Erziehungsfundamentalisten

@Glünggi
ja sicher... am besten dem kleinkind gleich zu verstehen geben was leben ist. am besten mit ein paar filmchen zur untermalung?.. am besten dokus über diverse kriege in der welt. massenmorde, etc...

vllt ist es ganz sinnvoll dem kind eine heile welt zu geben.

@Outsider

Glünggi schrieb:Ich mein nu ned dass man heikle Themen ungeblümt vortragen soll.

Genau desswegen hab ich das geschrieben. Man kann dem Kind aber sagen, dass es in der Natur Weibchen und Männchen gibt und dass wenn die sich lieb haben, Kinder entstehen... statt so ne olle Klapperstorchgeschichte. Ich mein ned dass man dem Kind ein Porno zeigen soll.. sollte eigendlich logisch sein.
Ich hab auch gesagt, dass man Kinder schützen soll. Aber man soll sie nicht anlügen.

@Outsider
In meinen Augen ist es ein bedeutender Unterschied, ob man Kinder sozusagen in Watte packt oder mit ein paar gewissen Wahrheiten einfach abwartet, bis es der Jüngling entsprechend verarbeiten bzw. damit etwas anfangen kann.

Märchen wie z.B. den Weihnachtsmann, finde ich nicht dramatisch. Das werte ich einfach als eine schöne Illusion, die meist irgendwann von selbst hinfällig wird.

@univerzal
ich sehe es nicht anders.
auch bin ich für die märchengeschichten. obwohl selbst da schon lamentiert wird wie "gewaltverherrlichend" sie sind resp. sein sollen.

Märchen sind ja ok. aber bitte als Geschichte und nicht als Wahrheit verkaufen.
Der Weihnachtsmann alleine mag ja nicht weiter tragisch sein, aber er ist ein Tröpfchen. Es ist eine Verarsche die über Jahre hinweg andauerd. Und wenn dann noch so Dinge dazu kommen wie: Vater betrügt Mutter, Gott hat Grossmutter getötet etc.. irgendwann ist das Fass einfach voll.

@Outsider

Naja, die eigene Fantasie gestaltet den Ton. Obwohl sie nicht umsonst diese oft verkappte Gewalt beinhalten (Rotkäppchen: Jäger schneidet den Wolf auf, um ihn quasi von ihnen heraus zu steinigen), um die Kids indirekt und sanft auf das wahre Leben vorzubereiten.

Dazu eine Geschichte, die mir ein älterer Kollege heute erzählt hat: Dessen Sohn (18) ist Vorstand der örtlichen Landjugend und verkleidet sich gemeinnützig als Nikolaus, welchen dann Eltern für ihre Kinder buchen können. Bei Bedarf können auch seine Kumpanen gebucht werden, die dann als Krampus (die bayerische Version des Knecht Rupprechts) auftreten.

Als er vor zwei Jahren damit angefangen hat, lagen die Aufträge meist zwischen 20-30 Stück. Heuer sind gerademal acht. Warum? Die häufigste Erklärung war: Die Eltern wollen ihren Kindern das Prozedere nicht zumuten, weil diese Schiss vor dem Nikolaus haben.

keine ahnung welche erziehung du genossen hast @Glünggi

aber mir schwant nichts gutes.. bei deinen vergleichen ;)

@Outsider
Eine sehr behütete Kindheit. Ich leide heute noch darunter.

@univerzal
liegt dann aber wohl eher an der aufführung selbst den am mythos nikolaus.
klar .. es muss ja nicht so sein wie in diesen amerikanischen filmchen, wo der nette "onkel santa claus" im kaufhaus sitzt und das kleinkind auf seinen schoß hoppelt und wünsche ausplappert...

wir haben früher gern den nikolaus zuhause gehabt... auch mit knecht ruprecht an seiner seite.. aber nur zur belehrung, als "mahnung" auf die frage "wart ihr denn auch artig?"

@Glünggi
Es ist ein Unterschied ob man seinen Kindern vom Weihnachtsmann glauben macht oder sie mehr als gut behütet. Dazwischen gibt es etliche Graubereiche.

Wie gesagt, zudem erledigen Kindermythose meist eh von selbst. Ohne großartige, kindliche Identitätskrisen.

