Pakistan: Musharraf, Bhutto - und die Rolle der Medien

Es herrscht ein staatsgemachtes Chaos in Pakistan. Präsident Pervez Musharraf, der sich 1999 vom Militärmachthaber zur Staatsspitze putschte, hat Angst vor Machtverlust und versucht nun durch Aussetzung der Verfassung, Absetzung von Juristen und Verhängung des politischen "Ausnahmezustands" seine Position mit allen Krallen zu halten.
Logisch, dass sich bei solch einem autoritären Politik-Stil sofort eine Opposition einschaltet. Die ehemalige Premierministerin Benazir Bhutto kehrte im Oktober aus dem Exil zurück - und kritisierte öffentlich Musharraf, wurde Opfer eines Terroranschlags und versucht sich nun als "wahre Demokratin" zu präsentieren.
Dumm nur, dass Frau Bhutto einen "Korruptionshintergrund" hat ....

Dennoch, davon lassen sich die (westlichen) Medien nicht irritieren. Für die internationalen Presse-Agenturen sind die Fronten klar:
Musharraf, der es trotz US-amerikanischer Allianz im (von einem Großteil der Muslime in der islamischen Welt als Terror empfundenen) Anti-Terror-Krieg nicht wirklich geschafft hat, den Westen von seiner "Integrität" zu überzeugen = BÖSE.
Bhutto, eine ehemalige PM, die aufgrund zahlreicher Korruptionsvorwürfe ihre Karriere in den 1990er Jahren mehrmals beenden musste = GUT.

Von diesen Korruptionsskandalen Bhuttos hört man in den westlichen Medien freilich nichts oder nur wenig, wieso auch die Thematik unnötig verkomplizieren. Ein GUT-BÖSE-Schema ist doch um so vieles einfacher zu vermitteln. Außerdem kann man sich so ja einfacher auf der "USA-CNN-Schiene" positionieren ...

So liest sich am 14. 11. 2007 eine dpa-Meldung so: "Bhutto präsentiert sich als wahre Demokratin. Dabei geht unter, dass es ihr erneut nicht gelungen ist, die Massen in Pakistan zu mobilisieren." Aha. Sehr differenziert ...

Was lerne(n) ich (Wir) daraus?
Von wirklich unabhängiger, neutraler und wertfreier Berichterstattung kann in einem Großteil westlicher Medien kaum die Rede sein. Die westlichen Medien sind äußerst normativ, werten (Islam = Terror) und übersehen eigentlich das aufklärerische Ideal, aus dem der europäisch-amerikanische Journalismus entstanden ist ...

Ich als Student hatte im Oktober die Möglichkeit, ein 4-wöchiges Praktikum bei einem deutschlandweiten Fernsehsender (Abteilung Nachrichten) zu machen. Und es ist tatsächlich so ... Jeder ausländische Machthaber wird in 2 Kategorien unterteilt:
Pro-westlich <----> Autoritär, nicht-demokratisch, diktatorisch,
Eben andere Metaphern für "GUT" und "BÖSE".

Die simplifizierende Medien-Darstellungen der Tagesnachrichten (insb. TV) prägen bereits seit Jahrzehnten das Denken der westlichen Gesellschaften nachhaltig.

Mir ist klar, dass eine tiefergehende Analyse in unserer schnell-lebigen Zeit in der Nachrichten-Branche kaum gewünscht ist bzw. sich kaum verkaufen lässt.
Natürlich muss man hinzfügen, dass es Medien gibt, die sich umfassender und vielfältiger mit gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen ("Konkret", auch manche Tageszeitungen wie "Der Tagesspiegel"). Aber sind diese Medien so erfolgreich wie RTL aktuell oder BILD? Eher nicht, sie führen ein Schattendasein.

