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Wendezeit - Transformation des Systems

59 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wirtschaft, System, Krise ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wendezeit - Transformation des Systems

02.10.2010 um 15:49
Dieses Thema ist nicht unbedingt neu, auch nicht hier im Forum, aber ich möchte es auf einer neuen Grundlage diskutieren.

Es ist eine Tatsache, daß die Menschheit seit der Erfindung des Rades daran gearbeitet hat, sich alle anfallenden Belastungen zu erleichtern oder ganz vom Hals zu schaffen. Seit tausenden von Jahren streben wir danach, nicht mehr arbeiten zu müssen, und jetzt, endlich, ist es soweit, daß wirklich ein merklicher Anteil von Menschen nicht mehr gebraucht wird, um die nötigen Arbeiten zu verrichten.
Bedenkt bitte, daß es dabei um wesentlich mehr Menschen geht als nur die, die unter den Begriff "arbeitslos" fallen. Da gibt es auch viele, die nur von dem leben, was ihre Aktien abwerfen, oder von Erbschaften. Hausfrauen. Und sicherlich noch einige, die mir jetzt nicht einfallen.
Ich verstehe die hartnäckigen Versuche nicht, die sog. Arbeitslosen in Arbeit zu zwingen. Sie werden im Wirtschaftssystem als Arbeitskräfte definitiv gar nicht mehr gebraucht. Sie fehlen nirgends.
An anderer Stelle tun sie das aber sehr wohl: sie fallen als potente Konsumenten nämlich weg, so daß bei steigender Güterzahl die Abnehmerzahl sinkt. Über kurz oder lang muß das System dann kollabieren. Schließlich sind ja auch die Exportzahlen durch die weltweite Finanzkrise zurückgegangen.
Durch die Anstrengungen der JobCenter werden sie dazu aber nicht gemacht, sie verschwinden bestenfalls aus der Statistik.
Um jetzt nicht vernichtend aus dem Kreislauf der Symbiose herauszufliegen, MUß man die Menschen mit so viel Geld ausstatten, daß sie für die produzierende und dienstleistende Wirtschaft als zahlende Abnehmer zur Verfügung stehen und diese dadurch erhalten.
Jedem einzelnen Arbeitgeber muß klar sein, daß es sein Job ist, seine Angestellten so zu bezahlen, daß sie seine Waren kaufen können, ohne das geht es nicht. Dumpinglöhne, 1-€-Jobs und arbeitsplatzvernichtende ABMs müssen abgeschafft werden.

Die Politik geht völlig an der Realität vorbei. Da tut man so, als könne die eine Partei besser als die andere verhindern, daß Arbeitsplätze verlorengehen. Dabei ist es mit Sicherheit vollkommen egal, ob CDU oder SPD oder sonstwer an der Regierung ist; wenn die Sparkasse eine Möglichkeit sieht, einen menschlich besetzten Schalter durch ein vom Kunden selbst bedientes Terminal zu ersetzen, dann macht sie das, ebenso die Post mit ihren Paketstationen, und sogar bei IKEA ist nur noch ein Drittel der Kassen mit einer Kassiererin besetzt; bei den anderen scannt der Kunde den Warenstrichcode selbst ein und bezahlt am Automaten mit Karte.

Unsere Perspektive auf die aktuellen Zustände hängt von unseren Erfahrungen in der selbst erlebtenVergangenheit ab, das ist ein Problem. Ich selbst bin im Jahr 1975 geboren und habe unser System zu einer guten Zeit erlebt, es gab einen Mittelstand, der relativ abgesichert und sorgenfrei lebte und zu dem meine Familie zählte, die Periode des Nachkriegs-Aufbaus lief gerade aus und man fühlte sich in jeder Beziehung sicher. Man erwartete wohl ganz unbedarft, daß der errungene Wohlstand erhalten werden würde, auch wenn der Aufschwung nachließe. Dies hätte einer bestimmten Mentalität bedurft, nämlich des Verzichts auf kurzfristige hohe Gewinne, die zu Lasten der Menschen und Firmen angestrebt werden. Nachhaltigkeit nennt man das wohl.
Stattdessen setzte sich die Heuschreckenmentalität in der Wirtschaft durch: abschöpfen was da ist, ausbeuten, um jeden Preis, und dann weiterziehen. Kurzfristig werden einzelne Menschen dadurch reich, aber die Mehrheit hat dadurch nur Nachteile - scheinbar.
Vielleicht haben wir sogar Glück, daß diese unsympathische Mentalität bestimmte Prozesse beschleunigt und Entwicklungen verdeutlicht hat.

