Punks

Nö, muss man nicht. Kann man aber. :)

Ich bin mal ein paar Punks in der Stadt begegnet. Sehr unterhaltsame Typen.

Gingen zu viert vor mir, einer ganz cool ne Ratte auf der Schulter, der andere schubste seinen Nebenmann so, dass dieser gegen eine Mülltonne flog und der Inhalt selbiger sich zur Erheiterung der vier Hirnis auf der Straße ergoss.

Ich wusste schon vorab, dass wenn ich an diesen netten Herren vorbeigehe, ich Probleme bekommen würde, da ich meine Haare gerne sehr kurz trage, so zwischen 3-12mm, je nach Wetter.

Jetzt gibt es Menschen wie ich, die so eine Frisur tragen, ohne damit irgendeine politische Aussage machen zu wollen bzw. weil ich im Moment Frisurentechnisch nichts mit meinen anzufangen weiß. Auch Klamottentechnisch würde ich mich als "normal" bezeichnen.

Ich also vorrausschauend auf den linken Bürgersteig gewechselt, um die vier zu überholen.

Und was passierte natürlich? Auf gleicher Höhe wendeten sich die Blick schnell zu mir rüber und schon hörte ich den Satz:

"Ey, kuck dir mal den Nazi da drüben an!"

Da konnte ich mir einen lauten Lacher, auf Grund meiner zutreffenden Einschätzung dieser Witzfiguren nicht verkneifen, was zu leichter Irritation bei den vier Pappenheimern gegenüber führte.

Komischerweise herrschte dann gegenüber Stille und ich ging weiter.

Wirklich sehr unterhaltsame Typen, nur halt nicht ganz helle.

pioid schrieb am 24.04.2005:Darum frage ich euch jetzt, was ein punk für euch ist.

Für mich sind Punks asoziale Gesockse, ebenso wie Glatzen.
Laufen beide provokant rum und verhindern so bestmöglich ihr integrieren in den Berufsalltag.
Leider sind zu inkonsequent, da sie, trotz rumscheißen auf den Staat, doch gerne alle sozialen Leistungen in ANspruch nehmen und ihr armseeliges Leben ein wenig länger unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen dahinfristen können.

Naja...ganz so isses ja nicht.

Ich kann es nur von meinem Standpunk aus betrachten und beschreiben, aber...

Punk heißt nicht, dass man nur rumhängt, druff ist, schnorrt und rumpöbelt.
Viele Punks, eingeschlossen mich, erkennt man auf den ersten Blick gar nicht als Menschen mit dieser Einstellung. Viele hält man einfach für Leute, die gerne Rockmusik hören und es heißt ja auch Punk-Rock.
So wie dir Ramones ja auch nicht unbedingt so aussahen wie sich viele Punks vorstellen.
Das bringt zwar immerwieder Diskussionen mit der Punk-Polizei, 16 jährigen kleinen Kiddies, die es cool finden ihr Geld für Bier aus zu geben, mit Penner-Punks am Bahnhof abzuhängen und Leuten wie mir, die schon Punk gehört haben als diese noch Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg cool fanden oder Pokemon Karten sammelten, zu erzählen sie seien keine Punks, weil sie keine Nieten tragen und keinen gefärbten Irokesenschnitt haben, aber ich weiß, Punk gibt eben einen feuchten Kehricht auf Äusserlichkeiten, deshalb würde ich mich nie erdreisten nen Penner-Punk dumm anzumachen, weil er rumrennt wie ein Penner. Deshalb kann ich über die Punk-Polizei eigentlich nur lächeln.

Leider denken die Leute, ganz gleich aus welcher (Sub-)Kultur sie auch stammen, selten darüber nach, was der gemeinsame Nenner dieser Kultur eigentlich darstellt, mit der sie sich identifizieren, sondern adaptieren schlichtweg etwas, was ihnen zusagt. Das ist auch ok, weil es nun mal menschlich ist.

Punk in seinen Ursprüngen ist im Grunde nichts weiter als die Fortführung der Rock'n'Roll Szene, wobei die Musik "Lauter, Schneller und Dreckiger" geworden ist.
Die Ramones, Dead Boys, The Misfits etc, machen Rock'n'Roll-Musik nur eben Punk-Rock.

