Samenspende

Huhu,

ich habe gerade diesen Artikel hier gelesen: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,748204,00.html (Archiv-Version vom 06.03.2011)
wie seht ihr das denn so?
Da hat ein Mann über eine Kontaktanzeige zwei Frauen gefunden, die gerne ein Kind haben wollten, und der Mann hat sich ihnen als Samenspender zu Verfügung gestellt. Er hatte vorher schon einige gescheiterte Beziehungen, und dachte, dass er wahrscheinlich kein Vater mehr werden wird. Daher hat er dann diesen Weg gewählt und wird nun auf Unterhalt verklagt. Das ist, soweit ich weiß, das das erste Mal, dass ein Prozess darüber geführt wird, ob ein Leihvater/Spender für Unterhalt verantwortlich gemacht werden kann.
Wie seht ihr das so? Muss der Mann bezahlen? Ich persönlich finde es eine Frechheit von den beiden Damen das zu fordern.

Kann man sowas nicht beim Anwalt klarmachen?

Rechtlich muss er. Als Vater musst du immer zahlen, da ist der Staat der ja sonst löhnen müsste- eisern.

Eine Frechheit ja, nur die Dummheit des "Spenders" scheint noch grösser zu sein.

Da das zwischen den beiden Parteien geregelt wurde, gibt es da wohl nix auf das man sich berufen kann.

@Puschelhasi
Dummheit ist find ich irgendwie das falsche Wort. Vielleicht eher Gutgläubigkeit. Und das ist genau das was mich an der ganzen Kiste nervt, er hat das aus Nettigkeit gemacht, und dann darf er jetzt dafür blechen.

Die normale Samenspende über eine Organisation verpflichtet einen Mann nicht, Unterhalt zu zahlen. Das wird rechtlich ausgeschlossen. Man sollte sich schon vorher informieren. Der Mann hätte sich absichern sollen.

Puschelhasi schrieb:Rechtlich muss er. Als Vater musst du immer zahlen, da ist der Staat der ja sonst löhnen müsste- eisern.

dazu hätte ich gern mal einen gesetzestext !

einfach so sagen kann man ja viel

Aldaris schrieb:Die normale Samenspende über eine Organisation verpflichtet einen Mann nicht, Unterhalt zu zahlen. Das wird rechtlich ausgeschlossen. Man sollte sich schon vorher informieren. Der Mann hätte sich absichern sollen.

@Puschelhasi
darauf wollte ich hinaus !

@Aldaris
hmm.. gab es da nichtmal einen fall in amerika oder kanada wo eine frau einen mann auf unterhalt verklagte der bei einer samenbank gespendet hat? weis leider nichtmehr wie das ausgegangen ist...

Also laut Artikel hätte der Partner der Frau das Kind adoptieren müssen, damit der Vater keine Leistungen bezahlen muss.

Hmm, ist jetzt ne gute Frage. Bin mir nicht sicher, ob der Vater, wenn er nur Samenspender ist zahlen muss.
Normalerweise bekommt man ja auch noch Geld fuer eine Samenspende, oder?

@azrael

Bei Privatspenden bist du quasi immer dran. Organisationen anonymisieren dich, aber ich bin kein Anwalt, inwiefern das anfechtbar ist weiss ich nicht, ich sprachvon Privat"Spendern", wie auch immer. :D

@meteora
der hat das Privat gemacht.

Es ist doch etwas verzwickter:

Zur Wahrung des Rechts des Kindes auf Erlangung von Informationen über seine genetische Herkunft kann der Arzt, der die Befruchtung mittels Samenspende vorgenommen hat, unter bestimmten Voraussetzungen verpflichtet sein, die Identität des Samenspenders bekannt zu geben (z.B. zur Vermeidung inzestuöser Partnerschaften, zur Feststellung und Vermeidung von Erbkrankheiten, bei gerichtlichen Vaterschaftsfeststellungsverfahren u.ä.).

Im Fall einer Feststellung der Vaterschaft des Samenspenders kann dieser verpflichtet sein, Unterhaltszahlungen an das Kind zu leisten. Aus der so festgestellten Vaterschaft ergibt sich auch eine Erbenstellung des Kindes. Diese beiden Ansprüche des Kindes gegen den Samenspender können nicht durch einen Vertrag oder eine sonstige Vereinbarung zwischen dem Samenspender, dem die Befruchtung vornehmenden Arzt oder der prospektiven Empfängerin der Spende oder ihrem Lebenspartner ausgeschlossen werden.

Der Spender hat keinen Anspruch darauf, zu erfahren, ob und an wen seine Spende weiter veräußert wurde. Er kann auch keine weiteren Informationen zu der Frage beanspruchen, ob eine möglicherweise vorgenommene Befruchtung mit seiner Spende zu einer Kinderzeugung geführt hat.

Quelle: http://www.samenbank-berlin.de/rechtliche_grundlagen_samenspende.html (Archiv-Version vom 22.02.2011)

@Puschelhasi
Also in Privatfaellen, denke ich schob, dass man Unterhalt zahlen kann.
Vielleicht koennen sich die Mutter und der Samenspender da ja irgendwie einigen in punkto Unterhalt.

@meteora
das ist ja gerade das Problem. Der Spender hat das uneigennützig für die Damen gemacht. Aber diese klagen nun auf Geld. Er wollte ja nicht die Vaterrolle für das Kind spielen. Wenn ich das richtig verstehe.

Dummheit schuetzt vor Strafe nicht.

Die Organisation ist also grundsätzlich verpflichtet, den Spender geheim zu halten. Sollte der aber gefunden werden, kann dieser verpflichtet werden, Unterhaltszahlungen zu leisten. So ein Kuddelmuddel.

Das meinte ich, man kann quasi immer gezwungen werden zu löhnen...egal was abgemacht war.

Es ist eben fast immer ein Fehler sich auf andere zu verlassen, besonders, wenn man Nachteile davon tragen könnte. Er hat wohl zu schnell vertraut. Tut mir irgendwie leid für ihn. :|