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Gleichnisse, Allegorien, Sinnbilder

191 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gesellschaft, Bibel, Licht ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Gleichnisse, Allegorien, Sinnbilder

24.05.2012 um 00:37
Der Titel der Diskussion sagt wohl alles.
Ich freue mich auf rege Teilnahme in gegenseitigem Respekt. :)
Ebenso auch über eure eigenen Gedanken zu hier geposteten Gleichnissen.
______________________________________________________________________


Glück oder Unglück, wer weiß das schon?

Im alten China lebte einst ein armer alter Bauer, dessen einziger Besitz ein
wundervoller weißer Hengst war. Selbst der Kaiser träumte davon, dieses Pferd
zu besitzen. Er bot dem Alten Säcke voller Gold und Diamanten, doch der Alte
schüttelte beharrlich den Kopf und sagte: "Mir fehlt es an nichts. Der Schimmel
dient mir seit vielen Jahren und ist mir zum Freund geworden. Und einen Freund
verkauft man nicht; nicht für alles Geld der Welt." Und so zogen die Gesandten
des Kaisers unverrichteter Dinge wieder ab.

Die Dorfbewohner lachten über soviel Unvernunft. Wie konnte der Alte bloß
wegen eines Pferdes soviel Reichtum und Glück ausschlagen?

Eines Morgens war das Pferd verschwunden. Die Dorfbewohner liefen aufgeregt
vor dem leeren Stall zusammen, um das Unglück des alten Bauern zu beklagen.
"Sag selbst, Alter, hat sich deine Treue gelohnt? Du könntest ein reicher Mann
sein, wenn du nicht so eigensinnig gewesen wärst. Jetzt bist du ärmer als zuvor.
Kein Pferd zum Arbeiten und kein Gold zum Leben. Ach, das Unglück hat dich
schwer getroffen."

Der alte Bauer blickte bedächtig in die Runde, nickte nachdenklich und sagte:
"Was redet ihr da? Das Pferd steht nicht mehr im Stall, das ist alles, was ich
sehe. Vielleicht ist es ein Unglück, vielleicht auch nicht. Wer weiß das schon so
genau?" Tuschelnd gingen die Leute auseinander. Der Alte musste durch den
Schaden wirr im Kopf geworden sein. Anders ließen sich seine Worte nicht
erklären.

Einige Tage später, es war ein warmer, sonniger Frühlingstag und das halbe Dorf
arbeitete in den Feldern, stürmte der vermisste Schimmel laut wiehernd die
Dorfstraße entlang. Die Sonne glänzte auf seinem Fell, und Mähne und Schweif
flatterten wie feinste Silberfäden im Wind. Es war ein herrlicher Anblick, wie er
voller Kraft und Anmut dahergaloppierte. Doch das war es nicht allein, was die
Dörfler erstaunt die Augen aufreißen ließ. Noch mehr Staunen riefen die sechs
wilden Stuten hervor, die hinter dem Hengst hertrabten und ihm in die offene
Koppel neben dem leeren Stall folgten.

"O du glücklicher, von den Göttern gesegneter Mann! Jetzt hast du sieben Pferde
und bist doch noch zum reichen Mann geworden. Bald wird Nachwuchs deine
Weiden füllen. Wer hätte gedacht, dass dir noch einmal soviel Glück beschieden
wäre?" riefen sie, während sie dem alten Mann zu seinem unverhofften Reichtum
gratulierten.

Der Alte schaute gelassen in die aufgeregte Menge und erwiderte: "Ihr geht zu
weit. Sagt einfach: Jetzt hat er sieben Pferde. Ob das Glück bringt oder Unglück,
niemand weiß es zu sagen. Wir sehen immer nur Bruchstücke, wie will man da
das Ganze beurteilen. Das Leben ist so unendlich vielfältig und überraschend."
Verständnislos hörten ihm die Leute zu. Die Gelassenheit des Alten war einfach
unbegreiflich. Andererseits war er schon immer etwas komisch gewesen. Na ja,
sie hatten andere Sorgen.

