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Pathologisierung von Verhaltesmustern

56 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Psychologie, Krankheit, Psychiatrie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Dr.Thrax Diskussionsleiter
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Pathologisierung von Verhaltesmustern

13.10.2013 um 02:18
Zitat von MakrophageMakrophage schrieb:Einen Nutzen kann ich nicht wirklich erkennen. Pathologisierungen von harmlosen Variationen menschlichen Verhaltens sind abzulehnen.
Doch es gibt schon einen Nutzen finde ich. Du musst ja alleine schon überlegen: wenn etwas pathologisiert wird, kann erst dadurch die Grundlage dafür gelegt werden, dass die Krankenkasse irgendwann mal dazu übergeht, die Behandlung zu bezahlen. Ich finde in der Hinsicht ist ADHS und Transsexualität ein interessantes Thema.

Ich glaube kaum, dass irgendeine Krankenkasse für Medikamente für Kinder aufkommen würde, wenn man anstatt von ADHS von Lebhaftigkeit sprechen würde. Also Pathologisierung hat schon rein juristisch und finanziell eine Bedeutung.


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Pathologisierung von Verhaltesmustern

13.10.2013 um 02:22
Ich meine harmlose Varianten wie ich oben schrieb. Präferenzen, die nicht behandelt werden müssen.

Da macht das keinen Sinn.


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Pathologisierung von Verhaltesmustern

13.10.2013 um 02:43
@Nerok

Es ist in der Tat höchst umstritten, ob ein “Inzest-Verbot“ noch aufrechtzuerhalten ist.

Zumal nach
http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__173.html
nur der Beischlaf strafbar ist, nicht aber die Zeugung eines Kindes.

Also das, was eigentlich immer als Argument vorgeschoben wird, ist gar nicht verboten!

Zumal das Risiko für Fehlbildungen etc. zwar ansteigt. Aber nicht so nennenswert, wie man immer denkt.

Dann müßte ausserdem selbstverständlich allen Menschen mit erblichen Krankheiten und/oder Behinderungen die Zeugung zum Schutz möglicher Nachkommen verboten werden. Und darüber hinaus auch solchen Paaren, bei denen beide Partner gesund aber heterozygot für solche erblichen Leiden sind (z.B. bei cystischer Fibrose), diese also vererben können und mit 25% Wahrscheinlichkeit ein krankes Kind hervorbringen werden, was viel höher wäre als bei Verwandten für beliebige Störungen. Also pure Eugenik, wenn man denn das Szenario konsequent zu Ende denkt.


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Dr.Thrax Diskussionsleiter
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Pathologisierung von Verhaltesmustern

13.10.2013 um 02:47
@Makrophage
Ich bin gerade äußerst verblüfft, dass du hier inhaltlich gerade exakt das geschrieben hast, was ich vor ner Weile zum Thema Inzest verfasst hatte:

Geschwisterliebe, Inzest! (Seite 56) (Beitrag von Dr.Thrax)

Ich dachte bei Erbkrankheiten damals übrigens auch an Mucoviscidose.


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Pathologisierung von Verhaltesmustern

13.10.2013 um 02:52
Stimmt, den Thread kannte ich aber nicht bisher. Na ja, spricht dafür, dass am Argument was dran ist. Oder zwei Dumme, ein Gedanke ;)


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Dr.Thrax Diskussionsleiter
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Pathologisierung von Verhaltesmustern

13.10.2013 um 02:58
Zitat von MakrophageMakrophage schrieb:Ich meine harmlose Varianten wie ich oben schrieb. Präferenzen, die nicht behandelt werden müssen.
Wie ist es denn mit AD(H)S? Muss das behandelt werden oder nicht?

Im Grunde handelt es sich um eine recht harmlose Verhaltensvariante, bei der die Kinder eben ohne Medikamente verschiedene (unter anderem Konzentrationsschwierigkeiten) Schwierigkeiten haben, die andere nicht haben. Auf der anderen Seite wird den AD(H)S Kindern oft eine besondere Kreativität zugeschrieben, sowie die Fähigkeit sich auf bestimmte Dinge, die sie tun, die ihnen auch zusagen, hyperfokussieren zu können.

