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Gedichte: Tragik

2.709 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gedichte, Lyrik, Poesie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gedichte: Tragik

23.01.2013 um 06:35

Ach wie bist du mir
Wie bin ich dir geblieben
Nein, an der Wahrheit
Verzweifel ich nicht mehr
Ach wenn du da bist
Fühl ich, ich soll dich nicht lieben..
Ach wenn du fern bist
Fühl ich, ich lieb dich so sehr!
(Goethe)



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Gedichte: Tragik

23.01.2013 um 17:25

Die beiden Engel
(Aus dem Englischen des H. W. Longfellow.)

Es dämmerte; — des Dorfes Hütten kränzte
Ein blauer Federschmuck — der frühe Rauch;
Die ferne Höhe silbernrosig glänzte,
Die Schatten floh'n im frischen Morgenhauch.

Ich schaute auf, sah zwei Gestalten schweben
Auf lichter Bahn das stille Thal entlang, —
Ein Engelpaar, den Tod und, o, das Leben —
Wohin, wohin auf eurem Votengang?

Sie glichen sich wie Brüder, diese Beiden —
Die Züge gleich und gleich ihr weiß Gewand;
Nur an dem Kranz der Stirn zu unterscheiden, —
Hier Asphodillen und dort Amaranth.

Und dicht vor mir sah ich sie niederschweben,
Voll Angst las ich in ihren Blicken nun;
Sei still, mein Herz, daß ihnen nicht mein Beben
Den Ort verrät, wo meine Lieben ruh'n.

Und der da trug den Kranz von Asphodillen,
Leis hin an meine Hüttenthüre trat,
Und Schrecken fühlt' ich meine Seele füllen,
Da er nun, pochend, mich um Einlaß bat.

Ich öffnete die Thür dem Himmelsboten
Und lauschte still, als spräche Gott zu mir;
Ja, hätt' er mir das schlimmste auch entboten,
— Nur Gutes kommt, dacht' ich, o Herr, von Dir.

"Nicht Tod ist meine Sendung, sondern Leben!"
So sprach er mild und lichter ward's ringsum;
Ich sah den Engel fürder schon entschweben,
Gefaßter stand ich da, doch immer stumm.

Der and're mit der Amaranthenkrone
Er schwang sich nieder, Freund, vor deinem Haus,
Und da er eintrat, sprach mit Trauertone
Das bitt're, bitt're Wort er: "Sterben!" aus.

Ein Schatten senkte plötzlich da sich nieder
Aufs Haus und auf ein liebes Augenpaar, —
Zwei Engel schwebten aus der Hütte wieder,
In die der eine kaum getreten war.

Heinrich Freimuth




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Gedichte: Tragik

23.01.2013 um 17:27

Held Alexander ward vom Zorn bezwungen

Held Alexander ward vom Zorn bezwungen,
Drob Philipp ihn zum Teil noch überragte;
Was half’s, daß nur Lysipp sein Standbild wagte,
Zu malen ihn, Apellen nur gelungen?

So wütend ward vom Zorn Tydeus durchdrungen,
Daß sterbend Menalippen er benagte;
Mit seinem Zorne Blindheit sich erjagte
Sulla, und ward zuletzt von ihm verschlungen;

Das kannt auch Valentinian, erkoren
Durch Zorn zum Weh, und, der daran gestorben,
Ajax, der Viel’ erschlug und sich am Ende.

Der Zorn ist kurze Wut und, unbeschworen,
Wird’s lange Wut, und dem, der sie erworben,
Wird Schmach wohl oft, zuweilen Tod zur Spende.

Francesco Petrarca




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Gedichte: Tragik

23.01.2013 um 17:30

Der Bau der Marienkirche zu Lübeck
(Eine Sage)

Im alten heiligen Lübeck
Ward eine Kirche gebaut
Zu Ehren der Jungfrau Maria,
Der hohen Himmelsbraut.

Doch als man den Bau begonnen,
Da hatt es der Teufel gesehn;
Der glaubte, an selbiger Stelle
Ein Weinhaus würde erstehn.

Draus hat er manch arme Seele
Sich abzuholen gedacht
Und drum das Werk gefördert
Ohn Rasten Tag und Nacht.

Die Maurer und der Teufel,
Die haben zusammen gebaut;
Doch hat ihn bei der Arbeit
Kein menschlich Aug geschaut.

Drum, wie sich die Kellen rührten,
Es mochte keiner verstehn,
Daß in so kurzen Tagen
So großes Werk geschehn.

Und als sich die Fenster wölben,
Der Teufel grinset und lacht,
Daß man in einer Schenke
So Tausende Scheiben macht.

Doch als sich die Bogen wölben,
Da hat es der Teufel durchschaut,
Daß man zu Gottes Ehren
Eine Kirche hier erbaut.

Da riß er in seinem Grimme
Einen Fels von Bergeswand
Und schwingt sich hoch in Lüften,
Von männiglich erkannt.

Schon holt er aus zum Wurfe
Aufs heilige Prachtgebäu; -
Da tritt ein Maurergeselle
Hervor getrost und frei:

»Herr Teufel, wollt nichts Dummes
Begehen in der Hast!
Man hat ja sonst vernommen,
Daß Ihr Euch handeln laßt!«

»So bauet«, schrie der Teufel,
»Ein Weinhaus nebenan,
Daß ich mein Werken und Mühen
Nicht schier umsonst getan.« -

Und als sie’s ihm gelobet,
So schleudert er den Stein,
Auf daß sie dran gedächten,
Hart in den Grund hinein. -

Drauf, als der Teufel entfahren,
Ward manches liebe Jahr
Gebaut noch, bis die Kirche
Der Jungfrau fertig war.

Dann ist dem Teufel zu Willen
Der Ratsweinkeller erbaut,
Wie man ihn noch heutzutage
Dicht neben der Kirche schaut.

So stehen Kirch und Keller
In traulichem Verein;
Die frommen Herrn zu Lübeck,
Die gehen aus und ein.

Sie beten wohl da droben,
Da drunten trinken sie,
Und für des Himmels Gaben
Da droben danken sie.

Und trinken sie da drunten,
Sie denken wohl dabei:
Dem selbst der Teufel dienet,
Wer fröhlich, fromm und frei.

Theodor Storm




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Gedichte: Tragik

23.01.2013 um 18:33

Das Riesen-Spielzeug

Burg Niedeck ist im Elsaß der Sage wohlbekannt,
Die Höhe, wo vor Zeiten die Burg der Riesen stand;
Sie selbst ist nun verfallen, die Stätte wüst und leer,
Du fragest nach den Riesen, du findest sie nicht mehr.

Einst kam das Riesen-Fräulein aus jener Burg hervor,
Erging sich sonder Wartung und spielend vor dem Tor,
Und stieg hinab den Abhang bis in das Tal hinein,
Neugierig zu erkunden, wie's unten möchte sein.

Mit wen'gen raschen Schritten durchkreuzte sie den Wald,
Erreichte gegen Haslach das Land der Menschen bald,
Und Städte dort und Dörfer und das bestellte Feld
Erschienen ihren Augen gar eine fremde Welt.