Es gibt in meinen Augen nur 2 Wege, die den Zusammenbruch des Systems verhindern.
Der eine ist ein Schritt zurück: zurück zu Tariflöhnen, zurück von der Vernichtung der Arbeitsplätze durch den Einsatz von Automaten, Maschinen und Computern, zurück in eine Zeit, in dem eine Firma ihrem Gründer gehörte und am Herzen lag und die Arbeiterschaft eine Gemeinschaft war.
Das andere ist ein Schritt vorwärts: anzuerkenne, daß wir als Volk oder Menschheit daran gearbeitet haben, die Arbeit abzuschaffen und daß der Erfolg uns allen gleichermaßen gebührt und daß wir ihn miteinander teilen müssen. Daß also die Arbeitslosen nicht als Aussätzige und Schuldige zu behandeln sind, sondern die ersten Nutznießer des Technisierungsfortschritts sind.
Eine Voraussetzung für diesen Schritt ist aber nun mal, daß wir uns als ein Kollektiv begreifen, eine Gemeinschaft, in der es kein Ärgernis sein darf, wenn von der Arbeit und dem Erfolg des einen ein anderer zuerst profitiert. Bisher war es so, daß von der schweren Arbeit des Kleinen der Große finanziell und durch Ansehen am meisten profitierte. Jetzt wird es umgekehrt sein, und die Arbeitslosen, z.T. also der Bodensatz der Gesellschaft, profitieren zuerst davon, daß innovative Köpfe ihre Arbeitsplätze abgeschafft haben. Ich finde das gerecht.
Wir müssen uns klarmachen, daß das einzige, was uns als Individuen davon abhält, Geiz, Neid, Mißgunst und Egoismus ist, nicht Vernunft.

Der größte Widerstand gegen einen solchen Schritt kommt natürlich aus der ziemlich unvernünftigen Wirtschaft, die wiederum nur kurzfristig denkt: die hohe Arbeitslosigkeit ermöglicht es ihnen, niedrige Löhne und kümmerliche Leistungen an ihr Arbeitsangebot zu knüpfen. Wer sich in Gewerkschaften engagiert, wird flugs ausgebootet und schnell ersetzt, vielleicht gegen eine alleinerziehende Mutti, die tatsächlich froh ist, überhaupt was verdienen zu können. Viele Menschen können sich keinen Stolz leisten und müssen bereit sein, sich mit den Krümeln zu begnügen, die man gnädig vom Tisch fegt.
Für Arbeitgeber ist das doch ein Paradies.

Beobachtet die Presse. Dort wird immer wieder gehetzt und Stimmung gemacht, Arbeitslose werden pauschal als faul dargestellt, die Wirtschaft als das leidende Opfer.
Macht Euch unabhängig davon, was die Presse Euch als Meinung vorschreiben will, sie dient auch nur. Und zwar nicht uns.

Was jedem einzelnen in dieser Zeit helfen kann und was die Entwicklung unseres Systems zu einem besseren fördern würde, ist Solidarität.

In meinen Augen läuft das unter anderem auch auf ein bedingungsloses Grundeinkommen hinaus, allein schon deshalb, weil Konsumenten für unsere Wirtschaft jetzt wichtiger werden als Arbeitskräfte. Die Gewinne der Wirtschaft müssen so verteilt werden, daß die Wegrationalisierung von Arbeitsplätzen niemanden mehr arm und als Konsumenten untauglich macht.

Ich vermute, daß bei einer solchen System-Transformation der Begriff "Kommunismus" neu erfunden und mit einem neuen Inhalt gefüllt werden wird.

Interessant ist auch das "Recht auf Arbeit". Viel wichtiger wird ein "Recht auf (bedingungslose?) Gewinnbeteiligung". Schließlich dient der Arbeitslose dem Fortschritt, indem er sich nicht in den Weg stellt, wenn eine Maschine seinen Arbeitsplatz bekommt, die effektiver als er arbeitet.