Doch die Welt und auch die Politik sind vielschichtiger und komplizierter. Ich glaube, mit ein wenig Umdenken könnten auch die Nachrichten von ihrer normativen Berichterstattung etwas abrücken... und so auch helfen, ein differenziertes Bild der internationalen Vorgänge zu erschaffen - und somit ganz nebenbei auch etwas für die Völkerverständigung tun.

["Are You Ready For The Real Evolution, Which Is The Evolution Of The Mind?" - aus "He Got Game" by Flavor Flav (Public Enemy), 1998]

Wie bewertet ihr meine Sichtweise?

Ich find deinen Blick gut, endlich mal jemand, der eben nicht nur die BILD aufschlägt, wieder zuschlägt und sagt "Alles Terroristen ausser Amerika, die stehn auf unsrer Seite". Sich mit den politischen Problemen von pakistan auseinander zu setzen wäre aber vermutlich für de durchschnittlichen Nachrichtenschauer zuviel verlangt denn den interessiert nunmal mehr, dass der Schill sich nen neuen Ausweis machen liess und irgendein Politiker wieder Mist gebaut hat.

Ich bin immer erstaunt wenn ich mal jemanden treffe, der sich zum Beispiel in der Algerischen Politik auskennt und mit dem ich mich über die Probleme in meinem land unterhalten kann denn die Algerier ansich schauen lieber nach Europa als in ihr eigenes Land und die Europäer schauen doch selten mal wo hin ausser dort ist mal wieder ne Bombe in die Luft gegangen.

Nachrichten sind leider immer einseitig aber wens interessiert, der hat das Internet zur Verfügung. Fast jedes Land hat mindestens eine Zeitung, die in englishc publiziert, man kann sich also tatsächlich mit jedem Land befassen, wenn man es denn will.

Von diesen Korruptionsskandalen Bhuttos hört man in den westlichen Medien freilich nichts"""

man darf nicht vergessen das dort unten die korruption herscht ohne die geht da nichts
alle politker sind poliker um sich die golden äpfel zu hollen und nicht wegen das volk.
korruption ist da überall nicht nur in der poliki, ohne die maschnie zu oilen ,wird sie nicht laufen selbst wenn es dein recht ist das sie laufen muss.

für mich sind die beiden nur MUSCHIirraf und BUTTo.

Die westlichen Medien haben für jeden Konflikt ihre Sympathieleiter und schreiben das in ihren Kommentaren meistens relativ offen

Pakistan:

1. Bhutto: "Demokratin, pro- westlich, Frau = ideal für den Westen"
2. Musharraf: "Militärvertreter, aber Pragmatiker = gut für den Westen"
3. Islamische Politiker und Gerichte: "Gemäßigt, aber potentiell radikal = potentiell gefährlich für den Westen"
4. Islamisten: "Terroristen" = Gefahr für den Weltfrieden

Nach diesem Schema wird kalkuliert in den Kommentaren geurteilt

kann einer mal hier definieren was Islamist bedeutet ?

Türkholigan@

Islamist ist für die westlichen Medien, wer für und/oder mit dem Islam politische Zwecke verfolgt - also letztlich jeder Muslim, wer den Islam nicht als "reine Privatsache" versteht, denn Politik beginnt mit Gesellschaftspolitik ...
Daher werden Muslimbrüder stets als "Islamisten" bezeichnet, selbst wenn sie keinerlei Absicht haben, politische Parteien zu bilden.

Islamist wenn ich mir dieses wort angucke denke ich an menschen die Eng an ihren glauben gebunden sind und nicht Terroristen was soll das ganze

ich rede auch nicht gerne über die Christlamisten die überall terror verbreiten und leute zwangs-christianiesieren

Die Frau wird hoffentlich nicht ,Pakistan unter dem Deckmantel der Demokratie an die USA verkaufen wies der "ehrenwerte" Boris Jeltzin in den 90ern .

