Wie viel kostete ein Scheiterhaufen?

Zum größten Teil fanden die Hexenverbrennungen nicht im Mittelalter, sondern in der Neuzeit statt, je nach Land von 1500 bis 1700. Wenn gleich die kath. Kirche nicht frei von Schuld war, so war sie fast nie an den Hexenprozessen beteiligt. Diese spielten sich nämlich fast überwiegend vor weltlichen Gerichten auf dem Land ab, schon simple Nachbarschaftssreitigkeiten endeten oft in übelsten Verleumdungen. Anscheinend liegt die Zahl der Opfer in Europa nicht wie angenommen bei neun Millionen, sondern bei etwa 40.000 bis 60.000. Frauen sollen auch nicht die einzigen Opfer gewesen sein. In Nordeuropa etwa wurden fast nur Männer hingerichtet. In England sollen angeblich relativ komplette Gerichtsunterlagen vorliegen, die bezeugen, dass in 300 Jahren nur vier Hexen verbrannt wurden. Und: 90 Prozent aller Beschuldigten wurden freigesprochen. Eine weitere Erkenntnis neuer Forschungen: Hexen und Hexer wurden fast nie verbrannt, sondern gehängt. Nicht aus humanen, sondern aus ökonomischen Gründen - je nach Saison und Holzknappheit konnte ein einziger Scheiterhaufen umgerechnet bis 100.000 Euro kosten! Holz war ein wertvoller Roh- und Brennstoff, zumal in der Zeit der Hexenprozesse in Europa die "kleinste Eiszeit" mit ihren Missernten herrschte. Man schätzt, dass ein Haushalt pro Jahr sechs Festmeter Holz verbrauchte, vor allem zum Heizen und Kochen - sofern er die finanziellen Möglichkeiten hatte. Baumaterial fürs Haus selbst und für den handwerklichen Betrieb ist dabei noch gar nicht eingerechnet. In manchen Zeiten war der Holzpreis so hoch, dass sich ärmere Bürger nicht einmal einen Sarg leisten konnten.

Quelle: PM Fragen und Antworten 1/2010

Was haltet ihr davon? Kennt ihr euch mit diesem Thema aus? In wie weit ist der Artikel wissenschaftlich?

naja, pm ist eigentlich eine recht seriöse zeitschrift
man kann dem sicher glauben schenken
aber wie kann man sih sicher sein, dass es "nur" 40.000 bis 60.000 opfer waren?

Ich kenne mich nicht genau mit dem Thema aus, kann dir aber sagen, dass der Text nur mit entsprechenden Quellenangaben wissenschaftlich werden könnte. Mit dem Hinweis, es sollen Quellen existieren, verliert er ungemein an Glaubwürdigkeit

CaptainPro schrieb:TIn England sollen angeblich relativ komplette Gerichtsunterlagen vorliegen

@intruder
Das Problem ist, dass PM selber keine Quellen angibt. Es steht so im Text...ohne eine Quellenangabe.

@CaptainPro

Und das ist nun mal nicht wissenschaftlich. Falls du also planst das in einer wissenschaftlichen Arbeit zu zitieren, lass es besser, und versuch selber an die Quellen zu kommen. Als Inspiration für eigene Recherchen ist der Artikel immer noch geeignet.

Durchaus interessant OO

Habe auch mal gehört, dass die so genannten Inquisitoren auch nicht immer nur gefoltert und schuldig gesprochen haben, sondern eben ,,religiöse Richter" waren, die die Wahrheit in einem vermeintlichen Verbrechensfall finden sollten.

Für den brutalen Ruf soll wohl insbesondere die spanische Inquisition verantwortlich gewesen sein, die tatsächlich ausgesprochen hart vorging.

Hm, kann man heute nur noch schlecht beurteilen, fürchte ich...

@Asgaard

Asgaard schrieb:aber wie kann man sih sicher sein, dass es "nur" 40.000 bis 60.000 opfer waren?

Niemand sagt, es wäre ein endgültiger Wert. Es basiert immer nur auf dem aktuellen Stand der Geschichtsforschung. Man muß doch nicht gleich sofort mit Zweifel kommen, zumal niemand behauptet "es ist so und so", sondern "aufgrund der heutigen Ergebnisse wird das wohl so und so sein"...

@22aztek
ok
na dann sollen die weiterforschen, diese geschichtsforscher

Ich habe damals in der Schule ausführliche Referate über Hexenverbrennung gehalten! Aber Scheiterhaufen wurde nie Preislich erwähnt! Habe auch nie was von den kosten gehört! War wohl nicht erwähnenswert! =)

@Asgaard

Falls das Sarkasmus war, dann kannst Du ihn behalten.^^

Quelle: PM

Damit kann man die Diskussion eigtl. als beendet betrachten...

