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Mein Weg zu mir selbst: Meine wahren Bedürfnisse finden

21 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Konsum, Bedürfnisse ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mein Weg zu mir selbst: Meine wahren Bedürfnisse finden

09.01.2011 um 16:37
Als Jugendlicher war ich in so einer Clique wo alle entweder Indierock oder Metal gehört haben. Teilweise habe ich mir damals so gar ein paar CDs gekauft, weil ich davon ausging, dass wäre auch meine Musikrichtung. Auf jeder CD war vielleicht aller höchstens ein Lied was mir wirklich gefiel und jedes Mal wenn ich dachte, die Melodie wird jetzt wieder besser kam wieder so ein unmelodisches Gitarrenspiel, was alles kaputt machte.
Ebenso, habe ich, weil meine Freunde alle Rollenspiele toll fanden, mir so Fanatasybücher gekauft und die gelesen und mir dann EINGEREDET ich würde diesen, für mich, langweiligen Schrott interessant finden.
Man muss dazu sagen, ich bin in einem kleinen Dorf in Bayern aufgewachsen. Zu meiner Zeit gab es noch keinen Internetanschluss und der nächste CD-Laden oder die nächste Bücherei war 50km entfernt. Es blieb nichts anderes über als die Hobbies und Interessen aufzunehmen, die man vom Umfeld vorgelebt bekam. Und viel Auswahl gab es nicht.
Ich stelle immer wieder fest, dass man von seinem Umfeld stark vereinnahmt wird und man dann jemand wird, der man gar nicht ist und Dinge tut, die man gar nicht möchte
Als Beispiel: Mein letzter Arbeitsplatz.
Da ich jede Woche 50 Stunden gearbeitet hatte, verbrachte ich mehr Zeit auf der Arbeit als Privat. Die Arbeitskollegen mit denen ich direkt zusammengearbeitet hatte ersetzten meine Freunde, die Leute aus der Firma die man in der Kantine trifft, ersetzten meine Bekannten. Gemeinsame Aktivitäten wurden auch nach der Arbeit immer häufiger.
Da die Meisten alles Yuppies waren, verwandelte ich mich dann auch automatisch in einen. (das geht ganz schleichend)
So nach dem Motto, wer viel Geld verdient, soll auch viel Geld ausgeben.
Wir sind für 200 EUR pro Stunde Paintball spielen gefahren, wir haben Angeltouren gemacht usw. etc. Hierfür dann Angelausrüstung im Wert von über 1000 EUR gekauft. Das ganze Zeugs aus der Zeit habe ich seit dem nie wieder angerührt und steht jetzt immer noch im Keller rum. Weil ich es vorziehe, einfach auszuschlafen anstatt morgens um 5 auf eine Angeltour zu gehen und lieber Fernsehen gucke anstatt mich mit meinen Kollegen zu unterhalten.
Ein letztes Beispiel noch.
Ich war für ein halbes Jahr beruflich in Singapur. Es war wie ein goldener Käfig. Wir haben zwar alles von der Firma gezahlt bekommen: Essen, Hotel, Unterkunft aber mussten dafür auch viel arbeiten. Teilweise bis zu 12 Stunden am Tag. Am Wochenende haben wir mit den Arbeitskollegen Unternehmungen gemacht. Meist so Sachen, die sauteuer waren und irgendwie interessant sein sollten. Angefangen von Golf spielen bis hin zu Ausflüge zu irgendwelchen Sehenswürdigkeiten. Und dann war auch schon wieder Abend, wir haben noch was gegessen und sind dann alle wieder auf unsere Hotelzimmer und ins Bett gegangen.
Seit drei Jahren sage ich mir: ICH BRAUCH DIESEN SCHROTT NICHT MEHR. Seit dem ich die meiste Zeit mit mir selber verbringe, habe ich endlich die Interessen und Vorlieben entdeckt, die mir wirklich Freude bereiten.
Angefangen von der eigenen speziellen Musikrichtung (ja, ich weiß bisschen spät mit Anfang 30), bis hin zu eigenen Interessen und Hobbies. Ich wette 90 % von den Dingen, die ich jetzt gerne mache, von denen habt ihr noch nie gehört oder würdet gar nicht glauben, dass man sowas als Hobby bezeichnen könnte. :-)
Das was noch am ehesten als Hobby durchgeht ist das Reisen. Davor bedeutete Reisen für mich: Zwei Wochen Pauschalurlaub und jeden Tag volles Programm, abbummeln von Sehenswürdigkeiten, Abendprogramme im Hotel oder das Besuchen von teueren Clubs etc.
Das war einmal. Inzwischen reise ich nur noch so wie ich es wirklich am liebsten habe:
Mit meinem alten klapprigen Motorrad von Asien nach Europa gefahren. In Südamerika getrampt und jede Nacht alleine gezeltet. Und selbst, wenn man als Backpacker reist ist man auch ständig von einer Subkultur umgeben, die einen versucht Bedürfnisse einzureden angefangen von irgendwelchen ganz seltenen Sehenswürdigkeiten (die man besucht haben muss) bis hin zu der angeblich richtigen Ausrüstung für einen Backpacker.
Das Problem ist. Es brauch Zeit bevor man wirklich unabhängig wird und seine eigene Persönlichkeit entwickelt. In meinem Falle musste ich mich dafür erst von außen isolieren und mehr Zeit mit mir selber verbringen. Die Dinge die mir auch heute noch am meisten Freude bereiten hätte ich alle nie für mich entdeckt, wenn ich mich nicht von gesellschaftlichen Normen und Konventionen befreit hätte. Erst jetzt empfinde ich wahre Freude. Davor war alles nur halb so aufregend. Ein Schritt zurück in ein bürgerliches Leben, würde bedeuten mich wieder in ein Korsett zu zwängen und ein Teil meiner Freiheit aufzugeben.