Wie jetzt zu ihren Füßen sie spähend niederschaut,
Bemerkt sie einen Bauer, der seinen Acker baut;
Es kriecht das kleine Wesen einher so sonderbar,
Es glitzert in der Sonne der Pflug so blank und klar.

"Ei! artig Spielding!" ruft sie, "das nehm ich mit nach Haus."
Sie knieet nieder, spreitet behänd ihr Tüchlein aus,
Und feget mit den Händen, was da sich alles regt,
Zu Haufen in das Tüchlein, das sie zusammen schlägt;

Und eilt mit freud'gen Sprüngen, man weiß, wie Kinder sind,
Zur Burg hinan und suchet den Vater auf geschwind:
"Ei Vater, lieber Vater, ein Spielding wunderschön!
So Allerliebstes sah ich noch nie auf unsern Höhn"

Der Alte saß am Tische und trank den kühlen Wein,
Er schaut sie an behaglich, er fragt das Töchterlein:
"Was Zappeliches bringst du in deinem Tuch herbei?
Du hüpfest ja vor Freuden; lass sehen, was es sei."

Sie spreitet aus das Tüchlein und fängt behutsam an,
Den Bauer aufzustellen, den Pflug und das Gespann;
Wie alles auf dem Tische sie zierlich aufgebaut,
So klatscht sie in die Hände und springt und jubelt laut.

Der Alte wird gar ernsthaft und wiegt sein Haupt und spricht:
"Was hast du angerichtet? das ist kein Spielzeug nicht;
Wo du es hergenommen, da trag es wieder hin,
Der Bauer ist kein Spielzeug, was kommt dir in den Sinn!

Sollst gleich und ohne Murren erfüllen mein Gebot;
Denn, wäre nicht der Bauer, so hättest du kein Brot;
Es sprießt der Stamm der Riesen aus Bauernmark hervor,
Der Bauer ist kein Spielzeug, da sei uns Gott davor!"

Burg Niedeck ist im Elsaß der Sage wohlbekannt,
Die Höhe, wo vor Zeiten die Burg der Riesen stand,
Sie selbst ist nun verfallen, die Stätte wüst und leer,
Und fragst du nach den Riesen, du findest sie nicht mehr.

Adelbert von Chamisso




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Gedichte: Tragik

25.01.2013 um 19:01

Vogelmensch

Der kleine Vogel flog
Von Ast zu Ast
Welch ein leichter Sieg
Der Mensch flog
Von Ast zu Ast
Ich machs hier publik
Er flog in den Morast

Der Vogel flog
Über diesen Freak
Zwitscherte“Leukoplast“
Der Mensch wetterte
Krieg, Krieg, Krieg
Der Vogel aber flatterte
Weiter über Grenzen

Mensch erkannte seine nicht
Konnt sich nicht begrenzen
Baute Flügel Düsen Überschall
Vergaß das Vergissmeinnicht
Den Vogel, den von Ast zu Ast
Und starb an wissenschaftlicher Hast
Vogel flog über´s Grab, im Sonnenlicht

Drum Mensch bleib Mensch

© Detlef Romey




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Gedichte: Tragik

25.01.2013 um 19:03

Christine

Bessern soll ich mich? - O Himmel,
Wie werd ich wohl besser!
Eher reiten schwarze Schimmel
Weiße Menschenfresser,

Eh daß solch ein Kauz wie ich
In sich geht und bessert sich.

Nein, mein Fräulein, ich verzichte
Auf die Tugendpalme;
Schreibe meine Mordgedichte
Tief im Tabaksqualme,

Bis der Satan kommt und spricht:
Fort mit dir, du Bösewicht!

Ja, der Teufel wird mich holen
Früher oder später,
Und ich Ärmster muß verkohlen
Unter Schmerzgezeter;

Haut und Haar und Fleisch und Bein,
Alles muß gebraten sein.

Sie indessen wandeln lieblich
In der Engel Scharen,
Blumen tragend, wie dort üblich,
In gelockten Haaren,

Und das ganze Angesicht
Angestrahlt vom Himmelslicht.

Sehn Sie nun, wie weit geschieden
Unsre beiden Pfade:
Ihnen eines Gartens Frieden,
Mir die Barrikade,

Wo man sich bei jedem Schritt
Auf die Hühneraugen tritt.

Ihnen freundliche Erbarmung,
Mir der Waffen Blinken
Und des wilden Bärs Umarmung,
Ihnen seine Schinken,

Mir des Feinds entmenschter Streit,
Ihnen seine Menschlichkeit!

Frank Wedekind




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25.01.2013 um 19:05

Das Mühlenwäldchen

Nimm du mich auf mit allen meinen Träumen,
Vertrauliches, geliebtes Dämmergrün!
Hier gaukelt hin. Erinn'rungs-Fantasien!
Umschwebt den Quell, und flüstert mit den Bäumen!

Mich lockt des lauten Mühlenrades Schäumen.
Ich folge diesen Wellen, wie sie flieh'n.
Ich sehe, wie die Quellenufer blüh'n,
Für mich des Lebens Blume neu entkeimen.

Nur, Wäldchen, weil du mein Vertrauter bist,
Laß immer deine stillen Wipfel schweigen!
Nur wehe Hoffnung mir aus deinen Zweigen!

Zum schwachen Herzen, das zu leicht vergißt.
Daß Ungestüm sein böser Dämon ist,
Wird dann der Friedensengel niedersteigen.

Friedrich Ludewig Bouterweck




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25.01.2013 um 19:06

Die Braut

Dämon der Stille zieht über
meine Haut
Verfaulte Seide bedeckt mich
die Braut
Zerfressene Füße, Verdorbenes Fleisch,
Faulende Gase von mir entweicht.
Früher geliebt als schöne Maid,
Heute gemieden als Rottenleid.

© Theresa Scherling




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Gedichte: Tragik

26.01.2013 um 05:34

Der Drache und die Blume


Gedicht über einen Drachen im Zwiegespräch mit einer Blume

Allein war der Drache nun zurückgeblieben
die nahen Verwandten und Freunde waren alle tot
gross war gewesen der güldenen Drachen Not
wurden sie alle unerbittlich in den Tod getrieben

So spreizte er seine goldigen weiten Schwingen
Feuer spuckte er in grosser Trauer und Wut
die Erde war getränkt von schwarzem Drachenblut
sollte er sein Leben jetzt zu Ende bringen

Gerade wollte er sich nach unten stürzen
säuselte eine süsse Stimme leise und zart
"Halt ein, so zu sterben ist doch keine Art!
Willst Du Dein Leben denn unnötig verkürzen?"

