Allgemeinwissen gibt es das noch? Was passiert in unseren Schulen?

Ich habe auf der Arbeit ständig Kontakt zu Praktikanten und Lehrlingen.
Leider habe ich dabei festgestellt das die Schulbildung von Jahr zu Jahr schlechter wird.
In den letzten 2 Jahren hat der Betrieb 4 Lehrlinge entlassen weil sie einfach nicht in der Lage waren die Anforderungen der Berufschule zu erfüllen.

Meinem letzten Praktikanten (9. Klasse Realschule) habe ich im Beisein seiner Lehrerin gefragt bei welcher Temperatur Wasser kocht und bei welcher Temperatur Wasser gefriert.

Die Antworten waren recht interessant:

Wasser kocht bei 40 Grad Celsius

Beim Gefrierpunkt war er sich nicht sicher und meinte "Da muss ich mal Googlen".

Seine Lehrerin war entsetzt.

Auf die Frage, ob noch Physik oder Chemie unterichtet werde, bekam ich die Antwort, das dieses zur Zeit nicht möglich sei, weil ein Lehrermangel herrsche.

Meinem derzeitigen Lehrling war es fast unmöglich zu verstehen das ein Hohlkörper auf einer Flüssigkeit schwimmen kann.

Wenn das so weiter geht sehe ich schwarz.

Was passiert in unserem Land ?
Wenn die Entwicklung so weiter geht werden wir wohl bald wieder bei "Die Erde ist eine Scheibe" angelangt sein.

Könnt Ihr diese Erfahrungen bestätigen?
Und habt Ihr eine Idee, wie man dem entgegenwirkt?

Diese Erfahrung kann ich bestätigen. Ich war auf einer staatlichen Realschule.
Es sind oft viele Stunden ausgefallen oder es kamen Vertretungslehrer. Besonders Geschichte hat gelitten. Wir haben größtenteils das Mittelalter, Römer und so ein Krempel durchgenommen. Im letzten Schulmonat vor dem Abschluss haben wir dann den Ersten Weltkrieg angefangen. Aber nur, weil wir so heiß darauf waren.
Der Lehrer war 2-3 Schuljahre oft nicht da. Zeitweise hatten wir eine Geschichtslehrerin, die schlecht Deutsch konnte.
Von den Weltkriegen weiß ich kaum was. Auch vom Kalten Krieg und all dem Kram.

Erdkunde war auch ganz mies. Eine Zeit lang dachte ich, dass Belgien ein großes Land ist, das zwischen Ostsee und Polen liegt. Wir haben einfach nie die Europakarte angeschaut und mich hat es auch nicht interessiert.
Die Deutschen Bundesländer kann ich bis heute nicht aus dem Kopf auswendig vorsagen. Von Politik kein Plan.

Matheunterricht hatten wir übrigens sehr viel. Schien wohl das wichtigste Fach zu sein...



Wie man dem entgegenwirkt? Bundesweit einheitliche Lehrpläne, die zwangsweise eingehalten werden müssen.

@Ford

Sehr ehrlich.
Scheinst aber inzwischen etwas dagegen getan zu haben.

Nun, bei welcher Temp. Wasser kocht oder gefriert hängt vom Umgebungsdruck ab.

Dass Naturwissenschaften auf Grund von Lehrermangel nicht unterrichtet werden können ist aber echt ein Problem, denke ich.

Wie man dem entgegenwirken kann:

Lehrbetriebe müssten zusätzlich unterrichten.

Studenten müssen sich eh vieles selber holen, sind i.d.R. aber auch schon älter. Aber auch hier sind versäumte Inhalte je nach Studiengang ein deutliches Problem, weil manches Studium kaum die Zeit ermöglicht solche Defizite im Nachhinein auszugleichen.

@Angelkiller2

Angelkiller2 schrieb:Auf die Frage, ob noch Physik oder Chemie unterichtet werde, bekam ich die Antwort, das dieses zur Zeit nicht möglich sei, weil ein Lehrermangel herrsche.

Jo, das ist leider (oder für mich zum Glück) so.

Zusammen mit Bemühungen, dass in Schulen hauptsächlich Rechtschreibung und Rechnen gelehrt werden soll, führt das dann zu so etwas.

@polydeukes

Ich meinte die allgemein gültigen Richtwerte.
Nicht auf dem Mond.

@Angelkiller2

Es gibt keinen "allgemeingültigen Richtwert". Allgemeingültig hängt Siedepunkt bzw. Gefrierpunkt vom Umgebungsdruck ab. Dazu muss man nicht bis zum Mond.

Es muss gespart werden. Leider. Und @Angelkiller2
spiel dich nicht so auf, du hast hier oben schon haufenweise Rechtschreibfehler, im Anfangspost. Tu nicht so, als hättest du die Weisheit mit Löffeln gefressen.

