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Freeganismus

91 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kapitalismus, Konsum, Freeganismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Freeganismus

20.07.2010 um 00:53
Hallo, mich würde gerne intertessieren, wie ihr zum Thema Freeganismus steht. Wie bewertet ihr diese Lebensweise? Ist es der einzig sinnvolle Weg, sich aus ethischen Gründen der kapitalistischen Konsumgesellschaft zu entziehen (sofern man diese Ideale verfolgt)?
Übt man Kritik an der maßlosen Überflussgesellschaft der industrialisierten Länder, die auf der Ausbeutung von Arbeitern im In- und Ausland, insbesondere der Ausbeutung der Rohstoffe und Arbeiter der Dritten Welt und den damit verbundenen Menschenrechtsverletzungen, basiert, so stellt sich die Frage: Wie entziehe ich mich dieser Gesellschaft, bzw. wie handle ich so, dass das mit meinen Idealen einer gerechten Welt übereinstimmt. Ist der Freeganismus dann die letzte Konsequenz aus diesem Denken?

Mal eine Definition für die, die nicht wissen was Freeganismus ist:
Freeganismus ist die Absicht, den negativen Einfluss des Einzelnen auf die Umwelt, die Tierwelt und das menschliche Leben durch eine weitgehende Verweigerung der Teilnahme an einer kapitalistischen Volkswirtschaft zu verringern und sich in diesem Sinne unter anderem einer alternativen Lebensweise in Bezug auf die Grundversorgung zu bedienen.

Freeganer (abgeleitet von englisch free für „frei“ und vegan für jemanden, der keine Tierprodukte verzehrt) sind Menschen, die sich als Boykotteure der Überfluss- und Wegwerfgesellschaft eines ökonomischen Systems sehen, bei dem das Gewinnstreben über ethischen Gesichtspunkten steht. Sie versuchen, ohne zwangsläufig einhergehende eigene materielle Not möglichst weitgehend kostenlos zu leben.

Öfter so missverstanden, dass Freeganismus sich lediglich auf die Beschaffung kostenloser Nahrung beziehe, sehen sich Freeganer als Menschen mit einem allumfassend ethischen Lebensstil, der eine kapitalistische Gesellschaftsordnung ablehnt und sämtliche Bedürfnisse des täglichen Lebens umfasst. Sie sehen den Kapitalismus als unentwirrbar verbunden mit Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft, mit Massentierhaltung, unnötigen und quälerischen Tierversuchen, Tiertransporten, Umweltverschmutzung und -zerstörung, Abholzung des Regenwaldes und der Produktion ungeheurer Mengen von Abfall und Müll – Verhältnisse, die sie allesamt ablehnen und zu verringern versuchen.

So betrifft Freeganismus neben dem Bestreben nach einer kostenlosen Versorgung mit Lebensmitteln auch die meisten anderen Bereiche des Lebens, wie Unterkunft, Transport, Kleidung etc. Freegane Praktiken umfassen die Verwertung von weggeworfenen oder abgelaufenen Lebensmitteln und ausrangierter Kleidung, den Bezug verlassener Gebäude, die Suche und den Verzehr wilder Pflanzen, das Benutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln ohne zu bezahlen, das Trampen und das Anlegen von Gärten auf verlassenen Grundstücken.
[...]
Wikipedia: Freeganismus

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Freeganismus

20.07.2010 um 01:00
Erinnert mich irgendwie an den grünen Anarchismus.. Wird in Zukunft sicherlich eine Rolle spielen.


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Freeganismus

20.07.2010 um 01:03
Nette kleine Randerscheinung...da fällt mir ein, ich muss mal wieder was vom Sir Vival Nehberg lesen, der hatte ja auch mal solchartige Anwandlungen...


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Freeganismus

20.07.2010 um 01:03
Strotter heißt ab heute freegan?

Wikipedia: Strotter


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Freeganismus

20.07.2010 um 01:07
Zitat von voidolvoidol schrieb:Strotter heißt ab heute freegan?
Ja immer diese Neologismen, nich wahr? Nein, es gibt ja auch Leute die das aus ethischen Gründen tun, und mich interessieren bloß die Motive bzw. ob Freeganer das als einzig wirksames "Mittel" gegen die von ihnen so verhasste Überflussgesellschaft halten.


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Freeganismus

20.07.2010 um 01:38
Radikal anders und sehr konsequente Lebenseinstellung.
Fasten gegen die Übersättigung und gegen eine uneffiziente Lebensweise.
Hat was diese Ideologie des grünen Anarchismus!!!


