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Lizenz zum Faulsein?

105 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bildung, Faulheit, Lizenz ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Lizenz zum Faulsein?

26.06.2013 um 11:11
Mittlerweile dürften wohl die meisten Leute hier (zumindest im deutschsprachigen Raum) eine von jenen Studien mitbekommen haben, die besagen:,,Vor allem die Herkunft entscheidet über Bildungs- soziale und berufliche Erfolge".

Ja mir scheint sogar, dass eine Tendenz besteht, ausschließlich die Herkunft verantwortlich zu machen.

Nun ist es ja absolut richtig, Missstände im Bildungswesen, der.Gesellschaft und der Wirtschaft anzusprechen, um sie zu überwinden.

Allerdings frage ich:,,Besteht bei einer Überbetonung der Behauptung, allein die Herkunft sei für das Fortkommen in der Gesellschaft und für Erfolg verantwortlich, nicht die Gefahr, dass sich eine Lizenz zum Faulsein herausbildet?"

Insofern ,,Lizenz zum Faulsein", als die große Zahl der angesprochenen Studien eine hervorragende Ausrede bietet:,,Ich bin nicht schuld an meinem schlechten Zeugnis/Schulabschluss, das liegt nur daran, dass ich Arbeiter-/H4-/Ausländerkind bin und man mich deshalb nicht unterstützt! / Ich hab den Job doch nur nicht bekommen, weil ich Ausländer bin! ..."

Woraus dann folgt, dass man sich ja gar nicht bemühen müsse, mehr zu lernen, weniger Party zu machen oder Games zu zocken, nur mit gleichsprachigen herum zu hängen - denn man kann ja eh nichts machen, weil man eben wegen seiner Herkunft benachteiligt wird.


In diesem Thread soll diskutiert werden, ob durch die starke Betonung der Herkunft für Bildungs-, gesellschaftliche und wirtschaftliche Erfolge die Gefahr einer ,,Lizenz zur Faulheit" gegeben ist und was man dagegen unternehmen könnte, vorbeugend und bekämpfend.

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26.06.2013 um 11:20
@Kc

Diese Ausrede wird ganz gern in allen möglichen Facetten hergezogen, nicht nur bei der Arbeit/Arbeitssuche.
Alles einfordern, vor allem Toleranz und Nichts geben.
Das Gleiche gilt auch für die "Gegenseite":"Die Ausländer nehmen uns doch die Arbeitsplätze weg".

Hmm möglicherweise um das schlechte Gewissen zu beruhigen? Oder als Rechtfertigung vor den Freunden / Familie?


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26.06.2013 um 11:23
@Kc
Zitat von KcKc schrieb:wirtschaftliche Erfolge die Gefahr einer ,,Lizenz zur Faulheit" gegeben ist
Also als das gelesen habe musste ich schon lachen, ich kenne ein paar Harz4-Empfänger und diese z.T. Imigranten, ich kenne bei keinem ein Herausreden und stützen of derartige Stuiden.
Ich finde etwas sarkastisch, diese paar Leutchen die ich kenne stürzen sich auf jedes Angebot, auch wenn es nur befristet ist.


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26.06.2013 um 11:23
@Kc

Das Umfeld prägt gerade Jugendliche besonders.
Der Gruppenzwang drückt dich in eine Richtung.

Ich sage es mal überspitzt:
Wenn Peter in einer Problemgegend aufwächst und seine Freunde das Leben ihrer arbeitslosen Väter als das nonplusultra sehen, dann wird Peter wohl kaum seinen Kumpels sagen:"Hey, ich werde bald Jura studieren!"
Die Freunde wären ruckzuck weg...


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26.06.2013 um 11:28
Zitat von AmsivarierAmsivarier schrieb:Das Umfeld prägt gerade Jugendliche besonders.
Es prägt sie auch. Also neben anderen Faktoren, prägt auch das Umfeld. Ob es das besonders intensiv tut, mag ich nicht beurteilen.


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26.06.2013 um 11:28
Ich habe mehrere Sozialwohnungssiedlungen in Deutschland und Holland bearbeitet.
Das zog sich über Monate und man lernte zwangsläufig viele der Bewohner kennen.

Ich muss leider sagen das geschätzt bei 75% der Bewohner sämtliche Klischees zutrafen.
Es wurde gesoffen, es wurde quer durch die Wohnungen gefi..., die Wohnungen sahen wie Sau aus und das Verhalten der Jugendlichen war grausig.

Allerdings waren die 25% das komplette Gegenteil.
Sie putzten, sie gingen zum Amt, pflegten die Vorgärten usw.


