Ich habe Angst vor Beziehungen

Hallo, @wild-jill ,
wie ist es mit Beschäftigungen, wo Du eng mit einem (männlichen) Partner zusammenarbeiten mußt,
zb. Paartanz?
Hast Du männliche Freunde?
Warst Du schonmal mit jnd. in Urlaub und kennst den "2Mann-Zelt-Koller"?
Hast Du schonmal jnd. länger angehimmelt, zb Filmstars, oder sonstige "unerreichbare" Personen?
Viele Grüße,
sandra

Hey, ich könnte mir vorstellen, dass bei dir einfach noch nicht so wirklich der richtige dabei war [...] Der richtige wird schon noch kommen ;)

Das höre ich tagein, tagaus, aber die Sache mit Bindungsproblemen ist leider, je richtiger der Typ, umso schlimmer die Probleme.

silberhauch schrieb:Wenn man Angst vor einer Beziehung hat, dann nur, weil man befürchtet das es einem danach schlechter geht als vorher.

Nein. Nicht zwangsläufig. Es gibt die Bindungstypen, die sich in Beziehungen in einen devoten, abhängigen Part begeben und deren Bindungsverhalten von Verlustängsten geprägt ist. Es gibt aber auch diejenigen, die Angst davor haben, nicht den Partner, sondern sich selbst zu verlieren, emotional vereinnahmt zu werden, mit Erwartungen konfrontiert zu werden, die sie nicht erfüllen wollen/können. Leider sind diese Probleme weitaus vielschichtiger, als sich Menschen mit normalem Bindungsverhalten vorstellen können.

Doors schrieb:Wenn ich Angst vor einer Beziehung habe, dann gehe ich auch keine ein. Wenn ich Höhenangst habe, werde ich auch kein Gerüstbauer und bei Flugangst auch nicht Pilot.

Wenn du aber von klein auf nicht lieber Feuerwehrmann werden wolltest und dir ein Erlebnis, das du nicht genau benennen kannst, Panik vor Rauch macht, was machst du dann?

wild-jill schrieb:Was ich mich aber frage, gibt es hier Leute denen es auch so geht?

Ja. Mich.

@Minderella

Minderella schrieb:Das höre ich tagein, tagaus, aber die Sache mit Bindungsproblemen ist leider, je richtiger der Typ, umso schlimmer die Probleme.

Kannst du das bitte etwas näher ausführen? Würde mich sehr interessieren (Frauenlogisch ;) )

Minderella schrieb:Leider sind diese Probleme weitaus vielschichtiger, als sich Menschen mit normalem Bindungsverhalten vorstellen können.

Seh ich auch so, und kann nicht partu pauschalisiert werden...

Minderella schrieb:Wenn du aber von klein auf nicht lieber Feuerwehrmann werden wolltest und dir ein Erlebnis, das du nicht genau benennen kannst, Panik vor Rauch macht, was machst du dann?

Das zeugt eher von "Ich weiß nicht was ich will" - kein spezifisches Geschlechterproblem. Jeder sollte sich bewusst werden - was will ich überhaupt und nicht von heut auf morgen sagen, och so ne feste Beziehung ist doch scheiße, obwohl sie gestern noch den Typen was von gemeinsamer Wohnung und Zukunft erzählt haben.

wild-jill schrieb am 05.04.2015:Ich bin 21 Jahre alt und habe angst vor partnerschaftlichen oder sexuellen Beziehungen.

Laut deinen Posts befindest du dich in Therapie und hattest auch oder hast noch Essstörungen ?


Nun, interessant wäre da natürlich deine Vorgeschichte. Denn eine Esstörung entwickelt sich langsam bishin zur Suchtkrankheit, die diverse Urschen haben kann. Klar ist aber, dass der Mensch mangelndes Selbstbewusstsein hat, sich nicht mag . Das Lösen von Konflikten wird dadurch nicht gelernt und das Selbstbild geht verloren. Das selbstzerstörerische Verhalten kann zusätzlch zu psychische und auch physische Krankheiten führen.

Daher ist dringenst eine Therapie nötig.

Natürlich spielt da auch das Körpergefühl eine große Rolle. Nimmt derjenge ihn als Frauenkörper wahr, KENNT er ihn und hat auch sexuelle Lust ? Und vor allem mag er ihn ? Auch kann der Hormonhaushalt dadurch total durcheinander sein. Das auch eine Rolle spielen kann.

Schein oder sein....
ist man sich bewusst man sich wirklich mag, bzw. seine Probleme, nämlich die Ursache auch ERKANNT und auch gelöst hat ?
ANGST kann ein ständiger Begleter werden.

Eine Therapie erfordert Zeit und das heißt viel Geduld.

kannnichsein schrieb:Das zeugt eher von "Ich weiß nicht was ich will" - kein spezifisches Geschlechterproblem. Jeder sollte sich bewusst werden - was will ich überhaupt und nicht von heut auf morgen sagen, och so ne feste Beziehung ist doch scheiße, obwohl sie gestern noch den Typen was von gemeinsamer Wohnung und Zukunft erzählt haben.

