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Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

54 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Politik, Geschichte ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

22.01.2010 um 21:31
Habe heute einen Artikel gefunden, der mich nachdenklich machte. In verschiedensten Themen wird über Migranten, wird über Ausländer, wird über Moslime gesprochen. Es wird dargestellt, wie wir sie wahrnehmen. Ich möchte das jetzt nicht aufführen. Finde aber die Frage durchaus spannend: ist es in Ordnung, wenn türkisch-stämmige oder andere über den Holocaust sprechen, darüber informieren? Wie nehmen unsere moslimischen Mitbürger diese intensive Geschichtsaufarbeitung wahr? Auch die Frage stellt sich, wie finden unsere Mitbürger, die einen Migrationshintergrund haben, sich in unserer Geschichte dargestellt? Seit den 60er Jahren leben sie hier - ein halbes Jahrhundert - haben sie einen Platz in unserer "Geschichte"?

Merke gerade, dass ganz vieles zu diese Thematik passt.

Es lohnt sich den Artikel ganz zu lesen.

http://www.zeit.de/2010/04/Umfrage-Reportage Text
Holocaust-Gedenken
"Bist du Jude?"

Zwei Deutschtürken versuchen, die deutsche Geschichte zu erklären – und treffen auf hartnäckige Vorurteile
Angenommen, nur einmal angenommen, Cem Özdemir würde irgendwann der erste deutsche Außenminister mit Migrationshintergrund – was würde er dann bei seinem Antrittsbesuch in Israel sagen? Würde der derzeitige Grünen-Chef, wie Angela Merkel vor der Knesset, die Sicherheit des jüdischen Staates zum Teil der deutschen Staatsräson erklären? Um anschließend, in sorgsam abgeschirmten Hinterzimmern, über den Export deutscher U-Boote zu verhandeln? Und wie würde seine deutschtürkische Community auf solche Auftritte reagieren?
Für Ufuk Topkara sind das keine theoretischen Fragen. Er hat jeden Tag mit dem Verhältnis von türkischen und arabischen Zuwanderern zum Holocaust zu tun. Er muss immer wieder neu versuchen, Kinder von Migranten für das Tagebuch der Anne Frank zu interessieren. Der 30-Jährige ist der erste türkischsprachige Historiker im Jüdischen Museum in Berlin, der die Jugendlichen herumführt. Wenn er türkischen oder arabischen Schülern die Ausstellung im schrägen Libeskind-Bau zeigt, fragen die ihn zu Beginn des Rundgangs häufig mit aggressivem Unterton: »Bist du Jude?« Ist er nicht. Er entstammt, wie er selbst sagt, einer traditionell-konservativen türkischen Familie. Er hat sich intensiv auf ein Islamstudium vorbereitet, dann aber Geschichte an der Humboldt-Universität studiert. »Ich bin Muslim«, antwortete er, wenn die Jungs ihn zu provozieren versuchen. Und erntet ziemlich verwirrte Blicke: Wie kann so einer im Jüdischen Museum arbeiten?
Migranten sind in der großen deutschen Erzählung, in der es um die Erinnerung an die NS-Verbrechen und den anspruchsvollen Umgang mit dieser Erinnerung geht, nicht vorgesehen. Nicht als Zuhörer und schon gar nicht als Akteure mit einer eigenen Perspektive. Aber wie lange kann das so bleiben in einem Land mit mittlerweile mehr als 15 Millionen Menschen, die keine familiären Bezüge zur deutschen Vergangenheit haben?
Wie erklärt man Jugendlichen, die von solch wüsten Verschwörungstheorien geprägt sind, den Holocaust? Wie bringt man ihnen nahe, dass Juden millionenfach Opfer waren?


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Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

22.01.2010 um 21:40
Zitat von kiki1962kiki1962 schrieb:ist es in Ordnung, wenn türkisch-stämmige oder andere über den Holocaust sprechen, darüber informieren?
Natürlich, wieso sollten sie denn nicht darüber sprechen dürfen? Das ist für mich gar keine Frage.

Aber eine interessantere Frage aus dem Artikel ist diese:

Wie erklärt man Jugendlichen, die von solch wüsten Verschwörungstheorien geprägt sind, den Holocaust? Wie bringt man ihnen nahe, dass Juden millionenfach Opfer waren?

Solange solche Jugendliche nicht das geringste Interesse an Geschichte bzw. der NS-Zeit hegen, kann man ihnen auch nur schwer was beibringen. Außer im Geschichtsunterricht sehe ich da nicht mehr Möglichkeiten. Und selbst dann bleibt es fraglich, ob sich wirklich jeder daran in einigen Jahren erinnern wird.