Der alte Bauer hatte einen einzigen Sohn. In den folgenden Wochen begann er
die Wildpferde zu zähmen und einzureiten. Er war ein ungeduldiger, junger Mann,
und so setzte er sich zu früh auf eine der wilden Stuten. Dabei stürzte er so
unglücklich vom Pferd, dass er sich beide Beine mehrfach brach. Obwohl dieHeilerin ihr Bestes tat, war allen klar, dass seine Beine nie wieder ganz gesund
werden würden. Für den Rest seines Lebens würde er ein hinkender, behinderter
Mann bleiben.

Wieder versammelten sich die Leute vor dem Haus des Alten. "O du armer, alter
Mann!" jammerten sie, "nun entpuppt sich dein Glück als großes Unglück. Dein
einziger Sohn, die Stütze deines Alters, ist nun ein hilfloser Krüppel und kann dir
keine Hilfe mehr sein. Wer wird dich ernähren und die Arbeit tun, wenn du keine
Kraft mehr hast? Wie hart muss dir das Schicksal erscheinen, das dir solches
Unglück beschert."

Wieder schaute der Alte in die Runde und antwortete: "Ihr seid vom Urteilen
besessen und malt die Welt entweder schwarz oder weiß. Habt ihr noch immer
nicht begriffen, dass wir nur Bruchstücke des Lebens wahrnehmen. Das Leben
zeigt sich uns nur in winzigen Ausschnitten, doch ihr tut, als könntet ihr das
Ganze beurteilen. Tatsache ist, mein Sohn hat beide Beine gebrochen und wird
nie wieder so laufen können wie vorher. Lasst es damit genug sein. Glück oder
Unglück, wer weiß das schon."

Nicht lange danach, rüstete der Kaiser zum großen Krieg gegen ein Nachbarland.
Die Häscher ritten durchs Land und zogen die Väter und Söhne zu Kriegsdiensten
ein. Das ganze Dorf war von Wehklagen und Trauer erfüllt, denn alle wussten,
dass die meisten Männer aus diesem blutigen und aussichtslosen Krieg nicht
mehr heimkehren würden.

Wieder einmal liefen die Dorfbewohner vor dem Haus des alten Bauern
zusammen: "Wie recht du doch hattest. Jetzt bringt dein verkrüppelter Sohn dir
doch noch Glück. Zwar wird er dir keine große Hilfe mehr sein können, aber
wenigstens bleibt er bei dir. Wir sehen unsere Lieben bestimmt nie wieder, wenn
sie erst einmal in den Krieg gezogen sind. Dein Sohn aber wird bei dir sein und
mit der Zeit auch wieder mithelfen können. Wie konnte nur ein solches Unglück
über uns kommen? Was sollen wir nur tun?"

Der Alte schaute nachdenklich in die Gesichter der verstörten Leute, dann
erwiderte er: "Könnte ich euch nur helfen, weiter und tiefer zu sehen, als ihr es
bisher vermögt. Wie durch ein Schlüsselloch betrachtet ihr das Leben, und doch
glaubt ihr, das Ganze zu sehen. Niemand von uns weiß, wie sich das große Bild
zusammensetzt. Was eben noch ein großes Unglück scheint, mag sich im
nächsten Moment als Glück erweisen. Andererseits erweist sich scheinbares
Unglück auf längere Sicht oft als Glück, und umgekehrt gilt das gleiche. Sagt
einfach: Unsere Männer ziehen in den Krieg, und dein Sohn bleibt zu Hause. Was
daraus wird, weiß keiner von uns. Und jetzt geht nach Hause, und teilt die Zeit
miteinander, die euch bleibt."

