Gibt es rechtschaffenen Diebstahl?

Der folgende Fall wirft diese Frage auf.
Wie geht es Euch, wenn Ihr das lest?
Hat der Mann richtig gehandelt?
Es ist und bleibt wohl Diebstahl, was er getan hat, aber ich kann mich einer stillen Freude und eines Gefühls von "richtig so!" nicht entziehen...


"Millionen für arme Kunden abgezweigt
Sparkassen-Angestellter räumte als Robin Hood bei betuchten Konto-Inhabern ab

Mosbach - Was treibt einen Bankangestellten, der 20 Jahre lang redlich seinen Dienst versehen hat, dazu, plötzlich Kundengelder in Millionenhöhe zu verschieben? In Robin-Hood-Manier hat ein 45 Jahre alter Angeklagter aus dem Taubertal rund 2,1 Millionen Euro von den Konten betuchter Kunden abgezweigt - und damit die Schulden von Arbeitslosen und sozial Schwachen beglichen. Das Landgericht Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis) verurteilte ihn daher am Donnerstag wegen Untreue in 168 Fällen zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten.
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In seinem korrekt sitzenden anthrazitgrauen Anzug und dem weißen Hemd mit Krawatte macht der Angeklagte allerdings keinen heldenhaften Eindruck. Sein Kopf ist leicht geneigt, seine Schultern fallen nach vorn. Er spricht mit weicher, gefasster Stimme. Nein, so bedeutend wie die Staatsanwaltschaft es darstelle, sei seine damalige Stellung in der Bank nicht gewesen, sagt der Mann. Als er 1999 seine neue Position antrat, wurde er Filialleiter und Vorgesetzter von sechs Mitarbeitern - aber der Posten sei nur mit wenig Kompetenzen ausgestattet gewesen. "Ich übernahm viele schwierige Fälle", erzählt der Angeklagte vor Gericht. Zunächst habe er Menschen mit finanziellen Engpässen geholfen, indem er ihre Gläubiger anschrieb. Obwohl es nicht seine Aufgabe gewesen sei, habe er eine Art Schuldnerberatung geleistet. "Das hat anfangs gut geklappt. Ich dachte, ich könnte mit diesen Kunden auch Geschäfte machen." Er habe Mitleid gehabt mit den in Not geratenen Menschen und ihnen schließlich Kontenüberziehungen gewährt, ohne dafür die Genehmigung seiner Vorgesetzten einzuholen. Schließlich glich der Angestellte die Konten mit Geld von seinem Privatkonto aus - und als dies nicht mehr reichte, griff er auf Konten anderer Sparkassenkunden zurück. Und so kam ein Stein ins Rollen, den der Familienvater nicht mehr aufhalten konnte.

Bis Januar 2006, als er seine Geldschiebereien gestand, war ein Betrag von rund 2,1 Millionen Euro aufgelaufen. "Von 1999 bis 2004 war ich beruflich noch sehr erfolgreich, habe viele Bausparverträge und Versicherungen verkauft", berichtete der Mann. "Im Jahr 2005 war ich nur damit beschäftigt, die Sache zu vertuschen." Er habe an sieben Tagen in der Woche zwölf Stunden am Tag gearbeitet, sagte der Angeklagte. Seinen Urlaub habe er zu Hause verbracht, damit er täglich in der Filiale nach dem Rechten sehen konnte. "Weihnachten 2005 war mir klar: Ich schaffe das nicht mehr." Er habe sogar daran gedacht, sich etwas anzutun, sich dann aber mit Rücksicht auf Frau und Sohn für die Flucht nach vorn und ein Geständnis entschieden.

Ob denn die Bank in all den Jahren nichts gemerkt habe von den Geldschiebereien, fragt der Vorsitzende Richter Michael Haas verwundert. "Das war Glück, dass keiner darauf gekommen ist", antwortet der Angeklagte. Er arbeitet heutet als freiberuflicher Vermittler von Bausparverträgen und Versicherungen und zahlt monatlich 300 Euro an seinen früheren Arbeitgeber, die Sparkasse Tauberfranken, zurück." dpa

Aus der Berliner Morgenpost vom 15. Juni 2007

Das Motiv ändert nichts an der Strafbarkeit einer Handlung. Ob er jetzt wohlUnterstützung von denen erfährt, denen er einst geholfen hat? Oder ist auch hierUndankbarkeit der Welt Lohn?