Ich habe folgende Fragen an Euch:
Könnt ihr nachvollziehen, was ich meine ?
Sind eure Interessen, Hobbies und Angewohnheiten üblich oder eher unüblich ?
Inwiefern würdet ihr Euch verändern, wenn ihr für einen längeren Zeitraum frei nimmt und euch von dem jetzigen Umfeld einmal entfernt ?

Ich freue mich darüber Eure Erfahrungen dazu zu lesen.

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Mein Weg zu mir selbst: Meine wahren Bedürfnisse finden

09.01.2011 um 16:43
Îch kann nur sagen, was mit 20 wichtig war wird mit 29 lächerlich und mit 39 schüttelt man den Kopf, wie naiv man sein kann.
Will sagen, es kommt alles von alleine. Das Leben lehrt uns, ob wir das wollen oder nicht.


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09.01.2011 um 16:50
Ich glaube, es hat weniger mit dem Alter zu tun.
Hätte ich nicht den Ausstieg geschafft, dann wäre ich noch heute ein Yuppie und würde nur arbeiten und das Geld wiederum für Dinge ausgeben, die mich nur halbherzig interessieren.
Das Umfeld macht die Musik.


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09.01.2011 um 17:00
@Atimic

Ich würde jetzt gerne die Zeit vorrücken und hören, ob du in 20 Jahren auch noch so denkst.


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09.01.2011 um 17:01
Ich möchte Dich von Herzen beglückwünschen @Atimic zu diesem Deinem *Freimachen* und dafür, das hier mit der "Öffentlichkeit" zu teilen!

Da fällt mir ein witziger Spruch zu ein
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu."


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Mein Weg zu mir selbst: Meine wahren Bedürfnisse finden

09.01.2011 um 17:01
Früher zog man sich auch in die Einsamkeit zurück, wollte man zu sich selbst finden. Es ist auf jedenfall unerläßlich sich von äußeren Einflüssen, wie anderen Menschen fern zu halten dabei.


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09.01.2011 um 17:02
@philomela der Spruch ist auch nicht schlecht.


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09.01.2011 um 17:03
Das Umfeld macht die Musik.

was für Musik?

mag sein das es Menschen gibt die sich beeinflussen lassen.. doch trifft dies nicht auf alle zu.
Umfeld ist NUR Umfeld, wenn wir mal von Arbeit sprechen^^ das heißt, wenn es mir zusagt dann bin ich auch bereit mitzuziehen.. trifft dem nicht zu.. na dann scheiß auf dieses Umfeld.

