"Suizidbegleitung/-unterstützung" - Was haltet Ihr davon?

Habe natürlich die Suchfunze bemüht und kein gleichartiges Thema gefunden, sollte es dennoch vorhanden sein, sorry und bitte löschen/schließen^^

Das "Bedürfnis" dieses Thema zu eröffnen bekam ich vor zwei Tagen. Und zwar, weil auf dem Programm 3sat ein interessanter Dokomentarfilm zu sehen war, in dem es um Sterbehilfe, bzw. "Suizidbegleitung" ging. Vielleicht hat ja der Ein oder Andere von Euch diesen Film auch gesehen (?) Dieser Film hat mich jedenfalls nachdenklich gemacht..

Eine kurze Beschreibung:
http://programm.ard.de/Programm/Jetzt-im-TV/tod-nach-plan/eid_280076813930315?list=themenschwerpunkt&start=20

Der Film trägt den Titel "Tod nach Plan" und es ging dort um einen psychisch schwer kranken Mann (manisch-depressiv), der aufgrund seiner Erkrankung und seines Leidensweges komplett mit dem Leben abgeschlossen hatte und seinem Leiden endgültig ein Ende setzten wollte.

Ein Ende setzen, mittels der Hilfe einer Organisation (eines Vereins) namens "Exit". Sinn und Zweck dieses Vereins ist es, chronisch kranke, unheilbar erkrankte (physisch wie auch psychisch) beim Sterben, beim Selbstmord zu "unterstützen". "Dignitas" ist ebenfalls ein Verein, der diese Art der Sterbebegleitung anbietet..

Das heißt, der Patient verabreicht sich unter Aufsicht von z.B. "Exit-Mitarbeitern" ein Medikament namens Natriumpentobarbital und gleitet damit "sanft" in den Tod.
Im Vorfeld wird natürlich die Zurechnungsfähigkeit mittels psychiatrischer Gutachten "ermittelt"..
Dieses Prozedere ist derzeit, was das uns angrenzende Ausland betrifft, u.A. lediglich in der Schweiz und in den Niederlanden erlaubt.

Siehe auch: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/denn-er-wusste-tag-und-stunde/1781730.html

Meine Frage an Euch: Würdet Ihr es befürworten, dass diese Art der Suizidbegleitung auch in Deutschland gesetzlich erlaubt wird? Und: Würdet Ihr diesen Weg auch selbst beschreiten? Wenn ja, unter welchen Umständen?

@Fidelia

Also ich persönlich finde das gut. Bevor man sich selber umbringt und es gelingt einem nicht so recht, kann man sich dabei unterstützen lassen, find ich gut.

Ich selber habe die Doku nicht gesehen, aber eine Klassenkameradin und die sagte der hatte wohl Gift bekommen und starb dann. Ist sicher nen schneller, einfacher Tod gewesen. Besser als sich selber zB aufzuhängen und dann klappt das nicht so recht und dann bricht das Genick nicht und man erstickt jämmerlich am Strick. Oder man schneidet sich die Pulsadern auf und irgendeiner kommt dazwischen und alamiert den Notarzt, auch dumm gelaufen....Und so klappt es wenigstens sofort und ohne Qual.

@Fidelia

ich fidne sowas prinzipiell nicht schlecht, wenn die leute da noch irgendwo zurechnungsfähig sind.. oder.. keine ahnung, also halt echt den drang nach erlösung verspüren, statt da jahre lang dahin zu vegetieren, das ist doch kein leben.. ein leben voller qualen, bei chronischen schmerzen oder wenn man hals abwärtsgelähmt ist udn den lebenswillen verliert..

und wenn das auch psychisch abgesegnet wird, also keine hals über kopf entscheidung - mal im beispiel des querschnittsgelähmten oder halsabwärts

ja.. nee.. ist mMn eine gute sache,.. denke ich.. spontan

mal was andres.. wie sähe sowas aus wenn man 'vollkommen' gesund sich das leben nehmen will, selbsttötung ist ja glaub in deutschland verboten oder? wie schaut das in der schweiz aus, würden die da - natürlich nach den psychologischen gesprächen auch 'helfen' wenn man die leute davon überzeugen könnte?

