Was haben nur Alle gegen die USA?

Guten Abend allerseits,

ich lese in letzter Zeit immer die Kommentarspalten auf ZON, SPON, usw. und bekomme dort den Eindruck, dass, egal was die Vereinigten Staaten auch tun, sie immer alles nur verkehrt machen können in den Augen vieler Leser. Wirklich neu ist dieses Verhältnis vieler Deutscher zu den USA wirklich nicht, ganz im Gegenteil. Besonders fortgeschritten ist das Ressentiment der kriegstreibenden und kulturverdorbenen USA, die mit ihren imperialistischen Krakenarmen die ganze Welt fest im Griff haben. Wie kommt es zu diesem Bild? Viel wichtiger jedoch: warum ist die Kritik an den USA eigentlich immer regressiver Natur und warum gibt es keine progressive Kritik an den Verhältnissen, egal ob in den USA, in Deutschland, Europa oder Russland.

Ich sehe die Vereinigten Staaten als eine stolze, kulturreiche und liberale Demokratie, die faktisch die Schutzmacht für die westliche Welt, die freien Demokratien sind. Wir sollten uns viel mehr an ihnen orientieren und nicht den Schulterschluss mit den regressiven Kräften Russlands üben. Das ist lediglich meine Meinung, die sicher nicht besonders weit verbreitet ist.

Viele Grüße

@neoncon
Was soll man sich unter "kulturverdorbenen USA" bzw. "kulturreiche ... Demokratie" vorstellen?

@neoncon

neoncon schrieb:Ich sehe die Vereinigten Staaten als eine stolze, kulturreiche und liberale Demokratie, die faktisch die Schutzmacht für die westliche Welt, die freien Demokratien sind.

Ich habe ja von deren Innenpolitik keine Ahnung.
Aber ich glaube nicht, dass die uns schützen.

Wenn du dir mal diesen unsäglichen Irakkrieg anschaust, dann wirst du merken, dass es davor im Irak kaum nennenswerten Terrorismus oder auch nur antiwestlichen Hass* gegeben hat. Beides scheint eine direkte Folge US-amerikanischer und großbritannischer Außenpolitik zu sein. Ich würd ja sowas gern mal mit nordamerikanischen Politikern machen. Irgendjemand müsste denen mal auf diplomatischem Weg klarmachen, wo der Hammer hängt und welche Werte es zu respektieren gilt.

Von der Kultur habe ich keine Ahnung. Die Filme und das Essen sollen ja echte Exportschlager sein.

Nachtrag
*Na gut, kann ich den „Hass“ wirklich beurteilen? Denke nicht.

Hier noch mal eine Grafik:

Quelle: Fefes Blog, dessen Quelle: visionofhumanity.org (Archiv-Version vom 08.02.2015)

Lingu schrieb:Ich habe ja von deren Innenpolitik keine Ahnung.

In den Vereinigten Staaten von Amerika herrscht große Armut, Ghettoisierung, die Demokratie ist ein Zuspielen von Bällen, das Rechtssystem kennt noch die Todesstrafe, die Gefängnisse sind völlig überfüllt, es gibt große Drogenprobleme .. Alles in allem haben die Amerikaner viele innenpolitische Probleme. Von der exorbitanten Staatsverschuldung wollen wir gar nicht sprechen.

Fikto Fakto: Die haben genug Probleme, die gelöst werden müssen.

@Lingu
Ich denke nicht, dass wir als faschismusaffine Gesellschaft den Vereinigten Staaten Ratschläge zu erteilen haben. Immerhin mussten die bösen Amerikaner uns die Demokratie praktisch mit Gewalt aufdrücken, glücklicherweise haben sie es.

neoncon schrieb:faschismusaffine Gesellschaft

Ahh, aua. Mal abgesehen davon, dass man auch den Amerikanern solche Ambitionen unterstellen kann, so sollte man nicht so ein Pauschalurteil erschaffen. Vor allem muss man eins trennen: Wenn wir von Amerika sprechen, sprechen wir nicht von der Bevölkerung, sondern von der Administration. Und wo du schon die Vergangenheit anführst: Schau mal, wie stark der Rassismus in Amerika vertreten ist. Wir können auch gerne zur Kolonialzeit zurück springen, da machen die Amis auch keine gute Figur.