Ich seh da gar keinen Zusammenhang zu dem Text von mir, den du zitiert hast, magst du das erklären?

@Minderella
Der Text hat ja auch nichts mit deiner Aussage zu tun - versteh mich nicht falsch.

Ich hätte gerne dazu:

Minderella schrieb:die Sache mit Bindungsproblemen ist leider, je richtiger der Typ, umso schlimmer die Probleme.

Dazu hätte ich einfach gern mehr gehört - was du damit meinst.

kannnichsein schrieb:Der Text hat ja auch nichts mit deiner Aussage zu tun - versteh mich nicht falsch.

Die Tatsache, dass er unter einem Zitat meines Textes stand, deutete daraufhin, sorry. ;)

Es ist so, dass, je mehr ein Partner in Frage kommt, im Sinne jeglicher Kriterien, die jeder selbst festlegt, um so mehr Bindungsprobleme macht es Menschen, die darunter leiden. Häufig werden Partner ausgewählt, die nicht auf Augenhöhe sind oder anderweitige Ausschlusskriterien an sich haben, oder diejenigen, die direkt anfangs äußern, dass sie keine feste Partnerschaft suchen. Das minimiert die Gefahr, sich zu sehr zu involvieren, und darum kann man sich mit diesen Partnern durchaus auf etwas einlassen. Diejenigen, die wirklich toll sind, auf Augenhöhe, augenscheinlich auf der Suche nach einer ernsthaften Beziehung, die machen Angst - je mehr die Chemie stimmt, je näher man sich kommt, je mehr Interesse die Person zeigt, umso größer wird das Leiden bei Bindungsängstlichen. So allgemein gesprochen, es ist immer schwer, es Nicht-Betroffenen allgemein und ohne konkretes Beispiel näher zu bringen, weil es schlicht schwer nachzuvollziehen ist... frag gern nach, ich vermute, ich habe es nicht ganz verständlich erklären können.

@Minderella

Minderella schrieb:Diejenigen, die wirklich toll sind, auf Augenhöhe, augenscheinlich auf der Suche nach einer ernsthaften Beziehung, die machen Angst

Man kommt also nicht drauf klar, wenn es einfach passt und der Typ genau der Richtige ist?
Das versteh mal einer...

Minderella schrieb:Das minimiert die Gefahr, sich zu sehr zu involvieren, und darum kann man sich mit diesen Partnern durchaus auf etwas einlassen.

Also suchen diese Frauen garnichts Festes, sondern nur ein Abenteuer aufgrund Ihrer Bindungsängste? Das ist ja dann wie ein Spielzeug für die Frau - sobals langweilig wird/oder zu ernst, wird es weggeschmissen.

Das sollen also Männer verstehen, die mit echten Gefühlen in so eine Beziehung gehen? Das kann man als Mann nicht verstehen! Und ich glaube letztens auch an so Eine geraten zu sein - schade - ist aber auch irgendwie erhellend.

Da kommt dann mein Zitat zum Zug:

kannnichsein schrieb:Das zeugt eher von "Ich weiß nicht was ich will" - kein spezifisches Geschlechterproblem. Jeder sollte sich bewusst werden - was will ich überhaupt und nicht von heut auf morgen sagen, och so ne feste Beziehung ist doch scheiße, obwohl sie gestern noch den Typen was von gemeinsamer Wohnung und Zukunft erzählt haben.

kannnichsein schrieb:Also suchen diese Frauen garnichts Festes, sondern nur ein Abenteuer aufgrund Ihrer Bindungsängste? Das ist ja dann wie ein Spielzeug für die Frau - sobals langweilig wird/oder zu ernst, wird es weggeschmissen.

Nein, das hat rein gar nichts miteinander zu tun, und für eine Betroffene wie mich sind deine, solche Worte sehr verletzend.

@kannnichsein

kannnichsein schrieb:Also suchen diese Frauen garnichts Festes, sondern nur ein Abenteuer aufgrund Ihrer Bindungsängste? Das ist ja dann wie ein Spielzeug für die Frau - sobals langweilig wird/oder zu ernst, wird es weggeschmissen.

Das sollen also Männer verstehen, die mit echten Gefühlen in so eine Beziehung gehen? Das kann man als Mann nicht verstehen! Und ich glaube letztens auch an so Eine geraten zu sein - schade - ist aber auch irgendwie erhellend.

Dieses Problem tritt bei Männern aber genauso auf. Es ist nicht gerade fair von dir, dass jetzt auf ein Geschlecht zu reduzieren. Für Frauen, die an solche Männer geraten, ist das genauso mit Leid verbunden, wie du es erlebt hast.
Außerdem kann ich @Minderella auch sehr gut verstehen, wenn sie sich durch deine Worte verletzt fühlt, denn sie ist ja nicht freiwillig so. Sie leidet ebenso darunter wie die TE bzw. das jeweilige Gegenüber.

Vor allem, und das wollte ich noch hinzufügen, ist das wirklich ein schlimmes Leid, was man da durchlebt, das hat mit "spielen" echt überhaupt nichts zu tun. Kein bisschen. Denn man wünscht sich nichts mehr, als "normal" zu sein, einfach verliebt und glücklich sein zu können, stattdessen liegt man teilweise tagelang mit Panikattacken im Bett und glaubt, man stirbt. Angst ist kein Spiel.

