Body Integrity Identity Disorder

Body Integrity Identity Disorder (BIID) beschreibt eine psychische Krankheit, in der ein Betroffener sich "wünscht" mit einem Arm/Bein weniger zu Leben.

Einige Betroffene binden auf eine bestimmte Weise ihren Unterschenkel nach oben,so das es aussieht das er nur ein Bein hätte.


Wikipedia: Body Integrity Identity Disorder


Was haltet ihr von solch einer Krankheit und den Menschen die damit Leben müssen?

Ist mir wirklich neu. Was es nicht alles gibt...

Die Ursachen von BIID sind derzeit unbekannt. Diskutiert werden sowohl neuroanatomische Veränderungen funktioneller Hirnregionen als auch entwicklungspsychologische Ansätze, nach denen sich schon im Kindesalter eine Störung des Körperschemas etabliert. Für beide Deutungen spricht die Tatsache, dass sich bei einem Großteil der Menschen mit BIID anamnestisch eine Manifestation der Erkrankung im frühen Jugendalter nachweisen lässt.

Quelle: Wikipedia (de)

Kann mir jetzt nur schwer vorstellen wie sich ein Betroffener fühlt.
Zur Ursache: Könnte vielleicht ein physischer Defekt im Gehirn sein.

@accrec


habe das gestern bei "kerner" in sat.1 gesehen

Hier die Seite mit dem Thema


Da steht

Bei der Body Integrity Identity Disorder, kurz BIID, handelt es sich um eine Körperidentitätsstörung. Weil ihr Körperschema verändert ist, empfinden Menschen mit dieser Störung Teile oder Funktionen ihres Körpers als überflüssig oder störend. So entsteht der Wunsch, Gliedmaßen zu amputieren, Rückenmark zu durchtrennen, oder auch Hör- oder Sehfähigkeiten zu verlieren. Nur so können diese Menschen ihren realen Körper mit dem in Einklang bringen, was sie fühlen: eine körperliche Beeinträchtigung.


Seelisch haben sie die Lebensweise von Menschen mit einer Behinderung adaptiert, oftmals setzen sie auch Hilfsmittel wie beispielsweise Prothesen, Rollstühle oder Blindenstöcke ein, um die Beeinträchtigung zu leben. Manche BIID-Patienten binden sich auch den Arm auf dem Rücken fest, weil sie ihn als störend empfinden, oder sie fixieren auf ähnliche Art das Bein und laufen auf Krücken durch Städte, in denen sie niemand kennt. Der Wunsch, die Beeinträchtigung auszuleben, ist enorm und stark emotional. Deswegen schrecken viele Betroffene auch nicht vor Selbsthilfe mit Messern, Gewehren oder bewusst herbei geführten Unterkühlungen zurück, wenn ihnen medizinische Hilfe verwehrt wird.


Die gibt es in den seltensten Fällen. Bisher hat kein deutscher Arzt einen solchen Eingriff durchgeführt. Ein schottischer Arzt, der in den 1990ern zwei Beinamputationen durchgeführt hat, wurde von der britischen Ärztekammer gestoppt - man befürchtete die Missbilligung der Öffentlichkeit und einen Ansturm ausländischer BIID-Patienten. Viele Betroffene lassen sich deshalb im asiatischen oder afrikanischen Ausland operieren - stehen damit aber oft alleine da: sich Angehörigen oder auch Therapeuten zu offenbaren, bringen viele nicht über sich. Zu groß ist die Angst davor, als "Verrückter" abgestempelt zu werden. Dass sie das nicht sind, zeigen auch neurologische Studien, die anhand der Hirnaktivität nachweisen konnten, dass die gefühlte Körpergrenze von BIID-Patienten anders verlief als die bei gesunden Menschen.

krasse sache. ich kann mir nicht vorstellen warum man so leben wollen sollte.
muss ja ne psychische stöhrung sein. anders kann ich mir das nicht erklären.

Mich würde mal interessieren, ob die Leute sich "schon immer" so gefühlt haben, oder ob ein Ereignis diese Störung ausgelöst hat...
Steht das irgendwo? Wenn ja, dann hab ichs überlesen.

Seltsam, was es alles gibt.

@Nayy


hab bis jetzt auch noch nichts dazu gelesen

Klingt nach einer Nervenstörung, wie bei dem Restless-Legs-Syndrom.

@blackc0re


was ist das fürn syndrom?

@rutz
Was soll man davon halten?

Mir tun diese Menschen leid, wie auch andere, die mit einer Disorder leben müssen.

Sehr interessant, hab darüber mal in "Psychologie heute" gelesen :O

Die Betroffenen gehen dabei ganz logisch vor ? bei Rechtshändern lieber die linke Hand, lieber ein Bein als die Hand, lieber das kranke linke mit Arthrose im Knie als das gesunde rechte Bein usw.? Für eine psychische Komponente spricht auch, dass viele Betroffene ein Leben mit einer körperlichen Behinderung als Herausforderung sehen. Menschen mit amputierten Gliedmaßen sind ihrer Meinung nach Helden, die den Alltag mit nur einem Arm oder Bein bewundernswert meistern und dadurch enormes gesellschaftliches Ansehen erfahren. Was bei den Untersuchungen darüber hinaus noch auffiel: Etwa 30 bis 50 Prozent der Betroffenen verbinden amputierte Körper mit erotischen Gefühlen. Der Amputationsstumpf löst bei ihnen sexuelle Erregung bis hin zum Orgasmus aus. Viele suchen sich Partner mit amputierten Gliedmaß

Interessant . Logischerweise diese Identitätstörung aus der Kindheit, Jugend herrühren muss.

