Regisseur: Schöpfer oder Darsteller eines anderen Künstlers?

Hallo,

Ich beschäftige mich in letzter Zeit sehr oft damit, was ich nach dem Abitur machen werde. Ich sehe mich selbst als Künstler und deswegen kann ich mir auch nichts Anderes vorstellen, als als Künstler zu arbeiten. Vorallem interessiert mich seit längerer Zeit der Beruf des Regisseurs. Ich liebe das Theater und besitze die Fähigkeiten, die ich als Regisseur brauche.

Nur quält mich jetzt eine Frage:
Bin ich als Regisseur allein für die Umsetzung verantwortlich, stelle ich also allein einen anderen Künstler und dessen Gedanken dar oder kann ich mich auch in diesem Beruf selbst verwirklichen und etwas schaffen?

Ich hoffe irgendjemand kann mir weiterhelfen, das wäre mir sehr wichtig.

Ich finde, jene Personen sind beides. Daher ist Spielberg auch letzten Endes beides geworden. Mit dem "ich bin das Gehirn und meine etwas" alleine könnte er selten leben. Daher ist er auch "ich bind er Arm und tue es".

Dies finde ich absolut verständlich.
Sonst endet man wie Hitler:
Den Kopf voller halbausgegorener GEdanken mit einer Umsetzung, welche die Denkfehler nie ausbügeln könnten.

"Hitler kaputt"

Zitat Ende

hmmmh,tja,also wenn du dich wirklich seit längerem interessierst und dir auch nichts anderes vorstellen kannst,dann frage ich mich,warum du nicht weißt,was die aufgabe eines regisseurs ist!
wenn ich mich dafür interessiere,dann sammele ich doch so viel input wie möglich,oder?
sorry,aber ich finde leider keine anderen worte für diese frage...

@LoggDog Vielen Dank für deine Antwort!

@oldbluelight Nunja, ich will unbedingt etwas im Bereich der Kunst machen. Da gibt es gleich mehrere Berufe und ein paar habe ich mir rausgepickt. Regie ist nicht das Einzige was in Frage kommt. Mir ging es nun um der Vergleich Schriftsteller - Regisseur. Wenn doch nun der Schrifsteller das Stück schafft, was ist dann der Regisseur?
Bis zum Abitur bleiben mir noch zwei Jahre, also stelle ich mir die Frage sicher nicht zu spät.

@LadyinRed

der regisseur interpretiert das buch nach vorlage eines drehbuches,welches er ja auch nicht unbedingt schreiben muss.meisst ist es ja aus dramaturgischen gründen notwendig das original umzuschreiben,was ja vielen authoren oft auf den magen schlägt,oder auch aus kostengründen.

@oldbluelight

Ja, das weiß ich. Aber ich verstehe nicht, ob ich damit nun nur der Vermittler zwischen Publikum und Schriftsteller bin oder ob ich selbst auch etwas darstelle, ob ich selbst auch nicht nur als Übermittler, sondern auch als Künstler mit meinen Gedanken wichtig bin?

ich denke,wenn du eine vision für eine bestimmte verfilmung hast,ist das vielleicht etwas besonderes.
meinetwegen hast du die idee "romeo und julia" ins pennermilieu zu verlegen.und wenn dann die geldgeber sagen:"ja,das ist es,das machen wir!" dann denke ich,das du deine eigenen vorstellungen einbringen kannst,was du bei anderen themen vielleicht nicht kannst.
die entscheidung ob du etwas entwickeln kannst oder nicht liegt doch bei den produzenten,es sei denn du hast das moos um deine ideen in die tat umzusetzen.
viele regisseure mussten oft hart kämpfen um irgendwelche stoffe verfilmen zu dürfen.

vermittler?also wenn wir jetzt buchx nehmen und das hat eine gehörige fangemeinde und es soll verfilmt werden,dann ist es doch die aufgabe des regisseurs so genau wie möglich dieses buch zu verfilmen um den erfolg zu wiederholen,nech?
da brauch es meiner meinung nach keinen vermittler,sondern jemand,der das thema erkannt hat und es umsetzen kann.für interpretationen sind doch dann die remakefraktionen zuständig,wie ich finde.

@oldbluelight

Danke! Damit hast du mir sehr weitergeholfen.

@LadyinRed

ich bin kein insider,aber so verstehe ich es jedenfalls.

@oldbluelight

Nein, musst du auch nicht. Das reicht mir.

Meine Erfahrung reichen da zwar nur bis zum Theater aber da ist es noch mehr als beim Film das häufig zwar die Dialoge und grobe Szenen beschrieben werden also wenn es sich nicht gerade um übermäßig bekannte Stücke handelt sondern das vieles auch am Regisseur liegt

@LadyinRed

LadyinRed schrieb:und besitze die Fähigkeiten, die ich als Regisseur brauche.