Glück im Unglück – Unglück im Glück ist eine der bekanntesten Parabeln aus dem Huainanzi (chin. 淮南子, dt. Meister von Huainan), 18. Kapitel (chin. 人間訓, Renjianxun, dt. In der Welt des Menschen[1]) aus dem 2. Jahrhundert v. Chr., die die Sichtweise des Daoismus in Bezug auf Glück (das ist gut) und Unglück (das ist schlecht) erläutert.
Wikipedia: Glück im Unglück – Unglück im Glück

Ps. Die Suche nach "Gleichnis" / "Gleichnisse"ist erstaunlicherweise, und beinah entsetzend, sowohl direkt, als auch in Form von Schlüsselwörtern, zu meinem Bedauern leer ausgefallen.
Hoffe, die Rubrik ist genehm. Dürfte, wie ich meine, passen.

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24.05.2012 um 01:23
@Dude


P.S. Zuviel Lesestoff um diese Uhrzeit behaupte ich mal. ;)


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24.05.2012 um 02:04
Ich staune nur, ich kenne diese Legende sogar. Ist fast 18 Jahre her, als mir liebe Freunde sie erzählten...... nur wußte ich nicht woher sie war und ganz hatte ich Sie auch nichtmehr im Kopf.

Für mich ist es schon allein ein Glück, diese schöne Geschichte mal wieder lesen zu können.

Du gestattest doch, das ich Sie mir diesmal auskopiere und in meine Sammlung alter Legenden integriere? @Dude


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24.05.2012 um 02:20
@Schrotty

Ja, es ist lustig, da es sich bei mir ganz ähnlich ;) verhielt, wie bei Dir, wenngleich ;) es bei weitem keine 18 Jahre waren. Der Zu-Fall hat mich gleichwohl ;) darauf gebracht gestern. :)

Für mich hat die Geschichte eine enorme Tiefe. Dazu bei Zeiten womöglich noch mehr.
Man wird sehen. ;)

Ich glaube, dem Autor, der dies vor ungefähr 2200 Jahren kreiert hat, wäre dies nur recht. :)


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24.05.2012 um 02:31
Tja so alt sind immer noch aktuelle Weisheiten und Lebensregeln @Dude

Aber die Menschheit trägt die Bezeichnung Homo Sapiens noch immer zu Unrecht, denn vom Vernunftbegabten Verhalten sind wir Lichtjahre entfernt.

Wenn ich da nur alleine an den kleinen Irischen Spruch in meinem Profil denke.


Nimm Dir Zeit freundlich zu sein,
Es ist der Schlüssel zum Glück.



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24.05.2012 um 02:33
Kostet es Zeit freundlich zu sein?
Mehr Zeit als unfreundlich zu sein?


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24.05.2012 um 02:37
Zitat von cucharaditacucharadita schrieb:Kostet es Zeit freundlich zu sein?
Mehr Zeit als unfreundlich zu sein?
Unfreundlich sein ist in gewissen Situationen einfacher, als freundlich sein.


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24.05.2012 um 03:04
@Schrotty
Es gibt sowohl uralte, ältere, genauso aber auch wie neuere und neuste. Gleichnisse haben es in sich frei daherzukommen, also sind sie dahingehend wohl auch nicht zeitlich eingegrenzt. Denn der schaffende Geist kann dies jederzeit, so es sein Wille ist.

Dazu @all
Über eure eigenen Gleichnisse freue ich mich natürlich auch sehr hier. :)
Zitat von SchrottySchrotty schrieb:Nimm Dir Zeit freundlich zu sein,
Es ist der Schlüssel zum Glück.
Dazu engegne nich nur:

Lieber aufrichtig, ehrlich und offen unfreundlich,
als verlogen, hinterlistig und argwöhnisch freundlich.