Tiere dürfen eingeschläfert werden wenn man sie nicht retten kann, wieso menschen nicht auch dabei helfen wenn sie hilflos dahin vegitieren.

Bin Dafür finde es gut, wenn es sowas gäbe das aber kontrolliert wird das sich niemand in so ein Program einschleichen kann, der eigendlich gesund ist und nur psychologische Betreuung braucht.

Ich denke, man sollte den Leuten versuchen zu helfen - nicht sie auch noch beim Selbstmord unterstützen. Wenn es irgendeine unheilbare Krankheit ist... sicher nicht leicht, da zu entscheiden, würde aber sagen, die sollen dann das trotzdem selber machen. Schätze die Missbrauchsgefahr einfach zu groß ein. Könnten ja die ganzen Leute, die solche Dienste anbieten, irgendwie zusammenarbeiten um da die armen Leute noch abzuzocken - vielleicht werden dann sogar Gutachten gefälscht und jemand, der nicht als "zurechnungsfähig" gilt wird dann da auch in den Suizid getrieben, rein wegen dem Geld.

Das ist natürlich eine sehr schwierige und komplexe Problematik - kein wunder das es trotz der bekannten Problematik von unheilbaren Schwertfällen in Deutschland immer noch verboten ist.

In sehr sehr engen Grenzen ist es sicher eine nötige und nachvollziehbare Option.

Finde ich gut, dann können mir die Leute sagen, wie ich mich umbringen soll :ok:

@neonbible

Fidelia schrieb:Das heißt, der Patient verabreicht sich unter Aufsicht von z.B. "Exit-Mitarbeitern" ein Medikament namens Natriumpentobarbital und gleitet damit "sanft" in den Tod.

@canpornpoppy
Ja. Eben. Sehr praktisch.

Jeder hat sein Leben selbst in der Hand und kann damit machen was er möchte.

Wenn er sterben will, bitte schön. Er wird schon wissen warum.

Eben, deswegen finde ich das nicht schlecht.

canpornpoppy schrieb:selbsttötung ist ja glaub in deutschland verboten oder?

Ich weiß nicht, ob man Selbsttötung verbieten kann, weil man ja niemanden belangen kann. Oder unterscheidest du zwischen Selbstmord und Selbsttötung, die von Anderen begleitet wird?

canpornpoppy schrieb:wie sähe sowas aus wenn man 'vollkommen' gesund sich das leben nehmen will

Das ist ein Problem. Wer kann über einen anderen entscheiden, wie es ihm geht? Auch dann, wenn der Körper gesund ist oder scheint. Da muss genau abgewogen werden und da sehe ich die Schwierigkeit. Wer will es auf sich nehmen? Wie alt ist der Mensch, was ist passiert, dass es ihm den Boden unter den Füßen so wegreißt, das er nicht mehr leben will?

Ich bin dafür, dass hoffnungslos Kranken, die eine entsprechende Patientenverfügung getroffen haben, der Weg ermöglicht wird.

@Plan_B

ich hatte grad ein bissel recherchiert, weil ich grad keine große zeit hab

also selbsttötung ist nicht strafbar, aber was zur strafe gesteltl werden kann - zb bei einem missglückten suizidversuch - wenn man bspw menschen dabei gefährdet

Ich finde das eine gute Sache. Menschen sollten das Recht haben in Würde zu sterben. Dabei denke ich jetzt nicht in erster Linie an die Menschen, die sich verzweifelt von einem Hochhaus werfen, sondern schwerkranke Menschen, bei denen auch Palliativmedizin nicht mehr hilft. Die jede Minute Schmerzen haben, ein langes Leiden und einen Tod in Aussicht haben, der nichts mehr mit Würde zu tun hat. Ich muss dabei an meine Oma denken, die an Krebs gestorben ist. Es war ein langsames Dahinsiechen, ein regelrechtes Verhungern, kein Schmerzmittel hat mehr geholfen und sie hatte keine Wahl, sie musste so sterben. Ich finde da hängt Deutschland gewaltig hinterher. Was ist das für eine Moral, den Haustieren einen würdevollen Tod durchs Einschläfern zu ermöglichen, aber Menschen bietet man diese Möglichkeit nicht.