Das sind also die Stichworte, die für die Diskussion hier in erster Linie relevant sein sollen:

Solidarität,
bedingungsloses Grundeinkommen,
Neuerfindung und -besetzung des Begriffs "Kommunismus",
"Recht auf Arbeit" vs. "Recht auf (bedingungslose?) Gewinnbeteiligung"
und die
Transformation des Systems

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Wendezeit - Transformation des Systems

02.10.2010 um 16:19
@LuciaFackel

Solidarität,
bedingungsloses Grundeinkommen,
Neuerfindung und -besetzung des Begriffs "Kommunismus",
"Recht auf Arbeit" vs. "Recht auf (bedingungslose?) Gewinnbeteiligung"
und die
Transformation des Systems

dabei stelle ich es mir schwierig vor, dass eine Transformation des Systems in Hinblick auf immer knapper werdene Ressourcen, was immer mehr Fremdenfeindlichkeit zur Folge hat zur Solidarität führen kann. Leider ist die momentane "Grundsicherung" für Arbeitslose nicht einmal gesichert, d.h wenn sog. Eingliederungvereinbahrungen vom Arbeitssuchenden nicht eingehalten werden kann ihm das ganze montl.Geld getrichen werden. Ansonsten finde ich deine Ansicht völlig richtig: ein Recht auf Arbeit ist alles andere als zeitgemäss.


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Wendezeit - Transformation des Systems

02.10.2010 um 18:52
@LuciaFackel

Genau die von dir angesprochenen Punkte vermisse ich seit langen in der öffentlichen Diskussion.
Was aber auch nicht verwundert, bei unseren Medien. Und die Anderen 'hört' man ja kaum.
Zum Beispiel das Institut für solidarische Moderne.


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Hansi ehemaliges Mitglied

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Wendezeit - Transformation des Systems

02.10.2010 um 19:09
@Eni7
Zitat von kollapskollaps schrieb:ein Recht auf Arbeit ist alles andere als zeitgemäss.
Das Recht auf anderer Leute Knete schon...?


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Wendezeit - Transformation des Systems

02.10.2010 um 19:12
Zitat von LuciaFackelLuciaFackel schrieb:Solidarität
Tolle Sache. Darf aber nicht dazu führen, dass den einzelnen Menschen von der Gemeinschaft ALLES abgenommen wird. Solidarität bedeutet:,,Zusammen stehen und sich gegenseitig helfen, wenn es notwendig ist".
Zitat von LuciaFackelLuciaFackel schrieb:bedingungsloses Grundeinkommen
Finde ich sinnlos, diese Forderung, aus Fairnessgründen und aus Durchführbarkeitsproblemen.
Wir haben schon jetzt Schwierigkeiten, uns in Deutschland auf einen von allen akzeptierten Hartz4-Satz zu einigen. Jeder hat eine andere Meinung, was denn ,,mindestens notwendig" sei, genauso stelle ich mir das auch beim ,,bedingungslosen Grundeinkommen" vor - da wird es auch wieder großartig Diskussionen und Argumente geben, wieviel man denn bekommen müsse.

Das kann man sich auch sparen und stattdessen lieber überlegen und handeln, wie man die heutigen Sozialhilfen anständig und ausgeglichen durchorganisiert.

Noch zum Stichwort ,,bedingungslos": Leute wir müssen uns einfach mal davon verabschieden, dass alle versorgt werden können, ohne etwas dafür zu tun ;)
Diese Utopie ist realitätsfremd. Versorgung ohne jegliche, eigene Bemühungen und sei es nur das Aufpassen als Kinder oder das freiwillige Schachspielen mit Rentnern, wenn man eben keine andere Arbeit hat, funktioniert in einer Gesellschaft nicht im großen Stil.
In einer Gesellschaft muss jedes Mitglied nach seinem eigenen Vermögen, seinen eigenen Fähigkeiten, einen Beitrag leisten.
Zitat von kollapskollaps schrieb:Neuerfindung und -besetzung des Begriffs "Kommunismus"
Wie oft muss das Experiment ,,Kommunismus" eigentlich noch scheitern, damit auch der letzte Anhänger dieser Idee kapiert: Kommunismus funktioniert in der Praxis NICHT!?
Stichworte Russland, China, Nordkorea, Kambodscha...
Stichworte Stalin, Mao, Kim Yong Il, Pol Pot...