@cucharadita_
Hat Zeit denn einen Preis? ;)


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24.05.2012 um 03:13
Er sagte aber zu einigen, die sich anmaßten, fromm zu sein, und verachteten die anderen, dies Gleichnis:
Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die anderen Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme.
Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig.
Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
(Lukas 18,9-14, nach der Übersetzung Martin Luthers)


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24.05.2012 um 03:25
Wenn Deine Intelligenz von Weisheit erfüllt ist, offenbart sich Dir etwas anderes als das, was das physische Auge sieht, und dieses Andere ist die Gegenwart der allwissenden, all sehenden, allmächtigen Intelligenz, die Quelle von allem Schönen und Vollkommenen. Diese Intelligenz ist das Geheimnis unserer Größe, das Geheimnis unseres Verwurzelt-Seins im göttlichen Königreich, während wir in einer vergänglichen, Problem beladenen Welt leben.

Veritatis


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24.05.2012 um 03:33
Die Wahrheit über sich selbst ist allein wert, erforscht und erkannt zu werden. Diese Wahrheit oder das Selbst wird nur durch Stillsein erkannt.
Wenn Du der göttlichen Wirklichkeit gewahr wirst in aller Natur und in der Menschheit, im ganzen Universum und in allem, was Du mit deinen Augen und Gefühlen umfassen kannst, wenn dies Dein Herz bewusst erlebt in jedem Punkt des kosmischen Raums, in jeder Sekunde deines zeitbedingten Lebens, dann bist Du im göttlichen Bewusstseinszustand.
In diesem Zustand ist das Bewusstsein leer von allen Gedanken, Gefühlen, Objekten: es ist vollständig frei von allen Regungen, vollständig rein und frei von jeglichem Zeitbegriff; ein zeitloses - Objektloses Bewusstsein.

Veritatis


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24.05.2012 um 05:58
eine geniale, tiefsinnige geschichte

der alte mann ist bewundernswert und sehr weise ..... er weiss zu schätzen was er hat, lässt sich nicht beeinflussen oder leiten vom schicksal oder den meinungen seines umfelds sondern nimmt die situation an sich so wahr wie sie ist. er misst nicht nach glück oder unglück, nach gut oder schlecht sondern denkt immer neutral weil er weiss das jedes negative erlebnis auch positives in sich birgt und umgekehrt.

es liegt eben einzig an unserer einstellung wie wir mit vermeintlich negativen erlebnissen umgehen. die meisten menschen werden depressiv, deprimiert, mutlos und verlieren ihren halt. sie geben alles und jedem die schuld an ihren misserfolgen im leben aber hinterfragen, erkennen nicht das es keine schuld geben kann weil jeder mensch für sein leben selbst verantwortlich ist.

von demher kann es nur situationen geben mit denen man lernen muss umzugehen ... es kommt also immer darauf an was man daraus macht bzw. ob an überhaupt daraus etwas macht und welche persönliche einstellung man dazu hat.

alles in unserem leben macht sinn auch wenn es nicht gleich so aussieht, man sich vom schicksal bestraft fühlt .... wie der alte mann schon so weise sagt, man muss immer das ganze sehen!

was für mich heisst man muss immer sein leben hinterfragen denn alles negative bewirkt im endeffekt auch etwas gutes (und umgekehrt) und schließlich lernen wir menschen doch am meisten aus negativen erlebnissen wir entwickeln uns weiter indem wir uns unseren problemen stellen, sie annehemen und akzeptieren lernen.

dieser prozess des akzeptierens, des annehmens jeglicher situation in der wir uns befinden, ohne sie zu beurteilen oder veruteilen ist notwendig um frei ohne schuldzuweisung oder erwartungshaltung darauf reagieren zu können.

mein leitsatz für mein leben lautet daher:

Es gibt weder falsche noch richtige Entscheidungen in unserem Leben sondern nur jene für die wir uns nicht entschieden haben. Genauso wenig wie es positive oder negative Erlebnisse gibt einzig unsere Einstellung macht sie dazu. Veränderst du deine Geisteshaltung wirst du nicht nur dein Leben ändern sondern es auch verstehen.


