Routinen alias Gewohnheiten des Alltags

Hallo an alle,
Was mich in letzter Zeit beschäftigt hat, waren meine eigenen Routinen oder die täglichen Gewohnheiten, welche man schon fast unbewusst erledigt.
Aus diesem Grund habe ich oft meine routinierten Abläufe durchbrochen und etwas anderes aus der Situation gemacht. Zum Beispiel, kurze Strecken zu fuss anstatt mit dem Auto zurückgelegt.
Oder anstelle irgendwelchen Newsseiten abzuforsten, habe ich ein Buch weitergelesen.
Sind jetzt nur zwei Beispiele und vielleicht auch nicht die besten. :)
Ich möchte wohl irgend eine Änderung in meinem Leben anstreben, sonst würde ich mir wohl nicht diese Gedanken machen.. Das alles klingt sehr zwanghaft wenn ich es lese, jedoch ist es nicht in diese Richtung anzusiedeln. Es geht mehr so um die kleineren Routinen, die ich auch bei Freunden und Kollegen sehe. Vieles wird einem ja auch bei der Erziehung mitgegeben, denke ich, weshalb man es "unbewusst" macht.

Habt ihr euch auch schon mal Gedanken über die schon fast gesteuerten Abläufe des Alltags gemacht?
Habt ihr diese schon mal bewusst abgeändert um zu sehen wie man darauf reagiert?

Vielleicht klingt das ganze ein wenig seltsam jedoch finde ich persönlich diese Thematik sehr interessant. :)

Cheers Valkosh

valkosh schrieb:Habt ihr euch auch schon mal Gedanken über die schon fast gesteuerten Abläufe des Alltags gemacht?

Viel zu viele. Was auch der Grund war, warum ich es irgendwann nicht mehr ertragen habe, diese ständige Wiederholung. Wenn jeder Tag absolut gleich ist und man merkt, wie einem das Leben verrint. Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass meine ganze Existenz aus einer Reihe von immer gleichen Mustern besteht, die sich solange wiederholen, bis meine Zeit abgelaufen ist.

valkosh schrieb:Habt ihr diese schon mal bewusst abgeändert um zu sehen wie man darauf reagiert?

Ich hab so einiges ausprobiert. Zum Beispiel spontan das zu tun, wonach mir der Sinn stand. Ungeachtet der Konsequenzen. Wenn mich auf dem Weg zur Arbeit mal wieder die Sehnsucht überkam, einfach alles hinzuschmeißen und auszubrechen, gab ich diesem Impuls manchmal nach und fuhr nicht in die Firma, sondern setzte mich stattdessen mit meinem MP3-Player für ein paar Stunden an den Waldsee.

Oder anstatt nach einem langen Tag im Büro mit dem Zug nach Hause zu fahren, entschied ich mich dafür, zu laufen. Die ganzen 10 Kilometer durch die Stadt bis zu meiner Wohnung. Eine Wanderung, die ich von da an immer öfter unternahm. Hauptsache weg von den Hauptverkehrsrouten, raus aus dem Alltag und nicht immer dieselben Orte sehen müssen.

Wann immer sich die Chance auftat, etwas neues zu versuchen, egal wie zeitraubend, oder unpraktisch, nahm ich sie wahr. Es gab mir das Gefühl, mein Leben unter Kontrolle zu haben. Während es sich sonst immer so anfühlte, als wäre meine Existenz völlig fremdbestimmt. Und dieses Bedürfnis, von der vorgegebenen Route auszubrechen und einen völlig anderen Weg einzuschlagen, wurde zu einer Lebensphilosophie. Es war eine Zeit des Experimentierens und der Neuorientierung.

Es war schön, aber leider nur kurz. Denn die grässliche Monotonie des tristen Arbeitsalltags holte mich irgendwann wieder ein. Auch musste ich mich bald den Konsequenzen stellen, die meine Handlungsweisen nach sich zogen. Aber der Versuch, mich wieder in dieses strukturierte Leben hineinzuzwängen, misslang. Ich konnte nicht mehr zurück. Und neben einer Reihe von anderen Komplikationen war das dann wohl der Grund dafür, warum alles aus dem Ruder lief. Am Ende hatte ich keinen Job mehr, meine Beziehung war gescheitert und ich war ein Fall für die Klapsmühle.