Ich denke es hat schon auch mit dem Alter zu tun.. der Charakter erst später gefestigt wird.. wobei hatte ich schon als Teenie meinen Kopf.


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Mein Weg zu mir selbst: Meine wahren Bedürfnisse finden

09.01.2011 um 17:16
"Ich würde jetzt gerne die Zeit vorrücken und hören, ob du in 20 Jahren auch noch so denkst."

Natürlich können sich auch die Bedürfnisse sättigen und man wendet sich wieder ab. Dafür wendet man sich dann anderen Dingen zu. Aber was gleich bleibt, dass ist die Richtung in die alles geht. Also die Art wie man denkt und fühlt, bleibt relativ gleich. Ich bin nun mal ein Einzelgänger. Und ich hatte schon immer andersgeartete Interesssen. Mein Belohnungssystem funktioniert auch anders. Ich bin ein Genießer. Zum Beispiel schlafe ich gerne aus und erfreue mich an meinem Frühstück. Auch über mehrere Stunden hinweg. So was macht mir mehr Freude, als das tägliche Schaffen auf der Arbeit. Für viele ist es die größte Freude morgens im Büro den Rechner anzuschalten und sich auf die Arbeit zu stürzen. Die würden verrückt werden, wenn sie zuhause bleiben müssten. Und wenn sie mal Urlaub haben, dann würden sie sofort anfangen mit Staub wischen etc. Ich habe noch nie Staub gewischt. Sowas bedeutet mir nichts.


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09.01.2011 um 17:54
sowas kennt doch jeder oder?
irgendwann merkt an aber schnell das der der weg der anderen nicht zwangsläufig auch der richtige für sich selber sein muss. kommt zeit kommt rat.


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Mein Weg zu mir selbst: Meine wahren Bedürfnisse finden

09.01.2011 um 18:10
Ich würde zunächst gerne den Dorf-Aspekt nochmal aufgreifen.
Im Dorf ist die persönliche Entwicklung, gerade für einen jugendlichen ohne fahrbaren Untersatz, sehr eingeschränkt.
Da ist nicht nur der nächste CD- oder Buchladen eine halbe Ewigkeit entfernt, sondern wahrscheinlich auch Menschen, die das Potential haben, „echte Freunde“ zu werden.
Die wenigsten, ich sag mal, „Freigeister“ hält es doch in irgendeinem bayerischen Kuhdorf (ich nenne es einfach mal so). Hättest du damals schon die Interessen von heute ausleben wollen, das wäre ja garnicht möglich gewesen. Erstens kannst du ja als Teenie nicht einfach mal quer durch Südamerika trampen und zweitens hätten dir deine Eltern/Verwandten höchstwahrscheinlich einen Vogel gezeigt und dir gesagt, dass du für immer in deinem Dörfchen wohnen musst und dort die Dorfschönheit eroberst und mit ihr eine Familie gründest.
Das zweite ist jetzt natürlich eher spekulativ, so genau kenn ich dich ja nicht. Tut mir leid wenn's nicht stimmt.

Bis zu einem gewissen Zeitpunkt macht man mit, weil es einfach praktisch ist, dazu zu gehören.
Es nimmt einem die eigene Verantwortung ab. Es gibt viele Leute, die sich darüber freuen!
Die Kollegen haben wahrscheinlich die Planung und Organisation übernommen, das war doch äußerst praktisch (wenn es dir denn zugesagt hätte!). Irgendwann kommen die meisten an den Punkt und halten mal inne und sagen: Hey Stop, was machst du eigentlich?! Und meisten liegt man zu diesem Zeitpunkt relativ weit unten.

Ich hab' natürlich keine Zahlen, aber ich denke, dass du bei weitem nicht der einzige bist, der einen gravierenden Einschnitt in seinem Leben vorgenommen hat. Die wenigstens sind schon von Kindesbeinen an so mit sich im Reinen, dass sie das alles sofort so hinkriegen, wie sie das möchten.

Meine Empfehlung an jeden jungen Menschen ist, nach der Schule direkt mal ein Jahr von daheim wegzuziehen/wegzugehen. Ein FSJ (im Ausland), eine WG in einer Großstadt (wenn man vom Dorf kommt), oder zumindest mal aus den Denkstrukturen ausbrechen, in denen man sich befindet. Da findet man heraus, was man will, wer man ist, und was man von sich selber aus gerne macht und was nicht -> „die wahren Bedürfnisse finden“.