Wie alt bist du denn,wenn ich fragen darf?Noch nicht mit dem Abitur fertig?
Weisst du,ein Regisseur braucht unter anderem Lebenserfahrung und Menschenkenntnis.Du setzt dich ja nicht in den Regiestuhl und sagst zum Schauspieler:nu weine bitte mal!
Du willst ihn ja nicht dazu bringen,jemand nachzumachen,der weint. Dies zu tun wie auf Knopfdruck geht gar nicht.Sondern du bringst den Schauspieler in die Stimmung,Trauer zu empfinden (also jetzt als Beispiel),indem du ihm die Hintergründe des Stückes eindringlich machst und den Sinn dahinter rüberbringen kannst,damit er in der Rolle überzeugend ist.Das ist gar nicht so leicht,Theaterproben sind meist auch schon sehr dramatisch.;)Der Regisseur holt ja auch aus dem Schauspieler das Beste heraus,und die sind ja alles unterschiedliche Menschen,und das ist eine Kunst!
Insofern bist DU als Regisseur auch ein Künstler,du hast deine Vision,wie du das Thema erzählen willst,wählst wenn du ein Drehbuch hast die richtigen Leute dann aus...das ist harte Arbeit.
Hast du schon mal ein Praktikum am Theater gemacht?Ich wünsch dir alles Gute und viel Erfolg,und wenn du Theater liebst dann lass deinen Traum nicht los.;)

@Häresie

Damit meinte ich, dass denke, dass ich das Talent dazu habe, nicht, dass ich es bereits kann. Ich bin 16 Jahre alt. Nein, das Abitur habe ich noch nicht. Ein Praktikum im Theater habe ich mir fest vorgenommen und auch nach dem Abitur muss ich ersteinmal weitere praktische Erfahrungen im Theater sammeln, ich kann es ja nicht einfach so studieren und an den meisten Unis wird auch vorausgesetzt, dass man vorher bereits im Theater gearbeitet hat.

@LadyinRed
Ja,mach das mal mit dem Praktikum,das macht bestimmt Spaß.
Warum willst du Regisseur werden und nicht Schauspieler?

Ich finde den Beruf als Schauspieler auch interessant, aber ich will meine eigenen Pläne umsetzen.

@LadyinRed
Aso,du meinst deine eigenen Vorstellungen,als Schauspieler musst du ja die des Regisseurs umsetzen?

@Häresie
Ja, genau das meine ich. Ist es nicht so?

@LadyinRed
Doch,ist schon so.Also im besten Fall arbeiten beide gut zusammen und der Schauspieler bringt seine Ideen mit ein,aber letztendlich hat der Regisseur das Sagen.
Welche Fähigkeiten muss denn deiner Meinung nach ein Regisseur haben?
Praktische Übungen kannst du dazu glaube ich jeden Tag machen,kuck dir die Leute auf der Strasse an,wie sie sich bewegen,Gesten,Mimik,wann du was als echt oder gekünstelt ansiehst in ihrem Ausdruck oder beobachte dich selbst.
Mit Freunden kann man ja auch so Spielchen machen,Filmszenen nachspielen und fragen,wie andere das empfinden,ob es ausdrucksstark genug ist und so weiter,
Liv Ullman ist eine schwedische Schauspielerin,die hat mal gesagt:''Alles,was ich als Schauspieler versuche,ist,mir die Maske vom Gesicht zu reißen.''
Das trifft das Wesen der Schauspielerei ziemlich gut,meiner Meinung nach.:)

@LadyinRed
Ich hoffe du kannst damit was anfangen,was ich dir sagen wollte.Menschen dazu zu bringen,aus sich herauszukommen,ist gar nicht so einfach.Aber das lernst du ja dann auch beim Studium.

@LadyinRed

Gerade an der Hochschule, und bei den ersten ambitionierten Projekten, kann man, wenn man fähig und ergeizig genug ist, Fördergelder aus Stiftungen beantragen mit deren Hilfe man sehr frei und künstlerisch arbeiten kann ( Im Low-Budget Bereich, Kleinproduktion ). Sicherlich muss man gut Geschichten erzählen können, also wirklich GUT. Nicht nacherzählen, sondern neu erzählen, dramaturgisch aufbauen, modulieren, die Schauspieler, das Team und letztlich die Zuschauer von dem Stoff überzeugen.

Aber es sind im Laufe eines Regisseurlebens sicher auch viele Aufträge dabei, die garnichts künstlerisches bereit halten. Du wirst möglicherweise nicht immer nur Regisseur sein, sondern auch mal für Kollegen beim Film den Schnitt machen, was gut ist, oder sogar nur als Best Boy einspringen. Am Anfang machst du alles. Vielleicht gehts auch ewig so weiter..

Man wird sich auch als Regisseur entscheiden müssen, ob man nicht dann auch Werbeclips für Firmen- Promo/Messen etc. oder trockenes Dokumentationsmaterial für bspw. eine Forschungseinrichtung anfertigt um sein täglich Brot zu verdienen. Wie sehr verbiegt man sich, wenn man eigentlich "kreativ" arbeiten wollte. Man sollte für alles offen sein, vor allem ständig Kontakte knüpfen. Vielleicht ist mal ein Job beim Tatort oä. dann denkst du jetzt- auf soetwas hätte ich überhaupt keine Lust, aber das gehört dazu und kann Dir Türen öffnen. Die arbeiten zum beispiel sehr nah mit den Förderinstituten und Filmschulen der Länder zusammen. Vielleicht ist auch Theater ein möglicher Weg..Aber, man kann nicht wirklich wissen, wo man landet.

Ich würd an deiner Stelle jetzt schon soviel im Bereich Theater und Film machen wie es geht. Drehbücher schreiben und anbieten, selbst spielen, kleine kurzfilme mit Freunden machen, als Kabelträger oder Ausleuchter bei Produktionen mithelfen, Praktikas in regionalen Sendern etc.