Ich finde die Absicht ganz schön und auch den Mut das durchzuhiehen bringt ja nun nichtjeder auf aber es ist eben Diebstahl.
Ich denke mal an die Leute, die die Schuldenhatten. Naja die konnten sich freuen aber es gibt durchaus Hilfe bei Beratungsstellen unddem Sozialbürgerhaus. Auf die hätten die Betroffenen zurückgreifen sollen.
Ich findein diesem Fall ist ja die Strafe eh milde ausgefallen. Wahrscheinlich in Hinblick darauf,dass er das Geld nicht in seine eigene Tasche gewirtschaftet sondern an "Bedürftige"weitergeleitet hat.

Natürlich hat er falsch gehandelt, es ist ein feiner Zug anderen Menschen helfen zuwollen, aber nicht dadurch indem man Andere beklaut. Ich sags ganz ehrlich hätte er esvon der Bank genommen, würde ich anders darüber denken.
Die Banken haben auch nichtgerade die beste Masche, sind gnadenlos, der Mensch zählt da gar nichts mehr.

Ichkann mich erinnern als ich früher ich im Verkauf tätig war, bei einem Kundendiebstahl,alte Menschen habe immer laufen lassen. Klar ein Hausverbot gab es, aber sicher keineAnzeige.

mal wieder ein ich zuviel

Man könnte auch sagen,das der Angeklagte ein zu weiches Herz hatte. In Geldgeschichtenbei Banken müssen die Angestellten wohl "Hammerhart" sein, ansonsten wäre dieser Fallwohl kein Einzelfall.

> Wie geht es Euch, wenn Ihr das lest?

Prächtig, war ja schließlich nicht meinGeld.

> Hat der Mann richtig gehandelt?

Nö, die 2,1 Millionen wären aufmeinem Konto besser aufgehoben.

hab ne gänsehaut bekommen, als ich das gelesen hab...
vllt konnte der mann auch nurnicht nein sagen und vllt war er gar nicht so mutig.
ich frage mich, was er für leute"beklaut" hat... "betucht" sagt ja so ziemlich nichts. was ist denn betucht? alte damen,die kohle haben?

Jesus und Robin Hood zu sein in dieser Welt die Gutmütigkeit straft, ist ein Spiel mitdem unzähmbaren Feuer .

Lesslow

Dies sind Menschen mit finanziellem Rückgrad ohne Schulden bei anderenund ohne Kredite .
Die vielleicht auch zu viel des guten besitzen das was anderegebrauchen könnten haben manche im Überfluss .

Es gibt nunmal Gesetze, egal wie Edel oder galant sein Handeln war. Egal obDiebstahl,Betrug oder bewaffneter Raubüberfall. Und dieser Mann wußte was Er tat, auchwenn ich seine Motive verstehe.

Diebstahl ist nie rechtschaffen; das Stichwort ist hier der Gesellschaftsvertrag. Wirgeben unsere Willkür, die wir im 'Naturzustand' innehaben auf, und gewinnen dafür dieSicherheit, dass unsere Freiheiten soweit beschützt werden, dass sie nicht die Freiheitenanderer einschränken.
Wir haben als das Recht auf Leben, Freiheit und Besitz. DieGesellschaft ist nicht nur verpflichtet die Figner von meinen Rechten zu lassen, sodnerndiese auch zu beschützen.
Die einzige Lücke die ich da sehe ist, dass man Menschenausserhalb des Gesellschaftsvertrags ausnehmen darf. Aber seit Rosseau geht das auchnicht mehr, denn jetzt gibt es die Gewaltenteilung, und der Bürger hat nichts mehr am Hutdamit, ausser er besetzt ein Amt.

Aber Oxa schau mal bitte abseits der "Gesellschaftsverträge" es tendiert dahin das diewohlhabende Gesellschaft eine eigene Gesetzmäßigkeit etabliert und die Schere immerweiter auseinander geht (nicht nur in Deutschland) und der Gesellschaftsvertrag ist nurin einer sozialen solidarischen Gesellschaft sinnvoll .