Kann man wohl leider so bestätigen. Wobei man nicht verallgemeinern sollte. Es gibt durchaus noch intelligente "Junge". Kenne zum Beispiel einen 19jährigen der bei "Jugend forscht " den zweiten Platz belegt hat. Auch bei Allgemeinbildung ist er echt ne Granate für sein Alter. Aber das ist leider nicht üblich heutzutage. Da wissen Realschüler nicht mal wie unser Bundespräsident heisst. Traurig

@Angelkiller2
Die Europakarte habe ich auf jeden Fall mal genauer studiert. :D
Aber für alles andere ist kaum Zeit, weil ich für meine Ausbildung viel lernen muss. Die politischen Geschehnisse des 20. Jahrhunderts müssen daher noch warten.

Aber ich sag dir, sowas privat zu lernen ist sehr schwer. Man vergisst es meistens wieder nach einigen Wochen. Ich bin also genauso blöd wie vorher.

@polydeukes
N bisschen besserwisserisch heute?

Und es gibt einen allgemeingültigen Wert...

Wenn ich Nudeln kochen will, brauch ich keine Angaben zur Siedetemperatur auf dem Mars oder in einer Druckkammer....

Und ich denke mal nicht, dass der Lehrling gerade an den Mars gedacht hat.

Da wir auf der Erde leben sollte die erste antwort 100 und 0 sein..

manche wissen noch nichtmal, wo München, Hamburg und das Ruhrgebiet liegt.

@Allesforscher
ganz genau

@Allesforscher
Naja, ist ja nicht so, dass das früher alle gewusst hätten. Also so vor 50 oder 40 Jahren. Es gibt halt Leute, die müssen nur wissen, wo sie ihr Mampfen herkriegen, wo die Freundin wohnt und wo man zur Arbeit kommt.

Das war schon immer so, denen sind halt ihre vier Straßen genug.

@polydeukes

Ich wollte doch nur die Werte für den normalen Luftdruck auf der Erde und unter normalen Bedingungen hören.

Diese Angabe sind für den gewählten Beruf ausreichend.

Wenn ich aber einen Siedepunkt von 40 Grad Celsius höre wird mir einfach schlecht.

Halten wir uns einfach an die Werte von Herrn Celsius : 0 Grad und 100 Grad.

@polydeukes
hat schon recht. Am Himalaya zum Bsp., also immer noch auf der Erde, kocht Wasser bereits bei 70 Grad. Ist doch ein großer Unterschied, der gleichnahe am 4oer deines Schülers ist als an deinem 100er.

Ich bin jetzt seit kurzem ausgelernt, die Lehrlinge die als ich im letzten Jahr war nachkamen, waren/sind was Bildung angeht auch eher im unteren Bereich anzusiedeln.

Man merkte das vor allem an den Noten die sie aus der Berufsschule brachten. Ich wage mal zu behaupten das Einzelhandel nicht unbedingt das schwerste ist, was man lernen kann. (Kleiner Einschub für Selbstlob, ich wurde sogar mit 1er Schnitt ausgezeichnet)^^

Da war ich in unserem Betrieb aber eher die Ausnahme. Die anderen Azubis waren eher im Bereich 3-5 anzusiedeln. Teils fehlte es bei denen am Grundverständnis für die einfachsten Dinge. Die Allgemeinbildung war/ist tlw. zum fremdschämen. Der Härtefall war eine Azubine die Russland auf der Landkarte nicht fand und Cola für ausgesprochen gesund hielt.................

@Funkystreet
Habe ich nie.
Bitte um Vergebung.

Ich denke, dass es nicht nur an den Schulen liegt.

Ich war früher (und das ist schon lang her ;) ) ein grottenschlechter Schüler. Mir wollten die Lehrer zwar was beibringen, aber mich hat es damals schlichtweg nicht interessiert.

Irgendwann merkte ich, dass es nicht so toll ist, in der Welt als Doofi dazustehen. Ich habe mir mein Wissen (gut zugegeben, a bissl was auch von der Schule dazu) selbst angeeignet. Ich habe viel gelesen, mich für dies und jenes interessiert.

Meine Oma hat immer gesagt: Man kann und muss nicht alles wissen, aber man muss bei jedem Thema a bissl mitreden können.

Also ich denke, es kommt schon auch auf jeden selbst an, inwieweit er sein Wissen bzw. Allgemeinbildung erweitert.

Gruß, Dumas

@Angelkiller2

Man kriegt nunmal nicht immer zu hören, was man hören will. Hätte der Praktikant was draufgehabt hätte er dich nach dem Druck gefragt.

Mit Besserwisserei hat das nichts zu tun. Wasser kann in der Nordsee sieden. Dazu muss man weder zum Mond noch zum Mars und Wasser bei 40 Grad sieden zu lassen ist keine Kunst - auch ohne Druckkammer.

Ihr regt euch über die doofen Schüler hier auf. Ihr habt es gerade nötig.

100 und 0 Grad? Wie viele Voraussetzungen müssen denn erfüllt sein, dass das tatsächlich zutrifft? Wann friert denn Salzwasser?