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24.05.2012 um 20:19
Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zum Vater: "Vater, gib mir den Anteil am Vermögen, der mir zukommt." Er verteilte also das Vermögen unter sie. Wenige Tage später packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land.

Dort verschwendete er sein Vermögen durch ein ausschweifendes Leben. Als er alles durchgebracht hatte, entstand in jenem Lande eine große Hungersnot, und er fing an zu darben. Da ging er hin und verdingte sich bei einem Bürger jenes Landes. Dieser schickte ihn auf seine Felder, die Schweine zu hüten. Gern hätte er seinen Hunger mit den Schoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab sie ihm. Da ging er in sich und sagte: Wie viele Taglöhner meines Vaters haben Brot im Überfluss, und ich komme hier vor Hunger um! Ich will mich aufmachen, zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: "Vater, ich habe gesündigt wider dem Himmel und vor dir, ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen; behandle mich wie einen deiner Taglöhner." Er machte sich also auf und ging zu seinem Vater.

Schon von weitem sah ihn sein Vater und ward von Erbarmen gerührt. Er eilte ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Der Sohn aber sagte zu ihm: "Vater, ich habe gesündigt wider dem Himmel und vor dir; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heissen." Doch der Vater befahl seinen Knechten: "Bringt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an. Gebt ihm einen Ring an die Hand und Schuhe an die Füße. Dann holt das Mastkalb und schlachtet es. Wir wollen ein Freudenmahl halten und fröhlich sein. Denn dieser, mein Sohn, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden." Und sie fingen an, ein Freudenmahl zu halten.

Sein älterer Sohn war gerade auf dem Felde. Als er heimkam und sich dem Hause näherte, hörte er Musik und Tanz. Er rief einen von den Knechten und erkundigte sich, was das zu bedeuten habe. "Dein Bruder ist heimgekommen", antwortete ihm dieser. "Nun hat dein Vater das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn gesund zurück erhalten hat." Da ward er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater ging hinaus und redete ihm gütlich zu. Er aber entgegnete dem Vater: "Schon so viele Jahre diene ich dir und habe noch nie dein Gebot übertreten. Aber mir hast du noch nie ein Böcklein gegeben, dass ich mit meinen Freunden hätte ein Freudenmahl halten können. Jetzt aber, da dieser, dein Sohn gekommen ist, der dein Vermögen mit Buhlerinnen verprasst hat, hast du für ihn das Mastkalb schlachten lassen." Er erwiderte ihm: "Mein Sohn, du bist immer bei mir, und all das Meinige ist dein. Es galt aber, ein Freudenmahl zu halten und fröhlich zu sein, denn dieser, dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.“


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24.05.2012 um 20:56
Lieber @Dude, lieben Dank für Deine Einladung, ich habe mir den Text kopieren müssen,
um ihn in aller Ruhe noch mals klingen zu lassen, und Dir@Chapa auch lieben Dank für das
Gleichnis vom Vater und dem verlorenen Sohn, auch dieses lass ich noch mal klingen.

Ein toller Gedanke einen solchen Thread zu ersellen @Dude:lv:

Nun mit dieser Versinnbildlichung hoffe ich, dem Thema gedient haben zu können.

<b<Höre die Worte,
die Du betrachtest, und betrachte die Worte,
die Du hörst!
Denn!
Wer die Worte, die er betrachtet nur sieht, wird sie ebenso wenig
verstehen, wie der, der die Worte nur hört, aber nicht beachtet !
Weil!
Er sie hat, nicht betrachtet[/b]> 29.5.2012 M.d.W.

Denn der Klang der Gedanken erfüllte die Sinne, des hörenden Lesers,
Welche aus dem Bilde gemacht sind, welches diese zum klingen bringt.
Ein Bild sagt tausend Worte, heißt es, doch wer aus dem Bilde der geschrieben
Worte, zwischen den Zeilen, die Klänge wahrnimmt, erhält eine Melodie welche,
dann im Raume des Betrachters klingt.