Das hast du ja im Prinzip auch gemacht, nur ein bisschen später. Bei dir erkennt man ja schon fast „Aussteiger“-Tendenzen, ist das möglich?


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Mein Weg zu mir selbst: Meine wahren Bedürfnisse finden

09.01.2011 um 18:21
Zitat von AtimicAtimic schrieb:Angelausrüstung im Wert von über 1000 EUR gekauft.
Ich dachte du sparst dein Geld, wenn du arbeiten gehst?! ...

Ich hab mich nie von anderen leiten lassen, hab die Musik gehört, die mir gefiel, dass angezogen, was mir gefiel etc.
Ich hab polarisiert.... meistens wurde mir nachgeschaut, wenn ich die Haare lila hatte, aber am nächsten Tag trug das jeder.

Personality ftw!


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Mein Weg zu mir selbst: Meine wahren Bedürfnisse finden

09.01.2011 um 18:28
Vor 2 Jahren war es bei mir ganz schlimm, da war ich 12 Jahre alt und wer unter meinen "Freunden" irgendwie negativ aufgefallen ist, wurde runter gemacht.
Ich hab irgendwie angefangen mich für Metal zu interessieren und wurde erst ein wenig geneckt, was sich später ziemlich ernsthaft verschlimmerte und ich stand einige Wochen alleine da.

Ich war ziemlich fertig und traurig, begann immer nur auf Meinungen anderer zu hören und wusste gar nicht, wer ich war.

Dann wurde ich wach und eine ganz ganz rebellische Phase fing an, ich wollte nun anders sein als alle anderen und genoß es in einem schlechten Licht zu stehen.
Das war so mit 13.

Aber allmählich akteptierte mich jeder wieder und alle lernten mit mir umzugehen, also ging ich auch wieder mehr auf mein Umfeld ein.
Ich bindete es niemandem mehr auf die Nase, dass ich andere Sachen mochte, andere Musik hörte ect.

Und jetzt?
Ich passe mich niemandem mehr an, sondern mache mein Ding, auch wenns für mein Alter unüblich ist.
Es ist mir egal, dass ich immernoch Kritik ernte, aber ich gehe auch nicht provokant drauf ein.
Denn deine Freunde und dein wahres Umfeld liebt dich, wie du bist und nicht wie du sein solltest.
Auf den rest der Welt kann man eh verzichten.

Ich finde, man kann nur zu sich selbst finden, wenn man sich klar macht, dass man das eigene Leben selber leben muss und andere das nicht übernehmen sollten.


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Mein Weg zu mir selbst: Meine wahren Bedürfnisse finden

09.01.2011 um 18:53
Ich hatte mit beruflicher oder kollegialer Vereinnahmung nie Probleme!!! Aber in die andere Richtung dafür... Denn wegen dem Aspergersyndrom, war es mir bisher versagt, Kontakte zu haben und einen Beruf.

Aber ob das besser ist??? Bin sehr introvertiert, oder anders gesagt: musste sehr introvertiert werden, weil ich in der Welt draussen nicht viel für mich gefunden habe. Habe enorm viel über mich und über das Leben gegrübelt, konnte gar nicht anders (auch um meine psychischen Probleme zu lösen). Der Witz ist: Trotz all meiner Introversion weiss ist gar nicht mal, was ich beruflich machen wollte? Oder als Hobby? Oder was für ein Fach ich allenfalls hätte studieren können?

So ergeben meine Hobbies sich einfach aus Notwendigkeiten (Fitness, weil der Rücken spannt. Radfahren, einfach nur weil ich dabei am besten denken kann usw.) und meine beruflichen Tätigkeiten ergeben sich aus dem, was gerade kommt (von den Invalidenversicherung oder früher von der Arbeitslosenkasse, die mir z.T. interessante Beschäftigungsstellen gibt). Und ich mag Kultur (Games, Filme, manchmal Literatur), aber vielleicht einfach, weil ich für das richtige Leben nicht hart genug bin.