Ist da eine Behandlung angebracht?


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Pathologisierung von Verhaltesmustern

13.10.2013 um 03:02
Ich habe festgestellt, dass das Stillen eines Säuglings, wenn es der Mutter statt Schmerzen ,Lust bereitet, pathologisch angesehen wird!

@Dr.Thrax


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Pathologisierung von Verhaltesmustern

13.10.2013 um 03:04
@Dr.Thrax

Wenn ein Leidensdruck besteht schon. Das kann und möchte ich aber nicht pauschalisieren. Nicht jeder kommt damit zu Recht. Es mag so manchen sehr zu quälen. Es ist ja auch keine Präferenz.

Damit hatte ich aber bisher auch wenig Berührungspunkte und bin dabei nicht versiert genug.


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Pathologisierung von Verhaltesmustern

16.10.2013 um 11:23
@Dr.Thrax


Am Ende dient die Pathologisierung von Verhaltensmuster dem (Patienten) Klienten. Ich wähle diese Art der Bezeichnung für Verhaltensauffällige, da diese in den meisten Fällen hörige ihrer eigenen Verhaltensmuster sind.

Setzt sich nun jemand mit der Thematik und ihrer Entstehung auseinander, folgt meist Erkenntnis. Begleitet von Entlastung, da zu Erkennen ist, das man selbst keine Schuld für die Entstehung irrationaler Verhaltensmuster trägt. Allerdings ist immer noch jeder Selbst dafür verantwortlich, das man nicht so bleibt. (Übertragende Verhaltensmuster beinhalten aber doch Schuld)

Zum Thema Homosexualität habe ich gerade gestern und heute etwas im Thread"Habt ihr was gegen Homosexualität" geschrieben.

Vielleicht liest du auch mal aus der Perspektive, dass dort abgehandelte Thematik eben auch nicht nur vom freien Willen begünstigt wird.

Anderes Beispiel mit ähnlicher Matrix :

Menschen mit schlechtem Gebiss bzw. faulen Zähnen, rational weiß jeder das man dagegen etwas tun muss. Nebenwirkungen von faulen Zähnen sind jedoch auch innerhalb der Arbeit des Immunsystems von negativer Wirkung. Die Arbeit gegen Keime und Bakterien kostet Energie, Energie verbrauchen fühlt sich gut. Desweiteren wird durch den körperlichen Stress auch Stärke im Sinne von Belastung aushalten produziert. Noch weiter werden Stresshormone und auch Glückshormone ausgeschüttet.

Der Klient müsste jedoch sich mehr um seine Zähne kümmern und das empfindet sich jedoch als sehr dumm. Schließlich muss man Zähneputzen, verbraucht Wasser und Paste, das ist echter Aufwand und dann soll mir noch das ganze Glück flöten gehen, dass mir durch die Arbeit des Immunsystems eingeflösst wird?

Und was gerade in heutiger Zeit auch mal zum Problem werden kann : Was mache ich mit der freien Energie, die mir nun als Mehr zur Verfügung steht, nachdem ich das mit den Zähnen hinbekommen habe?

so, nun habe ich hier einiges pathologisiert. Ich hoffe dieses konfuse Zeug gefällt, Konfuzius war ja auch nen sehr weiser Mann.


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Pathologisierung von Verhaltesmustern

16.10.2013 um 18:26
Gerade sexuelle Vorlieben jedweder Art und Strömung sind kaum "heilbar". Eine Therapierbarkeit durch die Pathologisierung und damit schaffen von Problembewusstsein kann also kaum ziel sein.

Gerade hier sehe ich die Pathologisierung eher als Sanktion für die Abweichung von der Gesellschaftlichen norm. Der Betroffene zieht daraus keinen Nutzen, sondern die Gesellschaft durch die Abgrenzung und dadurch inneren Zusammenhalt durch Abgrenzung nach außen.


