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Die letzten Rätsel der Menschheit

2.782 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wissenschaft, Menschheit, Rätsel ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die letzten Rätsel der Menschheit

27.11.2010 um 16:51
@KlausBärbel

Zu dieser bildgewordenen Vorstellung suchte man die entsprechende Realität: ab 1750 suchten Robert Wood und die englischen Dilettanti im gesamten Skamandertal nach Resten einer Burganlage und während seiner Zeit als französischer Gesandter an der Hohen Pforte (1784-1792) ließ Graf Choiseul-Gouffier erstmals sorgfältig vermessene Karten der Troas erstellen.

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Die letzten Rätsel der Menschheit

27.11.2010 um 16:53
@Keysibuna

In seinem Auftrag übertrug Jean Baptiste LeChevalier 1791 die Rekonstruktion Popes auf die reale Landschaft und wählte dementsprechend die erste auffällige Anhöhe vor dem Idagebirge als Ort des alten Troja.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

27.11.2010 um 16:55
@KlausBärbel

Das war der Ursprung der noch von Schliemann bekämpften Bunarbaschi- bzw. Balli Dağ-These. Der wesentlich unscheinbarere Hügel von Hisarlık wurde ebenfalls als Ruinenstätte erkannt und als Ort des griechisch-römischen Ilion identifiziert


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Die letzten Rätsel der Menschheit

27.11.2010 um 16:57
@Keysibuna

1821 verfasste der schottische Zeitungsverleger und Amateurgeologe Charles Maclaren ein Essay über Troja, das er 1824 zu einer voluminösen Dissertation erweiterte, in der er den Hügel Hisarlık (auch Hissarlik geschrieben) als Troja lokalisierte.

Ein Teil dieses Hügels war damals im Besitz der englischen Großgrundbesitzer- und Diplomatenfamilie Calvert. Als Maclaren 1863 eine noch fundiertere Beschreibung der Ebene von Troja publizierte, versuchte der jüngste Sohn der Familie, Frank Calvert, den restlichen Hügel zu erwerben.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

27.11.2010 um 16:58
@KlausBärbel

Dies misslang, doch dafür machte er selbst kleinere Probegrabungen von 1863–65.
Diese beeindruckten ihn so sehr, dass auch er von der Existenz Trojas an dieser Stelle überzeugt war.
Calverts Bitte an das British Museum zwecks baldiger Erforschung wurde abschlägig beschieden.
Erst Schliemann untersuchte Calverts Hypothese in systematischer Weise.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

27.11.2010 um 17:04
@Keysibuna

Am 9. August 1868 kam der deutsche Archäologe Heinrich Schliemann in die Ebene der Troas. Auch er war hier auf der Suche nach dem sagenhaften Troja und vermutete es zuerst entsprechend der These von LeChevalier unter dem Hügel Balli Dağ. Schliemann und seine fünf Arbeiter wurden nicht fündig, er wollte abreisen, verpasste sein Schiff und traf dabei zufällig auf Frank Calvert, in dessen Haus er übernachtete.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

27.11.2010 um 17:05
@KlausBärbel

Calvert konnte nun Schliemann mit seiner Überzeugung begeistern, dass sich unter dem Hügel von Hisarlık die Ruinen des homerischen Trojas verbergen müssen.

Schliemann verschwieg später nicht, dass er den entscheidenden Hinweis auf die Lage Trojas von Calvert hatte.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

27.11.2010 um 17:07
@Keysibuna

1873 teilte Schliemann der Öffentlichkeit mit, Troja in Hisarlik gefunden zu haben; den Durchbruch zum Ruhm verdankte er aber einem anderen Fund desselben Jahres: Schliemanns spektakulärster Fund war der von ihm selbst so genannte Schatz des Priamos.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

27.11.2010 um 17:08
@KlausBärbel

Er begründete in mehrfacher Hinsicht Neues: Einerseits Schliemanns Ruhm als Wissenschaftler, andererseits die Begeisterung der Wilhelminischen Kaiserzeit für Troja und für die Archäologie im Allgemeinen, die nun im öffentlichen Ansehen von einer Disziplin für Amateure und Reisende zu einer ernsthaften Wissenschaftsdisziplin befördert wurde.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

27.11.2010 um 17:10
@Keysibuna

Der Goldschatz wurde lange Zeit im Antikenmuseum in Berlin aufbewahrt und nach dem Zweiten Weltkrieg als Beutekunst in die UdSSR gebracht. Allerdings ergaben sich bereits zu Schliemanns Lebzeiten – durch seinen Mitarbeiter Wilhelm Dörpfeld – erste Hinweise darauf, dass der Schatz mehr als 1000 Jahre älter war als von Schliemann angenommen.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