Hört man sich Songs von Screaming Lord Sutch an, der Anfang der 70er tätig war, stellt man eindeutig fest, dass der Punk-Sound in der Musik älter als der Begriff Punk ist und in den Garage-Rock-Bands der 70er wurzelt.
Der große Zulauf zur Punk-Bewegung geschah, nachdem das Platten Label EMI eine Band castete, sie Sex Pistols nannte und sie mit Designer-Mode von Vivian Westwood ausstattete. Im Grunde nix neues, dass eine Anti-Kultur vom Establishment vereinnahmt, vermarktet und schließlich unglaubwürdig gemacht wird. Das hat System.
Aber seit dem erst sind Bunte Haare und Nieten erst wirklich mit dem Äusseren eines Punks verbunden. Was ich nicht schlecht finde...es ist halt normal...ebenso die Sex Pistols...es hat was wenn eine Band es schafft mit nur 3 Akkorden die Zuschauer zum rocken zu bringen und dermaßen Erfolg zu haben, dass sie einem Aushängeschild einer Bewegung werden.

Prinzipiell besteht Punk-Sein im Rocken...Spaß am Leben, am Tod, an Allem.
Kürzlich wurde ich für einen 17 Jährigen Teenie gehalten, weil ich nun mal dermaßen Lebensbejahend rumlaufe, wie ein Teenie auf nem Rock-Konzert.
Ungefähr so:

\o/ WHOOOOOHOOOOOO!!!

Dass ich damit 10 Jahre jünger geschätzt wurde, als ich eigentlich bin und die Aussage eher verächtlich gemeint war, stört mich nicht im Geringsten, im Gegenteil, ich nehme das als Kompliment. Verächtlich kann sowas auch nur jemand äussern, der/die dermaßen vom Leben frustriert ist, dass der Neid über Solches in Verachtung umschlägt. Und darin sehe ich eben mein Punk-Sein, dass ich dafür verachtet werde, dass ich trotz aller Widrigkeiten des Lebens dieses teeniemäßige Rocken nie verlernt habe, es genießen kann des Wochenends im Park total besoffen rum zu stolpern ohne mir Gedanken zu machen, was meine Umwelt von mir deshalb denkt, meinen eigenen Weg mache und...am Rande der Gesellschaft ROCKE!

FNORD!

"Für mich sind Punks asoziale Gesockse, ebenso wie Glatzen."

ist schön das manche vögel hier im forum eine plattform haben um sich wichtig zu tun.
Du würdest das auf jeden Fall auf der Straße garantiert nicht zu mir sagen ;)

Das hat er auch nicht behauptet und ich glaube nicht dass du mit dieser Antwort nun besonders beeindruckt hast...

Nee ich will auch keinen beeindrucken. Ich finds nur immer geil wenn Leute so tönen und einen als Gesocks bezeichnen aber im direkten 1 zu 1 vergleich verschämt auf den boden schauen. ist eben ein kreuz mit dem internet wo jeder,ungefiltert seine geistigen ergüsse los werden kann. und wie man in den wald hinein ruft...

ah, verstehe.
bist du nun eine glatze? als punk dürfte dich die bezeichnung "gesocks" ja nicht stören, da sie es, soweit ich das nun verstanden habe, genau das sein wollen und die radikal ablehnende haltung ja provozieren wollen.

dazu muß ich sagen das ich größtenteils mit skins verkehre und
auch mit einigen punks befreundet bin. und diese menschen (mit zunehmendem alter)
sind keineswegs asoziale sondern leute mit familie,arbeit und einem geregeltem leben.

deshalb finde ich so eine verallgemeinerung auf stammtischniveau sehr schwach.
so das waren meine 5 cent zu dem thema

"der andere schubste seinen Nebenmann so, dass dieser gegen eine Mülltonne flog und der Inhalt selbiger sich zur Erheiterung der vier Hirnis auf der Straße ergoss."

Damit schafft er Arbeitsplätze, das ist dir schon klar, oder?

Sind "Punks" nicht die "Idealisten, diedie Welt braucht"? ;)

Wer kritisiert denn sonst bestehende Strukturen?

Ich ignoriere mal die (schon wieder) letzte Frage.
Jeder Punk ist mir lieber als ein dämlicher, verdummter Rechter.
Und Skins (Redskins, mal gehört?) sind nicht gleich rechts und ein Punk nicht automatisch arbeitslos.
Aber in diesem Forum darf halt jegliche Wurst ihre Pelle abstreifen.

Punks sind mir einfach zu spiessig!

capspauldin,

;) bin ganz hellhörig. ;)
Wie sieht denn die Steigerung aus? ;)

capspauldin meint vielleicht die Punk-Polizei. die ich beschrieben habe...oder?

ist schön das manche vögel hier im forum eine plattform haben um sich wichtig zu tun.
Du würdest das auf jeden Fall auf der Straße garantiert nicht zu mir sagen
Ich finds nur immer geil wenn Leute so tönen und einen als Gesocks bezeichnen aber im direkten 1 zu 1 vergleich verschämt auf den boden schauen.

