ^^ ,vielleicht sind wir die Ferkel und der arme Goethe muss jetzt herhalten :D

@m.mayen

Das kenn ich noch nicht. Werd aber bei Gelegenheit mal nachschauen.

sage ihm er könne mich .................................................

ja hab eben mal nachgeschaut , auf der einen Seite stand im................
und auf der anderen am........... :D
Was ist denn nun richtig? Weil,das ist nicht das selbe :D

Der Tod möchte das Kind zu sich (in den Tod) locken, so denke ich.
Wenn es nicht freiwillig kommt, wird es einen schmerzhaften Tod erleiden. Der Vater will das Kind retten, hält es fest - also weigert sich das Kind. Der Tod aber hat kein Mitleid, dem Vater seinen Sohn zu nehmen. Der Tod berührt das Kind schon, es kann nicht mehr kämpfen.

So sehe ich das. @ShaLu

@moonkitten

ja,ich denke auch,das ist ne gute Erklärung. In der heutigen Zeit versteht man die Wortwahl eher falsch.

@ShaLu
"im" ist die Originalform afaik..was aber in der alten Schreibweise nichts anderes heißt als "am".

Sprache ist wandelbar..sie verändert sich ständig. Und das sollte man auch im Hinterkopf behalten, wenn man ältere Texte liest. Was heute komisch klingt oder als sexuelle Anspielung war anno dazumal vielleicht anders gemeint. Dazu kommt bei der Interpretation immer auch noch das Problem, das man den sozialen Kontext und den historischen Beleuchten muss. Man kann es nicht einfach 1:1 in unsere Zeit übertragen.

Also, ich hab den Erlkönig schon als Kind als anstößig empfunden. Hab es halt dann fleißig auswendig gelernt - wegen der Noten. Aber prinzipiell stimme ich mit @ShaLu überein, daß manche Passagen schon mehr als merkwürdig wirken.
Dazu mein Gedanke - egal wie es der Autor damals gemeint hat, aber man sollte mal darüber nachdenken, ob man das Gedicht nicht wenigstens auf paar Schulklassen höher legt. Einfach weil die älteren Schüler solche Dinge anders verstehen/diskutieren und verarbeiten können.
Ich fand's als Kind einfach nur IGITT. Das hab ich natürlich niemandem gesagt, weil ich "klassisch" erzogen wurde und man in dem Alter solche Gedanken nicht hat und nicht ausspricht. Und so entstehen und verfestigen sich Urteile im Kopf, die man nur schwer wieder löscht.

@StreuGut

Genau so sehe ich das auch. Sicher kann man das von damals nicht auf die heutige Zeit übertragen, aber so wie manche passagen dort geschrieben sind,könnte man sich darunter auch nen Pädophilen vorstellen. Und wie gesagt,das fällt auch den Schülern auf.

vielleicht war er auch selbst der junge..?

Wäre natürlich auch ne Möglichkeit.

Der Erlkönig ist vor 200 Jahren geschrieben worden, in einer Zeit, die nicht umsonst Romantik heißt.
Gefühle, insbesonders Liebesgefühle wurden einerseits übersteigert, andererseits war es streng verboten, die Dinge beim Namen zu nennen, sie wurden umschrieben.
Die Literaten (nicht nur Goethe) standen also unter gewissen Zwängen, gewissermaßen unter einer Zensur.
Wie jede gute Kunst erzeugt auch der Erlkönig gewissermaßen ein Innenkino, jeder kann ihn anders interpretieren. Hier liegt der Schwerpunkt wohl auf der drohenden Gefahr, dem Bösen, das im Dunkeln lauert und zuschlägt. Die konkrete Handlung bleibt im Ungewissen, wird nur umschrieben ("ein Leid getan"). Das kann eine sexuelle Handlung sein, braucht es aber nicht.

Ich finde daran nichts pädophil und man muss auch nicht immer in Alles irgendwas Pädophiles/Sexuelles interpretieren. Das war eine andere Zeit in der man anders formuliert hat.

krass....das musste ich damals in der Schule lernen, und jetzt erstma fällt mir auf dass man es ja auch SO lesen könnte...

aber ich denk nicht dass da ein Pädophiler Gedanke dahinter steckt...gerade das "bist du nicht willig so brauch ich Gewalt" würde ich eher so interpretieren dass das Kind zum Doktor gezwungen wird, damit es wieder gesund wird...kennt man ja wenn man selbst Kinder hat...die wollen dch nie zum Arzt und dann muss man sie halt auch manchmal sehr drängen...

Kann nichts pädophiles in dem Gedicht erkennen und ich kann es heute noch auswendig :)

Der Tod spricht mit dem Kind, er möchte es auf seine Seite holen.
Das Kind hat die Chance sich vom Leben zu lösen um den Übergang einfacher zu machen,
tut das Kind dieses nicht - so brauch es Gewalt um das Kind "rüber zu holen"

Keine Zeile in diesem Gedicht ist pädophil angehaucht.





Gedichtsinterpretation = 6 ! setzen

Soweit ich weiss, wird die Ballade in Bayern, je nach Schulart, in der 7. oder 8. Jahrgangsstufe behandelt - und ich traue 13/14jährigen Schülern durchaus den Umgang damit zu - und halte die Diskussion darüber sogar für förderlich!

Goethe hat in seiner Lyrik gern mit metaphorischen Motiven weltanschauliche Probleme umschrieben, in diesem Sinne lässt sich auch der Erlkönig interpretieren - und verschiedene Ansätze in der Germanistik gehen davon aus, dass hier nicht einfach "ganz platt" der Tod ein Kind lockt und zu sich holt, sondern ein Missbrauchsprozess metaphorisch umschrieben wird - jedoch ist die Interpretation eben immer Interpretation und lässt einen gewissen Spielraum.

Für mich ist der Ansatz aber sogar ganz schlüssig:
-> Die Aufspaltung der Personen:
- Vater: soll Schutz bieten, relativiert das Geschehen, schenkt dem Kind keinen Glauben, stattdessen Ignoranz
- Erlkönig: lockend, lüstern und drohend
- Vater und Erlkönig können auch zwei Facetten einer Person sein
- Kind geht an dem Zwiespalt zwischen Hoffnung und Leid zugrunde - metaphorischer "Tod"
- und so weiter und so fort....
- genauso gut kann das "Kind" auch für den Menschen an sich, der Missbrauch und Leid ausgesetzt ist, stehen.

In jedem Fall ist die Ballade aber nicht "pädophil" - sondern, wenn man denn diesem Interpretationsansatz folgen mag, ein frühes Manifest gegen Missbrauch jeglicher Art und der dazugehörigen gesellschaftlichen Ignoranz.

@thanks
Nix Notenvergabe hier! :)