Der Sinn und das Älter werden
23.06.2013 um 15:09Anzeige
Zeo schrieb:Schon wahr. Aber eine Ameise ohne Bau ist ihre eigene KöniginDanke! Das triffts schön.
Piorama schrieb:Die schreckliche Anpassung und Kriecherei... verursacht doch auf Dauer seelische Schäden. Deswegen wollen die meisten dann aufsteigen..um endlich Rache nehmen zu können.Das könnte tatsächlich für viele der Grund sein, warum sie Karriere machen wollen. (Und auch dafür, warum manche Chefs solche Arschlöcher sind.) So hab ich das noch nie betrachtet.
Yoshi schrieb:Aber jede Erfahrung ist wichtig, und gerade durch die negativen Erfahrungen reifen wir besonders stark.Aber nicht unbedingt in eine gute Richtung.
Yoshi schrieb:Aber jede Erfahrung ist wichtig, und gerade durch die negativen Erfahrungen reifen wir besonders stark.Ein dummes Klischee nicht wahr? Was hat denn ein krebskrankes Kind, das mit 10 Jahren an Krebs stirbt, für eine großartige Erfahrung gemacht? Wenn dein Erfahrungshorziont den Zenit erreicht hat, beginnt das Sterben. Die Natur des Menschen, die Belohnungsmechnismen, die von der DNA installiert wurden, sorgen dafür dass du deine DNA in die Zukunft bringst, sie sind nicht dazu installiert, dem Menschen ein glückliches Leben zu gewährleisten.
Zeo schrieb:Aber nicht unbedingt in eine gute Richtung.Leben bedeutet sterben und Abschied nehmen, das ist die einzig existentielle Erfahrung, die uns das Leben mitgeben kann und dass wir Opfer eines dummen irrationalen Prinzips, vor dem Hintergrund eines indifferenten Universums sind. Die wichtigsten Erfahrungen, die man im Leben machen kann, sind Ernüchterung und Desillusionierung... vom Baum der Erkenntnis zu essen, heisst nicht vom Baum des Leben zu essen.^^
Zeo schrieb:Das Leben ist fürn Arsch und wir werden alle verrotten. Das ist eine ziemlich widerliche Vorstellung, die man eigentlich nur ertragen kann, wenn man nicht ständig daran denkt, sondern sich auf den Moment konzentriert.So ist es, je mehr man das Phänomen Leben aus einer gewissen Distanz betrachtet, umso mehr neigt man dazu den Kopf zu schütteln, auf der anderen Seite, wenn man mit Vollgas im Hamsterrad des Lebens läuft, kann man gute Miene zum bösen Spiel machen.
Zeo schrieb:Aber nicht unbedingt in eine gute Richtung.Hinterher kann es sich anders herausstellen. Ich bin selbst schwerkrank und frage mich selbst, was meine Existenz hier als Mensch überhaupt noch für einen Sinn macht... ich versuche das Beste draus zu machen und vertraue dem Leben, Gott, oder wie auch immer man es nennen will. Ich stand schon zig mal vor der Entscheidung, ob ich das Ganze hier nicht einfach beenden soll, aber irgendwie habe ich es bisher immer geschafft.
Zeo schrieb:Und das ist auch der Widerspruch. Die Realität wird immer wichtiger und positiver bewertet, als jede Fiktion. Dabei ist überhaupt nichts an der Wirklichkeit positiv, sobald man einen Blick auf das Gesamtbild wirft, anstatt sich nur auf Details zu konzentrieren.Das trifft es auf dem Punkt, allein die menschliche Psyche ist so aufgebaut, dass wir alle brave Soldaten des Lebens sind, es verklären und uns fortpflanzen, das Leben so perpetuieren, dementsprechend ist unser Fokus hochselektiv und hauptsächlich nur auf das Positive ausgerichtet.