Stimmt leider. Sie können jenes machen, hagelt es Kritik. Machen sie das Gegenteil, wird ihnen aber das vorgeworfen. Der grösste Witz ist allerdings, dass es in den USA selber genau gleich ist. Stichwort Republikaner.

Bin zu faul, sonst würd ich jetzt nen brauchbareren Artikel verfassen.

@neoncon
Um meinen Post also nochmal zusammenzufassen: Es scheint in der Vergangenheit Einzelfälle gegeben zu haben, in denen man die Lenker der Vereinigten Staaten eher als Zündler denn als Schützer sehen sollte.

Dann gibt es ja auch noch Folter. Und die, im Gegensatz zur Todesstrafe, die es (ja, @Aldaris !) auch gibt, auch noch ohne Verhandlung und Urteil.

neoncon schrieb:Ich denke nicht, dass wir als faschismusaffine Gesellschaft den Vereinigten Staaten Ratschläge zu erteilen haben.

Und ich denke, dass, wenn niemand denen sagt, was sie falsch machen, sie immer weiter und immer Schlimmeres machen werden. Ich widerspreche deinem Gedanken also. Ich denke sogar im Gegenteil, dass jeder Mensch auf der Welt den Vereinigten Staaten Ratschläge zu erteilen hat.

Bin ich „faschismusaffin“? Muss ich mich einer Kollektiv- und Erbschuld beugen und Kritik sein lassen, nur weil ich dieselbe Staatsangehörigkeit habe wie nationalsozialistische Kriegsverbrecher? Hoffe nicht.

(Dann müsste der Herr Obama ja auch Kritik an dem Herrn Putin einstampfen, weil er der Nachfolger von Bush ist und folglich Präsidenten dieses Staates ebenfalls einen Hang zu Kriegsverbrechen haben. Und die Frau Merkel sowieso ^^ )

neoncon schrieb:... wir als faschismusaffine Gesellschaft ...

Geht's noch?

Die Amerikaner haben sämtlichen Kredit verspielt.
Es sind einfach zu viele dinge, die man mittlerweile weiß .
Die ganzen Interventionen im Nahen Osten, früher in Südamerika.
Die Kriegsverbrechen wo die Amerikaner ungestraft davon gekommen sind .

Es gibt keinen logischen Grund der Vereinigten Staaten von Amerika zu trauen .
Es ist nur ein zweckbündnis was historischer Natur ist, wenn die Welt mal soweit ist, wird sie auch ohne Amerika prima zurecht kommen .

Die USA haben nach dem 2. Weltkrieg Europa vor dem Kommunismus bewahrt und jetzt retten die USA die westliche Welt vor dem Islamismus. wer sonst. Danke Amerika

Das sie dabei unzählige Länder bewusst in den Abgrund gestürzt haben, bereitet dir keine Kopfschmerzen ? Die Amerikaner agieren wie jede Weltmacht auch zuvor, sie wollen ihre macht erweitern und dementsprechend brauchen sie auch verbündete . Das bedeutet aber nicht, dass diese Allianzen ewiger Natur sind . Wenn man die Tendenzen Weltweit betrachtet, bedarf es nur eine Schwächephase der amis und dann wird das passieren, was immer passiert, dann macht man die Weltmacht fertig .

@stichling
Das nächste mal anmerken das es ein witz ist.

Die Amerikaner hatten bis dato einen geographischen vorteil, aufgrund der voranschreitenden Technologien wird dieser irgendwann hinfällig sein .
Es bedarf nur eine zeit, wo es den Menschen schlechter geht, der Antiamerikanismus ist eh schon da .

