Warum erzählen Eltern immer: "Was du willst, kannst du auch schaffen!"

Man hört von Eltern gegenüber ihren Kindern, die mit einer Ausbildung, einem Beruf, einem Studium oder überhaupt einer neuen Sache anfangen möchten und nicht wirklich weiterwissen, oft den Spruch:

"Du musst es nur wollen! Was man will, das schafft man auch!" Oder auch: "Nun sei nicht so pessimistisch, wenn man will, kann man alles schaffen!"

Stimmt das wirklich? Oder gibt es in der Welt nicht auch GANZ REALE Hindernisse für jeden, die man auch mit noch so viel "Willen" nicht aus dem Weg räumen kann?

Zum Beispiel kann nicht jeder Pilot werden. Natürlich kann man zu dem Test hingehen und sagen: "Ich will Pilot werden, weil ich das ganz doll will!" Aber ob die einen deswegen nehmen? Nein! Im Test gibt es ganz klare Ausschlusskriterien, die man auch mit noch so viel Willen nicht ausgleichen kann.

Und das gibt es auch in anderen Berufen.

Warum schenken die Eltern ihren Kindern nicht einfach reinen Wein ein und stellen die Welt so realistisch und klar dar, wie sie nunmal ist? Warum müssen viele Eltern ihren Kindern einen künstlichen Optimismus einreden, wenn sie früher oder später sowieso mit der Wirklichkeit, mit dem "harten Leben" konfrontiert werden?

Klar gibt es Hindernisse, die man auch mit den besten Gedanken nicht aus dem Weg räumen kann. Aber mit einer positiven Einstellung und dem Glauben an sich selbst klappt vieles einfach besser. Und man fühlt sich auch einfach besser, hat mehr Motivation etc.

Schaden tut positiv denken jedenfalls nicht. Man muss nur realistisch bleiben.

@avyarius

Realismus ist für die Ideenlosen. Viele Revolutionen und weltbewegende ereignisse wären nie stattgefunden hätte dahinter nen realist gesteckt.

Sowas sagt man, um seine Kinder zu motivieren.

Sollen sie etwa das Kind negativ bestärken, damit es auch gar nicht erst auf den Gedanken kommt, nicht alles zu geben?

Hat schon alles seinen Sinn, sonst wäre es ja nicht noch Heute der Fall.

avyarius schrieb:Warum müssen viele Eltern ihren Kindern einen künstlichen Optimismus einreden, wenn sie früher oder später sowieso mit der Wirklichkeit, mit dem "harten Leben" konfrontiert werden?

Weil es Kinder sind. Wenn ihre Eltern, ihre Vorbilder und Beschützer, ihnen sagen, dass sie es schaffen, dann glauben sie auch daran. ;)

Es gibt viele Leute, die bei vielen Sachen schnell aufgeben.
Mit diesem Spruch gibt man ihnen Mut und sie bleiben länger am Ball. Das sagen sie natürlich nur bei Sachen, bei denen sie wissen, dass ihr Kind es schaffen könnte.

Komisch. Meine Eltern haben mir viel öfter zu verstehen gegeben, dass ich dies und jenes sowieso nicht schaffen würde.

avyarius schrieb:Warum schenken die Eltern ihren Kindern nicht einfach reinen Wein ein und stellen die Welt so realistisch und klar dar, wie sie nunmal ist? Warum müssen viele Eltern ihren Kindern einen künstlichen Optimismus einreden, wenn sie früher oder später sowieso mit der Wirklichkeit, mit dem "harten Leben" konfrontiert werden?

Dann versuch das doch mal mit deinen Kindern und wirst sehen wohin diese Ehrlichkeit führen wird. :D
Kinder verstehen nicht bzw. nur ein Teilen weshalb es Ausschlusskriterien gibt, um jetzt mal beim Beispiel Pilot zu bleiben.

Sicher die Realität ist hart, aber weshalb den Kindern den Ansporn nehmen?
Die Erfahrung werden sie noch früh genug machen. Außerdem lernen die Kids so, dass die Eltern einen unterstützen und sei es nur mit Worten.

Letztendlich bringt ein gesunder Optimismus einen weiter. Nur sollte man es natürlich nicht übertreiben, aber das sollte eh klar sein.

Ich bin mit @Pika und @ahri da einer Meinung.

Manchmal ist es für das Kind einfach schön zu wissen, dass die Eltern hinter ihm stehen und an es glauben bzw. ihm Mut zu sprechen, auch wenn es vielleicht bei ein und demselben Aufnahmetest schon mehr als zweimal durchgerasselt ist.

Ich habe mir zumindest als Kind immer leichter getan, wenn ich wusste, dass meine Eltern an meinen "Sieg" glaubten. :-) Denn dann glaubte ich auch mehr an mich!

avyarius schrieb:"Du musst es nur wollen! Was man will, das schafft man auch!" Oder auch: "Nun sei nicht so pessimistisch, wenn man will, kann man alles schaffen!"

Weil was dran ist.

Mit Zuversicht, einer positiven Einstellung & vorallem mit dem Willen etwas zu erreichen, kann man vieles schaffen ! Selbst Dinge, die einem vilt. noch unerreichbar erscheinen.
Und noch dazu gibt es einem ein Stück weit Selbstbewusstsein, war bei mir zumindest so. Hab den Spruch auch öfters mal zu hören bekommen :P:

PS: Klingt besser als: "Ne Junge, dafür bist du warscheinlich zu dumm" oder "Das schaffst du doch eh nie" ;)

Sicherlich gibt es viele Hürden wenn man solche Berufe wie Pilot oder von mir aus auch KSK-Soldat erlernen möchte, bei den ganz einfach körperliche Hindernisse gegeben sind, die man mit dem bloßen Willen nicht auf Anhieb bewältigen kann. Um es krass zu sagen, jemand der an den Rollstuhl gebunden ist wird wohl kaum beim KSK landen.