Dennoch... ich bereue nichts. Für eine kurze Zeit habe ich gelebt. Da war ich frei. Und diese Erfahrung kann mir niemand mehr wegnehmen. Egal was noch mit mir geschieht.

Ich sag nur: Klasse macht weiter so. Immer schön Bewusst bleiben! :D

@Zeo
ach du Kacke
Und jetzt immer noch Klapse?

routine ist die ideologie einer religion namens fordismus.

Bin ein Mensch der Gewohnheiten und Routinen. Wenn sich was im Leben verändert, verwirrt mich das und stört mich. Ich hasse Veränderungen in jeder Weise.

Aber manchmal hats auch was Positives.
Bescheuertes Beispiel: Gestern ging ich zu meinem gewohnten Frisör, die konnten mich aber aus Zeitgründen nicht drannehmen, also ging ich zum anderen. Und bin zufriedener als sonst :D lol

Aber ansonsten soll alles seinen gewohnten Lauf nehmen, das gibt mir n Gefühl von Sicherheit. Scheiß Gewohnheitstier, aber isso :/

@elten
Nein, ich bin zuhause. Behandlung mit Medikamenten und wöchentlichen Psychotherapie-Stunden.

@Zeo
Besser kann man es nicht schreiben^^

Zeo schrieb:Während es sich sonst immer so anfühlte, als wäre meine Existenz völlig fremdbestimmt.

Das Gefühl hab ich auch ziemlich oft aber kann man ja nicht zu laut sagen :-)

Zeo schrieb:Auch musste ich mich bald den Konsequenzen stellen, die meine Handlungsweisen nach sich zogen.

Kann ich mir Vorstellen - Post usw. das Leben läuft auch ohne einen weiter, das kann teuer werden.
Aber hey, das ist der Sinn des Lebens^^ Wenn Du das anders siehst bist in der Gesellschaft falsch.
Und das ist traurig.

MfG Heppy™

Ich brauche meine Routinen im Alltag, sonst bin ich den ganzen Tag neben den Schuhen.

Ich steige manchmal die Treppe rauf, in den 3. Etage, wenn der Lift mal spackt oder es zu viele Leute darin hat.

Diese Routinen geben mir die Sicherheit, im meinem Alltagsleben. Die Gewohnheiten, kann ich gut ändern, da sie für mich nicht revalent sind.

Zeo schrieb:Oder anstatt nach einem langen Tag im Büro mit dem Zug nach Hause zu fahren, entschied ich mich dafür, zu laufen. Die ganzen 10 Kilometer durch die Stadt bis zu meiner Wohnung.

Sowas verstehe ich nur zu gut. Ich selber laufe regelmäßig längere Strecken was mal 5 Kilometer aber auch mal an die 10 sein können. Ich mag einfach die Menschenmenge nicht so, fühle mich darin oft sehr unwohl. Beim Laufen fühle ich mich dann viel befreiter und kann so auch besser meinen Gedankengängen nachgehen.

ich mag keine routinen und daher verhalte ich mich spontan so wie es mir gerade einfällt.
merke ich, dass ein ablauf zur rutine wird dann steuere ich bewusst dagegen.
ausser im arbeitsleben da geht es einfach nicht ohne gewissen routinen einzuhalten.

@Zeo
Hey, vielen Dank für deine ausführliche Schilderung!
Das triste oder die monotinität der immer wiederkehrenden Tätigkeiten macht mich fertig.
Ich freue mich für dich, dass du diese Momente für dich genießen konntest. Vielmals ist es aus meiner Sicht die Akzeptanz, welche von der Gesellschaft ausgeht, falsch ausgelegt ist. Da ich merke, dass der Mensch als Individuum sich zuwenig bis fast gar nicht individualisieren kann. Wenn man dann doch seine eigenen Weg einschlägt, welcher für sich selbst der richtige ist, stösst man auf Unverständnis und Intolleranz der Gesellschaft. Wenn man nicht den eingehämmerten Idealen entspricht, fällt man aus dem Raster der Gesellschaft. Ich denke, ich bin über die Jahre ein guter "Schauspieler" geworden, was das anbelangt und bin statistisch gesehen gut in die Gesellschaft integriert. Manchmal Frage ich mich deshalb, ob ich mich selber verraten habe um angepasst zu sein?!
Ich wünsche dir alles gute auf deinem Weg!