27.11.2010 um 17:11
@KlausBärbel

Bereits Schliemann schrieb, dass er dem Autor der Ilias dichterische Freiheit („Übertreibung“) zugute halten müsse; auch wusste er, dass er nicht die ganze Stadt, sondern „die Pergamos-Burg der Stadt“ Troja ausgrub.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

27.11.2010 um 17:13
@Keysibuna

Wie weitere Ausgrabungen ergaben, war Troja von der Frühen Bronzezeit (ca. 3000 v. Chr.) bis in die Spätantike besiedelt. Unlängst sind Spuren noch früherer Besiedlung gefunden worden, die bis ins 5. Jahrtausend v. Chr. zurückreichen.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

27.11.2010 um 17:15
@KlausBärbel

Mit dem Christentum ließ die Bedeutung der Stadt, in der die trojanischen Sagenhelden verehrt worden waren, deutlich nach.
Während sie den Einfall der Goten 276 noch weitgehend unbeschadet überstanden hatte, endete die Besiedlung nach einer Reihe verheerender Erdbeben gegen Ende des 5. Jahrhunderts.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

27.11.2010 um 17:18
@Keysibuna

Bis heute wurden mehr als 10 Siedlungsschichten entdeckt (Troja I - Troja X), die wiederum in über 40 Feinschichten unterteilt werden.

Dabei gehören – vereinfacht ausgedrückt – Troja I (2950–2550 v. Chr.) und II (2550–2200) der frühen, Troja III-V (2200–1700) der mittleren, Troja VI-VIIa (1700–1200) der späten Bronzezeit und Troja VIIb (1200–1000) der frühen Eisenzeit an. Troja VIII und IX datieren in die Zeit vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis in die römische Zeit, Troja X, ein byzantinischer Bischofssitz, reicht bis ins frühe Mittelalter.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

27.11.2010 um 17:20
@KlausBärbel

Troja I hatte noch direkt am Meeresstrand gelegen. Die Zitadelle Troja II umfasste eine Fläche von ca. 9000 m² (vier Brandkatastrophen), von Troja IV an war die Fläche verdoppelt, Troja VI hatte sich nach Süden und Osten auf etwa 50.000 m² vergrößert (die „Unterstadt“ nicht mitgerechnet).
Die vom Autor der Ilias beschriebene Festung könnte mit Troja VI identisch sein (nach anderer Ansicht VIIa), das um die Wende vom 13. zum 12. Jahrhundert v. Chr. unterging. Dabei ist unsicher, ob eines der häufigen Erdbeben oder eine Eroberung die Ursache war.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

27.11.2010 um 17:24
@Keysibuna

Ob auch der trojanische Krieg einen historischen Kern hat, ist weiterhin höchst umstritten. Die Lage der Stadt Troja wird in der Dichtung Ilias von Homer klar beschrieben: Es werden die Dardanellen (im Werk: Hellespont) genannt, der höchste Berg ist der Ida (Kaz Dağı), es werden zudem zwei Flüsse beschrieben: der erste namens Skamander (heute Karamanderes), welcher dem Idagebirge entspringt, und als zweiter Simois, beide vereinen sich bei Troja und fließen in den Hellespont.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

27.11.2010 um 17:25
@KlausBärbel

Es wird auch von den Inseln Tenedos (heute Bozcaada) und Imroz (Gökçeada) berichtet.

Die heute archäologisch erschlossenen Flächen umfassen nur die Festung von Troja, mit Sicherheit befand sich ein großer Teil der Stadt außerhalb der befestigten Anlagen.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

27.11.2010 um 17:27
@Keysibuna

Schliemann hielt das imposante frühbronzezeitliche Troja II für das homerische. Er glaubte damals irrtümlich, dass es zeitgleich mit Mykene und Tiryns war. Dörpfeld hielt die 6. Siedlungsschicht (Troja VI) für das Homerische Troja. Schicht VIh ist um 1300 v. Chr. aber wahrscheinlich durch ein starkes Erdbeben zerstört worden.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

27.11.2010 um 17:30
@KlausBärbel

Daher hielt Carl Blegen die darauf folgende Schicht, Troja VIIa, für das homerische Troja.
Diese These fand und findet den meisten Zuspruch. Nach neueren Keramikuntersuchungen wird das wahrscheinlich gewaltsame Ende von Troja VIIa auf ca. 1200 v. Chr. datiert.

Das passt gut zu den meisten Datierungen des Trojanischen Krieges durch antike Autoren.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

27.11.2010 um 17:32
@Keysibuna

Als „Kandidat“ für das Ilion Homers kommt aber auch noch Troja VIIb1 in Betracht. Neben Festhalten der Traditionen von Troja VI und VIIa treten hier neue Elemente zutage, z.B. sog. Handmade Ware (grobe, einfach verzierte graue handgemachte Keramik), die auf teilweise geänderte Bevölkerung schließen lassen. Das passt besser zu den Angaben Homers.


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