Duisburg. Sie versetzten eine ganze Hausgemeinschaft in Angst und Schrecken und setzten die Polizisten unter Druck. Die anti-israelischen Demonstranten drohten und brüllten und warfen – wegen zweier Flaggen, die auch sonst dort hingen.
Die Jalousien hinter dem Fenster, an dem am Samstagmittag eine von zwei Israel-Fahnen befestigt war, sind heruntergelassen. In der Sonne stehen zwei Tage nach der anti-israelischen Demonstration zwei rosafarbene Orchideen auf der Fensterbank. Die Spuren des gewaltsamen Eindringens der Polizei in die Wohnung seien aber immer noch zu sehen – schwarz auf weiß. Der Schuhabdruck eines Polizisten. Das schildert ein Nachbar, denn der Presse blieb der Zutritt zum Haus verwehrt.
Nachbar: Fahnen haben öfters im Freien gehangen
19 Parteien wohnen hier unweit des Hauptbahnhofes. Mehr alte als junge Menschen. Einige der Bewohner schauten sich die Demonstration, zu der die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs aufgerufen hatte, und das Verhalten der Polizei aus sicherer Entfernung an. „Die Leute hatten richtig Schiss”, berichtet ein Nachbar. Diese Angst haben die Mieter der aufgebrochenen Wohnung noch immer, glaubt er. Denn die Fahnen hätten nichts mit der Demo zu tun gehabt, meint der Nachbar, sie würden öfters so im Freien hängen. Im Sommer habe etwa eine kleine Variante der Israel-Fahne im Blumenkasten gesteckt. „Und bei dieser Demo ging es ja auch nicht um Frieden”, schildert der Mann seine Eindrücke.
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Nach etwa 15 Minuten reagierten die Polizisten, um Ausschreitungen zu verhindern. Sie rissen unter dem Jubel der Demonstranten die eine Fahne, die am Balkon der Wohnung im dritten Stock befestigt war, ab. Um die zweite Flagge am Fenster zu entfernen, mussten die Polizisten jedoch gewaltsam in die Wohnung eindringen, da die Mieter nicht anwesend waren.
Die Polizei bewacht das Haus auch nach der Demo
Ruhe herrschte vor dem Haus indes noch nicht. Noch während der Schlusskundgebung auf dem Burgplatz vor dem Rathaus seien Demonstranten zum Eckhaus zurückgekehrt und hätten die Fenster weiter mit Gegenständen beworfen. „Und auf dem Rückweg wurden die Hausbewohner, die am Fenster oder auf dem Balkon standen, als 'Scheiß Juden' beschimpft”, sagt der Nachbar. Grund genug für die Polizei, auch noch Stunden nach der Demo das Haus zu bewachen. (
http://www.derwesten.de/nachrichten/waz/rhein-ruhr/2009/1/12/news-104546125/detail.html (Archiv-Version vom 20.01.2009) )
Soweit ist es also schon!?!
Hier hat die Staatsmacht also mal wieder zugunsten von asozialen und randalierenden Elementen entschieden. Die Staatsmacht hat sich also mal wieder vor der Gewalt gebeugt.
Ich finde es erschreckend, wie hier, so wie vor kurzem auch auf der Anti-Islamierungs-Demo in Köln, geltendes Recht nicht durchgesetzt wird und man sich der drohenden Gewalt ergeben gibt.
Auch der Zentralrat der Juden schrieb:
Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat den Verlauf der Duisburger Demonstration gegen den israelischen Militäreinsatz hart kritisiert. “Offensichtlich steht das Recht auf Demonstrationsfreiheit nur einer Seite zu, offensichtlich bestimmen jetzt potenzielle Gewalttäter das Maß der Meinungsfreiheit in Deutschland”, sagt der Generalsekretär des Zentralrats, Stephan Kramer, der NRZ. Hintergrund: Auf dem Marsch zum Kundgebungsort in der Innenstadt hatten Teilnehmer ein Haus unter anderem mit Steinen attackiert, in dessem dritten Obergeschoss gut sichtbar eine israelische Fahne im Fenster hing. Pressefotos und ein Video im Internetportal “Youtube” belegen, dass Polizisten die Fahne abhingen, worauf die Demo-Teilnehmer mit Rufen wie “Gott ist groß” ihre Befriedigung über die Polizei-Aktion zum Ausdruck brachten. Die Aktion in Köln hat man noch "einen Sieg der Demokratie" genannt aber hier empört man sich plötzlich?