@Outsider
Nun, als ich selbst ein kleiner Knirps war, kam auch regelmäßig der Nikolaus, und rate mal was ich für einen Riesenschiss davor hatte. Aber meine Eltern hatten mich gewappnet, mit einem auswendig gelernten Gedicht konnte ich den Redman und seinen Schergen nicht nur besänftigen, sondern auch ein paar Naschereien einstreichen. Im Nachhinein war das immer ein schönes Erlebnis.

Daher ist für mich dieser Akt auch ein Stilbild und quasi eine wichtige Erfahrung für die Kids. Man kriegt nichts umsonst geschenkt, es braucht auch eine Gegenleistung, und wenn diese noch so klein ist. Wie im wahren Leben halt, nur in einer kindlichen Dimension.

Es sei denn, man möchte den Nachwuchs von Anfang an zu verwöhnten Schissern erziehen. Dann heißts halt Aus die Maus für Nikolaus.

@univerzal
Sicher da geb ich Dir Recht. Graubereiche existieren. Ich für meinen Teil würde bei der Erziehung einfach auf so unnötige realitätsfremde Dinge verzichten. Weil das Erwachen einfach schmerzhaft sein kann. Klar wenn man das kompensieren kann dann ist es ok. Wie gesagt es ist ein Tröpfchen, kein Hammer.. Aber die Hämmer werden kommen. Und da kann ein Tröpfchen ausschlaggebend sein.

@univerzal
ja das gedicht :) ....



@Glünggi
aber du schreibst ja selbst schon "es kann"... es muß aber nicht
gruß

Kann, muss aber nicht. Ich persönlich habe noch von einem Fall gehört, indem es mit einem Menschen nur noch bergab ging, also er vor Jahren erfuhr, dass der Nikolaus ein Faker war.

In der Hinsicht sollte man die Kirche einfach mal im Dorf lassen.

"es kann"... es muß aber nicht

Hehe, auch net schlecht. ;)

@Outsider
Jo.. nichts muss.. alles kann ;)
Ich mein..Du kannst alles richtig machen und dann verliebt sich Deine Tochter in nen Junkie und es folgt die Hölle auf Erden.
Ich seh halt einfach den Sinn nicht ein, einem Kind so ne Illusion vorzugauckeln. Ich hatte als Kind immer extrem Respekt vor dem Nikolaus. Einmal bin ich unters Bett gerannt weil ich mich fürchtete. Dann haben sie mir gesagt dass das nur n Nachbar sei und nicht der echte Nickolaus.. er hat dann den Bart abgezogen und dann gings wieder. Er musste einspringen weil der echte Nickolaus keine Zeit hatte... toll.. gleich doppelt verarscht :D
Ich hab jetzt desswegen keinen Knacks gekriegt... aber es war halt eine Verarschung von vielen, die so im Laufe ds Lebens zusammenkommen.

aber es war halt eine Verarschung von vielen, die so im Laufe ds Lebens zusammenkommen.

Das war im Grunde schon die Antwort auf deine Feststellung. Ein Erwachsener wird permanent mit unscheinbaren Situationen konfrontiert, die sich später als übler Hammer entpuppen. Ich finde es absolut kontraproduktiv, Kinder vor solchen Problemen zu verschanzen. Das Leben wird nicht leichter, wenn man ständig jeden Disput ausweicht, s. Kennedy's Weisheit.

richtig ... nichts muß aber es kann und somit ist es wie @univerzal
schon geschrieben hat

univerzal schrieb:In der Hinsicht sollte man die Kirche einfach mal im Dorf lassen.

@Glünggi

@univerzal
Es gibt genug reale Probleme, da braucht man doch ned noch zusätzlich welche zu schaffen. Aber es kann natürlich schon hilfreich sein, wenn man mit dem Nickolaus droht, wenn man nicht artig ist... Aber man verliert halt schon an Glaubwürdigkeit.Naja wie gesagt.. ne Kleinigkeit- Ich geh desswegen nicht auf die Barrikade, aber ich verschohn meine Kinder davon.

@Glünggi
Es bleibt jeden selbst überlassen, wie er seine Kindeserziehung gestaltet. Aber ich finde es übertrieben, in Kleinkindermärchen ein umfassendes Übel entdecken zu wollen.

Des Weiteren wird hier ein ganz wichtiger Aspekt außen vor gelassen: Die Fantasie der Kinder. Diese aufgrund von übertriebenen Realitätswahn nicht zu fördern, halte ich für einen bedenklichen Eingriff in die psychische Entwicklung.