Oh, ich vergaß, natürlich war jeglicher Versuch von kommunistischer Wirtschaft und Staatsführung, die bisher alle fehl schlugen, kein ,,echter Kommunismus"... ;)
Zitat von kollapskollaps schrieb:"Recht auf Arbeit" vs. "Recht auf (bedingungslose?) Gewinnbeteiligung"
Man kann Arbeit nicht künstlich aus dem Hut zaubern, deshalb finde ich ,,Recht auf Arbeit" etwas paradox. Klar sollen Arbeitsplätze geschaffen werden, aber ein gesetzlicher Zwang zur Schaffung von Arbeitsplätzen macht wenig Sinn, wie gesagt, die können nicht aus dem Nichts entstehen.

Recht auf bedingungslose Gewinnbeteiligung? Halte ich nichts von. Wer etwas ,,vom Kuchen abhaben" will, der muss dafür auch was tun.
Beteiligung am Unternehmensgewinn aufgrund der eigenen Arbeit ist allerdings eine gute Idee in meinen Augen. Wenn die Mitarbeiter einen guten Job leisten, sollten sie auch entsprechend am Erfolg beteiligt werden!
Zitat von LuciaFackelLuciaFackel schrieb:Transformation des Systems
Also ich finde die Idee von (parlamentarischer) Demokratie und Sozialer Marktwirtschaft sehr gut, sie sind in meinen Augen grundsätzlich eine gute und real umsetzbare Systemkombination.

Allerdings würde ich ein stärkeres, direkteres Mitspracherecht der Bevölkerung befürworten, anstatt nur die Aufgabe, alle paar Jahre ein Kreuzchen zu machen.
Sprich in Richtung Volksentscheide.


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Wendezeit - Transformation des Systems

02.10.2010 um 19:24
@Hansi
Zitat von HansiHansi schrieb:Das Recht auf anderer Leute Knete schon...?
welche anderen Leute? Nimmt dir jemand dein Geld weg?


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Hansi ehemaliges Mitglied

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Wendezeit - Transformation des Systems

02.10.2010 um 19:37
@kollaps
Zitat von kollapskollaps schrieb:Nimmt dir jemand dein Geld weg?
Soll ich dir mal meine Abrechnung zeigen?


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Wendezeit - Transformation des Systems

02.10.2010 um 19:40
@LuciaFackel

Ein sehr schöner Beitrag, welcher die Situation die wir durch unseren Fortschritt letztlich erlangt haben (mitsamt der Kehrseite dieser Medaille) mal aufzeigt. Und auch, dass es Unsinn ist, diejenigen, die durch den Fortschritt wegrationalisiert worden sind und eigentlich als Arbeitskräfte in der Wirtschaft gar nicht mehr nötig sind, immer wieder durch die derzeitige Politik sozusagen in Arbeit zwingen zu wollen, die es im Prinzip ja gar nicht gibt. Und dass es völlig falsch ist, die Nichtarbeitenden als faule Sozialschmarozer oder unerwünschte Randgruppen in der Gesellschaft zu betrachten und auszugrenzen.

Läge das Problem nicht immer beim lieben Geld, welches wieder andere erarbeiten müssen um damit auch die Nichtarbeitenden sozusagen durchzufüttern, dann könnte man dem Fortschritt, dass immer weniger Arbeiten müssen sogar etwas sehr positives abgewinnen. Denn das sollte ja im Grunde auch der Fortschritt zeigen: Wir brauchen gar nicht so viele Arbeitskräfte mehr, dafür haben wir Maschinen und Roboter entwickelt, die uns all das abnehmen, womit sich einst der Mensch sein Brot im wahrsten Sinne des Wortes, im Schweiße seines Angesichtes verdienen musste.