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26.06.2013 um 11:28
@Amsivarier
Zitat von AmsivarierAmsivarier schrieb:Die Freunde wären ruckzuck weg...
Na als Jurist hat er eine gute Chance sie später wiederzusehen. :D
Okay, 5€ ins Phrasenschwein.
Das deutsche Bildungsystem ist gewiss nicht das Nonplusultra, aber auch gar nicht schlecht.
Die Crux liegt für mich weniger im System als in der Erziehung die man von Hause aus mitbekommt.
Da sind die Einflüsse des Staates gar nicht mal so gross.


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26.06.2013 um 11:31
@rainlove

Es geht hier um gesellschaftliche Dimensionen, nicht einfach darum, dass man persönlich ja sehr aktive und arbeitssame Menschen kennt ;)

@Amsivarier

Nun dann bedeutet das doch aber, wenn ich dich richtig verstanden habe, dass die Herkunft die eigene Antriebslosigkeit und fehlende Initiative bedingt und nicht tatsächlich die Herkunft die Behinderung im Bildungsweg auslöst nach dem Motto:,,Arbeiterkind wird eh nie was!"

Und damit wären wir doch auch bei der Frage, finde ich:,,Müssen die Eltern mehr Verantwortung übernehmen? Ist deren Unterstützung und Erziehung besonders entscheidend?"


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26.06.2013 um 11:32
Zitat von emanonemanon schrieb:Da sind die Einflüsse des Staates gar nicht mal so gross.
Genau hier liegt das Problem. Möchte ich, dass der Staat mehr in die Erziehung eingreift oder möchte ich, dass die Eltern möglichst viel eigenverantwortlich regeln.

Für beide Positionen gibt es gute Gründe. Und es gibt auch für beide Positionen guten Gründe, die dagegen sprechen.


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26.06.2013 um 11:36
@Kc

Tja... Wenn man wie ich in einer ziemlich fortschrittsfeindlichen Familie von mental in den 80ern des letzten Jahrhunderts hängen gebliebenen Bauerntrampeln aufwachsen musste, dann kann aus einem ja nix gescheites werden.


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26.06.2013 um 11:37
Zitat von KcKc schrieb:Und damit wären wir doch auch bei der Frage, finde ich:,,Müssen die Eltern mehr Verantwortung übernehmen?
Die Frage sollte eher lauten, ob Eltern das können oder wollen. Manchen Eltern fehlt schlicht die Kompetenz, ihre Kinder zu fördern. Manche haben keine Lust dazu. Und manche haben Lust und auch die Kompetenz.
Zitat von KcKc schrieb:Ist deren Unterstützung und Erziehung besonders entscheidend?"
Entscheidend ist vor allem, dass den Eltern die Förderung leicht gemacht wird. So dass sie nicht von sich aus suchen müssen, sondern dass ihnen Lösungen präsentiert werden.
Das Bildungssystem ist - wie @emanon richtig anmerkte - ziemlich gut. Nur müssen manche ein wenig dahingehend gestupst werden, es auch zu nutzen.


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26.06.2013 um 11:38
Zitat von KcKc schrieb: Und damit wären wir doch auch bei der Frage, finde ich:,,Müssen die Eltern mehr Verantwortung übernehmen? Ist deren Unterstützung und Erziehung besonders entscheidend?"
Natürlich, wer oder was denn sonst.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Die Frage sollte eher lauten, ob Eltern das können oder wollen. Manchen Eltern fehlt schlicht die Kompetenz, ihre Kinder zu fördern. Manche haben keine Lust dazu. Und manche haben Lust und auch die Kompetenz.
Zumindest im zweiten Fall hat das Kind dann meistens verloren.


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26.06.2013 um 11:38
@kleinundgrün
Ich fände es zu einfach alle Fehlschläge dem System anzuhängen.
Ich seh hier mehr die Verantwortung der Eltern bzw. ab einem gewissen Alter auch die Eigenverantwortung.
Ich will auch nicht mehr Einmischung des Staates in die Erziehung.
Die Möglichkeiten auch als Arbeiterkind eine gute Bildung zu erhalten sind da, als Absolvent des 2. Bildungsweges kenne ich diverse Beispiele.
Des weiteren gibt es FBS und VHS sowie öffentiche Bibliotheken wo man gegen kleines Geld Informationen über nahezu alles bekommen kann, was einen interessiert.
Und hier liegt meines Erachtens die Crux, das Interesse, der Wille muss da sein.
Nicht zu vergessen das Internet, dass mittlerweile wohl in die meisten Wohnungen, auch die von H4lern, Einzug gehalten hat.


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26.06.2013 um 11:41
Zitat von emanonemanon schrieb:Ich seh hier mehr die Verantwortung der Eltern
Vollkommen richtig. Aber diese Eigenverantwortung erwächst nicht aus dem Nichts. Wenn Menschen kein Interesse daran haben, ihr Kind zu fördern, dann ist das eine Sackgasse.
Zitat von emanonemanon schrieb:Ich will auch nicht mehr Einmischung des Staates in die Erziehung.
Verständlich. Aber dann "verlierst" Du die Kinder, die aus gleichgültigen Elternhäusern kommen.