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Freeganismus

20.07.2010 um 01:54
Na ich weiß nicht .... schwer zu leben in einer Welt die dem Kapitalismus unterliegt. Dieses alles zu verweigern ist schon ein schwerer Schritt und kommt dem was man in vielen Städten sieht (Betteln usw) sehr nahe. Sicher mag es auch anders gehen wenn ich da z.B. an öff öff denke !!!


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Freeganismus

20.07.2010 um 02:14
Zitat von kulamkulam schrieb:die Verwertung von weggeworfenen oder abgelaufenen Lebensmitteln und ausrangierter Kleidung, den Bezug verlassener Gebäude, die Suche und den Verzehr wilder Pflanzen, das Benutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln ohne zu bezahlen, das Trampen und das Anlegen von Gärten auf verlassenen Grundstücken.
;-) welch ein seltsames Weltbild.
wir essen abgelaufene Produkte ... ihhhh
tragen getragene Kleidung ... supi, das wollte ich schon immer.
essen Gras wenn nichts anderes vorhanden ist .. like a cow
fahren ein Bus pla pla welche ein Bloedsinn ! welche normale Mensch will das ???

Du willst das @kulam
??? oder lebst du schon like this ?


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Freeganismus

20.07.2010 um 02:20
Zitat von kulamkulam schrieb: Wie entziehe ich mich dieser Gesellschaft
Recht einfach @kulam du kaufst dir ein one Way Ticket, am besten eine Insel und lebst dein leben für dich ohne Menschen ausnutzen zu wollen, das wäre fair für die Umwelt ?;-)


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Freeganismus

20.07.2010 um 02:21
@teiwaz

Nein, hab mich nur mit Anarchisten unterhalten die freegan leben und mir vorgeworfen haben, dass
ich die Gesellschaft wie sie ist zu sehr kritisieren würde aber nichts unternehmen würde. ;)


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Freeganismus

20.07.2010 um 02:23
@kulam
das sind Parasiten die von dem Abfall der Gesellschaft leben und machen auf besonders SCHLAU .. ohne Abfall kein Leben ! und ohne Abfall kein Freeganismus oder wie dieses Wort heißt ....


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Freeganismus

20.07.2010 um 02:28
@kulam

Mach dir keine Sorgen. Ohne kapitalistische Überproduktions- und Wegwerfgesellschaft würden freegans verhungern.

Vergleiche Hungersnot in der Ukraine Anfang der 30er: da gab es nichts mehr. Absolut nichts mehr. Die Leute starben wie die Fliegen:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,458006,00.html (Archiv-Version vom 23.07.2010)
http://dl.oe.dgo-online.org/issues/dl/0412de.pdf (Archiv-Version vom 18.10.2011)


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Freeganismus

20.07.2010 um 03:52
Also den kapitalismuskritischen Aspekt dahinter, halte ich für wenig durchdacht. Einerseits unterstützt man das System zwar nicht, aber wirklich schaden tut man ihm auch nicht. Einfach Verzicht reicht nicht aus, es braucht massentaugliche Alternativen, die es auch zu fördern gilt.

Freeganer gehen auf 'harten' Entzug vom System, den wohl nur die wenigsten ihnen nachmachen werden. Auf Dinge, wie medizinische Versorgung, kann man nur verzichten, wenn man wirklich bereit ist bis zum letzten zu gehen.
Ab einer nicht all zu großen Menge von Freeganer und Strottern wird der "Überfluss", von dem man lebt, auch knapp. Wie soll's dann weitergehen?


Ich kann mir aber durchaus vorstellen, das es auch andere, individuelle Gründe geben kann "freegan" zu leben. Ein klassisches Beispiel für einen solchen Lebensstil wäre ja auch Diogenes von Sinope, der schlicht nach einem freien, einfachen, bedürfnislosen Leben gestrebt hat.


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Freeganismus

20.07.2010 um 04:09
Ich denke, dem Kapitalismus zu entsagen, ist nicht so schwer wie ihn zu bekämpfen....

"Die Freiheit des Kapitalismus besteht darin um Brot zu betteln und unter Brücken zu schlafen..."

Mir reicht das irgendwie nich.....ich schlage vor sich an jede Spitze zu kämpfen und von dort die Macht vernünftig zu nutzen. Menschen wollen erzogen werden. Wir überlassen immer den Idioten die Macht!


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Freeganismus

20.07.2010 um 10:47
Das ist typisch für unsere Zeit. Alles muss besonders schrill sein ... Die Beleuchtung der Konsumtempel genauso wie die Konsumverweigerer ...

Ich würde es absolut unterstützen, wenn es eine Bewegung gäbe, welche Konsumverzicht als oberste Priorität setzt, aber Konsumverzicht bedeutet nicht Konsumverweigerung bzw. in diesem Fall Verwertung der Konsumabfälle, sondern ein kritisches Reflektieren über scheinbar selbstverständliche Konsumgüter und unsere Liebe zum Materiellen ...