Hallo, @Minderella ,
wäre es dann nicht besser, wenn man tatsächlich von vornherein nach einer lockeren, offenen Spaßbeziehung sucht?

Wo man von Anfang an klarmacht, ich will nicht und niemals mit Dir zusammenziehen oder gar Dich heiraten, ich will Dich auch nur alle 2 Monate treffen und höchstens alle 2 Wochen telefonieren, und was ich in der übrigen Zeit tue, geht Dich nichts an.
Oder eine Urlaubsliebe, der man das auch klarmacht, mit ggf. anschließender Fernbeziehung.

Und das übrige Leben regelt man dann halt mit Freunden, Verwandten und Beruf?
Viele Grüße,
Sandra

Sowas kann ja durchaus auch auf Dauer so gehandhabt werden,
wenn beide einverstanden sind,
oder falls man doch heiraten möchte,
kann man sich ja auch einen Beruf suchen, in dem man viel unterwegs ist,
Soldat, Matrose, Stewardess, Reiseleiter, ...
oder wo man viel Nacht- und Schicht- und Wochenenddienst hat,
also praktisch (auch) mit dem Beruf verheiratet ist.
vg, s.

Nein, denn man möchte ja keine lockere Spaßbeziehung, sondern eine feste, innige Liebe. Nur die Angst oft größer. Ich habe für mich selbst festgestellt, dass ich lockere Sachen, Affären und Fernbeziehungen unerträglich finde, weil mich erstere verletzen und ich in letzteren den Partner zu sehr vermisse. Das ist ja das absurde an dieser Angst: Das, wonach man sich am meisten sehnt, bleibt einem aus Angst verwehrt, und kein toller Job oder die tollsten Freunde der Welt können diese Lücke füllen.

Und ja, doch, es hilft, wenn ein Partner Verständnis hat und Raum lässt, ohne das als Ablehnung zu verstehen, aber es bringt einfach gerade in der Kennenlernphase so viele Probleme mit sich, dass es selten mal über diese Phase hinausgeht. ;)

@Minderella

Minderella schrieb:Es ist so, dass, je mehr ein Partner in Frage kommt, im Sinne jeglicher Kriterien, die jeder selbst festlegt, um so mehr Bindungsprobleme macht es Menschen, die darunter leiden.

Das ist wahr.
Sehr häufig passiert Folgendes:
Wenn ein Mensch unvorstellbar Trauriges, Schmerzliches in seiner frühen Kindheit durchmachen musste und die Gefühle aber - oft samt der Erinnerungen - vor sich selbst und auch vor allem vor anderen Menschen versteckt hat, oft viele Jahre lang und dann dieser Mensch jemandem begegnet, bei dem wirkliche Liebe möglich zu sein scheint, dann bedeutet das, dass all diese, viele Jahre erfolgreich versteckten, äußerst schmerzlichen Gefühle wieder auftauchen können.

Gefühle, die man nie ganz zugelassen hatte: Verlassenheit, Ablehnung, Bedürftigkeit, Hilflosigkeit, Wut, das Gefühl, nicht geliebt zu sein, nicht "in Ordnung", nicht der Liebe würdig zu sein ja. nicht existieren zu dürfen.

Hinzu kommt, dass man - umso mehr aufgrund der eigenen Geschichte - glaubt, der andere würde einen erst recht ablehnen, wenn all das hochkommt.

So entsteht die - sehr häufige! - Situation, dass man jemanden sucht, der nicht wirklich lieben kann, denn bei ihm wäre man "sicher", d.h. man kann sich weiter verstecken, was bei einer wirklichen Liebe schwer wäre.

Danke, @ruku , dass hast du sehr sehr gut beschrieben!

Wer knutscht ist fix zusammen gibt es nicht mehr :cry: ^^ nur nicht nachdenken... Das hab ich daraus gelernt.

Eya schrieb:Wer knutscht ist fix zusammen gibt es nicht mehr :cry:

Dooooch, klar gibt's das noch. :)
Für dich sowieso.

Mach die Augen auf. :)

:D

sandra.31 schrieb:wäre es dann nicht besser, wenn man tatsächlich von vornherein nach einer lockeren, offenen Spaßbeziehung sucht?

Wo man von Anfang an klarmacht, ich will nicht und niemals mit Dir zusammenziehen oder gar Dich heiraten, ich will Dich auch nur alle 2 Monate treffen und höchstens alle 2 Wochen telefonieren, und was ich in der übrigen Zeit tue, geht Dich nichts an.

Das klappt nicht , habe ich schon durch .

Das geht eine gewisse Zeit gut , und dann brechen die das Egreement und stehen vor deiner Tür ausserhalb der vereinbarten Pimperzeit und wollen reden was ja so nie vereinbart war .

also vergiss fickfreundschaften

@wild-jill
Wenn Du Angst vor Beziehungen hast, dann führe doch keine. :D Fertig. Thema erledigt. :D