Ja, deswegen darst ja auch Du deine Meinung hier sagen,.... ebenso wie ich mich hier nicht Wichtig getan habe, sondern lediglich meine Meinung geäußert habe.
Und ich würde es auch auf der Straße zu Dir sagen, denn ich bein ein mit aufrechtem Haupt gehender deutscher Staatsbürger, der redlich seine Steuern bezahlt, sich an hiesige Rechtsvorschriften (weitesgehend) hält und das Recht der frieen Meinungsäußerung gerne in Anspruch nimmt.
Warum sollte ich es auch nicht zu Dir sagen wenn ich Dich auf der Straße treffe, droht mir dann etwa Gewalt?

niurick schrieb:Sind "Punks" nicht die "Idealisten, diedie Welt braucht"?

Wer kritisiert denn sonst bestehende Strukturen?

Nazi-Skins kritisieren auch die bestehenden Strukturen (nun extra als solcher bezeichnet damit mich CaptainTripz nicht auf die Sharp-Skins verweist ;) )
Und auch ich kritisiere die bestehenden Strukturen und gehöre keiner der beiden Richtungen an. Kritiker sind an allen Ecken zu finden und sind enorm wichtig!

Punks sind dumm, dreckig und stinken nach Kot.

deusex schrieb:Punks sind dumm, dreckig und stinken nach Kot.

hehehe, ein klein wenig pauschal aber für den schnorrenden Großteil trifft das zu...

hehehe, ein klein wenig geistig eingeschränkt.

Punks sind dumm, dreckig und stinken nach Kot.

Dann müsstest du doch Spaß drann haben!

chevron, ja so kann man es sehen. Spricht man heute von Punk, dreht es sich halt zum grössten Teil um deine Punk-Polizei, jedoch muss man sehen auch diese sind Punk.
Vielleicht nicht mehr so, wie es die Oldies haben möchten, aber die gehören dazu.

Genau bei diesen finde ich gerade solch ein Spiessertum wieder, das ist nicht mehr schön.

@capspauldin:

Spiessertum findest Du überall.
Schau Dich einfach mal um ;)



@nachbar:

nachbar schrieb:hehehe, ein klein wenig pauschal aber für den schnorrenden Großteil trifft das zu...

Nur weil das die Punks sind, die in der Öffentlichkeit auftreten, heißt das nicht, dass dies ist, was Punks ausmacht...den Großteil der Punks sieht man gar nicht, weil sie ganz normale Jobs haben und wie jede/r andere ihren Alltag verbringen...ich kenne sogar Punks, die Golf auf dem Golfplatz spielen ;)
Ich war auch schon auf´m Golfplatz, aber Crossgolf macht mir einfach mehr Spaß ;)

Gewiss hat Punk etwas damit zu tun die Gesellschaft zu brüskieren und der Slogan "No Future" ist auch ein Schlagwort, dass man mit dem Punk in Verbindung gebracht zu sehen hat. Einige tuen dies dadurch, dass sie rumhängen und schnorren, die wenigsten tuen dies durch Gewalt, denn Gewalt, die nichts weiter ist als Dominanzverhalten, widerspricht im Grunde dem Ideal der Anarchie, das im Punk auch von großer Bedeutung ist, jedoch nicht zwingend mit Punk einher geht. Es gibt durchaus Fascho- und Nazu-Punks, was eindeutig zeigt, dass Punk nicht mit einer bestimmten politischen Haltung einher gehen muss...mir persönlich sind Anarcho-Punks aber lieber.

Das Vorurteil, Anarchie sei mit Gewalttätigkeit verbunden, ist einer der Hauptgründe, weshalb die Polizei gerne gewalttätig gegen Punks vorgeht.
Die meisten Polizeiaktionen gegen Punks, die ich bisher erlebt habe, waren von der Polizei angefangen worden. Die Wenigsten von irgendwelchen Randgestalten der Gruppe, die glaubten sich mit Provokationen und Aktionen gegen die Polizei profilieren zu müssen.

Das Bild des Linken Chaoten ist leider unmittelbar mit dem Punk verknüpft, obgleich diese Chaoten meist eher aus der Autonomenszene stammen, die im Grunde näher an der Rechten- und Hooliganszene steht als an der Punk Szene.