In den meisten Fällenkann man reichen sogar unterstellen ganze Teile der Gesellschaft dank Banken und Börsenzu berauben ! Und da sagt keiner was ??
Aber wenn jemand versucht das Schicksal derSchere auf seine Weise zu beeinflussen ist das nicht mal in meinen Augen Diebstahl dennDiebstahl ist normalerweise nur dafür das man selbst profitiert und egoistisch denkt !Aber er tat dies nicht (solange er nicht bestochen wurde)

@ Crawler

Moralisch kann man den nicht verurteilen, das ist klar. Rechtlichgesehen, wir reden hier ja über Rechtschaffenheit, darf er sowas nicht imgeringsten.
Ausserdem bin ich Vertreter der Meinung, dass der Markt gerecht ist,solange jeder das Recht auf den Zusammenschluss zu Gewerkschaften haben.
DieGewerkschaften in Deutschland werden immer machtloser, in Amerika werden und wurden sieschon immer unterdrückt. Ich sehe hier eine Paralelle zur angesprochenen Schere.

Eben das meine ich ja . Der Grundsatz gerade in Deutschland ist ein sehr guter undbesonders wenn man die immer noch existente soziale Marktwirtschaft hier hat . Doch wennwir sie umformen in die freie Marktwirtschaft wird wirtschaftlicher Diebstahl derKonzerne legitim denn das Geld soll fließen wie in einer Pumpe ohne Rücksicht auf dieOpfer .

Aber du hast recht es gibt noch einen Unterschied zwischen Moral undRecht .

@ Crawler

"Doch wenn wir sie umformen in die freieMarktwirtschaft"

Da allerdings stellt sich mir auch die Frag, ob derGesellschaftsvertrag überhaupt noch eingehalten wird. Denn das jeder Einzelne im Volkeübertragt seine volle Macht auf den Staat, damit er ihn schützt.
MultinationaleKonzerne insbesondere aber lassen sich ncihtmehr von einzelnen Staaten kontrollieren,schlimm genug, dass es ihnen erlaubt ist Menschen in Anderen Länder auszunehmen. DieGesellschaft, der ich meine Stimme übertragen will, schützt ihre Arbeiter alle einzeln,nicht die Masse.
Warum tu sie das? Weil jeder Bürger das Volk schützt. Nicht umsonsthat sich ein humanistischer und kein Utilitaristischer Grundgedanke durchgesetzt. Ichmöchte Knat zitieren 'Behandle den Menschen immer so, dass er Zweck ist und niemalsMittel' (vllt was schlecht zitiert, aber die Aussage bleibt.

Ich merke gerade aber auch, dass meine Aussagen aber kontrovers waren. Wenn ich sage, derMarkt sei immer gerecht, dann spreche ich eigtl für die Liberalisierung. Entschuldige dieVerwirrung.

Das stimmt Oxayotel .

Also liegt es letztendlich an uns selbst ein weig unserenStaat und sein System etwas mit im Auge zu behalten um nicht den Überblick zu verlieren:)

Ohja, wie gerade auch in meiner PM, wir können uns nicht über die Bundesregierung nichtbeschweren, wnenn wirn nciht selbst mitwirken. Denn selbst wenn wir nicht wählen, auchgerade dann, handelt sie in unserem Auftrag.

Desweiteren möchte ich anmerken dasziviler Ungehorsam, wie bei diesem Beispiel mit dem Banker, sich dem Staat wiedersetzendarf indem er sich seiner Kontrolle entzieht, allerdings darf dieser wieder nicht dieRechte anderer Menschen beschränken. Und der Banker hat eben der Menschen Geldgenommen.

Gerecht kann man nur sein mit seinem eigenen Eigentum.

Genau das meinte ich damit ja zwar sollte man gewisse Rahmen beachten aber manchmal hilftsogar Eigeninitiative um zu zeigen das etwas nicht stimmt .

>>Gibt es rechtschaffenen Diebstahl?<<

Apsolut ohne Zweifel, denn sonst gäbe esnicht so viele Superreiche ;)
Mit ehrlicher Arbeit kommt doch keiner an so viel geld!