Ich bin überzeugt: Irgendwie kann man in sich m.E. nichts Konkretes finden, im Stil von: "Ich habe die Seele eines emeritierten Ornitholigieprofessors und bin passionierter Langläufer" Wenn man in sich reingeht, was kein bequemer Weg ist, kann man eigentlich hauptsächlich sehen, dass man letztlich wie jeder andere ist (Man denke an an Richard Alpert: "There is no other - it is all one", erklärt er in Zeitgeist https://www.youtube.com/watch?v=M2hcK8hnOnE (Video: A powerful short message [epilogue] of Zeitgeist) ) Ich glaube nicht daran, dass jeder Mensch im Endeffekt eine eigene Seele hat, bzw. es sind alles nur verschiedene Ausprägungen derselben einigen Seele. Evtl. kann man höchstens paar Nuancen in sich erkennen, was aber zum Teil aber mehr in die körperliche Veranlagung/Temperament reinspielt.

Wäre toll, eine Frau und einen Beruf zu haben, integriert zu sein, und nicht so viel denken zu müssen. Wenn Du extrovertiert bist, ergibt sich vermutlich vieles einfach von selbst: Die Personalchefs mögen dich, stellen dich an, auf der Arbeit lernst du eine Frau kennen, oder Freunde, und über diese Freunde dann eine Frau und Hobbies usw. Das Umfeld bestimmt wirklich sehr vieles, ob man es merken will oder nicht! Eigentlich ist das doch auch gar nicht schlecht, wir sind soziale Wesen, und einer alleine weiss meist nichts mit sich anzufangen.

Aber bei mir ergibt sich kaum je was von selbst. Mit mir ist wenig los. Ich bin Jungfrau mit bald 27!!! (siehe meine Antwortbeiträge im Thread "Gedanken einer männlichen Jungfrau".)

Andererseits habe ich mit meiner Introversion auch Vorteile: Eine Konsequenz in meinem Leben - so etwas wie ein Schicksal. Es ist zwar viel Unschönes passiert und passiert immer noch (nicht nur mir, sondern auch in meinem Umfeld), doch ich kann heute dagegen kämpfen (u.a. via Freiwilligenarbeit für ein kleines Arbeitslosenmagazin, das Missstände ans Licht bringt.) Lange wusste ich nichts mit mir anzufangen, erst in den letzten Jahren ist das immer mehr gekommen. Früher bin ich wochenends nur dagesessen und habe gelesen. Heute schreibe ich!

In der Liebe habe ich keine Probleme mehr, weil ich herausgefunden habe, dass die Liebe eigentlich in einem selbst sein muss, was vor allem wichtig ist. Ich habe meine innere Frau befreit, seither kann ich mich selbst lieben. Darum mache ich mir keine Komplexe mehr, keine äussere Freundin zu haben, irgendwann ergibt es sich dann schon, oder dann halt nicht. Wäre ich extrovertierter, könnte ich nicht so denken! Mein grosses Überich, das sonst jeglichen Kontakt mit Frauen immer verhindert hat, kommt mir endlich mal zugute!

Sartre sagt, man sieht sich selbst im Blick der anderen, man lernt sich selbst nur durch die anderen kennen. Oder sonst muss man sich selbst erfinden.

Die Freiheit, wählen zu können, ist eigentlich nicht unbedingt etwas schönes! Sartre sagt ja: Wir sind zur Freiheit verurteilt.

Es ist übrigens leichter, zu sagen, was man nicht ist (statt zu sagen, was man ist). Ich zumindest kann mich fast nur auf dem Weg definieren.


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Mein Weg zu mir selbst: Meine wahren Bedürfnisse finden

09.01.2011 um 19:10
Also ich kann für mich sagen, dass ich mich von meinem Umkreis schon ein wenig "abhebe".

Ich bin jetzt 18 und kann die letzten 8 Jahre in Erinnerung rufen, was ich gemacht habe und meistens auch warum.

Zum Beispiel began mein Interesse für den Körper des Menschen, so wie dessen Psyche schon mit 9, wobei das 2. erst 4 Jahre später dazu kam.
Das heißt so viel wie: Ich hab viele Berichte und Büchlein über das Thema Sexualität gelesen, so wie ein wenig über die Anatomie.
Das war mein 1. Interessenfeld, an das ich mich erinnern kann.