Wenn sich ein nach dem Tode Sehnender vehement gegen therapeutische Maßnahmen,
selbst den palliativen wehrt, die das Leben verlängern oder Schmerzlinderung versprechen,
weshalb dann keine Hilfe durch Sterbebeistand erschaffen?

Aus medizinethischer Sicht, find ich's grausam, solch einen Menschen sich selbst zu überlassen,
bis er dahinvegetiert und jämmerlich seinen Qualen erliegt, wo's doch sicher ausreichend Methoden
gibt, die schnelle Erlösung versprechen. Ich glaub', viele, die solches ergreifen wollen, haben Angst,
es selbst zu vollziehen, immerhin könnte etwas schief gehen.

Naja, außer bei psychisch Erkrankten ist das immer solch eine Sache, da muss man natürlich
genau abwägen, inwiefern ihr Bewusstsein getrübt ist, auch bei anderen Erkrankungen, wie
beispielsweise der vaskulären Demenz.

Da wird's natürlich schon schwieriger.

Fidelia schrieb:Der Film trägt den Titel "Tod nach Plan" und es ging dort um einen psychisch schwer kranken Mann (manisch-depressiv), der aufgrund seiner Erkrankung und seines Leidensweges komplett mit dem Leben abgeschlossen hatte und seinem Leiden endgültig ein Ende setzten wollte.

Ganz sicher ein Ausnahmefall, denn meist wird dieser "Service" von todkranken Menschen in Anspruch genommen, die ihrem Leiden ein "würdevolles" Ende setzen wollen, solange sie das überhaupt noch können.

Dass man diesen Fall dokumentiert, hat vermutlich einfach damit zu tun, dass man in den meisten anderen Fällen den Sterbewunsch des Betroffenen meist selbst als Aussenstehender gut nachvollziehen kann. Fernsehen braucht aber Einschaltquoten, deshalb auch die Dokumentation dieses Ausnahmefalls

Emodul

Daenerys schrieb:Was ist das für eine Moral, den Haustieren einen würdevollen Tod durchs Einschläfern zu ermöglichen, aber Menschen bietet man diese Möglichkeit nicht.

Der Satz macht mich gerade nachdenklich.

emodul schrieb:Dass man diesen Fall dokumentiert, hat vermutlich einfach damit zu tun, dass man in den meisten anderen Fällen den Sterbewunsch des Betroffenen meist selbst als Aussenstehender gut nachvollziehen kann. Fernsehen braucht aber Einschaltquoten, deshalb auch die Dokumentation dieses Ausnahmefalls

Wie kommst Du auf "Ausnahmefall"?

Desweiteren glaube ich nicht dass dieser Film auf Quoten ausgelegt war.. Und: Machst Du einen Unterschied zwischen (körperlich) "todkranken" Menschen und unheilbar psychisch kranken Menschen?

Wie komst u auf "Ausnahmefall"?

Habe ich doch geschrieben. Die meisten "Sterbekunden" sind schwer krank, leiden zum Beispiel an Krebs im Endstadium.

Fidelia schrieb:Desweiteren glaube ich nicht dass dieser Film auf Quoten ausgelegt war.. Und: Machst Du einen Unterschied zwischen (körperlich) "todkranken" Menschen und unheilbar psychisch kranken Menschen?

Das hat nichts mit Glauben, sondern mit Wissen zu tun. Ich weiss, wie Fernsehen funktioniert.

Emodul

@emodul
Das heißt im Umkehrschluss, Du denkst dass dieser Film auf Quoten ausgelegt war?

Nochmal die Frage: Ein Patient mit Krebs im Endstadium ist Deiner Meinung nach "berechtigter" als beispielsweise ein Patient mit Schizophrenie oder Depressionen?^^ Woher willst Du denn wissen wessen Leidensdruck größer ist?