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26.06.2013 um 11:41
@kleinundgrün

Mir erscheint es ehrlich gesagt, zumindest seit einigen Jahren, seit ich mich intensiver beschäftige mit dem Themenbereich, dass die Tendenz dahin geht, der Staat solle eine kostenlose Rundumwohlfühlversorgung für jeden bieten, was Bildung angeht. Die Verantwortung der Eltern oder auch der Gesellschaft direkt wird eher abgelehnt.

Sprich: sobald die Kinder in der Lage sind, in den Kindergarten zu gehen, soll rein der Staat alles übernehmen, was Bildung und Ausbildung angeht. Und wenn daa nicht in dem Ausmaß machbar ist, dann setzt trotzdem nicht die Eigenverantwortung ein und müssen die Eltern sich mehr um die Kinder kümmern oder die Kinder selbst mehr Initiative zeigen, sondern der Staat muss nochmehr machen. Förderungen erhöhen, Anforderungen runterschrauben.

Schädliche Entwicklung.


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26.06.2013 um 11:43
Zitat von AmsivarierAmsivarier schrieb:Ich sage es mal überspitzt:
Wenn Peter in einer Problemgegend aufwächst und seine Freunde das Leben ihrer arbeitslosen Väter als das nonplusultra sehen, dann wird Peter wohl kaum seinen Kumpels sagen:"Hey, ich werde bald Jura studieren!"
Die Freunde wären ruckzuck weg...
Nunja, mein Freund und ich kommen aus Geringverdiener-Haushalten, beide unserer Eltern haben lediglich einen Hauptschulabschluss und arbeiten in Industrie bzw Service. Auch der Rest meiner Familie hat, mit Ausnahme meiner Schwester, einen geringen Bildungsabschluss.

Trotzdem mach ich Abitur nächstes Jahr, mein Freund hat es dieses Jahr mit einem Schnitt von 1,8 geschafft.
Komisch, aber wahr, wir gelten in Deutschland durch diese Umstände als "sonderbare Abiturienten".

Also nicht aus jedem, der im Ghetto aufwächst, wird gleich ein HartzIV Empfänger.


Ich finde daher das Zitat ganz passend:

Was aus dir wird, hängt von deinem Erbe, deinem Umfeld und von dem, was du aus freiem Wille aus deinem Erbe und deinem Umfeld gemacht hast, ab.


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26.06.2013 um 11:45
Zitat von KcKc schrieb:Schädliche Entwicklung.
Keine Ahnung, ob das wirklich eine Tendenz ist, oder ob das nur gefühlt ist. Ich tippe auf letzteres.

Diejenigen, denen die Bildung ihres Nachwuchs wichtig ist - egal ob es nun Akademiker oder Arbeiter sind - werden (und können das in unserem System) auch machen. Und ich denke nicht, dass deren Anteil an der Gesellschaft geringer wird. Warum auch.

Nur diejenigen, denen dieses Interesse fehlt, die kümmern sich eben nicht selbst. Und hier stellt sich dann die Frage, in wie weit der Staat hier eingreifen darf.


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26.06.2013 um 11:47
Zitat von KcKc schrieb:soll rein der Staat alles übernehmen, was Bildung und Ausbildung angeht
Bei einigen Eltern bleibt da gar keine andere Möglichkeit.
Im Kindergarten hatten wir Integrationskinder. Kinder von Harz IV Eltern, die ihren Tag nicht auf die Reihe bekommen. Die werden morgens mit dem Taxi abeholt und nach dem Mittagessen wieder nach Hause gefahren...
Was soll daraus werden? Da wird den Kindern doch schon suggeriert, dass irgendwer immer was macht, wenn man selber keinen Bock hat.


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26.06.2013 um 11:47
@kleinundgrün
Ja, die Kinder verliert man.
Die eierlegende Wollmilchsau ist aber, zumindest für mich, her nicht in Sicht.
Erinnert man sich ein wenig zurück so sieht man, dass vor nicht allzu langer Zeit die schulische und ausserschuliche Bildung in Deutschland wesentlich stärker vom damaligen Staat beeinflusst wurde.
So ein System, selbst wenn dort der Humanismus und die Wissenschaft die prägenden Elemante wären, wünsche ich mir nicht.


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26.06.2013 um 11:48
@Madame.Irrwitz

Deswegen schrieb ich extra das ich es überspitzt formuliere.

Aber bei aller "political correctness" muss man es klar sagen:

In der Regel wird aus der (böses Wort) Unterschicht nie Oberschicht.
Das stützende Umfeld fehlt.


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