Nunja, in der Schule wurde ich in den früheren Klassen der Realschule gemobt und habe deshalb nie wirklich gut Vertrauen in Menschen aufbauen können und habe immer alles hinterfragt.

Klar hatte (und habe) ich Freunde, nur war das für mich immer etwas komplizierter, wegen dem Misstrauen, weshalb ich mich manchmal total komisch verhalte und erst nicht rausrücken will, warum das so ist.

Da ich durch das Misstrauen viel Zeit für mich selbst hatte, habe ich meine Interessen meist selbst entdeckt. Die Musik (Anfangs sowas wie Green Day, dann kam irgendwann "härterer" Metal dazu und so weiter, heute höre ich viele verschiedene Musikrichtungen), Musikinstrument, mit 16 dann die Fotografie und so weiter.

Ich glaube zwar nicht an Horoskope, jedoch hat meines in einem Punkt recht: Ich kann nicht alleine sein. Ich hab ein Bedürfnis nach Menschen, was mir jedoch schwer fällt - ich traue mich fast nie jemanden zu fragen ob er Zeit hab, weil ich Angst davor habe ne Absage zu bekommen, wenn die Person MICH fragt, dann hinterfrage ich das meist für mich (bei guten Freunden kaum/gar nicht. Ein Grund, der erst letztens aufgefrischt wurde: Personen mit denen man vorher viel gemacht hat, melden sich von heute auf morgen nicht mehr usw.).
Ich hatte schon Freundinnen, und meine Ex war dabei die Person, mit der ich wohl die erste ernste Beziehung hatte, die nicht von einer rosaroten Brille beherrscht wurde.

Also meine Interessen sind von mir selbst bestimmt, mein einziges Bedürfnis ist wirklich ein "festeres" Umfeld und.. ja eine Freundin. Aber da hab ich eh Probleme mit, seit dem mich meine Ex verlassen hat.

Ich war auch immer so uncool und habe nicht mit 14 angefangen zu rauchen oder mit 15 sich den Schädel wegzusaufen - ich war immer der, der den anderen gesagt hat wie dumm das ist. Ein weiterer Grund gegen mich, für die anderen(gut ich trinke jetzt auch Alkohol aber egal).

Für mich kann ich sagen, dass ich es nicht nachvollziehen kann, wenn man irgendwo "mitmacht" und sowas. Hat sich bei mir so entwickelt.

Manchmal wünsche ich mir, dass ich einfach nen normaler Junge sein kann, so wie die anderen, ohne sich über alles einen Kopf zu machen, ohne den anderen immer Kritik zu geben..
Ich meine wer kommt mit so jemanden gut klar? Das sind so wenige.. und wenn man dann noch so ein unsicherer (nach aussen bin ich da schon anders) Typ ist wie ich, was das Vertrauen angeht, dann hat man hier doch gleich verloren.


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Mein Weg zu mir selbst: Meine wahren Bedürfnisse finden

09.01.2011 um 20:04
@Krypt0nym
Du wirst viele Lügen gelesen haben in diesen sexualkundlichen Büchern! Nur am Rande gesagt, die westliche Sexualpädagogik lügt wie gedruckt. Ich habe zuerst auch geglaubt, was die sagen, aber dann den Taoismus entdeckt und Karezza, die einzige Praktik, die wirklich Befriedigung bringt (leider weiss ich es nicht aus erster Hand, aber schon wenn ich die Beschreibungen lese, glaube ich es.)

Du scheinst wirklich viel gelesen zu haben für 18! Ich hatte da erst 2, 3 Bücher aus freien Stücken gelesen, über die Illuminatenverschwörung und Gibsons SciFi-Roman "Neuromancer". Erst später habe ich mich für verschiedene Themen wirklich vertiefter und aufwändiger zu interessieren begonnen. In meiner Kindheit ab 8 sass ich immer nur vor dem A2000, irgendwie rückblickend doch manchmal deprimierend, keine richtigen Freunde gehabt zu haben. Wäre gescheiter gewesen, ich hätte auch schon so früh zu lesen und mich weiter zu interessieren begonnen.


