Papst Attentäter - Mehmet Ali Agca kommt frei

@Merlina

So witzig war das gar nicht gemeint. Ich bin sogar sehr froh darum, das unser Strafrecht sich nicht an dem orientiert, was die breite Masse so fordert.

Und er wäre nicht der erste, von dem im Nachhinein dann doch noch eine Gefahr ausgeht.

Und eben deswegen sind die Motive ja auch so wichtig,

@Obrien

Obrien schrieb:Ich bin sogar sehr froh darum, das unser Strafrecht sich nicht an dem orientiert, was die breite Masse so fordert.

Da geht es dir wie mir.
Nicht auszudenken, wohin wir mit unserem Strafrecht kämen.

Ich kann mich nur schwer mit dem Gedanken anfreunden, einen Mörder frei zu lassen.
So geht es mir auch in diesem Fall.

Welche Gründe sprächen denn deiner Meinung nach, für eine Freilassung?
(Zumal besagter Herr so oder so, aus der Haft entlassen wird)

@Merlina

Mehrere Gründe. Eine Bestrafung hat ja durchaus mehrere Funktionen. Zum einen soll die Gesellschaft vor weiterer Bedrohung geschützt werden, zum anderen dient es dazu, einen Menschen wieder zu resozialisieren. Rückfallquote hin oder her, viele werden durch die Strafe davon abgehalten, es wieder zu tun.
Das ist für die Gesellschaft durchaus vorteilhaft, allein vom finanziellen Aspekt her.

Bei Mord gibt es in den meisten Ländern ohnehin soetwas wie eine Sicherheitsverwahrung, gefährliche Täter kommen also nicht mehr frei.

Bei politischen Morden ist die Wahrscheinlichkeit eh recht unwahrscheinlich, das ein Täter rückfällig wird, wenn sich die politischen Rahmenbedingungen oder eben die Täter selbst ändern.
Um bei unserem Beispiel mit der RAF zu bleiben, ehemalige Täter werden auf Lesungen eingeladen,schreiben Bücher und treten in Talkshows auf, sie sind also selbst Teil des Systems geworden, zumal es keine ernsthafte radikale Linke mehr gibt, in deren intellektuellem Umfeld man soetwas wie die RAF neu etablieren könnte.

Obrien schrieb:Menschen wieder zu resozialisieren.

Resozialisieren setzt aber voraus jemals Sozialisiert gewesen zu sein, daher auch das "Re-"; und da habe ich, wenn ich mir die Vitae dieses Herrn anschaue, doch berechtigte Zweifel...

Obrien schrieb:ehemalige Täter werden auf Lesungen eingeladen,schreiben Bücher und treten in Talkshows auf

Schlimm genug, dass solchen Menschen sogar noch eine Möglichkeit der bühnenhaften Selbstdarstellung gegeben wird

Obrien schrieb:zumal es keine ernsthafte radikale Linke mehr gibt, in deren intellektuellem Umfeld man soetwas wie die RAF neu etablieren könnte.

Und da bin ich mir auch nicht so sicher

@Obrien

Auch wenn ich deine Argumentation nachvollziehen kann,
so habe ich doch meine Zweifel.
Vielleicht liegt es daran, dass ich selten an das Gute im Menschen glaube.

Ein Mörder hat bei mir schlechte Karten, auch wenn das hart klingt.
Es ist auch mehr als fraglich, ob besagter Herr für die Gesellschaft so wichtig ist.

Die RAF betreffend: ich stimme dir zu.
Sie sind Teil genau dieses Systems geworden, welches sie so gehasst und massiv bekämpft haben.

Meiner Meinung nach, ein ganz klares Armutszeugnis.
Schon alleine die Tatsache, dass die Täter wieder auf freiem Fuß sind.
Unzumutbar für die Hinterbliebenen der Opfer.

Ihre Präsenz in diversen Talkshows ist doch eine einzige Lachnummer.
Wie kann man sich eigentlich so zum Gespött machen.

Wenn sie wenigstens versucht hätten, normal Fuß zu fassen.
Aber nein, jetzt muss man ja Bücher schreiben und verkaufen.