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Pathologisierung von Verhaltesmustern

17.10.2013 um 04:00
Ein Beispiel wird hier leider ausgelassen: Drogenkonsum. Es ist ein Déjà-vu, früher kam jeder Konsument einfach in den Knast, jetzt gibt es "Therapie statt Strafe" und sowas in der Art. Dabei wird ignoriert, dass Drogen schon immer (!) konsumiert wurden und dass sogar Tiere Drogen nehmen (Katzenminze bei Katzen, z.B.).


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Pathologisierung von Verhaltesmustern

26.10.2013 um 00:25
Zitat von mostellariamostellaria schrieb am 17.10.2013:Ein Beispiel wird hier leider ausgelassen: Drogenkonsum. Es ist ein Déjà-vu, früher kam jeder Konsument einfach in den Knast, jetzt gibt es "Therapie statt Strafe" und sowas in der Art. Dabei wird ignoriert, dass Drogen schon immer (!) konsumiert wurden und dass sogar Tiere Drogen nehmen (Katzenminze bei Katzen, z.B.).
Gibt ja auch legale Drogen. Aber auch bei diesem Thema finde ich sollten wir darüber froh sein dass wir eine Entwicklung weg von der Kriminalisierung hin zur zielgerichteten Hilfe durch vorangegangene Pathologisierung beschritten haben.


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Pathologisierung von Verhaltesmustern

26.10.2013 um 13:18
Zitat von BelafonteBelafonte schrieb am 16.10.2013: Eine Therapierbarkeit durch die Pathologisierung und damit schaffen von Problembewusstsein kann also kaum ziel sein.
eine therapierbarkeit ist ohne Pathologisierung gar nicht möglich. Es ist die Pathologisierung, die es erst ermöglicht ein Problembewusstsein zu entwickeln.

Ohne das ich weiß, bzw mir bewusst ist, das und welches Problem ich habe, werde ich in Bezug auf dieses auch kein Problembewusstsein entwickeln können.

Es wird seit Jahrtausenden mit Pathologie gearbeitet, die Gesetzgebung ist auch Pathologie,

Mord, Totschlag, Diebstahl, Raub, Fundunterschlagung, alles eingeordnete Verhaltensmuster. Die zehn Gebote noch genannt, schon ewig her.

Und auch die Berufe, jeder Beruf enthält zigtausende berufsspezifisch eingeordnete Verhaltensmuster. Dieses dann im positiven Sinne.
Zitat von Dr.ThraxDr.Thrax schrieb:Gibt ja auch legale Drogen. Aber auch bei diesem Thema finde ich sollten wir darüber froh sein dass wir eine Entwicklung weg von der Kriminalisierung hin zur zielgerichteten Hilfe durch vorangegangene Pathologisierung beschritten haben.
Sehr schön geschrieben :) Und Drogengebrauch ist durch Artikel 2 GG geschützt :)


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Pathologisierung von Verhaltesmustern

31.10.2013 um 19:57
Zitat von BelafonteBelafonte schrieb am 16.10.2013:Gerade hier sehe ich die Pathologisierung eher als Sanktion für die Abweichung von der Gesellschaftlichen norm.
Nein, das ergibt meiner Ansicht nach keinen Sinn. Der Zweck der Pathologisierung ist doch gerade nicht die Sanktion. Damit hat die Medizin überhaupt nichts am Hut. Sanktionen sind eher auf juristischer Ebene anzusiedeln.


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Pathologisierung von Verhaltesmustern

31.10.2013 um 20:46
Nein, das ergibt meiner Ansicht nach keinen Sinn. Der Zweck der Pathologisierung ist doch gerade nicht die Sanktion. Damit hat die Medizin überhaupt nichts am Hut. Sanktionen sind eher auf juristischer Ebene anzusiedeln.
Das ist ein sehr schwieriges und zweischneidiges Thema ,
rein Wissentschaftlich kann man das kaum klären , weil da auch immer moralische Apsekte der jeweiligen Gesellschaft eine Rolle spielen .