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Mein Weg zu mir selbst: Meine wahren Bedürfnisse finden

09.01.2011 um 20:22
@MarsUltor
Also ich bekomme genügend Befriedigung ;) Ausserdem geht es eher um die Theorie, wie das alles funktioniert und von statten geht.

Was die Sexualität an sich angeht da ist die Praxis wohl das Beste.. :D

Ja, hab Bücher über die verschiedensten Dingen gelesen: Archäologie, Sexualität, Spezialeinheiten und und und. So viel das nen Grundwissen da ist - Archäologie habe ich kein "wirkliches" Interesse mehr, da dies nen Kindheitstraum war, Spezialeinheiten und Kriminalistik hab ich aufgegeben als ich erfahren hab, dass mein Rücken nicht für die Polizei usw. geeignet ist und ich den Schulabschluss für diesen Bereich zu schlecht hatte.

Und so andere Dinge.. Über die hab ich halt mal da nachgelesen, wenn sie interessant waren eine Meinung gebildet. Aber naja.. Allwissend bin ich nicht und superschlau auch nicht.

Und was die Psyche angeht.. Da denke ich auch, das die eigenen Erfahrungen, die man mit anderen macht viel mehr helfen als Bücher (da hab ich mal eins durchblättert aber das war mir zu "zäh" :D).
Ich mein vielleicht ists Zufall.. - mein Name bedeutet "Ölbaumpflanzer"->Hoffnungsplanzer. - ich bin sowas wie der "Psychologe" in meinem Umfeld. Nicht nur bei Freunden, sogar auch bei fremden bzw. neutralen Menschen. Und tatsächlich gibts auch ernstere Probleme als Liebeskummer. Und ich glaube, wenn ich das nicht selbst verarbeiten könnte, was ich gehört habe, dann wäre ich vielleicht genauso Borderline-Gefährdet wie die Menschen, als es ihnen schlecht ging.

Aber ich will mich nicht damit abfinden, dass ich lebe um anderen zu helfen. Ich suche manchmal nachts immer noch den Grund, warum ich lebe. Genauso: Was ist das Weltall, was kommt danach? Warum ist das ABC in dieser Reihenfolge und wieso harmonisieren sie in dieser, genauso mit den Zahlen. Aber DAS ist ja mal wieder was ganz anderes :D


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09.01.2011 um 23:28
Ich träume auch von der Praxis, aber bin noch zu wirr im Kopf dafür, zuerst muss ich beruflich Fuss fassen (träume davon, von der Invalidenversicherung wegzukommen).
Vielleicht kann ich dann alles nachholen, Ausgehen gemeinsam mit Freunden, die ich dann finden würde, interessante Reisen, mehr Spass und Sport (sich um den Körper kümmern, wenn die Psyche mal i.O. ist), und möglichst tiefe Erfahrungen mit der Liebe sammeln.

Es ist lustig, wie ich von Ausgehen und Kontakt träume, während Atimic offenbar mehr davon träumt, zur Ruhe zu kommen, und sich zu finden. Ich kann das schon verstehen, auch Freunde und Beruf erheitern einen nicht mehr so, wenn man bohrende Fragen offen hat. Ich hatte es selber erlebt, hatte mal vier Kollegen in der Schulzeit (Weil sie z.T. im selben Haus wohnten und unsere Mütter sich kannten - sonst hätte ich diese Kontakte wohl nicht mal gehabt!), und schon paar Sachen unternommen z.T. alle zusammen, aber kaum Spass dabei gehabt, weil mir das alles zu rasant war, und ich halt ruhiger (Gerade eben weil mich meine inneren Fragen absorbierten). Dann ist unser Kontakt auseinandergegangen, weil ich eben in diesen Abgrund fiel, und wir uns immer weniger verstanden. Zudem hatten die alle Ausbildungsstellen, und ich keine.

Man muss aufpassen, dass man nicht zu fest da reinfällt, und sich in etwas vergräbt. Das geschieht ja stufenlos, und man merkt es nicht, und rauskommen ist dann schwer! Man muss wohl einen Mittelweg zwischen Introspektion und Kontakte pflegen finden. Ich will davor warnen, dass man sich nur mit blosser Einsamkeit und Abschottung m.E. nicht selber finden kann. Weil "sich finden" für mich auch immer heisst: "Seinen Platz in der Gesellschaft finden." Trotzdem trägt man die Wahrheit irgendwie schon in sich selbst - Meditation gibt mir sehr viel.