Mag sein, dass dies pessimistisch klingt, aber wenn ich so beobachte, was für ein Interesse dafür (ich spreche aus persönlichen Erlebnissen/Erfahrungen) aufgebracht wird, sehe ich da wirklich schwarz. :|


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Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

22.01.2010 um 21:51
@Mr.Dextar
ich möchte sozusagen - über die geschichte - diese beiden bei uns heimischen "gruppen" zur diskussion anregen

vielleicht eröffnet es neue sichtweise - neue begegnungsmomente - und ich hoffe sehr auf eine konstruktive diskussion - und das jeder im anderen den achtenswerten, den besonderen menschen erkennt -

und es völlig gleich ist, was jemand glaubt, wie jemand sich kleidet - lassen wir "feindbilder" nicht zu

übrigens danke für deinen eintrag


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Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

22.01.2010 um 21:55
@kiki1962

Ich bin ebenfalls gespannt und werde die Diskussion weiterhin verfolgen.


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Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

22.01.2010 um 22:02
@Mr.Dextar
ich auch


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Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

22.01.2010 um 22:10
ist es in Ordnung, wenn türkisch-stämmige oder andere über den Holocaust sprechen, darüber informieren?


Selbstverständlich ist es in Ordnung, es spielt in meinen Augen überhaupt keine Rolle welchen Migrationshintergrund man hat solange man für eine saubere Aufklärung, besonders bei Jugendlichen, arbeitet. Je mehr das tun desto besser.

Natürlich ist es ein noch etwas ungewohntes Bild wenn ein Moslem hierzulande Aufklärung über die Shoa betreibt aber ich denke gerade Muslime können mit der Geschichtsaufarbeitung über den Holocaust bei anderen, insbesondere jungen Muslimen einen gewissen Zugang aufbauen auch wenn es alles andere als eine leichte Aufgabe ist doch sie können so in gewisser Weise als positive Vorbildfunktion fungieren.

Mich würde es jedenfalls freuen so etwas öfters zu sehen den Aufklärung über die Nationalsozialistische Vergangenheit ist bei immer noch vielen Menschen die wirklich aus allen möglichen Bevölkerungsteilen/-Schichten kommen nach wie vor notwendig.


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Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

22.01.2010 um 22:14
@can
zuerst freut mich, dass du hier schreibst - mich hat der "zeit"artikel sehr berührt - und wenn wir ein miteinander wollen - und viele wollen dies, machen sich stark dafür (diese deutsch-türken sind vorzeigebeispiele) dann gelingt dies vielleicht über die auseiandersetzung mit deutscher geschichte, mit dem hier "fuß fassen" -
Was ich mir persönlich wünsche, ist, das Migranten sich problemlos mit Deutschland und ihrer Geschichte identifizieren können.
dieses zitat von dir finde ich einen guten ansatz


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Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

22.01.2010 um 22:58
Wenn es um Identifikation mit diesem Land geht, wird man ums Thema kaum drumherum kommen. Schon längst sind viele Migranten hierzulande "zu Hause" angekommen, auch wenn das nicht so die Qupte zu bringen scheint.


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Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

22.01.2010 um 23:07
@jimmybondy
das bezweifelt keiner - aber wenn du dir den artikel durchliest fallen dir befindlichkeiten auf - fällt auf, dass es doch nicht selbstverständlich ist, dass zb. deutschtürken die "geschichte" erklären . . .
Könnte das Gedenken an den Holocaust vielleicht sogar die gesellschaftliche Inklusion fördern – als eine Verständigung auf gemeinsame, universale Werte?

Aycan Demirel und seine Kollegen haben auch das schon erlebt. Demirel erzählt von einer Reise nach Israel, an der ausschließlich palästinensische Jugendliche aus Deutschland teilgenommen haben. Dort, in Israel, seien die Jugendlichen ständig auf Deutsch angesprochen worden. Er habe, sagt Demirel, das Gefühl gehabt, sie seien als Palästinenser nach Israel gereist – und als Deutsche zurückgekommen.
das steht am ende des artikels


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Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

22.01.2010 um 23:18
@kiki1962

Nein es ist nicht selbstverständlich, das sollte es aber und wird es auch irgendwann sein.

Im Thema geht es ja um den Antisemitismus der vielleicht sogar aus einem anderen Kulturkreis mitgebracht oder überliefert wurde und der dann auf den "klassischen" Deutschen Antisemitismus trifft, sind das die Befindlichkeiten die Du meinst?


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Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

22.01.2010 um 23:20
Ist es O.K. wenn ein Deutscher nichts mehr von dem Thema wissen will ?
Weil er ein Leben lang nur zugemüllt wird mit Bildern Filmen Schriften
und dem genzen Scheiss.
Von mir aus kann Ali den ganzen Mist übernehmen, ich mags nicht mehr haben.

Schönen Abend Win.