Link: www.taz.de (extern)

distracted. schrieb:Doch die Welt und auch die Politik sind vielschichtiger und komplizierter. Ich glaube, mit ein wenig Umdenken könnten auch die Nachrichten von ihrer normativen Berichterstattung etwas abrücken... und so auch helfen, ein differenziertes Bild der internationalen Vorgänge zu erschaffen - und somit ganz nebenbei auch etwas für die Völkerverständigung tun.

Ich habe eher den Eindruck die Politik wird einfacher und billiger. Mit billiger Polemik, billigen Tricks und billigen Ausreden retten sich Volksverreter weltweit ihren Arsch. Musharaff ist da keine Ausnahme.

Aktuell hat Steinmeier mal wieder ins Klo gegriffen. Wie man so naiv sein kann und Politiker ist mit unverständlich. Was der zuvor alles angestellt hat um so weit oben zu landen und so viel Dünnes zu produzieren??? In guter "sozialistischer"(Alt68er) Tradition ...

Muss man Außenminister Steinmeier Naivität im Umgang mit muslimischen Einwanderern unterstellen? Seinem Duettpartner Muhabbet wirft die TV-Journalistin Esther Shapira vor, einen islamistischen Mord gebilligt zu haben

Normative Nachrichten resultieren aus normativem Verständnis für die Arbeit. Journalisten recherchieren nicht mehr vor Ort sondern bedienen sich einer Nachrichtenbörse(AFP, dpd, Reuters) und schreiben Informationen so um, wie es ihr Arbeitgeber vorgibt. Ne linke Gazette schreibt was Sozialistisch korrektes, ne liberale "was politisch korrektes und ne rechte was für den Rechten Rand. Christliche Blätter schreiben was von Jesus, muslimische was von Mohammed. So ist das. Das war schon immer so. Allein in Deutschland gibt es 60 000 Magazine, Fachblätter, Zeitungen. Und die werden alle gelesen.

Beispiel:Früher war der Spiegel links, dann erfolgte ein Ruck nach mitte-rechts nun isser liberal. Immer so, wie die öffentliche Meinung es am besten verträgt. Kann man von einem bekannten Blatt erwarten, dass es in seinen Anfängen verharrt? Nicht, wenn man weiss, dass Information was mit Geld zu tun hat.

Leser, die sich gut informiert wissen wollen lesen mindestens 5 unterschiedliche "Meinungmacher", das fängt hier in Deutschland mit BILD an und hört mit Wirtschaftswoche nicht auf.

RIP Benazir Bhutto

Rest in Peace.

Das hätte ich jetzt nicht erwartet....

RIP, habs gerade auf CNN gesehen.
Hier noch ein Artikel:
http://www.nzz.ch/nachrichten/startseite/bhutto_entgeht_selbstmordanschlag_1.640770.
html

Ich halte es für fraglich ob man jemanden der so oft mit Korruptionsvorwürfen schlagzeilen machte den frieden wünschen kann.

Denke ich auch ... mal schauen was die Amerikaner dazu sagen

,, Ich halte es für fraglich ob man jemanden der so oft mit Korruptionsvorwürfen schlagzeilen machte den frieden wünschen kann.''

Aber bevor man einem was schlechtes in seinem Tod wünscht
sollte man lieber garnichts über ihn denken.

ICh weiß warum Palamut so reagiert. Bhottu war halbe kurdin, ihr mutter war kurdin.

ich weiß aucxh schon wer da hinter steckt es sind die amerikanischen geheiomdienste die islamistische bauern, durch irgendwelche koran verse aufstacheln.

muscharref ist eine marionette. da pakistan wichtig für amerika ist können die amis nicht auf musahref verzzichten.
ersten weil
atombvomben
und 2 die taliban

Habe doch nichts schlechtes gesagt???

bin bloss der meinung das man hinter dem gegebenen hintergrund eine gewisse distanz halten sollte.

Palamut, ich weiss, meinte as jetzt auch nicht auf Dich bezogen.
Sondern so allgemein meinte ich das. Kam etwas unverständlich rüber von
mir *duck*.


:)