Was ich bzgl. der Lügen der Sexualkunde sagen wollte, es sind folgende:

- Der männliche Körper sei simpler als der weibliche
- Der weibliche Orgasmus habe 4 oder 5 Stufen (damit fängt es im Taoismus erst an...)
- Orgasmus und Ejakulation seien untrennbar
- Sexuelle Spannung müsse möglichst sofort abgebaut werden (Es ist Gewöhnungssache, sie zurückzuhalten. Ich fühle mich dadurch vitaler, weil es mich sonst immer ausgelaugt hat. Habe nicht gerade viel Energie dafür vorrätig.)
- Bei Sex gehe um Reibung (Karezza kommt auch ohne Bewegung aus, alles geht über Magnetismus)

Es ist schön, hier auf allmystery andere "Spinner" zu treffen, die sich auch mit sowas auseinandersetzen! Das beweist definitiv, dass die Welt doch nicht so einfach ist, wie es in den Medien gezeigt wird, und dass sich keine grössere Frage einfach mit Ja oder Nein beantworten lässt.

Wofür ich mich interessiert hatte: Zuerst mehr Sachbücher, Verschwörungen, Religiöses, Philosophisches, dann auch Romane über solche Themen. Wollte gewisse Sachen einfach wissen, z.B. was eigentlich in der Bibel steht, was Jesus gemeint hat. V.a. das NT gefiel mir. Und dann auch andere Konfessionen. Hatte mal das Buch Mormon in einem Bücherbrockenhaus gefunden, und noch mehr Kurioses. Aber ich habe es eben übertrieben.

Viel Sinn in meinem Leben gibt mir die Kultur, v.a. solche, die einen aufheitert, wenn man eben so ein bisschen auf dem Depro-Trip ist. Es kommt mir bei der Kultur so vor, als hätten geistreiche Menschen über Jahrhunderte weg immer mehr ein Netz gesponnen, um sich und andere darin aufzufangen, und das ist definitiv sinnvoll, daran will ich auch mitarbeiten.

Natürlich ist das letztlich Selbstzweck, aber ist nicht alles Selbstzweck? Sind die Nullsummenspiele an der Börse besser? Ich glaube, wir laufen im Kreis und begehen bei der Sinnsuche einen grossen Fehler: Wir suchen immer etwas ausserhalb vom Menschen.

Wir suchen behelfs unseres Bewusstseins Gott ausserhalb von uns selbst, dabei bin ich überzeugt, Gott IST das Bewusstsein! Gibt einige Stellen, die mir das nahelegen, aber die deutlichste ist, wo er sagt: "Ich bin, der ich bin"

Das ist eigentlich der Endpunkt und Heureka-Moment meiner Sinnsuche.


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11.09.2011 um 12:53
Ich kann's gut nachvollziehen! Mir geht's selber so


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Mein Weg zu mir selbst: Meine wahren Bedürfnisse finden

11.09.2011 um 13:26
Ich denke auch dass hat nicht mit dem Alter zutun, ich werde nächstes Jahr, erst 22zig.

Ich habe mich von Freunden frei gemacht die mir nicht gut tun,
und wo ich das Gefühl hatte sie saugen mich aus, ich habe mich von alten schlechten Dingen befreit, ich versuche mich als Mensch immer zu verbessern, und horche jetzt immer in mich hinein, denn das tat ich nicht, bis jetzt. Ich bin sogar so weit, dass ich mich erstmal auf mich besinne, meine Lebensziele, kleine Dinge die mich erfreuen, erfreuen mich mehr als wie eine Feier mit Leuten die kein Horizont besitzen, ich brauche da mehr. Ich bin jetzt ich, ich habe keine Angst mehr vor Abgrenzungen, und dass gefällt meinen Umfeld natürlich nicht, da stoße ich an Kritik, und Beleidigungen. Aber ich denke mir dann halt, wer mich nicht so akzeptiert wie ich bin, hat Pech gehabt, und dass sind vorallem die Leute, die im Leben nie was begriffen haben.




Und ich bin froh meinen Lebensweg, jedentag Stück für Stück, näher zukommen...


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