Weit unten sah der Drache eine Blume stehen
"Fort sind die Drachen, meine Liebe verschwunden!
Wie komme ich ohne sie noch über die Runden?"
"Das ist kein Grund so aus dem Leben zu gehen!Folge dem Licht, es wird Dir den Weg weisen!"
Und so folgte der Drache dem scheinenden Licht
und als die Sonne den dunklen Himmel durchbricht
sah er seine Liebe ungeduldig am Himmel kreisen

Pascale Eigensatz




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26.01.2013 um 05:37

Das Dämonenschwert

Gedicht über das Gute, das immer siegt

Er hatte das eine Schwert gefunden
dass die guten Seelen verdarb
er war durch den Fluch gebunden
bis er endlich einmal starb

Das Schwert durch viele Hände gegangen
seinem Ruf konnte kaum jemand widerstehn
war es doch wunderschön anzusehen
wollte jeder in seinen Besitz gelangen

Schon viele Menschen hatte es zerstört
keiner konnte sich von ihm befrein
nur die Seele eines Menschen ganz rein
diese Seelen hatten ihm nie gehört

Nun hielt er es in seinen treuen Händen
konnt er den ewigen Fluch beenden
konnt er es schwingen ohne zu verliern
oder musste er wie die anderen marschiern

Doch seine Seele war sanft und rein
das Schwert ihm seine Seele niemals raubte
denn er stand aufrecht für das, was er glaubte
in ihm leuchtete ein heller ScheinUnd das Schwert in tausend Stücke zerbrach

es konnte nicht ertragen die Schmach

geführt zu werden in das helle Licht

denn das Böse besteht gegen das Gute nicht

Pascale Eigensatz




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Gedichte: Tragik

26.01.2013 um 16:58

Lied des Blutes

Dunkelheit erfüllt den Körper
Das Blut besingt das schwarze Meer
Ruhelose Strömung

Pulst um das Herz des Brückenkopfs
Überflutet die fünf Kontinente
Verstreute Knochenteile
Die Hauptachsen der Alleen

Das Antlitz des Mondes ist das Herz
Unter dem glühenden Sonnengesicht
Einsames Pochen

Friedlich schlafen die Verse
Im Blutschatten
Erheben dereinst ihre Stimmen
Einzigartig, unverdorben

Unter dem Geheimnis des Blutes
Verbergen sich die Verse
Erheben dereinst ihre Stimmen
Einzigartig, unverdorben

Nguyễn Hữu Hồng Minh
(Vietnam)




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Gedichte: Tragik

27.01.2013 um 16:28

Die Angst

"Du weißt nicht wie,
du weißt nicht wann,
ich schleich ums Haus,
versteck mich hie und dann,
bin hundsgemein,
heg' immer neue Pläne aus,
spuk um dich herum
und drohe dir:

ICH bring dich um!

Du siehst mich nicht,
doch bin ich da,
manchmal klein und unscheinbar,
doch ohne mich
kannst du nicht leben,
ich hindre dich
danach zu streben,
nach Liebe, Glück, Zufriedenheit,
ich ruhe nicht,
lass dir nie Zeit
um dann in tiefster dunkler Nacht
dich anzuschrein:

ICH hab die Macht!

Dich zu verführen,
zu kontrollieren,
bestrebt danach
dich zu verlieren
in Hirngespinsten
dämonisch gewoben,
von meiner Hand auserkoren,
verfroren
die Blicke deiner furchterfüllten Augen,
gierig danach
dich deiner Sinne zu berauben.

Verstohlen der Starre in deinem Gesicht,
verzerrt die Visage, kein Licht,
finster in dir
und draußen kein Schein,
ein Martyrium
vernichtet dein Sein.

Zitternd vergeht
diese flutartige Woge,
doch komme ich wieder,

ICH gelobe."

© Sonja Mülle




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Gedichte: Tragik

27.01.2013 um 16:29

Das Atom des heiligsten Herzens

Dein Atom, heiligstes Herz,
Schenkt Dir sein Leben.
Sieh, das ist sein Friede, sein Glück,
Dich zu entzücken, Herr!

Ich bin an Deiner Pforte
Tag und Nacht;
Deine Liebe trägt mich.
Es lebe die Liebe!

Verbirg Deine Glorie!
Mach mir eine süße Bleibe
Im heiligen Speisekelch
Bei Tag und bei Nacht!

Dein Fittich, o Wunder,
Wird mein Zufluchtsort.
Wenn ich erwache,
Jesus, lächelst Du.

Dein Blick entflammt mich,
Meine einzige Liebe!
Verzehre meine Seele,
Jesus, unwiederbringlich!

Erfüllt von Zärtlichkeit,
Entzückt mich Deine Stimme,
Und Dein Herz preßt mich
An meinen süßen Freund! ...

Deine Hand gibt mir Hilfe
Und dient mir als Stütze.
Mut verleihst Du
Dem Herzen, das seufzt.

Von aller Ermüdung
Tröste mein Herz,
Und für den verlorenen Sohn
Sei Du der gute Hirt!

O liebliches Schauspiel,
O Wunder der Liebe!
Ich bleib immer
Im Tabernakel.

Befreit von der Welt,
Ohne irgendeine Stütze,
Überflutet mich Deine Gnade,
Mein einziger Freund! ...

Welch süßes Martyrium!
Ich brenne vor Liebe.
Jesus, jeden Tag
Seufze ich nach Dir.

Therese von Lisieux




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Gedichte: Tragik

27.01.2013 um 16:30

Die indische Symphonie

Den Gipfeln und Riegeln, die rings sich belaubten
Den Gipfeln und Riegeln, die rings sich belaubten,
Entschnellen auf einmal unendliche Kegel.
Was will sich vor mir gluthentfesselt behaupten?
Es ist, als ob Stummheit im Nebelschiff segel.

Von Zeit zu Zeit kann sich das Dasein verheißen!
Und Urbrunstgluth muß uns zum Ursprung berufen!
Ich seh jetzt die Erde Glastkrater aufreißen
Und Felszungen zuckend sich starr überstufen.

Doch stumm sind die Kletterblitzdonnerwuchtspuren,
Es wird wohl ein Wort bald das Weltall durchgellen.
Es sammelt, beim Rasten der Tagkreaturen,
Sich stets die Gesangskrast, vor Anspruchsapellen,

In Herzkammern an, um dann rasch zu erwachen.
So wird auch die Erde ihr Fieberlied hören,
Doch vorläufig wachsen noch Zeugen aus Rachen
Und Kratern empor, um das Sein zu beschwören.

Der Felskegel fünf recken, handhaft verbunden,
Sich steil über mir in den schweigenden Äther,
Und siehe, sie bluten aus furchtbaren Wunden,
Und jegliche Schramme wird stets aufgeblähter.

Dann schrumpft jede anders verrunzelt zusammen,
Nun kann sich der Handschatten plötzlich verkneten,
Auch er scheint dem selbigen Arm zu entstammen
Und will seine Wirklichkeit thätlich vertreten.

Ein eben verknorpelter Finger empfindet
Den Spender der eigenen Schattensaumseele,
Drum merk ich, wie einer den andern umwindet!
Der Wirklichen Größter trägt seltene Juwele.

Er kann sich nicht krümmen. Er stellt die Probleme
Und läßt sich von Augen des Schattens bestaunen.
Ein anderer besteht, da ich selbst ihn vernehme,
Und der kann dem Schattenohr Dasein zuraunen.