CaptainPro schrieb:je nach Saison und Holzknappheit konnte ein einziger Scheiterhaufen umgerechnet bis 100.000 Euro kosten!

Im Mittelalter ging es den Wäldern sehr beschissen. Raubbau. Übernutzung, fehlende Aufforstmaßnahmen, etc. führten dazu das es weniger Wald gab als heutzutage und dieser sowohl lichtrer als auch kränker war. Das mit den hohen Holzpreisen habe ich in diesem Zusammenhang schon öfters gelesen.

@22aztek
nein
ist ernst gemeint

Ok, na dann...

Wen es interessiert, der gebe mal bei Google Rheinbach (Nähe Bonn) und Hexenprozesse ein. In Rheinbach wurden zwischen 1632 und 1636 aus 125 Häusern 130 Menschen verbrannt (ok ein paar wurden auch gehängt und einer als Werwolf hingerichtet).

Hoch interessaant - der pastor von rheinbach ist 1636 nach Amsterdam geflohen, kurz bevor man auch ihn auf den Scheiterhaufen werfen wollte und hat dort seine Geschichte niedergeschrieben.

Ich denke, Rheinbach und seine geschichte spiegelt am Besten wieder, was damals wirklich vor sich ging. Übrigens - die katholische Kirche war nicht daran beteiligt.

hab mal in irgendeinem buch zu dem thema gelesen, daß die opfer selbst für ihre scheiterhaufen aufkommen mußten. daß die angeklagten angeblich fast nie verbrannt, sondern gehängt wurden, wäre mir neu.

Ich habe mich früher mal intensiver mit dem Thema beschäftigt, aber selbst ich muss zugeben, dass ich keine Ahnung habe, wie viel so ein Scheiterhaufen in heutige Verhältnisse umgerechnet gekostet haben könnte. Davon, dass die meisten gar nicht verbrannt wurden, höre ich allerdings das erste Mal. Viele Opfer wurden tatsächlich gehängt, allerdings quasi aus "Gnade", wenn sie gestanden hatten. Verbrannt wurden ihre Körper aber trotzdem. Nur wer bis zuletzt nicht zugeben wollte, dass er eine Hexe ist, wurde bei lebendigem Leib verbrannt - wobei erstickt die Sache besser trifft, da man meist an eine Kohlenmonoxidvergiftung starb bevor man richtig verbrannte.

Fakt ist jedoch: Die Kirchen sind zwar für den Beginn der Hysterie des Übernatürlichen verantwortlich, da sie damals Katharer, Waldenser und Co. als Ketzer verbrannten, sich Gedanken machten, warum so viele vom "rechten" Glauben abfallen konnten und schließlich zu dem Ergebnis gekommen sind, dass der Teufel daran Schuld sein und ziemlich aktiv auf Erden wirken muss, wenn ihm so viele Menschen verfallen. Das Ergebnis war dann, dass man in den folgenden Jahrhunderten das Wirken des Teufels in immer mehr Dingen gesehen hat und man irgendwann kein Glaubensabweichler mehr sein brauchte, sondern auch ein von der Norm abweichendes Verhalten gereicht hat, um beseitigt zu werden. Die Hexenverfolgung war dann aber die Angelegenheit weltlicher Gerichte und zudem eine ziemlich lukrative Einnahmequelle, da der Besitz des Beschuldigten eingezogen wurde. Die Kirche, bedeutsamerweise auch die protestantische, hatte eher die Funktion, die Menschen in den Gottesdiensten ein bisschen aufzustacheln.

Dass die zahlen aus England eher gering sind, wundert mich hingegen nicht so sehr, meiner Erinnerung nach, fiel die Verfolgung dort nicht so schlimm aus, wie in manch anderen Ländern. Zentrum der Verfolgung war das Deutsche Reich, wobei es hier auch sehr stark darauf ankam, wie rigoros der jewieilige Herrscher eines Gebiets vorging. Es gab Menschen, die haben sich einfach in einen anderen Herrschaftsbereich geflüchtet, wenn sie die Gefahr sahen, eventuell angeklagt zu werden.

ich denke das der Kirche es egal gewesen wäre selbst wenn es eine Millionen gekostet hätte ... hier würde unseren alten Riten den letzten Schlag zugesetzt.

Raben .. ein wunderschöner Vogel und tief in unseren Wurzel ... unsw. die Kirche wollte den Seherinen an den kragen und erfanden das Wort Hexe ....

@teiwaz
der Kirche war es tatsächlich egal, wie viel das Ganze gekostet hat, da es Aufgabe der weltlichen Gerichtsbarkeit war, sich um die Prozesse und anschließenden Verbrennungen zu kümmern.

@Sterntänzerin

Sterntänzerin schrieb:der weltlichen Gerichtsbarkeit war

Weltlich ??? eine Wüsten Religion !!! der Glaube basiert auf unseren WUrzeln .. hier wurde so ziemlich alles geklaut.....