Dahinter kann ich nicht stehen.

Komisch das gerade die religösen hardliner nichts vom prinzip der reue wissen.

@Merlina

An das Gute im Menschen glaube ich auch nicht, da ich nicht glaube, das es soetwas wie eine allgemeingültige Moral gibt.

Töten ist schlecht, weil jeder Mensch das Recht hat, am Leben zu bleiben. Daher muss man einen Mörder einsperren um die Gesellschaft vor ihm zu schützen und ihm eine Lektion erteilen. Danach soll er wieder Fuss fassen und produktiv sein. So kann er der Gesellschaft etwas zurückgeben.

Psychologische Studien aus den USA haben gezeigt, das die Hinterbliebenen von Opfern selten einen Trost darin finden, wenn der Mörder hingerichtet wird, selbst wenn sie anhänger der Todesstrafe sind. Die Leere bleibt, daher ist es ncihtmal unter dem Aspekt der Genugtuung sinnvoll, einen Menschen final zu bestrafen,ob Hinrichtung oder strafe bis ans Lebensende.

Die RAF betreffend: ich stimme dir zu.
Sie sind Teil genau dieses Systems geworden, welches sie so gehasst und massiv bekämpft haben.

Bittere Ironie, aber sagt viel über eine Gesellschaft aus, die das überhaupt ermöglicht. Christian Klars Begnadigung an sich, kann man ja als Behördenirrsinn abtun, der ja in D. nun niemanden mehr überrascht (unsere Nr. 1 Knallbirne von diesem unseren Land BuPrä Köhler hatte ja sein Gnadengesuch 2007 ja erst abgelehnt). Aber der Rest, die Medienpräsenz, der Kommerz etc, ist nichts als das übliche Spiel. ein bisschen morbide Vorfreude, wenn man seinen Publikum einen kranken Geist wie Klar präsentieren kann. Oder ein Buch von Ali Agca vorstellt.
Ein bisschen horror, ein bisschen intellektueller Nervenkitzel, wenn man solchen Leuten zuhört oder in ihre Gedankenwelt eintaucht.
Die Gesellschaft bringt nicht nur solche Leute hervor, sie macht diese Leute auch noch reich.

@Obrien

Obrien schrieb:Danach soll er wieder Fuss fassen und produktiv sein. So kann er der Gesellschaft etwas zurückgeben.

Soweit ich informiert bin, können Häftlinge auch im Gefängnis etwas produktives arbeiten.
Somit ist das für mich kein Argument.
Meine Bedenken sind nach wie vor, dass diese Mörder wieder morden werden.
Kein Psychologe kann den Wiederholungsfall ausschließen.
Es haben sich schon zu viele getäuscht.

Zum zweiten Teil deiner Aussage -die RAF betreffend- kann ich nichts hinzu fügen.
Du hast es sehr treffend auf den Punkt gebracht.^^

@Merlina

Nun, die Todesstrafe ist ein nogo, das ist klar.

Eine generelle lebenslange Strafe für Mord ist aber auch nicht ok.

Es gibt aber wohl Kaputte für Die diese Möglichkeit vorhanden sein muss.

Es sollte aber schon die Möglichkeit der Begnadigung geben, nicht jeder Mörder handelt aus Instinkt heraus.

Manche haben sich auch zu einer Verzweifelungstat hinreißen lassen, und wenn Sie Reue und Einsicht zeigen, kann man das Risiko wohl als gering bezeichnen.

Dieses zu erkennen ist nicht Einfach, und das muss Perfektioniert werden.

Gruß
Mailo

@Mailo

Ich bin ein Gegner der Todesstrafe.
Ansonsten zeige ich keine Gnade für Mörder, außer sie haben aus Notwehr gehandelt.
Das mag vielen hart vor kommen, ist aber eine Ansicht von der ich wohl nicht mehr abweichen werde.

@Obrien

Obrien schrieb:Töten ist schlecht, weil jeder Mensch das Recht hat, am Leben zu bleiben. Daher muss man einen Mörder einsperren um die Gesellschaft vor ihm zu schützen und ihm eine Lektion erteilen. Danach soll er wieder Fuss fassen und produktiv sein. So kann er der Gesellschaft etwas zurückgeben.