Der vierte, der dünnste und schwächlichste Finger,
Verschrumpft ohne Knöchel und sucht seinen Schatten,
Der rüsselhaft schnuppert, als wäre er Ringer,
Mit Wucht anzupacken; doch beide ermatten

Und ziehn sich verekelt zurück, so wie Schnecken
In Krampfschaalen, diese in Eigenschleimwände.
Der letzte bleibt wund, und, bedeckt von Blutstecken,
Beleckt ihn des Schemen erhebendes Ende.

Die Hände, die beide sich ängstlich ergänzen,
Sind Männlichkeit, Weiblichkeit, engangegliedert:
Die, Umrisse sprengend und trotzdem in Grenzen,
Sich selber, im Nebengeschlechte erwidert,

Urinnig genießen und sinnlich begreifen,
Doch ich kann sie dreifach, als Drittes, ermitteln:
Sie schaffen den Raum, den Gedanken durchschweifen,
Und Willenskraft schließt sich, mit jenen Zweidritteln

Des Menschenbewußtseins lebendig zusammen;
Und zwiefach erkenn ich, durch Sprache und Geste:
Es muß, was stets wechselt, sich selber entstammen,
Denn hier giebts nur Gluth, Luft, die Fluth und das Feste.

Drum seh ich auch Leichtigkeit, Fluchtsucht und Dauer,
Urrundwucht, Weltwechsel, Verfall und Allschmiegung,
Als sieben bewegliche Glieder auf Lauer
Nach einer vom Dasein geforderten Biegung.

Noch vier solche Wuchtgruppen sieht meine Seele,
Als irdische Gottheit, das Dasein gestalten.
Wer kann sie beschreiben! Ich staune und zähle
Die Handpalmen, die sich aus Armschaften spalten!

Ein Felstempel leidet und bebt jetzt lebendig
Und blickt in sich selber, mit allerhand Augen,
Ich selbst bin mehr drinnen und sehe inwändig
Die stetswunden Fühlspitzen Blut einwärts saugen.

Der sinnlichempfindende Zackenkamm gliedert
Sich achtzehnfach, leidvoll und lustreich, vom Stocke
Der fünf Gefühlspitzfühler los und erwidert
Dann sechstens, verrunzelt, verwirklicht, als hocke

Im Innern des Tempels, in selbstheller Engniß,
Verpriestert ein Finger, bewußt das Empfundene:
Er sperrt, was er spürt, ins Gedächtnißgefängniß
Und ihm nur verdankt sich das Rhythmischverbundene.

Den sechs Weltempfindungen setzen Gesichter
Sich, zerrbildhaft spiegelnd, genau gegenüber,
Drum ändern sich stets ihre Selbsteinblickslichter:
Entrückt die Empfindung, so werden sie trüber!

Erhebt sich der Finger der Eigenempfindung,
So scheint sein Gesicht ihn halbstarr anzustaunen;
Verbirgt er sich aber, als Brunstimpulswindung,
Verräth sich sein Schrumpfruck durch Auflachkrampflaunen.

Die Finger sind blaß. Und des Welttraumes Buntheit
Ergießt sich wahltrefflich ins All aus Pupillen:
Und ebenso trachtet das Erdsein die Rundheit
Und Rhythmensymmetrik, durch Ruhlust und Willen,

Die urfest bestehn, in uns zu erzeugen:
Und Süßgeschmack, Wollustduft sichern und regeln
Ideen, die unter sich Werdendes beugen,
Und zwingen sich stets, sich als Bild einzukegeln.

Der große Koloßklotz beruht auf Wühlfüßen,
Die zwei über fünfzig Gefühle verspüren,
Oft kann eins das andere stark übel versüßen,
Wo einige, vereinigt, das Leid herbeiführen.

Im Innern des Tempels verknüpfen die Enden
Von neun mehr als achtzig Welthanden als Herz sich
Und wollen, vertieft schon, sich Selbstdasein spenden
Und sitzen auf mir, denn stets bin ich inwärts Ich.

Doch tiefer als ich noch, im Schooß des Kolosses,
Erblick ich den Freiheitsohn selbsthell erleuchtet,
Dort reift er heran, in der Pracht eines Schlosses,
Und thront schon am Lothes, der nie sich befeuchtet.

Wahrhaftig, ich sehe das herrlichste Wunder!
Die Erde wird selbst ihren Heiland gebaren;
Erst wurde der Mutterleib runder und wunder,
Doch fängt jetzt der Geist an, das Fleisch aufzuzehren.

Das Kind, wie der Morgen im Irislichthemde,
Verweilt ernstbedenklich, von Engeln umlächelt:
Und Krüppel und Bettler entsendet die Fremde,
In welche der Wind schon die Botschaft gefächelt.

Wer bucklig war, schreitet heran wie ein Ritter.
Die Stummen beginnen Heilshymnen zu singen.
Die Blinden erschreckt noch das Taglichtgeflitter.
Und alles, was taub war, erhält Seelenschwingen.

Der Seele entreißt sich das Ursprungsgedächtniß.
Was eingesperrt war, überspringt seinem Kerker.
Die Menschheit erwirbt und verbirgt ihr Vermächtniß,
Denn ringsum erscheinen Ereignißvermerker.

Dem Himmel entsteigen jetzt Weltschlundkometen
Und wallen als Urwabezungen hernieder.
Das Kind aber wächst durch die Kraft von Gebeten
Und strahlt durch des Mutterleibs Honiggoldglieder.

Der Sohn kann der Mutter die Schönheit verleihen:
Der einfache schlanke Geburtszweckgedanke,
Wird alles jetzt weibereich, rhythmisch anreihen,
Und üppiger bleibt nur die Weltfruchtschaalflanke.

Und selbst alle Thiere durchzuckt das Menschwerden
Des Sohnes der Erde, der gar nicht empfangen
Und lustunbesteckt, ohne Schmerz und Beschwerden,
Im Mutterleib Kraft hat, sein Werk anzufangen.

Ein hellblonder Löwe vergnügt sich mit Kindern.
Und goldene Gänse durchstiegen den Äther,
Durch Liebesdurstbotschast Lustsehnsucht zu lindern.
Die Tigerbruth selbst sendet sanfte Vertreter.

Die Schlange Ananta verkrümmt sich als Brücke
Und läßt still die Thierstuch den Pfuhl überschreiten.
Die Singvögel jubeln von fristfreiem Glücke
Und lassen sich angstlos von Falken begleiten.

Im Waffer die Fische erheben die Köpfe
Und scheinen bereits die Verheißung zu hören:
Als ob dieser Freiheitssohn Erdfieber schöpfe,
Gelingt es jetzt Wildheit und Maß zu beschwören.

Ein Edelhirsch stürzt nun, mit goldenem Geweihe,
Gehetzt, aus dem Urwald hervor an die Lichtung,
Es scheint, daß der Heiland ihm Beistand verleihe,
Denn selbst bricht und lenkt sich der Pfeile Flugrichtung.

Es kann ihn kein Menschengeschoß je erlegen:
Verfolgen ihn ringsum auch hungrige Jäger,
Und rennen ihm einige hurtig entgegen,
So tauscht er gewandt jeden Fluchtwegverleger.