Und dann! Hörst Du die Worte? Die Du selbst geschrieben hattest, an dem, dass Du sie so, sagen wolltest, dass man sie so, dann nicht verstehen kann, weil man
Dort wo sie so, angekommen waren, nicht so denkt wie Du redest.

MdW 24.05.2012

Liebe Grüße! miteinandermit, Allen miteinandermit!

Mit das Wort Miteinandermit,
Gott: Liebe, Frieden, Licht, Kraft und Segen Amen!
Miteinandermit Gott Ich Bin Eins Miteinandermit!


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Doors ehemaliges Mitglied

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24.05.2012 um 21:23
Ein Mann kommt zum Rabbi: "Rabbi - was ist das eigentlich - eine Alternative?"

Der Rabbi zögert etwas, studiert aufmerksam das Gesicht des Fragenden und beginnt zu antworten: "Eine Alternative? Das ist nicht so einfach. Ich mache Dir mal ein Beispiel. Angenommen, nur einmal angenommen - Du hast ein Huhn. So ein Huhn kannst Du schlachten, und dann hast Du eine schöne Hühnersuppe oder einen Hühnerbraten. Du kannst allerdings auch warten, bis Dein Huhn ein Ei legt. Dann hast Du ein Huhn und ein Ei."

"Aha", sagt der Frager, und ein erkennendes Leuchten zeigt sich auf seinem Gesicht, "das ist also eine Alternative."

"Ja, warte mal ab", sagt der Rabbi, "die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Nehmen wir einfach mal an, Du entscheidest Dich fürs Eierlegen. Dann hast Du irgendwann ein Huhn und ein Ei. Das Huhn ist ja ein Tier, das kannst Du vor seiner Geburt und nach seinem Tod essen. Also so ein frisches Ei, das gibt ein schönes Frühstücksei, oder Du kannst das Huhn natürlich auch brüten lassen. Dann hast Du irgendwann zwei Hühner."

Die Augen des Fragenden beginnen wieder zu leuchten: "Aha, das ist also eine Alterna... "

"Moment, Moment", stoppt ihn der Rabbi. "Die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Nehmen wir mal an, Du entscheidest Dich fürs Brüten, und Du hast dann zwei Hühner und irgendwann acht Hühner und später dann über 100 Hühner. Wenn jemand 100 Hühner hat, dann kann er sich überlegen, ob es nicht Zeit ist für eine Hühnerfarm. Bei einer Hühnerfarm gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Ich kann natürlich so eine Farm neben meinem Wohnhaus bauen. Das hat gewisse Vorteile. Man ist immer dabei, man überblickt alles, und man hat immer die ganz frischen Eier. Allerdings - die Geruchsbelästigung - die sollte man doch in Betracht ziehen. Oder - man geht ins nahegelegene Flußtal. Die Hühner haben ideale Bedingungen, frisches Wasser und saftiges Gras. Allerdings - man ist natürlich nicht dabei. Vielleicht kommt nachts einmal der Fuchs oder ein Marder, und eines morgens sind alle Tiere tot."

"Aha, das also ist... "

"Moment, Moment", unterbricht der Rabbi, "nicht so schnell, die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Nehmen wir mal an - nehmen wir einfach mal an, Du entscheidest Dich für das Flußtal. Die Hühner haben ideale Bedingungen und die Farm wächst und gedeiht: 100 Hühner, 200 Hühner, 500 Hühner und schließlich über 1000 Hühner. Die größte und beste Hühnerfarm weit und breit. Und - es beginnt zu regnen. Es regnet und regnet und regnet. Das ist sehr ungewöhnlich für diese Region. Aber es regnet in einem fort. Das Wasser des Flusses steigt und steigt und steigt. Und schließlich überflutet das Wasser die Dämme, Deine Hühnerfarm und alle Hühner sind tot."

An dieser Stelle stoppt der Rabbi unvermittelt und schweigt.

