Verändert Geld Menschen?

Doors schrieb: Mittel zum Zweck und Waffe im politischen Kampf.

Im wirklich großen, globalen gesehen definitv!

Geld=Bildung, Bildung=Wissen, Wissen=Macht, gild aber schon allein im zwischenschichtlichen Miteinander!

@DieSache

Nichtwissen macht nichts. :D

@Doors

finds jedenfalls gut, was du so im Rahmen des dir persönlich möglichen leistest!

Zieh ich meinen Hut vor!

Eigentlich braucht sich jeder nur vorzustellen, er hätte plötzlich im Eurolotto einen Jackpot mit 100 Millionen geknackt.

Was würdet ihr tun?
Natürlich werden erst die eigenen Bedürfnisse gestillt, alles soll in Erfüllung gehen, wovon man schon seit langem geträumt hat.
Dann kommen eventuell die lieben Verwandten dran, die einem plötzlich alle wohlgesonnen sind und immer schon deine besten Freunde waren.
Ich würde meinen Verwandten eine Kleinigkeit abgeben und dann auf nimmerwiedersehen mit vollen Taschen in der großen Welt verschwinden.

Das gilt jetzt natürlich nur für plötzlichen Reichtum, alle anderen mit dicken Brieftaschen sind ja bekannt und die können sich nicht so einfach davonstehlen. :D

@RubberDuck

würde mir glaub ne Liste erstellen von Vereinen denen ich wirklich helfen will, was zu verändern!

Mir nach nem Fleckchen Land auf Lebenspacht suchen, was nettes draufstellen und das Leben mit meinem Mann und den Viehchern verbringen, würde mir vielleicht noch ein paar Tiere mehr zulegen und ein paar Leute anstellen, die ich vernünftig bezahl!

@RubberDuck

ach ja, aber als erstes würde ich noch ein paar neue Beisser für alle in meinem Umfeld springen lassen die welche benötigen, damit sie wieder biss im Leben haben ;)

@DieSache

Es ist natürlich immer die selbe Frage - was wäre, wenn.
Ich könnte es mit Sicherheit nicht sagen, was ich mit viel Geld alles anstellen würde.
Da ich schon zum älteren Semester gehöre, würde ich mich wahrscheinlich mit dem lieben Gott gutstellen wollen und an diverse mir bekannten Institutionen eine erhebliche Menge spenden.

Der Sünden in meinem Leben sind schon eine ganze Menge und damit will ich sagen, daß eine Veränderung durch Reichtum auch stark vom Alter abhängt.

Ein junger Mensch hat da ganz eigene Bedürfnisse und wird sich mit Sicherheit in seinem Wesen verändern.
Ein älterer Mensch, sagen wir mal über 50, hat da schon eigene Vorstellungen, was wirklich notwendig ist.

Geld verschafft einem die Möglichkeit Wünsche zu erfüllen, die man früher nicht konnte. Man musste anständig leben sonst war man schnell Pleite. Mit Reichtum braucht man sich nicht mehr zügeln um "anständig" zu leben, sondern zu leben wie man möchte.

Da fällt mir ein Filmzitat ein und hätte ich genug Geld, würde ich danach leben.

"Der Mensch sollte sich ausleben, hemmungslos, jedem Gefühl Ausdruck verleihen, auf jeden Einfall eingehen, Wünschen und Träumen nachgeben. Fast jeder Impuls, den wir unterdrücken, hinterlässt seine Spuren und vergiftet uns. Es gibt nur ein Mittel, eine Versuchung zu überwinden, das ist, ihr nachzugeben. Unterdrückt sie, und Ihr werdet krank vor Verlangen nach dem, was Ihr Euch selbst verboten habt. Nur durch die Sinne kann eine Seele wieder gesunden, genauso wie durch die Seele allein die Sinne wieder gesunden."

Das Bildnis des Dorian Gray, 1945

1945 - das war bekenntlich das Jahr, in dem Schluss war mit dem hemmungslosen Ausleben von Gefühlen, Einfällen, Wünschen und Träumen eines Systems, dessen Protagonisten genau dies zwölf Jahre lang getan hatten. Na, wenigstens haben die nicht ihre Impulse unterdrückt, sondern ihre Mitmenschen - und vergiftet haben sie sich erst am Schluss, nachdem sie dafür gesorgt hatten, dass andere vergiftet wurden. Ja, die gesunden Seelen...

"Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt!"
Man muss nicht Millionär sein, aber ein finanzielles Kissen ist schon mal die Grundlage
für ein Gefühl der Sicherheit, Eigenständigkeit, ein gewisses Selbstbewusstsein, das
man Entscheidungen treffen kann, die man bei Armut und chronischem Geldmangel
nicht treffen könnte.

In dieser Situation sehe ich auch @Doors und sein löbliches Engagement.
Es wäre schön, wenn alle mit ausreichendem Besitz sich ähnlich verhalten würden,
dann sähe die Welt anders aus.

Aber tatsächlich ist es so, dass die mit noch mehr in ihrer Dekadenz maßlos werden
und das nur zu gerne zeigen und das macht verdrossen. Andererseits habe ich das
Gefühl, dass die aufgetakelten Fregatten - bei Pauli z.B. in Nerz und Zobel gehüllt -
abends vor Einsamkeit in ihre seidene Bettwäsche schluchzen - dass ein Callboy
sich nicht aus Liebe einen abstrampelt, weiß selbst die betuchteste ältliche Lady.

Und so stellt man fest, dass noch nicht mal viel Geld glücklich macht
und man kann froh sein, wenn es nicht auch noch den Charakter verdirbt.

Ich glaube schon, jedenfalls habe ich oft das Gefühl dass wenig Geld Menschen zu weniger guten Verhalten bringt.

@_Themis_

Nur, weil jemand wenig Geld hat, muss er sich nicht "weniger gut" verhalten. Ich denke, Verhaltensweisen sind einkommensunabhängig.

Doors schrieb:Nur, weil jemand wenig Geld hat, muss er sich nicht "weniger gut" verhalten. Ich denke, Verhaltensweisen sind einkommensunabhängig.

Das denke ich auch. Höchstens die Angeberei könnte heftiger werden.

Mein Vater verdient nicht schlecht und ist auch ein bescheidener Mensch geblieben der sich ab und an mal was leistet.
Und ist trotzdem noch nett zu seinen Mitmenschen.

@Doors

Mir fällt eben sehr stark auf dass das Prekariat vielfach nicht unbedingt sozial adäquates Verhalten sein Eigen nennt. Ich habe in der ersten Klasse in der Bahn noch nie jemanden gesehen der in asozialer Art und Weise seine beschuhten Füße auf den gegenüberliegenden Sitz getan hat.
Und das ist nur ein Beispiel von vielen

Geld scheint also durchaus Auswirkungen auf das Verhalten zu haben.

Ich halte ja Wohlstand für eine Art Persönlichkeitsverstärker, was vorhanden ist wird verstärkt, beim einen ists Narzissmus beim anderen Philanthropie...du kannst dich selbst ausleben, solltest aber dich nicht verleben ;)

@Primeval

Ich habe mal bei einer Parkbesichtigung in England den mutmasslichen Gärtner, der da abgerissen und verdreckt vor sich hin hockte, gefragt, ob man das Herrenhaus besichtigen könne. Im Gespräch stellte sich heraus, dass es sich um den Schlossbesitzer, einen veritablen Lord von und zu handelte. Es wurde noch ein netter Nachmittag.

@_Themis_

Ich habe Politiker, Unternehmer und Künstler kennen gelernt, die sich auch nicht besser zu benehmen wissen als der letzte Proll. Vor allem unter chemischem Einfluss.

@Doors

Dann sollte man aber auch aufhören proportional höhere Kriminalität mit sozialen Status zu entschuldigen.

@DieSache

Ich denke - und schrieb es bereits - Geld ist ein Werkzeug. Es hat keinen Selbstzweck. Das letzte Hemd hat bekanntlich keine Taschen. Drum sollte man die Kohle vorher ausgeben. Wofür - das bleibt glücklicherweise jedem selbst überlassen.

@_Themis_

An den "sozialen Status" gekoppelte Kriminalität unterscheidet sich prinzipiell in der Höhe. Bevor ein Ladendieb auf die Summen eines Anlagebetrügers, Korruptionsgewinnlers oder Steuerhinterziehers kommt, braucht er grosse Taschen.