Ich persönlich habe den Horrorpunk für mich entdeckt.
Die Gesellschaft wird mittels starker Bilder, wie Horden von Zombies, Vampiren, Werwölfen und anderen Trash-, Horror-, Okkultistisch- oder Spirituellen-Themen, kritisiert. Das Böse im Menschen wird in den Geschichten von Massenmördern und Psychokillern aufgezeigt. Dies geschieht nicht selten aus der Ich-Perspektive...was ich als die bessere Form der Anklage betrachte. Es erinnert irgendwie sogar an eine Art antiker Komödie, in der der Sänger eine Geschichte wiedergibt, eine Rolle annimmt, so eine Botschaft mehr oder minder zwischen den Zeilen transportiert und unter Umständen eine Katharsis im Zuschauer/Hörer bewirkt.
Andererseits werden die traditionellen Konstrukte von Liebe demontiert. Liebe bis nach dem Tod wird beispielsweise mal wörtlich ausgelegt, Nekrophelie thematisiert und bis hin zur Psychose gesteigert, in der die/der Liebende das Objekt seiner Begierde eigentlich nur noch lieben kann, wenn es tot ist.
Es gibt überaus romantisierende Künstler in dieser Szene, die halt einfach eine ganz und gar derbe Symbolik verwenden.

Im Grunde lässt sich alles ver-punk-en. Punk ist nicht gebunden an irgeneine Gesellschaftsschicht, politische oder musikalische Richtung.
Psychobilly ist ein gutes Beispiel. Hier hat sich der Horrorpunk mit dem amerikanischen Rockabilly á la Johnny Cash vermischt und einen sehr energetischen Musikstil entwickelt.
Oder der Folk-Punk wie ihn die Dropkick Murphys und Blood & Whiskey zum Besten geben ist ein anderes Beispiel.
Grundlegend sind nicht einmal die verzerrten Gitarren oder die einfache Struktur in der Musik, es gibt sogar so etwas wie Acapella Punk und Suicidal Tendencies mit ihrem Cyco-Punk haben immer wieder gezeigt, dass Punk durchaus symphonisch aufgebaut sein kann.
Wie ich oben bereits erwähnt habe "Lauter, Schneller und Dreckiger" ist gewiss ein Maßstab den man an Punkmusik anlegen kann, doch beschränkt es sich nicht allein darauf. Was ich oben versucht habe zu erklären ist, dass Punk keine bestimmte Form der Musik ist, sondern eine Lebenseinstellung, die unabhängig von irgendwelchen Schubladen ist, sogar gegen diese Form des Denkens spricht. Dementsprechend wird jemand, der/die in dieser Weise denkt sich auch gar kein ernstzunehmendes Urteil darüber erlauben können. Urteilt von mir aus, aber ich muss es ja solange nicht ernst nehmen, wie es mir nicht schadet ;)

Penner-Punks sind Penner, die Punks sind. Es gibt überzeugte Obdachlose, Schnorrer und dergleichen, unabhängig vom Punk-Sein. Nur weil es Diese, bedingt durch die Ablehnung des gängigen Gesellschaftsbildes, gehäufter in der Punk-Szene gibt, heißt das nicht, dass alle so sind und dass dies ist, was Punk ausmacht.

Die Punks der 70er 80er waren zum Teil bei Weitem modebewußter als viele sogenannte Pimps heute. Sie schleppten sogar ihre elektrischen Haartrockner mit auf Konzerte um ihre Frisur wieder in Form bringen zu können. Dieser Wertschätzung von oberflächlichen Äusserlichkeiten ist zwar irgendwie im Punk etwas daneben, aber sie deswegen zu verurteilen würde mir nicht in den Sinn kommen.

Das ist mein Bild der Sache.

"Warum sollte ich es auch nicht zu Dir sagen wenn ich Dich auf der Straße treffe, droht mir dann etwa Gewalt?"

Nein Quatsch. Das war nicht als Drohung gemeint. Ich gehe halt nur fest davon aus das du mir auf der Straße nicht ins gesicht sagen würdest das glatzen asozial oder sonstwas sind. Ich hab teilweise halt nur ein Problem mit der Forenmentalität direkt alles rauslassen zu müssen. Und natürlich hast du ein recht auf Freie Meinungsäußerung.
Aber das du deine Meinung kund tun darfst heißt noch lange nicht das du es auch umbedingt mußt.

Ich für meinen Teil habe bis auf einige Kleinigkeiten kein großes Problem
mit dem deutschen Staat der immerhin dafür sorgt das ich fließend Wasser habe,
Essen auf dem Tisch und das ich mit meinem dicken arsch vorm rechner sitzen kann
um in dämlichen forendiskusionen mitzumischen ;-)