http://www.phil.uni-sb.de/projekte/imprimatur/1998/imp980705.html (Archiv-Version vom 05.05.2006)DieKonfessionen waren in der Pfalz vor der "Machtergreifung" des Nationalsozialismus in derEndphase der Weimarer Republik der "entscheidende Faktor für Erfolg und Nichterfolg derNSDAP" (S. 24 f.). Für die Mehrzahl der Katholiken kam wegen der scharfen Ablehnung desNationalsozialismus durch den Episkopat aus weltanschaulich-religiösen Gründen eine Wahldes Nationalsozialismus nicht oder kaum in Frage. Die Nationalsozialisten hatten deshalbbis zur Wahl im März 1933 dort eindeutig ihre schlechtesten Ergebnisse, wo derKatholikenanteil am höchsten war. Allerdings war das Anwachsen des Nationalsozialismusauch in der Pfalz seit dem September 1930 - reichsweit waren sie nun stärkste Parteigeworden - zunehmend ein pastorales Problem für viele Pfälzer Pfarrer. DennNationalsozialisten, dies galt besonders für die in führender Position, konnten von denSakramenten ausgeschlossen werden. Aber diese, verglichen mit anderen Diözesen, eherkonziliantere Einstellung des bayerischen Episkopats überließ die Entscheidung meistensden Pfarrern selbst, die zudem in vielen Gemeinden in die unmittelbare Auseinandersetzungmit den Nationalsozialisten dadurch gerieten, daß sie im noch geschlossenen katholischenMilieu führende Aufgaben im politischen Katholizismus, das heißt in der BVP bzw. inVerbänden, wahrnahmen. Von den Nationalsozialisten wurden sie vor allem deshalbkritisiert, da sie in dieser Funktion die Kanzel mißbrauchten und, so der allgemeineVorwurf, im "Weimarer System" mit Atheisten, marxistischen Sozialisten und Freimaurernzusammenarbeiteten. Der Bischof von Speyer, Ludwig Sebastian, wenn auch kein erklärterGegner der Republik, so aber doch ein Anhänger der Monarchie, betonte in der Endphase derRepublik gerade den weltanschaulichen Gegensatz zum Nationalsozialismus, vermied aber,wie viele andere Oberhirten auch, die politische Auseinandersetzung mit der neuen"Bewegung".
Der Nationalsozialismus andererseits schien den Pfälzer Protestantenum so attraktiver, als er in der Auseinandersetzung mit dem politischen Katholizismus dieAussicht eröffnete, zumindest in der Pfalz dessen Vorherrschaft zu brechen.
black smoke rises to a heaven i do not know / slowly gaze to take in all our sorrow / why question a life only borrowed ?