Stattdessen werden aber eben jene, sofern es nicht die sind, welche genügend Eigenkapital besitzen um das liebe Geld für sich arbeiten zu lassen, als eine Last im Staate empfunden. Wer Reich ist und die Möglichkeit hat, sein Geld für sich arbeiten zu lassen, genießt hingegen einen gesellschaftlich recht hohen Status. Er hat es gar nicht nötig zu arbeiten und kann aufgrund seiner Zinsen, die ihm sein Kapital abwirft, sich ein schönes Leben machen. Und niemand käme auf die Idee, auch diese in Arbeit zu zwingen, zu sagen: Auch du solltest für die Allgemeinheit etwas tun. Aber der kleine arme Hungerleider, der leider trotz vielleicht 20 - 30 Jahre harter Schufterei sich keinen Reichtum anhäufen konnte, sondern immer gerade so viel hatte, um damit sich und seine Familie durchzubringen, der nun plötzlich nicht mehr gebraucht wird und auf dem Zahnfleisch kaut, der soll wieder in Arbeit gezwungen werden. Von diesem erwartet man, dass er sich auch für die Allgemeinheit selbst einbringt. Der genießt kein besonders hohes gesellschafliches Ansehen. Das ist doch Paradox !

Und dass diese Entwicklung: Immer weniger die eine Arbeit haben, behalten, finden und immer mehr Technisierung, Rationalisierung und Automatisierung auf der anderen Seite - Nicht auf Dauer ohne Folgen bleibt und eben nicht immer so weiter gehen kann, das liegt doch auf der Hand !


Ein Zurück in die "guten alten Zeiten" wird wohl kaum möglich sein, ausser vielleicht durch eine extrem große Naturkatastrophe, eine mögliche kosmische Katastrophe oder eine vom menschen gemachte Umweltkatastrophe größten Ausmaßes oder eben eines großen Krieges. Und all das würde uns dann möglicherweise so weit zurück werfen, dass es eben keine gute alte Zeit mehr ist, in der wir uns dann wiederfänden, sondern eine Zeit, in welcher wir dann in der Tat das Rad erst wieder erfinden müssen, wohl wissend, was wir an Annehmlichkeiten und Errungenschaften vormals schon längst gehabt haben. Das wäre sicher nicht wünschenswert.

Daher gibt es nur den Blick nach vorne und die Frage: Wie gehen wir mit der Situation so um, dass wir sie zu unserem allgemeinen Vorteile nutzen können, dass gerade die, welche durch den technischen Fortschritt und den Verlust ihres Arbeitsplatzes nicht eine Benachteiligung erfahren, sondern in der Tat dadurch sogar profitieren können? Eine Lösung habe ich allerdings hierzu keine. Das völlig bedingungslose Grundeinkommen wird sich wahrscheinlich nie durchsetzen und ein reiner Wunschtraum bleiben. Solidarität ja, aber wie? Ein Wiederaufleben des Kommunismus mit neuen Inhalten wäre vielleicht einen Versuch wert, aber dafür fehlt noch immer ein grundlegendes Konzept und wie eine Gewinnbeteiligung aller am Gewinn von einzelnen solidarisch und gerecht durchsetzbar wäre, das müsste mal überlegt werden.

Allerdings könnte man hier wirklich mal drüber nachdenken ob man eine prinzipielle Obergrenze festlegen könnte. Alles was darüber erwirtschaftet wird, fließt in einen Topf der auf die Bedürftigen der Gesellschaft aufgeteilt wird. Denn es gibt Unternehmen die zig milliarden im Jahr an Gewinnen verzeichnen, wo die Manager mit zig millionen im Jahr nach Hause gehen, wo man eigentlich gar nicht mehr weiß wohin mit dem ganzen Geld... Dieser Überfluss, der dann an der Börse verspekuliert und verzockt wird, oder wieder in neue Investitionen fließt, welche den technischen Fortschritt und damit auch einer noch größeren Rationalisierung und Automatisierung Tür und Tor öffnet, wodurch wieder neue Arbeitslosen produziert werden und noch größere Gewinne erzielt werden, die dann wieder an sich Über-Flüssig sind und womit dann wieder Investiert wird - Dieser Überfluss könnte genauso gut anderweitig genutzt werden und der bedürftigen Allgemeinheit zugute kommen.