Der Fragende wartet und scheint etwas ratlos. "Na und?", fragt er zögerlich, "und wo ist jetzt hier die Alternative... ?"

Der Rabbi antwortet: "Die Alternative? Enten, mein Lieber, Enten!"


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24.05.2012 um 21:38
@Mit_das_Wort
@all

Der verborgene Sinn

Am Rande der Wüste lebte ein Eremit. Ihn besuchte eines Tages ein junger Mann, der ihm sein Leid klagte. "Ich lese so viele heilige Texte", sagte er, "ich vertiefe mich in die Schönheit der Worte, ich möchte sie alle festhalten und als einen Widerschein der ewigen Wahrheit in mir bewahren. Aber es gelingt mir nicht, ich vergesse alles. Ist nicht die mühevolle Arbeit des Lebens umsonst?"

Der Eremit hörte ihm gut zu. Als er fertig war mit sprechen, ließ er ihn einen schmutzverkrusteten Korb aufnehmen, der neben der Hütte stand. "Hole mir aus dem Brunnen dort drüben Wasser" sagte er.

Hat er meine Frage nicht verstanden? Dachte der Jüngling. Widerwillig nahm er den schmutzigen Korb und ging zum Brunnen. Das Wasser war längst heraus gerieselt, als er zurück kehrte. "Geh noch einmal", sagte der Eremit. Der junge Mann folgte. Ein drittes und viertes Mal musste er gehen. Der Alte prüft meinen Gehorsam, ehe er meine Frage beantwortet, dachte er. Immer wieder füllte er Wasser in den Korb, immer wieder rann es zu Boden. Nach dem zehnten Mal durfte er aufhören.

"Sieh den Korb an", sagte der Eremit. "Er ist ganz sauber" sagte der junge Mann. "So geht es mit den Worten, die du liest und bedenkst", sagte der Eremit. "Du kannst sie nicht festhalten, sie gehen durch dich hindurch und du hältst die Mühe für vergeblich. Aber ohne dass du es merkst, klären sie deine Gedanken und machen das Herz rein."


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24.05.2012 um 21:43
@Chapa :lv:


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24.05.2012 um 21:45
"Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral" von Heinrich Böll. Finde ich immer noch toll...
Weiss nicht so recht, ob man die Texte hier reinkopieren darf (auch wenns sehr alt ist:). Also hier ein Link:

http://noirwelten.blog.de/2008/10/17/anekdote-zur-senkung-der-arbeitsmoral-heinrich-boell-4887352/ (Archiv-Version vom 05.05.2010)


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24.05.2012 um 21:48
@Mit_das_Wort

:lv:

Für unseren @Dude :

Der Adler

Ein Mann ging in einen Wald, um nach einem Vogel zu suchen, den er mit nach Hause nehmen könnte. Er fing einen jungen Adler, brachte ihn heim und steckte ihn in den Hühnerhof zu den Hennen, Enten und Truthühnern. Und er gab ihm Hühnerfütter zu fressen, obwohl er ein Adler war, der König der Vögel.
Nach fünf Jahren erhielt der Mann den Besuch eines naturkundigen Mannes. Und als sie miteinader durch den Garten gingen, sagte er:
,,Dieser Vogel dort ist kein Huhn, er ist ein Adler!”
,,Ja”, sagte der Mann, ,,das stimmt. Aber ich habe ihn zu einem Huhn erzogen. Er ist jetzt kein Adler mehr, sondern ein Huhn, auch wenn seine Flügel drei Meter breit sind.” ,,Nein”, sagte der andere. ,,Er ist immer noch ein Adler, denn er hat das Herz eines Adlers. Und das wird ihn hinauf fliegen lassen in die Lüfte.” ,,Nein, nein”, sagte der Mann, ,,er ist jetzt ein richtiges Huhn und wird niemals wie ein Adler fliegen.”