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Pathologisierung von Verhaltesmustern

31.10.2013 um 22:16
@Dr.Thrax

Ja, es gibt legale Drogen. Die sind aber kein bisschen besser als illegale. Natürlich ist die Pathologisierung als Fortschritt zu werten, aber Drogenkonsumenten sind genauso wenig krank wie Homosexuelle. Es sind die Umstände, die sie krank machen. Es wäre gesünder zu akzeptieren, dass manche Menschen Lust auf andere Bewusstseinszustände haben oder sich erst mit Opiaten/Benzos normal fühlen. Natürlich gibt es die Substitution. Aber das Problem ist, dass Menschen, die ins Methadonprogramm gehen, in der Regel schon ziemlich weit unten angelangt sind und schwer wieder herauskommen.


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Pathologisierung von Verhaltesmustern

31.10.2013 um 22:21
Zitat von mostellariamostellaria schrieb:Ja, es gibt legale Drogen. Die sind aber kein bisschen besser als illegale. Natürlich ist die Pathologisierung als Fortschritt zu werten, aber Drogenkonsumenten sind genauso wenig krank wie Homosexuelle. Es sind die Umstände, die sie krank machen. Es wäre gesünder zu akzeptieren, dass manche Menschen Lust auf andere Bewusstseinszustände haben oder sich erst mit Opiaten/Benzos normal fühlen. Natürlich gibt es die Substitution. Aber das Problem ist, dass Menschen, die ins Methadonprogramm gehen, in der Regel schon ziemlich weit unten angelangt sind und schwer wieder herauskommen.
Zumindest in der Theorie sollte es die Möglichkeit für Menschen, deren Lebensumstände ihre Lebensqualität medizinisch nachweislich negativ beeinträchtigen, geben, zu einem Arzt zu gehen und sich psychotrope Wirkstoffe gegen ihre Probleme legal verschreiben zu lassen. Dafür gibt es Psychiater und Psychotherapeuten - die können zum Teil sogar ziemlich potente Drogen verschreiben; nennen sich Psychopharmaka und zeigen oft erstaunlich ähnliche Wirkungen wie die nicht halluzinogenen Partydrogen, die man so kennt. Nur mit dem Vorteil, dass man unter der Beobachtung von Fachleuten steht, und die Blut und Organwerte jedes Jahr mindestens einmal gecheckt werden auf Nebenwirkungen und Langzeitschäden.

Also gerade was du hier ansprichst, ist meiner Auffassung gemäß ein dickes Argument für Pathologisierungen.


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Feind ehemaliges Mitglied

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Pathologisierung von Verhaltesmustern

31.10.2013 um 22:24
gibt es sowas wie pathologisierugn überhaupt? ist das nicht einzig und allein ansichtssache oder eine überienstimmung von der masse, wie etwas zu sein habe? wenn ich auf ein baum deute und sage das ist ein Bus, würde ich für verrückt gehalten, würden mir 1000 leute zustimmen, wärs aufeinmal nicht mehr verrückt. meiner meinung nach ist vieles einfach bloß unglückliche zuschreibungen, wo die masse entscheidet, wie etwas zu sein hat. ich würde mir niemals einreden lassen, dass ich verhaltensgestört wäre, nur weil paar ärzte es so sehen


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Dr.Thrax Diskussionsleiter
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Pathologisierung von Verhaltesmustern

31.10.2013 um 22:26
Zitat von FeindFeind schrieb:ich würde mir niemals einreden lassen, dass ich verhaltensgestört wäre, nur weil paar ärzte es so sehen
Na ganz so einfach ist es dann ja doch nicht. Du tust gerade so als gäbe es weder Methodik noch wissenschaftlich fundierte Argumentation hinter einer Krankheit respektive Störung.


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Pathologisierung von Verhaltesmustern

31.10.2013 um 22:30
@Dr.Thrax
Gerade bei "Psychischen Störungen" möchte ich genau das anzweifeln .
Unsere heutige Methodik scheint da doch eher auf abwägungen und vermutungen zu beruhen .


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