Wohl sind die Verfolger mit Blindheit geschlagen,
Denn niemand vermag es, das Kind zu erblicken,
Und jedermann trachtet die Thiere zu jagen,
Um endlich mit Speise den Leib zu erquicken.

Doch keinem gelingt es, ein Thier zu erhaschen:
Die Beute entgleitet sofort allen Händen,
Das kann zwar die Jäger gar stark überraschen,
Doch niemand befiehlt noch die Jagd zu beenden.

Verzweifelt, von Hunger gepeinigt, entschließen
Sich, fiebernd, die Menschen jetzt Beeren zu essen,
Doch selbst diese Früchte sind nicht zu genießen,
Es scheinen die Finger stets Perlen zu pressen.

Ein halbharter, dickfeuchter, prickelnder Reifen
Verteidigt auf einmal die mindesten Kräuter:
Die Menschen versuchen ins Obstfleisch zu kneifen,
Doch alles hat Stacheln, und nichts als Dickhäuter

Beherbergt der Forst jetzt, und selbst durch den Äther
Gelangt das Geflügel ganz heil, aus Gefahren,
Zum Wabealtar, wo die letzten Verspäter
Im Luftreich sich still um den Freiheitssohn schaaren.

Jetzt sehn sich die menschlichen Jäger den Schrecken
Des Endes durch Hunger und Furcht preisgegeben:
Ihr Bangen ums Dasein kann Mitleid erwecken,
Und Tauben beginnen erweicht zu erbeben.

Die fiebernden Thiere, die nimmermehr grasen,
Sehn wehmuthsvoll auf zum vermenschlichten Leiden,
Da sieht man auf einmal, erstaunt, einen Hasen,
Das Jägervolk auffordern, ihn auszuweiden.

Sofort wird das Opfer des Thieres vollzogen.
Doch kaum ward der Hase vom Menschen geschlachtet,
So steigen der Wabe schamkräuselnde Wogen,
Im Geiste der Jäger, der jäh sich entnachtet,

Gewaltsam empor: und auch sie packt das Wunder.
Sie sehn schon ihr Opfer sich goldroth erleuchten,
Ihr Leib fühlt sich satt an, die Seele gesunder
Wie je noch, wenn Fasttage Krankheit verscheuchten.

Jetzt fängt sich im Erdleib das Kind an zu regen.
Viel heller und greller noch blendet es alle.
Der Mutter entsteigt es und spendet den Segen.
Und gleich einem Leuschrei durchbebt es die Halle:

»Ich bin! das Martyrium der Erde verschwinde:
Mein Dasein erheischt aller Gottheit Verneinung,
Mein Licht blinkt von innen, und mild und gelinde,
Durchzieh ich die Welt als Urfriedenserscheinung.

Bald habt Ihr den Brahmakrampf ganz überstanden,
Die Tagkraft, der Arbeitsdrang darf rasch verfallen,
Das Licht aber geht Euch dafür nicht abhanden,
Es mag aus Euch allen ins Ätherall wallen.

Es wird jedes Kalpa aus mir jung geboren,
Die Felsen erschüttert mein Erdlichterklimmen,
Aus Seelenschluchtthoren zu Mutterleibsohren
Verkünden mein Kommen komethafte Stimmen.

Vernehmt meine heutige Seelenverheißung:
Die Wabe in mir, die ich machtvoll entfalte,
Verspricht Euch die herrlichste Lichtschmerzentreißung
Und schließt manche Scharte und Taggattungsspalte.

Es kann Euch der Hase der Umwelt versöhnen,
Denn jetzt bleibt die Wabe den Erdkindern nahe,
Kein Opferthier soll je zum Sonnengott stöhnen,
Damit sich das Fatum der Tagkraft bejahe.

Ganz schonungslos dürft Ihr nun keines mehr tödten,
Das Lebensleid sollt Ihr gemeinsam verneinen,
Das Weib, das mich jetzt ohne Schmerzschrei und Nöthe
Gebar, aber darf Euch noch unrein erscheinen.

Auch wird meine Mutter nach knapp sieben Tagen,
Nachdem sie mich sichtbar zehn Monde getragen,
Als unbefreit sterben, und weitere Plagen
Erwarten das Weib, doch laßt mich das sagen:

Nach mir kann dereinst sein Befreier erstehen,
Das Jungfrausymbol bleibt auch dann noch erhalten,
Das Kind aber wird mit entsetzlichen Wehen
Den Leib seiner schreienden Leidmutter spalten.

Das Weib jedoch wird dann am Leben verbleiben
Und sehn, wie die Menschheit den Erdheiland peinigt,
Ein Opferlamm nochmals sich willig entleiben,
Das Weib aber dann mit dem Manne vereinigt.

Die Wabe muß stumm um den Lichtaltar wallen
Und langsam den Gott mit dem Sohne vereinen:
Die Sünde dereinst auch vom Fleischgenuß fallen,
Und so sich das Jungfrausymbol selbst verneinen.

Dann werden verschiedene Mütter, vom Manne
Geschwängert, den eigenen Erdsohn gebaren,
Die Wabekraft kann einst, von Spanne zu Spanne,
Dem Tagjammer Helfer der Wahrheit gewähren.

Doch merkt es, die Wabe hilft ewig den Rassen,
Die rastlos sich aufwärts zum Lichtspender schwingen:
Und kann sie der Vater im Menschthum erfassen,
So dürft Ihr das Reich freien Friedens erringen.

Da giebt es aus Erden einst keine Verneinung:
Die Flamme wird tief in die Erdwabe greifen,
Die Liebe tritt wieder als Urlichterscheinung
Ins Dasein, zu welchem wir allesamt reifen.

Schon wartet im Norden der Hort der Befreiung:
Er schlummert im Schatzberge, Meru geheißen,
Und selbst meiner Wiedergeburt Prophezeihung
Verkündet er kühn, Völker an sich zu reißen!

So nennt mich denn Buddah und hört diese Wahrheit:
Ich werde im Dunkel der Menge verschwinden,
Mein Dasein verliert wieder langsam die Klarheit,
Mit der mich die leidreichen Menschen empfinden.

Ich gleiche dem Monde, der traurig verscheidet,
Sich selber erfüllend hingegen die Erde
Gar freundlich belächelt und Lichtschäfchen weidet,
Denn seht doch, auch ich sammle stets meine Heerde.

Bevor ich im Glanz meiner Machtpracht erstrahle,
Vergleicht mich dem Monde, in dem ich den Hasen,
Als Abbild vom sanften Verzichtideale,
Dort selbst, in verschiedenen Abnahmephasen,

Zum Abschiede, stets meinem Erdgeschlecht zeige,
Denn wißt: das Entsagungsthier hab ich mit Wabe
Dort tief eingemerzt, und ich selber entsteige,
Als Vollmondlicht, stets meinem nachtschwarzen Grabe.