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Wendezeit - Transformation des Systems

02.10.2010 um 19:47
Noch zum Stichwort ,,bedingungslos": Leute wir müssen uns einfach mal davon verabschieden, dass alle versorgt werden können, ohne etwas dafür zu tun
Diese Utopie ist realitätsfremd. Versorgung ohne jegliche, eigene Bemühungen und sei es nur das Aufpassen als Kinder oder das freiwillige Schachspielen mit Rentnern, wenn man eben keine andere Arbeit hat, funktioniert in einer Gesellschaft nicht im großen Stil.
In einer Gesellschaft muss jedes Mitglied nach seinem eigenen Vermögen, seinen eigenen Fähigkeiten, einen Beitrag leisten.
Die Staaten haben sich ihre Arbeitslosen selbst herangezüchtet..immer auf der Suche nach Arbeitserleichterung ....alles zu automatisieren..um selber irgendwann Müssiggang betreiben zu können und den tieferen Sinn des Daseins zu verstehen..(siehe Allmy)...aber selbst das Nicht-Tun können erfordet grösste Anstrengung..sich seiner völlig sinnentleerten Existenz bewusst zu werden.
Wenn der Pflichtbeitrag eines Arbeitslosen an der Gesellschaft darin bestehen soll, im Altersheim mit Rentnern zu spielen..könnte er doch genausogut eine neue Partei oder Sekte gründen, die neue Heilsversprechen verkündet.


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02.10.2010 um 19:48
@Hansi
kapier ich nicht..sry


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Wendezeit - Transformation des Systems

02.10.2010 um 19:58
Naja auf seinem Gehaltszettel steht wahrscheinlich drauf wieviel ihm von seinem Bruttolohn abgezogen worden ist und was er dementsprechend für die Allgemeinheit finanziell beiträgt. :D

@kollaps


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Wendezeit - Transformation des Systems

02.10.2010 um 20:02
@Fabiano
ah verstehe..dann muss ich ihm wohl meine Zettel auch mal zeigen..und dass ich meinen Beitrag schon geleistet habe...sowohl in dem einen als auch anderen Sinne...
@Hansi


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Wendezeit - Transformation des Systems

02.10.2010 um 21:33
@LuciaFackel

Geradezu hervorragend - Dein Beitrag.
Und natürlich vermelden die Medien auch das Gegenteil von dem was die "Notzigs" da anbieten - man muss eben auch die ARTE und 3-SAT sich angucken ... Aber was sage ich da.


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Wendezeit - Transformation des Systems

02.10.2010 um 21:35
@jafrael

Nee, das gibt es weder Busen noch nackte Hintern und einen Peter Zwegat...kann also nur Mist sein ;)


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02.10.2010 um 21:39
@LuciaFackel

... und im Übrigen kommt heute um 22.35 ein Zeitpunkte-Spezial - mit Namen "Die lange Nacht der Kultur" ... auf 3-SAT ist glaub ich sehenswert.


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Wendezeit - Transformation des Systems

02.10.2010 um 21:40
@Valentini

Glaub ich Dir aufs Wort! :D


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Wendezeit - Transformation des Systems

02.10.2010 um 21:42
@jafrael

Außerdem: 3sat... ne ne, es gibt Länder da wird nichtmal einer satt.
Und Arte, man, da labern sie ja ständig nur unverständliches Zeug, was keiner kapiert. Die müssen da im Sender also echt dämlich sein ;)


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Wendezeit - Transformation des Systems

02.10.2010 um 21:47
@Valentini

Also komm mal wieder runter! Ein bisschen Flohzirkus darfs denn doch sein - aber nicht zuviel!