..als Heilung gilt nur die direkte Amputation. Heißt es.^^ Nun ja was sollman sagen. Die interessante Frage für mich, jene die es wirklich gemacht haben. Wie leben sie jetzt? Auffälligkeiten.. normales Leben usw.^^

@blackc0re

blackc0re schrieb:Klingt nach einer Nervenstörung, wie bei dem Restless-Legs-Syndrom.

Das kann man doch garnicht vergleichen - RLS eine reine Mißempfindung, die die Betroffenen durch Bewegungsdrang versuchen auszuschalten, da es besonders häufig in Ruhephasen auftritt.
Ich habe noch nie gehört, daß jemand mit RLS-Symptom seine zappelnden Beine loswerden wollte - außerdem wird RLS erfolgreich medikamentös behandelt, was man von BIID nicht behaupten kann.

Es gab einen Fall in Australien,wo ein Betroffener ein Bein in Trockeneis gestellt hat,so das dies amputiert werden musste


Was die Betroffenen alles tun um ihren "Wunsch" zu erfüllen...

@Thalassa

Thalassa schrieb:Das kann man doch garnicht vergleichen

Ich vergleiche das auch nicht, eine Nervenstörung halt ich trotzdem bei beidem nicht ausgeschlossen.

Thalassa schrieb:die die Betroffenen durch Bewegungsdrang versuchen auszuschalten, da es besonders häufig in Ruhephasen auftritt.

Oder den Bewegungsdrang versuchen auszuschalten?

Thalassa schrieb:Ich habe noch nie gehört, daß jemand mit RLS-Symptom seine zappelnden Beine loswerden wollte

Ich kenn jmd der 3 Wochen nicht Schlafen konnte deswegen, ich glaub der hätte am Ende fast alles gemacht.

BIID ist keine Nervenstörung, das ist eine Störung der (Selbst-)Wahrnehmung.
Eine z.B. Ruhigstellung der Gliedmaßen bringt den Betroffenen nur eine Ahnung des gewünschten Zustandes, von Nichtfunktionalität oder Nichtvorhandensein.
Ein BIID-Betroffener empfindet Teile seines Körpers als nicht zu ihm gehörend oder störend, und fühlt sich erst als z.B. Beinamputierter oder im Riollstuhl mit seinem Körper im Einklang.
Es soll auch vereinzelt Fälle geben da sich ein Betroffener wünscht, blind zu sein.

Ist das vereinbar mit dem hippokratischen Eid? Dem Geist zuliebe dem ansonsten gesunden Körper schaden?

Hallo an alle die so interessiert geschrieben haben.

Ich bin ein BIIDler und 50 Jahre.
Seit ca. dem 14 Lebensjahr merkte ich das da was ist, was wohl für andere nicht normal ist.
Der Wunsch selbst eine Beinprothese zu haben und die notwendige OP dazu waren sehr schnell für mich Lebensbestimmend.

Es ist wie bei Schwulen und Lesben, diese Menschen sind eben anders, aber enben auch Menschen mit Gefühlen.

Heute ist schwul und lesbisch kein Thema mehr und BIID wird es auch irgend wann einmal sein.

Es ist vielleicht ganz einfach zu erklären, ich selbst habe das BIID Syndrom und wünsche mir nichts sehnlicher als endlich mit einer Beinprothese auf der linken Seite den Rest des Lebens glücklich und als geheilter BIIDler zu leben.

Ebenso bin ich ein stolzer Zahnprothesenträger und genieße es, dieses tolle Kunststoffteil im Mund mit der Zunge immer wieder zu berühren, ein für mich unbeschreiblich schönes und erotisches Glücksgefühl.

Ebenso erregt es mich einen Beinprothesenträger zu sehen, aber das aller größte Glücksgefühl wird es sein, endlich selbst eine solche Beinprothese zu tragen und damit laufen zu können.

Wer ernsthaften Kontakt zu mir wünscht, sehr gern, aber bitte keine Spinner ich bin trotz allem nicht geisteskrank.

Ich habe tatsache mal einen Bericht im Fernsehen gesehen.

Dort erzählte ein junger Mann das er in seinem Auto saß und sich mit Eiswürfel bedeckt hat. Bis zum Rumpf.

So richtig verstanden habe ich seine Erklärung dazu nicht.
Er meinte es wäre einfach in seinem Kopf das die Beine ihm nicht gehören.
Es ist nicht Teil seines Körpers und wäre somit fürs weiterleben nicht wichtig.

Es ist schon erschreckend,wenn man anhand solcher Schilderungen eigentlich sieht, was für "streiche" einem das eigene Gehirn alles so spielen kann.

@BIIDman
Das ist ja wirklich mal interessant, jetzt einen "Experten" hier an Bord zu haben. Das freut mich :)

Also wenn ich dir direkt mal eine Frage stellen darf: Mich würde mal interessieren, was für dich den genaun Reiz einer Amputation ausmacht. Ist es so, dass dich dein Bein stört, also empfindest du es so, als würde es nicht zu dir gehören? Oder ist das eher so das drumherum, dass man vielleicht Mitleid bekommt oder so!? Ich kann mir das leider kaum vorstellen, wie sich dieses Bedürfnis so äußert. Wäre nett wenn du dazu was schreiben kannst :)

@BIIDman Darf ich fragen ob dich deine Erkrankung in deinem alltag hindert?
Fühlst du dich von dem gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen?

Und ich würde gerne wissen warum du das Bedürfnis hast eine Prothese tragen zu wollen.

Auf keinen Fall Mitleid!

Die Amputation ist eine Notwendigkeit es ist für "uns" ein unvorstellbarer Druck ohne diese befreiende Amputation.

Das Bein ist ungefähr genau so, wie wenn Du eine riesen Warze genau auf der Oberlippe hättest und alle sich ekeln wenn sie dich sehen, nur viel schlimmer.