Wenn man allerdings mit dem richtigen Willen an ein Ziel ran geht, welches vielleicht hoch gesteckt aber trotzdem realistisch ist, dann wird man dieses auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit erreichen. Denn mit dem richtigen Willen und Optimismus erlangt man eine grundlegende, positive Einstellung zu der Sache, was sehr wichtig ist wenn der Weg zum Ziel mal steinig wird. Denn kleine Misserfolge gehören auf dem Weg zum Ziel fast immer dazu, wenn dann der Wille fehlt oder man grundsätzlich eher pessimistisch eingestellt ist, dann wird die Flinte schnell ins Korn geworfen. Das habe ich mehrfach im Studium erlebt wie schnell dort manche nach dem ersten Semester aufgegeben haben und Andere, die genau so die ersten Klausuren in den Sand gesetzt haben, trotzdem weiter machten.
Ich persönlich hätte mich wohl auch nicht aufgerafft um nach der Ausbildung noch mal die Schulbank zu drücken und ein Studium durchziehen, wenn der Wille und Optimismus gefehlt hätte und ich bereue den Entschluss heute in keinster Weise.

Als Fazit:
Einem 10 jährigen der unbedingt Pilot werden will, auch körperlich fit und gesund ist, sollte man diesen Willen auf keinen Fall nehmen. Sondern höchstens die Anforderungen für diesen Beruf nahe bringen und ihm erklären, dass es keine leichte Aufgabe ist, er es aber schaffen kann, wenn er nur will. ;)

@Spektral

Spektral schrieb:Ich bin mit @Pika und @ahri da einer Meinung.

Liegt daran, dass wir die Erzieher von morgen sind. :king:.
Bzw. sie und ich erst in vielen Jahrzehnten. <_<



@avyarius
Kinder sind sehr leicht zu beeinflussen. Besonders von den eigenen Eltern. Wenn du deinem Sohn sagen würdest, dass die Chancen nicht hoch sind, dass er Polizist werden kann...dann wird er deine Aussage als bare Münze nehmen und es gar nicht erst versuchen!

@avyarius

Wie kommst du überhaupt zu dieser Frage?

Warum sollten Eltern es nicht erzählen? Es IST alles möglich. Man muss nur entsprechend fördern und unterstützen.

Wer das als Elternteil nicht kann, ist eher weniger selbstbewusst und unselbstständig.

@avyarius

Warum erzählen Eltern immer: "Was du willst, kannst du auch schaffen!"

Weil es besser ist, als es gar nicht erst zu versuchen, denn dann schafft man es definitiv nicht.

Klar, ich sage meinem Kind "Nee du, lass das mal, schaffste eh nicht!" :ask:

Eltern sollten ihre Kinder motivieren und nicht runtermachen. Es ist alles möglich und es gibt immer einen Weg. Kinder sollen doch träumen dürfen und an ihren Träumen festhalten. Das Wissen, dass ihre Eltern dann hinter ihnen stehen, macht sie mutig und gibt ihnen Sicherheit. Warum also Kinder ihren Traum wegnehmen?

Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

MissFortune schrieb:Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Und um das den Kindern beizubringen, muss man mal "lügen" und erzählen, dass die Kinder dies und das schaffen können.

Sie müssen sowieso lernen, dass versagen nichts ist, wofür man sich schämen muss und das klappt ja bestens, wenn nach der altbekannten Elternlüge hier versagt wird. :D

@avyarius
Hast du selbst Kinder?

@Spektral
Ich vermute wohl nein, sonst würde er es selbst merken, wozu man Kindern sowas eintrichtert.

@Pika
Man lügt Kinder doch eh ständig an: Christkind, Osterhase, Nikolaus... Also warum ihnen dann nicht durchs Lügen eine gesunde Portion Selbstvertrauen und Optimismus mitgeben :D

@avyarius

Naja, ist doch schon mal besser, als wenn die Eltern einem einbläuen, man könne nichts und wäre nichts :D

Ich denke, es geht nicht darum, das Kind zu belügen.


Sondern darum, sein Selbstvertrauen zu stärken und es zu motivieren. Tatsächlich scheitert es oft auch einfach an Faulheit oder fehlender ,,Leidensfähigkeit", wenn man ein bestimmtes Ziel nicht erreicht. Dass man als Blinder nicht Pilot werden kann, versteht sich ja von selbst.

Es geht darum, nicht bei Schwierigkeiten und Langeweile und Co. gleich zu denken:,,Ach, Scheiße, das schaff ich eh nicht...warum soll ich weitermachen? Warum soll ich überhaupt anfangen?...", sondern das Denken:,,Okay, das ist schwer, aber trotzdem hau ich mich rein! Ich schaff das! Ich geb alles!"


Das ,,Was du willst, kannst du auch schaffen!" der Eltern soll Selbstvertrauen und Motivation stärken.

Die ,,harten Wahrheiten", dass halt nicht nur der Wille alleine zählt, lernen die Kinder noch früh genug selbst.

@MissFortune
Ich finde nicht, dass man das als wirkliche Lüge bezeichnen kann. Es ist eher ein einfacher Spruch, der die Kinder motivieren soll, mehr auch nicht.

"Denn solange du es nicht probierst, wirst du nicht wissen, ob du es geschaffst hättest." :)