@matraze106
Danke wieder was dazu gelernt. :)

@Saphira
Das mit den langen Strecken werde ich mal ausprobieren um vielleicht meine Gedanken zu sortieren :)

@valkosh

Kann ich nur empfehlen. Ich denke total gerne über verschiedene Dinge nach und beim Laufen geht das immer sehr gut, viel angenehmer als in einer vollen Straßenbahn. :)

@valkosh
Natürlich hab ich auch mal etwas anderes gemacht z.B. wenn ich Arbeiten gehe fahre ich wenn gute wetter ist mit dem Fahrrad hin oder laufe dort hin.. muss halt dann auch dementsprechend früher aufstehen als sonst... wenn ich mich auch mit Freunden treffe und wir shoppen gehen oder etwas anderes mache muss nicht immer das Auto genommen werden Fahrrad ist doch auch ganz nett..
Ich z.B. hab mir unbewusst letztens ein Buch gekauft und bin erst vor einigen Tagen dazu gekommen es zu lesen, weil ich vorher kaum Zeit hatte..

valkosh schrieb:Habt ihr diese schon mal bewusst abgeändert um zu sehen wie man darauf reagiert?

Habe mal routinemäßig aufgehört zu atmen und bin dann blau angelaufen. Jede Routine abzuändern, macht demnach keinen Sinn.

Routine an sich gibt dem Menschen Sicherheit und spart in dessen Augen vielleicht auch Zeit ein. Natürlich kann sich in manchen Bereichen, besonders bei Beziehungen, Routine auch tödlich sein. Ein bischen Experimentierfreudigkeit hat noch niemanden geschadet.

@KlausBärbel
Das mit dem Atmen macht durchaus Sinn :)
Aber bei diesem Test sieht man direkt die Änderung, welche das aussetzen der Routine erzeugt.

Ich persönlich brauche diese Sicherheit nicht wirklich. Früher vielleicht mal. Heute jedoch,
ist mir zuviel Sicherheit unangenehm. Keine Ahnung wieso..

Ich tu mich sehr schwer mit Änderungen eingefahrener Abläufe.
So bin ich zur Zeit gezwungen, auf einer Baustelle zu leben, was mir einen Teil meiner Bequemlichkeit nimmt.

Alles ist zugestellt und die Handwerker geben sich die Klinke in die Hand.
Es ist laut, es stinkt und es zieht wie Hechtsuppe.

Ja, das ist schwer.

Hätte ich nicht wenigstens noch mein Handy mit Verbindung zum Internet, wäre ich aufgeschmissen und würde mich wahrscheinlich betrinken, falls mir auf dem Fußmarsch zur Kneipe nichts besseres einfällt.

@valkosh

Ich bin definitv mit meinen festen Abläufen zufrieden.
Zumindest solange sie lediglich als grober Fahrplan dienen ... enthaltene Variablen werden auch mal ausgetauscht, das ist meine abgespeckte Version der Spontanität.

Aber von einer Sekunde zur anderen Leben - das ist nichts für mich, sondern für Hans-guck-in-die-Luft.


In diesem Sinne: Möge euch täglich das Murmeltier grüßen.

@valkosh
Da sprichst du ein gutes Thema an :)

Jaa, es kann echt einen immensen Unterschied machen, ob man zum nächsten Lädchen zu Fuß läuft oder mit dem Auto fährt. Ich finde, es hat viel mehr, zu laufen, denn man spürt das Leben um sich herum viel mehr, als wenn man stumpfsinnig im Auto geradeaus starrt. Man nimmt viel mehr Details wahr, und fühlt sich hinterher viel besser.

Sehr vieles, was wir im Alltag tun sind Gewohnheiten. Das Bett machen, Früstücken, Zähneputzen usw. laufen schon völlig unbewusst ab.

Also ich versuche mir anzugewöhnen, manche Dinge bewusster zu machen. Denn oft frag ich mich wenn ich schon zur Tür raus bin ob ich wirklich das Glätteisen ausgemacht habe oder so, einfach weil ich das nicht bewusst mache und es dann nicht mehr genau weiß. Ansonsten hab ich egtl gar keine festgelegte Routine, da ich im Moment Semesterferie hab und immer zu ner anderen Zeit aufsteh und so^^