Wie, gleich ich dem Vollmond? Der Mond bin ich selber!
Das Zeitleid durchbrech ich als Werth im Kalender,
Aus Herbstfeldern steig ich als reifer und gelber
Erdfruchtkern empor und belausche die Länder,

Die allesammt lang meine Nachtmacht ersehnen.
Gar pausbackig schau ich als Gautama nieder.
Als Erdgeist durchschimmere ich perlende Thränen,
Und Lichtflügel geb ich dem Erdfurchtgefieder,

Das fiebernd versucht, an der Mondbrust zu saugen.
Und seht, meine Milde entschwellt ihrer Hülle:
Mit Lichtmilch beträufle ich traurige Augen,
Und wieder verschwindet die Brust im Lichttülle,

In perlenden Schleiern und Irisgischtspitzen!
Denn wißt jetzt: ich wünsche mich wenig zu regen,
Ich bleibe, der Langlebigkeitsgottheit gleich, sitzen
Und bin drum stets lebend als Buddah zugegen.

Ich gleiche dem Monde, dem Sohne der Erde,
Der nimmer den Bruder befreit und alleine,
Voll Mitleid mit jeglicher Menschenbeschwerde,
Gar schweigsam dahinschleicht in bleichlichem Scheine.

Ich gleiche dem Monde, der Träume und Träumer
Der Erde entschmeichelt: ich kann auch die Brüder,
Die Buddahs, die schlummern, als Erdurschlundräumer,
Durch Ruhe gebären und werde nicht müder!

Ich gleiche dem Monde! Als Sohn dieser Erde
Und milder Verneiner des Sonnenrobottes,
Als Buddah, als der ich in Indien jetzt werde,
Bezweifle ich jegliches Sein eines Gottes!«

Kaum wurden die Worte von Buddah gesprochen,
So meldeten Wächter, im Festprachtgewande:
Ein goldener Vogel sei jäh ausgebrochen,
Nur weiß man nickt wo, ob im eigenen Lande,

Ob ferne im Osten, im Goldschloß der Sonne,
Ob südwärts, wo Meere der Stürme bedürfen,
Ob westlich, wo ewig die Wellen die Wonne
Des Sonnlichtes schmatzend und geilfletschend schlürfen.

Ob hoch, dort im Norden, wo Berge und Sterne
Beharren und nimmer den Wanderer bethören!
Der eine der Wächter sieht scharf in die Ferne,
Der andere kann alles was weitherstammt hören.

Sie lugen und lauschen und spüren noch immer:
Doch keiner vermag, was uns naht, zu errathen.
Da fang ich nun selbst an, in mir einen Schimmer,
Ein Klimperspiel, wie von verschiedenen Dukaten,

Genau, in der eigenen Welt, zu vernehmen.
Ich seh keinen Buddah mehr. Felstempel brennen.
Die Wesen verstecken sich, schreckhaft wie Schemen.
Und Werthe versuchen ihr Sprechwort zu nennen.

Da schlagen auf einmal unendliche Schwingen
Die Sprache der Indier, voll Pracht, auseinander:
Die Federn des Thieres sind Rhythmen, die klingen,
Doch fest, daß ihr Schallband das Weltall durchwander.

Und wahrlich, allüberall formen sich Sprachen.
Lautgruppen versuchen ihr Sein zu beflügeln
Und taumeln wie Nachen, die jäh in See stachen,
Noch auf und ab, tief zwischen Windwogenhügeln.

Der Mutterrumpf gleicht einem Glastpelikane,
Mit weiblichen Brüsten: und ist Mann und Ahne
Der Andern zugleich, und im Aufopferungswahne
Verpraßt er für Nachkommen Sprachenorkane.

Nun wird es mir klar: Indiens Sprache versprühte
Der innersten Mystik unendliche Güte,
Sobald ihre Fülle als Hymnus erglühte,
Und so im Gemüthe, den Ruhbuddab glühte!

Der Glaube, der voll aus ihr selber entstanden,
Befreit erst sein Wesen aus heimischen Banden,
Sein Flügelschlagbraus kann jetzt überall branden,
Und was ihm entstammt selbst im Ozean landen.

Und wirklich des Urrumpfes Achseln entschlüpfen
Schon allerhand Falter, die rings flugs weghüpfen,
Und einige, die flügge sind, fliehn und verknüpfen
Die Rassen, daß bald sich die Federn betüpfen.

Sonngoldene Möven enteilen dem Meere,
Damit sich der Anhang des Buddah vermehre,
Am Schwanz sitzt ein Kauz, Indiens heimliche Lehre,
Doch spürt kaum ein Goldthier die silberne Schwere!

Jetzt läßt mich die Welteinsicht wahrhaft erstaunen:
Die Sprachlaute stauten sich eben zu Daunen
Und schallen am Strande schon stark wie Posaunen,
Die Kauzart jedoch wird im Tempelgrau raunen.

Das schallt Mahabharata! Rakasch erwidern,
Als Echo, das Indieridiom in den Bergen.
Ich selber empfinde den Rausch in den Gliedern:
Und tief aus den Zwergen, die rings sich verbergen,

Verbreiten sich herrliche Lichthymnenfieber.
Der Taumel gefällt mir, denn rings tummeln Frauen,
Oh, könnte er dauern, je langer, je lieber:
Man kann nicht auf einmal das Traumgrau durchschauen.

Die zärtlichsten Winde, die Morgens liebkosen,
Ein mädchenhaft wahres und quellklares Lachen,
Dazu einen Dufthauch von Haut und von Rosen,
Das Auge der Frau, nach dem Brautnachterwachen,

Das alles erfaß ich, als greifbare Bilder:
Ein tanzender Ausbund von Jugendgestalten,
Umwirbelt mich sichtbar und schwingt immer wilder
Die Schleier zu blumenblattartigen Falten.

Und wirklich, beim Wirbeln, verwickeln die Hüllen
Sich krampfhaft, von Blumengedanken gehalten,
Sie schickten, verknüllten sich, Kelche zu füllen,
Als ob sich Dämone zu Tanzknäulen ballten.

Ein einziges Schleiergewirbel verknetet
Die Kleider zum Schlusse, und Jungfrauen hüpfen
Jetzt nackt in den Raum, wo die Priesterschaft betet.
Und wahrend die Hüllen sich bauschig verknüpfen,

Ergeben die Mädchen sich brünstig den Freiern:
Und aller Goldschutzschurz wird Pollen der Blume,
Aus plötzlich von Purpur durchglühten Brautschleiern:
Und oben hockt Schiwa im hochrothen Ruhme,

Der siegreichen eigenen Weltbildvereinung.
Sein Gluthgewicht senkt seinen Thron in die Tiefe,
Und rasch nur erfaß ich die Fiebererscheinung,
Es ist, als ob Gift aus dem Kelch übertriefe.

Ja, zwischen den Blattern liegt brunstschwül ein Panther,
Den Schiwa, sanft streichelnd, im Augenblick bändigt:
Doch tropft Schleim und Speichel ganz kurz übermannter
Thierurwuth vom Maul, wo das Reißzahnfleisch endigt,

Als Giftgeifersprudel hervor und durchrieselt
Die Blutblume, die unter Schiwa verschwindet.
Ein Stechregen, der nun ringsum niederrieselt,
Vertilgt jede Blattflamme, die sich entrindet.