Darauf beschlossen sie, eine Probe zu machen. Der naturkundige Mann nahm den Adler, hob ihn in die Höhe und sagte beschwörend: ,,Adler, der du ein Adler bist, der du dem Himmel gehörst und nicht dieser Erde: Breite deine Schwingen aus und fliege!”
Der Adler saß auf der hochgereckten Faust und blickte um sich. Hinter sich sah er die Hühner nach ihren Körnern picken, und er sprang zu ihnen hinunter.
Der Mann sagte: ,,Ich habe dir gesagt, er ist ein Huhn.” - ,,Nein”, sagte der andere, ,,er ist ein Adler. Ich versuche es morgen noch einmal.”

Am anderen Tag stieg er mit dem Adler auf das Dach des Hauses, hob ihn empor und sagte: ,,Adler, der du ein Adler bist, breite deine Schwingen aus und fliege!” Aber als der Adler wieder die scharrenden Hühner im Hofe erblickte, sprang er abermals zu ihnen hinunter und scharrte mit ihnen.
Da sagte der Mann wieder: ,,Ich habe dir gesagt, er ist ein Huhn.” -,,Nein”, sagte der andere, ,,er ist ein Adler und er hat immer noch das Herz eines Adlers. Lass es uns noch ein einziges Mal versuchen; morgen werde ich ihn fliegen lassen.”

Am nächsten Morgen erhob er sich früh, nahm den Adler und brachte ihn hinaus aus der Stadt, weit weg von den Häusern an den Fuß eines hohen Berges. Die Sonne stieg gerade auf, sie vergoldete den Gipfel des Berges, jede Zinne erstrahlte in der Freude eines wundervollen Morgens. Er hob den Adler hoch und sagte zu ihm: ,,Adler, du bist ein Adler. Du gehörst dem Himmel und nicht dieser Erde. Breite deine Schwingen aus und fliege!”

Der Adler blickte umher, zitterte, als erfüllte ihn neues Leben - aber er flog nicht. Da ließ ihn der naturkundige Mann direkt in die Sonne schauen. Und plötzlich breitet er seine gewaltigen Flügel aus, erhob sich mit dem Schrei eines Adlers' flog höher und höher und kehrte nie wieder zurück. Er war ein Adler, obwohl er wie ein Huhn aufgezogen und gezähmt war.

Wir sind geschaffen nach dem Ebenbild Gottes, aber Menschen haben uns gelehrt, wie Hühner zu denken, und noch denken wir, wir seien wirklich Hühner, obwohl wir Adler sind. Breitet Eure Schwingen aus und fliegt! Und seid niemals zufrieden mit den hingeworfenen Körnern!


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Gleichnisse, Allegorien, Sinnbilder

25.05.2012 um 06:52
Menschen sind oftmals unvernünftig, unlogisch und selbstzentriert.

Verzeihe ihnen trotzdem.

Wenn du gütig bist,
mögen dich die Leute beschuldigen, du hättest versteckte egoistische Hintergedanken.
Sei trotzdem gütig.

Wenn du erfolgreich bist,
wirst du einige falsche Freunde gewinnen
und einige echte Feinde.
Sei trotzdem erfolgreich.

Wenn du offen und ehrlich bist,
mögen Leute in Versuchung kommen, dich zu betrügen.
Sei trotzdem offen und ehrlich.

Du magst Jahre an etwas bauen
und jemand mag es übernacht zerstören.
Baue trotzdem.

Sobald du Gelassenheit und Glück findest,
mögen sie neidisch darauf werden.
Sei trotzdem glücklich.

Was du heute Gutes tust,
mögen viele Menschen schon morgen vergessen haben.
Tue trotzdem Gutes.

Gebe der Welt das Beste, was du hast,
und es mag immer noch zu wenig sein.
Gebe der Welt trotzdem das Beste, was du hast.

Du siehst, in der letzten Betrachtung ist es zwischen dir und Gott.
Es war ohnehin niemals zwischen dir und ihnen.

– Mutter Teresa


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