Im Grunde haben die wenigsten wirklich was gegen die USA, mich eingeschlossen. Hass empfinde ich nicht, da sich meine kulturellen Ansichten mit denen der normalen US. Amerikanern decken. Worum es wirklich geht ist die Ungerechtigkeit einer kleinen Clique die meint sie können die Welt nach ihrem Muster "unterwerfen". Sich gegen diese Clique aufzulehnen macht einen noch lange nicht zu einem Anti-Amerikaner, oder sind Millionen von US. Bürgern auch Anti-Amerikaner?
Liberal und Demokratisch sind die Ansichten dieser Clique nicht, sondern "Faschoid". Die USA bzw. deren führende Hintermänner standen nie für das ein was sie "täglich" predigen, sondern sie haben stets eigene Interesse jenseits moralischer und ethischer Werte im Sinne gehandelt.
Europa braucht den Schutz solch verrückter Psychopathen nicht. Es wird Zeit das sich Europa seinen eigenen Weg bahnt, den dies ist der Wunsch der überweltigenden Mehrheit.

Servus beisammen!

Nach längerer Zeit, in welcher ich dieses Forum durchstöbert und regelmäßig darin gelesen habe, habe ich mich nun endlich entschlossen, mich mal ebenso anzumelden, um meine bescheidenen Meinungen mitzuteilen!

zum Thema;

Ich bin der Auffassung, dass das ganze System der US-Regierung bis in die Grundmauern korrumpiert ist und dass die Interessen der kleinen Leute gar nicht beachtet werden - und dass somit falsche Entscheidungen wie auch fatale geopolitische Folgen auftreten (Siehe Syren, Lybien, Ukraine, Irak, Afghanistan etc.), was darin resultiert, dass die meisten Leute ein schlechtes Bild der USA haben.

Im Grunde sind die einfachen Bewohner der USA keine schlechten Leute, jedoch tut deren Regierung Dinge, welche dazu betragen, dass dieses Land in einem ziemlich schlechten Licht darsteht!

Hängt wohl immer davon ab, wo man sich befindet und was derweil relevant ist...

Wenn in einem Artikel in der ZON oder SPON vom NSA-Skandal, dem Einfluss der USA auf Deutschland/die EU gegenüber Russland, Militärbasen, Freihandelsabkommen, Ressourcenmanagement, Pharmaindustrie & Krankenbetreuung, Staatsverschuldung, etc.p.p. die Rede ist, würde ich sicherlich auch kein positives Statement dazu abgeben.
Nicht, weil nur die USA da der größte Miesepeter sind, - andere Länder können wesentlich grausamer sein - sondern weil sie scheinbar derweil Deutschland und die EU bei manchen Dingen mit in der Dreck ziehen und bei jeder Gelegenheit versuchen zu unterlaufen, verwässern, auszunutzen & Profit herauszuschlagen.

Hängt stark davon ab, was Thema ist & wie reflektiert man's angeht...

Dass die USA uns militärische Obhut geben, steht außer Frage, dennoch sind Waffen gefährliche Dinge und 'ne miese Lösung, denn je mehr und je stärkere davon hergestellt werden, desto mehr besteht auch die Gefahr, dass sich der Prozess verselbstständigt und sich gegen uns selbst oder alle Menschen richten kann, wie's ja auch der Fall ist...

(Militär.) Gewalt = generell keine gute & auch nicht die einzige Lösung & so weiter und so fort...

Interalia schrieb:Dass die USA uns militärische Obhut geben, steht außer Frage,

Wo denn?
Innerhalb der NATO sind genug Staaten mit enormer Schlagkraft. Die Amerikaner als Schutz zu sehen ist wohl eher ein Abhängigkeitsmerkmal was sich entwickelt hat.

Eigentlich ist es doch so das die Amerikaner irgendwo einmarschieren merken sie schaffen es nicht und alle anderen dann mit reinziehen.

@5ting

Die Amis sind doch viel versierter als die Deutschen und Westeuropäer, oder?
Die haben mehr Erfahrung, bessere Special Forces und gute Technik.

@Interalia
Bei was mehr Erfahrung? Welches Land ist eine Gefahr für Europa?