Die Gluthzunge Schiwas, sein Raubkatzenauge,
Verschwinden zuletzt in der Schluftgruft der Erde,
Es scheint, daß der Gott alle Welthast aufsauge,
Denn jetzt stockt in uns jede Körpergeberde.

Die Brunstblume sinkt tief ins Innere der Seele
Des kummerlos schlummernden Tagelephanten,
Da ists, als ob Schiwa sein Kraftsein jäh stähle,
Als ob sich die Mannfasern ruckrasch anspannten.

Denn schon wälzt der weise Kolloß, wilderglühend,
Voll Brunst sich hervor, um die weibliche Erde
Mit Hast zu erfassen; lichtsprühend sich mühend,
Verschwitzt er aus Durstrausch und Auftauch beschwerde

Jetzt tausend Thaubäche, die perlend zerstießen;
Doch geht da die Nachttragpagode in Trümmer,
Das Lichtthier will nichts als den Erdleib genießen,
Es ist, als ob gar keine Weltpflicht ihn kümmer.

Der Sternbaldachin ist schon langst hoch verschwunden:
Der Purpurschabracke zerflatternde Fetzen
Zerstieben in kurzen Urbrunstlustsekunden,
In denen Thauströme die Erdstur benetzen.

Denn immernoch rieseln vom Lichtelephanten
Die Taggeilheitsbache wie Regen hernieder,
Die Perlmutterthürme mit hochimposanten
Prachtflanken, der Baubonzen Elfenbeinglieder,

Die Nachtherrschaftshallen sind alle zerfallen:
Der Tagelephant hat sie brunstwild zerschmettert:
Jetzt kann er sich platt in das Brunststeisch einkrallen:
Er wirst sich aufs Land, das er wuchtstumpf erklettert!

Doch kann mir nun Wischnu aufeinmal erscheinen;
Er thront ja mit Lackschmy, der Gattin, im Äther,
Ganz nackt, hockt er hoch mit verschlagenen Beinen,
Denn Dankgaben, Schambrauch, das alles verschmäht er.

Sein Fleisch strahlt so hell wie die Gletscher im Norden,
Wenn Rosenlichthauche sie Morgens umschmeicheln,
Sein Weib fächelt Wolken nach Blutstromakkorden:
Himalajas Eiswelt, die Stürme kaum streicheln,

Nur kann ich den Gott der Erhaltung vergleichen!
Die Gattin will ganz seine Anmuth genießen
Und wagt es, ihm prachtvolle Spangen zu reichen,
Und siehe, des Weltherrschers Füße umschließen

Bereits allerhand Glanzgeschmeide und Ringe.
Lichtkränze umwallen die Hüften und Schlafen,
Die Hände besetzen unzählige Dinge
Aus fernen, ausländischen Überseehäfen.

Die haarlose Nacktheit bleibt trotzdem erhalten:
Es läßt sie die Pracht nicht an Geltung verlieren,
Im Gegentheil trachtet das Weib, mannigfalten
Prunkgluthschmuck ums reizreiche Fleisch zu gruppieren.

Jetzt windet ein Weib sich, von Armen und Schlangen
Beinahe gebändigt, vor Wischnu in Krämpfen.
Ein Unthier, ein Jüngling, voll Brunstlustverlangen,
Versuchen gemeinsam, das Fleisch zu erkämpfen.

Das Weib aber weiß wohl sein Erbtheil zu stählen!
Geschickt wie die Schlange, entschleicht es dem Manne,
Verständig und fähig, Kampfkräfte zu wählen,
Enteilt es dem Thier, um die kleinste Zeitspanne.

Die Bestie, der Mensch müssen schnell unterliegen,
Denn siegreich erreicht jetzt das Weib beide Rhythmen,
Man sieht es den Feinden im Wirbel entfliegen
Und demüthig Wischnu sein Tanzkunststück widmen.

Die Männer, im Umkreise, athmen viel schwerer,
Da schwellende, fleischige Muskeln sie reizen.
Das Weib aber fühlt nun den Hauch der Verehrer
Und greift, wie um plötzlich mit Schönheit zu geizen,

Jetzt schamhaft zum Knie, um die Schenkel, das Becken
Verlegen mit Flechten gerecht zu verstecken:
Da stockt und da stockt nun der Odem der kecken
Gesellen und fängt an, das Weib zu bedecken.

Nun tanzt es auch wieder im wolkigen Hemde,
Und perlender Thau übersprüht seine Glieder,
Da wirbt und da stirbt jetzt ein Prinz aus der Fremde,
Und siehe, das Weib kriegt ein purpurnes Mieder!

Es tanzt noch, und Rosen, die fruchtlos verwehen,
Entsenden der Tänzerin duftmüde Hauche,
Die kann sie, beim Wirbeln, zu Blutschärpen drehen,
Und braucht sie symbolisch, beim landläufigen Brauche,

Die Scham vor den Menschen der Gottheit zu weihen.
Es scheint, daß ein Schleier ein Weib trefflich rüste;
Die Priester jedoch, die sich rings umherreihen,
Betrachten gar lüstern der Tänzerin Brüste.

Die Gluthblicke bleiben sogleich daran haften.
Im Nu überfunkelt ein Panzer den Busen,
Und Männer, die brunststarr die Nacktheit begafften,
Versuchen das Weib nun mit geilen, konfusen

Versprechungen dennoch zum Fall zu bewegen.
Das Weib aber kann jede Antwort verweigern,
Leicht lächelnd den Kriß in die Zahnklemmen legen
Und wieder den Wirbeltanz unbändig steigern.

Ein Glastpanther trägt dann das Mädchen im Panzer
Auf einmal davon, zu Verwandten und Ahnen,
Und Nachtelephanten und Grausfirlefanzer
Zerstampfen mit ganzer Gewalt die Brahmanen.

Die Nautsch knautschen laut und die Tagdewas spotten,
Um Nachdruck dem grausamen Rausch zu verleihen,
Und abermals lausch ich aufs Echo der Grotten
Und hör Zakhasch laut Mahabharata schreien.

Theodor Däubler




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Gedichte: Tragik

27.01.2013 um 16:31

Parodie und Satire

Schauspieler, wenn sie bei Stimmung sind,
Haderiah
Ja, was sagst da!
Parodieren Frank Wedekind.
Haderiah
Trara!

Unvergleichlich getroffen werden
Seine Sprache und seine Gebärden.

Was nicht immer gleich gut gelingt,
Ist die Art, wie er seine Spottlieder singt.

Und wenn sie gar seine Rollen spielen,
Ist von Gefühl oft wenig zu fühlen.

Lacht das Publikum seelenfroh,
Fällt ihnen vor Schreck das Herz ins Trikot.

Schaudernd starrn sie einander an,
Wie jemand bei Wedekind lachen kann.

Er selber dient seinem Werk als Befreier,
Er holt die Kastanien aus dem Feuer.

Unzähligemal hat er Hidalla gespielt,
Hat leidlichen Eindruck damit erzielt.