Ich habe in meiner Wohnung zur Zeit nur, was ich wirklich brauche - einschließlich meiner Bücher und dem PC (Studium).

Ich esse am Boden, ich sitze, lese, lerne am Boden, die Kleidung liegt in Kisten statt in raumfüllenden Schränken, in Stadt und Umgebung führt mich der Drahtesel ...

Aber natürlich bin ich genauso ein Konsument wie jeder andere auch ...

Auch besagte Konsumverweigerer sind Teil dieser Konsumkultur ... sie sind sowas wie die Schweine, welche die Abfälle fressen ...


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Freeganismus

20.07.2010 um 11:23
Zitat von kulamkulam schrieb:jemanden, der keine Tierprodukte verzehrt) sind Menschen, die sich als Boykotteure der Überfluss- und Wegwerfgesellschaft eines ökonomischen Systems sehen, bei dem das Gewinnstreben über ethischen Gesichtspunkten steht.
*Gähn*
Zitat von kulamkulam schrieb:So betrifft Freeganismus neben dem Bestreben nach einer kostenlosen Versorgung mit Lebensmitteln auch die meisten anderen Bereiche des Lebens, wie Unterkunft, Transport, Kleidung etc.
Wie kann man glauben, dass mit so einem Lebensstil ein Wohlstand für 7 Mrd. Menschen gewährleistet werden kann? :D
Zitat von kulamkulam schrieb:Freegane Praktiken umfassen die Verwertung von weggeworfenen oder abgelaufenen Lebensmitteln und ausrangierter Kleidung, den Bezug verlassener Gebäude, die Suche und den Verzehr wilder Pflanzen, das Benutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln ohne zu bezahlen, das Trampen und das Anlegen von Gärten auf verlassenen Grundstücken.
Also provitieren sie doch nur von den Erzeugnissen des so verhassten kapitalistischen Systems.


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Freeganismus

20.07.2010 um 13:59
Die Katze beißt sich bei solchen Sachen meistens mehr als einmal in den Schwanz, so auch hier.
Am meisten stört mich in diesem Fall:
- der endgültig total bescheuerte Name für dieses Programm
- und der Zwang, aus einer an sich simplen und sehr persönlichen Verweigerungshaltung sofort auch eine gesellschaftspolitische Besserwisserei zu machen.

Verzicht auf das, was man persönlich nicht zum Leben braucht, ist natürlich eine feine Sache.
Und "Wohlstand" - wer braucht den eigentlich? Und wozu?

Ein wenig Nachdenken hat jedenfalls noch niemandem geschadet, egal auf welcher "Seite" er nun steht.
Wenn ich einen "Staat" z.B. nicht leiden könnte, würde ich an erster Stelle versuchen, ihm Geld zu entziehen. Möglichst viel und möglichst schnell, und selbstverständlich nicht als Einzelperson.


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Freeganismus

21.07.2010 um 01:04
Also ich hab das schon einmal gemacht.

Urlaub in einer anderen Stadt. Keine Kohle.

Also hab ich 5 Tage unter der Brücke gepennt und mir mein Essen besorgt wo ich es eben herbekommen hab.
Man kann ja mal einfach zum Bäcker gehen und fragen ob er noch alte Brötchen hat die er sowieso wegschmeißen würde. Und hinterm Discounter die Mülltonne zu checken find ich auch nicht schlimm. Davon könnten ganze Familien leben. Aber das Zeug wird weggeschmissen sowas kann ich nicht verstehen.
Und wenn man nett fragt kriegt man auch mal was geschenkt. Man muss die Leute nur für seine Idee begeistern.

Lebenslang könnte ich mir das zwar nicht vorstellen. Im Winter würde ich auch nicht unter der Brücke pennen wollen. Aber im Sommer geht das klar. Ich brauch kein Geld um Urlaub zu machen.


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Freeganismus

21.07.2010 um 01:50
Es gibt übrigens auch Kulturen, in denen diese Lebensart etwas anders gesehen wird als in unserer Leistungsgesellschaft:
Wikipedia: Sadhu
;)


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Freeganismus

21.07.2010 um 08:28
Schon in der Hippyzeit war diese Lebensweise sehr verbreitet, ja hatte quasi eine Blütezeit.
Doch die meisten halten es, auch unter Drogeneinfluss, nicht lange durch.. Mammon kriegt sie alle... fast alle.
Geld ist halt die stärkste Droge... weil man sich damit alle andern Drogen kaufen kann ;)


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