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Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

22.01.2010 um 23:23
@jimmybondy
ja die meinte ich u.a. auch

aber eigentlich möche ich das ganze so verstehen: über die geschichte des drittlandes - sprich des landes, wo man lebt, aufwächst, sich heimisch (hoffentlich) fühlt - manches an "alten" denkmustern, lebensansichten in frage zu stellen und zu verändern

jedes volk hat seine geschichte - und jede geschichte verdient ernstgenommen zu werden und auch diese ohne eine "gefilterte" brille zu sehen

eben auch zu akzeptieren, dass deutsch-türkische bürger geschichte der juden in deutschland lehren - und die beiden zeigen wie sensibel sie damit umgehen und sie zeigen auch, dass über diese auseinandersetzung integration erfolgen kann -
Zitat von kiki1962kiki1962 schrieb: sie seien als Palästinenser nach Israel gereist – und als Deutsche zurückgekommen.



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Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

22.01.2010 um 23:24
@Winchester
oh - hierbei geht es nicht in erster linie um den holocaust, sondern es geht darum, wie sich migranten dieser geschichte stellen


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Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

22.01.2010 um 23:45
Ich kann sagen, sie stellen sich der Deutschen Geschichte nicht, sondern
geben sie gepflegt an die Verantwortlichen weiter.
Dies ist erlebt worden und kein Rechtsgeschwurbel, wie es hier so gerne
genannt wird.
Ich könnte da Geschichten erzählen lol.
Aber das mag hier bestimmt keiner hören.


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Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

22.01.2010 um 23:51
@Winchester
der artikel in der zeit macht deutlich, dass es anders gehen kann - und ich denke das ist das wesentliche an dieser diskussion -

das verständnis deutscher geschichte als basis für die akzeptanz des anderen, der hier seinen wohnplatz - seinen lebensplatz - gefunden hat -


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Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

22.01.2010 um 23:53
Ich passe mich an.
Ich denke es ist schon schwierig als Immigrant in ein Land zu kommen, mit
einer solchen Geschichte.
Aber noch beschissener ist es diese beschissene Geschichte auch noch
zu übernehmen.


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Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

23.01.2010 um 00:04
@Winchester
nicht zu übernehmen - sich mit ihr auseinander setzen - mehr verlangt keiner -


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Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

23.01.2010 um 00:21
Wenn es um das melken des dicken Euters geht, dann kennen sich alle aus
in Geschichte.

Ja eigentlich gibts ja in der Schule mehr als genug von Deutscher
Geschichte, aber sich so wirklich damit befassen glaube ich weniger.
Aber wie sieht es denn mit der Geschichte drumherum aus ?
OttO der Grosse, Barbarossa usw. haben ja auch ein Haufen Menschen
auf dem Gewissen, das wollen wir nicht vergessen.


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Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

23.01.2010 um 00:26
Selbstverständlich ist der Holocaust ein wichtiges Thema.
Und selbstverständlich können/sollen/dürfen sich damit auch ausländische Mitbürger befassen.
Man sollte es sich nur nicht zur Lebensaufgabe machen.
Möglicherweise neigt man dann dazu, anderen auf die Nerven zu gehen.

Aufklärung, ja.
Information, ja.
Verantwortung übernehmen, ja.


Zur Lebensaufgabe machen, NEIN


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Holocaust-Gedenken - Zwei Deutschtürken versuchen die Geschichte zu erklären

23.01.2010 um 00:35
@Winchester
es geht hauptsächlich um diese situation:
Zitat von kiki1962kiki1962 schrieb:Der 30-Jährige ist der erste türkischsprachige Historiker im Jüdischen Museum in Berlin, der die Jugendlichen herumführt. Wenn er türkischen oder arabischen Schülern die Ausstellung im schrägen Libeskind-Bau zeigt, fragen die ihn zu Beginn des Rundgangs häufig mit aggressivem Unterton: »Bist du Jude?« Ist er nicht. Er entstammt, wie er selbst sagt, einer traditionell-konservativen türkischen Familie. Er hat sich intensiv auf ein Islamstudium vorbereitet, dann aber Geschichte an der Humboldt-Universität studiert. »Ich bin Muslim«, antwortete er, wenn die Jungs ihn zu provozieren versuchen. Und erntet ziemlich verwirrte Blicke: Wie kann so einer im Jüdischen Museum arbeiten?
nicht um barbarossa und andere heroen der geschichte -

@Merlina

auch für dich zur information siehe das zitat - es geht nur indirekt um den holocaust - es geht um die auseinandersetzung mit der geschichte aus sicht unserer ausländischen mitbürger - vielleicht liest du mal den zeitungsartikel ganz - es lohnt sich - ich finde dies eine spannende auseinandersetzung -

quasi über den teil der deutschen geschichte eine diskussion zwischen den hierlebenden kultur- und religionsgruppen zu führen


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