Peisithanatos schrieb:Ein dummes Klischee nicht wahr? Was hat denn ein krebskrankes Kind, das mit 10 Jahren an Krebs stirbt, für eine großartige Erfahrung gemacht? Wenn dein Erfahrungshorziont den Zenit erreicht hat, beginnt das Sterben. Die Natur des Menschen, die Belohnungsmechnismen, die von der DNA installiert wurden, sorgen dafür dass du deine DNA in die Zukunft bringst, sie sind nicht dazu installiert, dem Menschen ein glückliches Leben zu gewährleisten.Wie gesagt, früher hätte ich das auch nicht so gesehen, aber ich bin heute selbst körperlich schwer krank (möchte hier nicht genau darauf eingehen), und habe jeden Tag deswegen Suizidgedanken, und es macht mir das Leben zur Hölle. Ich merke, wo mich die Krankheit spirituell gesehen hingeführt hat, und zwar habe ich mich immer wieder gefragt, wer ich bin, woher ich komme, und wohin ich gehe. Das waren schon immer meine drei Grundfragen. Und durch die Krankheit bin ich geistig gewachsen. Etwas Unsinniges gibt es für mich nicht. Alles dient zu irgendeinem Zweck, selbst die Krebskrankheit eines Kindes... ich weiß, es klingt hart, aber ich als Schwerkranker kann das von mir sagen, weil ich sehe, wohin mich das Leid und die Krankheitsgeschichte hingeführt hat. Leid knackt die Schale des Ego, und alle Erfahrungen sind immens wichtig, damit wir als Kollektiv daran wachsen können. Ich kann auch sagen, das Leben hier ist verglichen mit anderen Seinsebenen die Hölle. Es gibt glückliche Sklaven und unglückliche Sklaven, aber wir sind alle irgendwo Sklaven, haben ein inneres Gefängnis und ein äußeres (ist ja auch alles nichts neues...). Wie gesagt, ich bin nicht hier, um irgendjemanden etwas einzutrichtern, ich gebe nur meine eigenen Erkenntnisse wieder. Früher, wo ich kerngesund war, hatte ich mit Spiritualität nie was am Hut, habe nie wirklich die Dinge hinterfragt. Jede Erfahrung dient zu irgendeinem Zweck, man muss nur das Vertrauen haben, wobei ich dieses schon oft fast verloren habe.
Peisithanatos schrieb:Das Leben ist grausam, sicher, das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich so ein Tagträumer bin, ich möchte möglichst wenig mit der Realität zu tun haben. Die Phantasie ist wirklich der einzig positive Aspekt von dem ganzen Spielchen, das sonst ausser Trivialität und Monotonie nichts zu bieten hat.Diese Worte hätten von mir stammen können. Ja, ich bin selbst ein Tagträumer, und ich merke Tag für Tag, wie surreal alles hier eigentlich ist... ich träume meist vor mich hin, weil mich die Alltagsrealität auch nicht sonderlich interessiert. Wenn ich das, was ich hier im Alltag erlebe, mit meinem Träumen vergleiche, kommt mir das hier eher wie ein Traum vor, als das, was ich Nachts träume... Wir haben alle unsere Zeitschleife, einmal hat jeder seine individuelle Zeitschleife, dann haben wir noch alle zusammen eine kollektive Zeitschleife... ich merke selbst, wie sich hier Tag für Tag alles im Kreise dreht. Und bei mir kommt halt noch der Teufelskreis Krankheit hinzu, und da ist die einzige Rettung, dass es mein Geist meist schafft, irgendwie wegzudämmern und eine Art Käseglocke aufzubauen, damit ich alles nur noch wie durch einen Schleier wahrnehme. Alles in allem recht unangenehm, bin jede Nacht froh, wenn ich aus dieser Realität raus bin. Nicht, dass ich nicht gern leben würde, aber die Bedingungen sind für mich recht unschön.
Zeo schrieb:Und das ist auch der Widerspruch. Die Realität wird immer wichtiger und positiver bewertet, als jede Fiktion. Dabei ist überhaupt nichts an der Wirklichkeit positiv, sobald man einen Blick auf das Gesamtbild wirft, anstatt sich nur auf Details zu konzentrieren.Die "äußere" Realität (Matrix) ist im Grunde genommen eine Hölle, ein niedriges Schwingungsgefängnis. Würde ich nicht irgendwie Tagträumen, wäre ich hier schon längst durchgedreht. Es scheint mir oft so, als ob das hier der reinste Fake sei. Wie Eckhart Tolle sagt, wir erleben derzeit (und das schon seit Jahren) eine Art kollektive Geisteskrankheit, die der Volksmund als "Norm" bezeichnet.
Doors schrieb:Na gut, wirklich neu war mir das nicht. Trotzdem lebe ich munter weiter.Und warum? Weil man eh keine Wahl hat. =_=