Das kann ich aus meiner Sicht nicht nachvollziehen.

Wer jemanden das höchste Gut, also sein Leben nimmt, der hat für mich jegliches Recht verloren weiter Tiel dieser Gesellschaft zu sein.

Sein Opfer darf nie wieder an der Gesellschaft teilnehmen, von daher erst Recht nicht der Mörder.

Obrien schrieb:Zum einen soll die Gesellschaft vor weiterer Bedrohung geschützt werden, zum anderen dient es dazu, einen Menschen wieder zu resozialisieren.

Quatsch. Eine Ausrede, um sich selbst einzureden, dass Strafvollzug okay ist. Wenn du jemanden 28 Jahre einsperrst, wird er garantiert nicht resozialisiert!

Aber darum gehts auch nicht - solche Menschen haben ohne Reue nie wieder das Tageslicht zu sehen, fertig. Wer einen anderen Menschen, mal jetzt losgelöst von diesem Fall, tötet, hat sein Recht auf Freiheit und Unbeschwertheit verbüßt.

Meine Meinung...

@Merlina

Hm.

Ich kann mir schon vorstellen, dass wenn ich darauf zukäme, wenn meine Tochter vergewaltigt wir, das ich dem Sack hinterher laufe und Ihm den Schädel einschlage.

Selbst wenn sich dann Raustellen sollt, dass das alles, mit einwilligung meiner Tochter, nur gespielt wahr.

Meine ich nicht dass der Staat sich mit meiner dauerhaften Wegsperrung belasten sollte.

@Mailo

Ich verstehe nicht ganz, worauf du hinaus willst.
Vor allem dein letzter Satz bereitet mir Kopfzerbrechen.

@Merlina

Ein aus Notwehr handelnder ist ja auch kein Mörder im Sinne eines Mordes. Auch ich würde ich Falle eines Falles nicht zögern zu schießen wenn ich eine Pistole bei mir habe. Nicht bei einem kleinen Streit aber wenn ich für mich beurteile dass die Situation sogar lebensbedrohlich für mich oder andere wird, dann würde ich zu meinem Schutz oder zum Schutze von Unschuldigen von der Waffe Gebrauch machen. Das halte ich für völlig legitim

@Merlina

Ist doch Einfach.

Im ersten Satz schildere ich die Situation die mich zum Mörder macht.

Im zweiten den Irrtum der die Tat als Unentschuldbar deklariert.

Und im dritten drücke ich aus das eine Strafe nur der Strafe wegen Sinn macht.
Ich bräuchte nicht resozialisiert zu werden und es geht auch keine Gefahr von mir aus.
Wenn du nicht meine Tochter vergewaltigst.
Und dieses mal würde ich mich dann auch vorher Vergewissern.

@SamuelDavid2

Einige aber assoziieren mit dem Begriff "Mörder", auch einen Menschen der aus Notwehr handelt.
Deswegen habe ich dieses hier so mit aufgeführt.


Ich kam schon einmal in eine Situation -die ich hier nicht näher ausführen möchte-
in der ich aus Notwehr fast zum Messer gegriffen hätte.
Glücklicherweise kam dann alles ganz anders.

@Mailo

Nun ganz so einfach ist es dann doch nicht, auch wenn ich mittlerweile erahne,
worauf du hinaus willst.
Ich kann mit solchen Szenarien nur schwer etwas anfangen.
Deswegen habe ich gerade in der Durchführung Probleme.

Sag doch einfach deutlich heraus, was du sagen willst.

@Merlina

Ich war in noch keiner Situation in der ich beinahe zum Messer gegriffen hätte.

Aber ich würde mir wünschen dass ich, in der von mir geschilderten Situation, es könnte.

Ob ich das Tatsächlich drauf hätte, kann ich aber nicht wirklich sagen.

@Mailo

Hinterher war ich sehr froh, dass ich nicht zu stechen musste.
Und ich bin mir sicher- ich hätte es gekonnt.