Der Schauspieler macht sich nichts aus Befrei’n
Er wirft die Kastanien wieder hinein.

Wirkungen, die wie Springbrunnen frisch,
Befördert er eifrig unter den Tisch.

Mit dem Drama, genannt König Nikolo,
Verfährt der Schauspieler ebenso.

Regungslos bleibt er am Boden kleben
Mit der Beteurung: So ist das Leben!

Aber förmlich zum Himmel schreit
Das Martyrium des Marquis von Keith.

Denn der Erfolg, den die Szenen fanden,
Kommt durch den Schauspieler wieder abhanden.

Und wer die Figur zum Siege geführt,
Der wird vom Schauspieler parodiert.

Warum ich diese Satire schreibe?
Weil ich euch nicht gern etwas schuldig bleibe.

Gäb’ es bei euch so viel zu gewinnen
Wie bei meinen geliebten Schauspielerinnen,

Eysoldt, Durieux, Orska, die drei
Kauften mich los aus der Sklaverei.

Sie ließen mich das Glück erfassen,
Ihr hättet mich lächelnd verrecken lassen.

Jammerschade, daß Parodien
Sich auf Äußerlichkeiten beziehen.

Geläng es doch endlich mal einem Affen,
Innerlichkeit mir abzugaffen!

Karl Hetmann, Nikolo, Marquis von Keith,
Die spielt man nämlich mit Innerlichkeit.

Das zu beweisen bin ich erbötig,
Solang mir im Leib ein Herz noch tätig.

Der Schauspieler ist ein muntrer Gesell,
Er hat ein beneidenswert dickes Fell.

Er wird sich nicht im geringsten genieren,
Mich mit dieser Satire zu parodieren.

Frank Wedekind




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Gedichte: Tragik

27.01.2013 um 22:35

Der Maulwurf hört in seinem Loch
ein Lerchen Lied erklingen,
und spricht: wie sinnlos ist es doch,
zu fliegen und zu singen!

Emanuel Geibel




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Gedichte: Tragik

27.01.2013 um 22:41

Der Rabe und der Fuchs

Wurst wider Wurst. Das ist das Spiel der Welt,
Und auch der Inhalt dieser Fabel.
Ein Rabe, welcher sich auf einen Baum gestellt,
Hielt einen Käs' in seinem Schnabel.
Den Käse roch der Fuchs. Der Hunger riet ihm bald,
Dem schwarzen Räuber sich zu nahen.
Ha! spricht er, sei gegrüßt! Ist hier dein Aufenthalt?
Erblickt man hier die reizende Gestalt?
Dass du gefällst, muss, wer dich kennt, bejahen.
Erlaube mir die Lust, dich jetzo recht zu sehn ...
Ja! der Fasan muss dir an Farbe weichen.
Ist dein Gesang nur halb so schön,
So wird, an Seltenheit, dir auch kein Phönix gleichen.
Den Raben täuscht das Lob, das ihm der Falsche gab.
Er kann sich nicht vor stolzer Freude fassen.
Ich, denkt er, muss mich hören lassen,
Und sperrt den Schnabel auf. Sein Käse fällt herab,
Den gleich der Fuchs verschlingt. Er sagt: Mein schönster Rabe,
Ein Schmeichler lebt von dem, der ihn zu gerne hört,
Wie ich dir jetzt bewiesen habe.
Ist diese Lehre nicht zehn solcher Käse wert?
Des Fuchses Schüler schweigt, mit heimlichem Verlangen,
Den schlauen Fänger auch zu fangen.
Der trug einst Speck nach seinem Bau,
Und er begegnet ihm. Wie, spricht er, Hühnerfresser,
Ist jetzo Speck dein Mahl? Du lebest zu genau,
Fast wie ein Mäuschen lebt. Schalk, dein Geschmack war besser.
Sieh um, in jenen Hof. Die Hennen, die dort gehn,
Sind klügrer Füchse Kost: nichts schöners wird man sehn.
Dich sollte wohl ein solcher Anblick rühren.
Allein, du bist nicht dir, noch deinem Vater, gleich.
Sonst warst du doch an Mut und an Erfindung reich.
Da suchte dich das Glück. Der Fuchs lässt sich verführen,
Wirft seinen Fraß dahin, setzt dem Geflügel nach.
Doch jenes macht sich unter Dach,
Und krähet, ihm zum Hohn, im sichern Hühnerhause.
Kräht, ruft er, kräht! mir bleibt ein fetter Fraß zum Schmause.
Er trabt zurück, und sucht. Der frohe Rabe sitzt
Auf einem Baum, wo ihn die Höhe schützt.
Den Speck hat er verzehrt. Freund, schreit er, mit Vergnügen
Erlern' ich Füchse zu betrügen.
Gedenk' an meinen Käs', ich denk' an deine List:
Vorhin war ich ein Tor, wie du es heute bist.

Friedrich von Hagedorn




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Gedichte: Tragik

27.01.2013 um 22:47

Der weiße Hirsch

Es gingen drei Jäger wohl auf die Birsch,
Sie wollten erjagen den weißen Hirsch.

Sie legten sich unter den Tannenbaum,
Da hatten die drei einen seltsamen Traum.

Der Erste:
Mir hat geträumt, ich klopf' auf den Busch,
Da rauschte der Hirsch heraus, husch husch!

Der Zweite:
Und als er sprang mit der Hunde Geklaff,
Da brannt ich ihn auf das Fell, piff paff!

Der Dritte:
Und als ich den Hirsch an der Erde sah,
Da stieß ich lustig ins Horn, trara!

So lagen sie da und sprachen, die drei,
Da rannte der weiße Hirsch vorbei.

Und eh die drei Jäger ihn recht gesehn,
So war er davon über Tiefen und Höhn.

Husch husch! piff paff! trara!

Ludwig Uhland




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Gedichte: Tragik

28.01.2013 um 15:59

Es ist ein Schnitter, der heißt Tod

Es ist ein Schnitter, der heißt Tod, —
Du kennst den ernsten alten Sang,
Der herrscht mit finsterm Machtgebot,
Scheut nicht der Jugend Wangenroth
Und nicht des Alters müden Gang.

Mir nahm er früh ein Schwesterlein,
Die einer Blüthenknospe glich,
Er legte sie in's Gras hinein;
Ich suchte oft den kleinen Stein
Und stand und weinte bitterlich.

Doch herber ist der Tod fürwahr,
Der einen Vater früh entreißt;
Dann klagt mit ihrer Kinder Schaar
Um ihn, der ihr Berather war.
Die Mutter einsam und verwaist.

Der Wittwen Leid ist schweres Leid,
Kein Balsam ihre Wunden heilt,
Denn, wie der Kinder Glück gedeiht,
Sie fühlen's mehr nur jederzeit,
Daß keine Lust der Vater theilt.

Die unfern gingen, als ihr Haar
Kaum bleichte von des Alters Noth,
Dahin, woher nie Rückkehr war, —
Nun wissen wir es immerdar,
Es ist ein Schnitter, der heißt Tod.

Karl Hermann Schauenburg




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