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02.10.2010 um 21:50
@jafrael

Ja gut, und zur Selbstkasteiung schaue ich dann eine Stunde "BR alpha"


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02.10.2010 um 22:13
@Kc
Solidarität

Tolle Sache. Darf aber nicht dazu führen, dass den einzelnen Menschen von der Gemeinschaft ALLES abgenommen wird. Solidarität bedeutet:,,Zusammen stehen und sich gegenseitig helfen, wenn es notwendig ist".
Ich würde mal sagen, bei sowas um die 4mio Arbeitslosen, die dauernd den Prügelknaben geben müssen, IST es notwendig.

bedingungsloses Grundeinkommen

Finde ich sinnlos, diese Forderung, aus Fairnessgründen und aus Durchführbarkeitsproblemen.
Wir haben schon jetzt Schwierigkeiten, uns in Deutschland auf einen von allen akzeptierten Hartz4-Satz zu einigen. Jeder hat eine andere Meinung, was denn ,,mindestens notwendig" sei, genauso stelle ich mir das auch beim ,,bedingungslosen Grundeinkommen" vor - da wird es auch wieder großartig Diskussionen und Argumente geben, wieviel man denn bekommen müsse.

Das kann man sich auch sparen und stattdessen lieber überlegen und handeln, wie man die heutigen Sozialhilfen anständig und ausgeglichen durchorganisiert.

Noch zum Stichwort ,,bedingungslos": Leute wir müssen uns einfach mal davon verabschieden, dass alle versorgt werden können, ohne etwas dafür zu tun
Diese Utopie ist realitätsfremd. Versorgung ohne jegliche, eigene Bemühungen und sei es nur das Aufpassen als Kinder oder das freiwillige Schachspielen mit Rentnern, wenn man eben keine andere Arbeit hat, funktioniert in einer Gesellschaft nicht im großen Stil.
In einer Gesellschaft muss jedes Mitglied nach seinem eigenen Vermögen, seinen eigenen Fähigkeiten, einen Beitrag leisten.
Die Durchführbarkeit eines b.G. ist wesentlich einfacher und unkomplizierter als die von Hartz4 oder einer sonstigen Sozialhilfe, die kompliziert für jeden einzelnen berechnet werden muß. Die ganze Bürokratie fiele weg, und allein schon dadurch würde eine Menge Geld frei, das man stattdessen auszahlen könnte.
Fair wäre es auch, denn JEDER bekäme es, auch ein Millionär, ein Mittelschichtler und eben der Arbeitslose.

Und wir müssen uns nicht "davon verabschieden, daß alle versorgt werden können, ohne etwas dafür zu tun", sondern davon, daß man nur für Arbeit Geld bekommen kann. Es gibt nun mal nicht mehr genug Arbeit für alle, und das ist keine Krankheit, sondern wir wollten das so, schon ewig lange. Es ist ein Erfolg.
Wovon unser Staat tatsächlich lebt, das sind die Steuergelder, und in die meisten Modelle eines b.G. ist eine recht hohe Mehrwertsteuer integriert. Dadurch würde Konsum zur Arbeit werden, sozusagen. ;)

Neuerfindung und -besetzung des Begriffs "Kommunismus"

Wie oft muss das Experiment ,,Kommunismus" eigentlich noch scheitern, damit auch der letzte Anhänger dieser Idee kapiert: Kommunismus funktioniert in der Praxis NICHT!?
Stichworte Russland, China, Nordkorea, Kambodscha...
Stichworte Stalin, Mao, Kim Yong Il, Pol Pot...

Oh, ich vergaß, natürlich war jeglicher Versuch von kommunistischer Wirtschaft und Staatsführung, die bisher alle fehl schlugen, kein ,,echter Kommunismus"...
Alle von Dir genannten Systeme waren zentralisiert, was eben das Gegenteil von Kommunismus ist, welcher auf kommunaler Ebene organisiert wird.

Außerdem hatte ich eigentlich recht unmißverständlich von einer "Neuerfindung" und "Neubesetzung des Begriffs" geschrieben und eben nicht von der Durchführung eines verqueren, perversen und schon mehrfach gescheiterten Systems, wie man es in den von Dir genannten Beispielen betrachten kann.
Also, sowas nervt mich.

"Recht auf Arbeit" vs. "Recht auf (bedingungslose?) Gewinnbeteiligung"

Man kann Arbeit nicht künstlich aus dem Hut zaubern, deshalb finde ich ,,Recht auf Arbeit" etwas paradox. Klar sollen Arbeitsplätze geschaffen werden, aber ein gesetzlicher Zwang zur Schaffung von Arbeitsplätzen macht wenig Sinn, wie gesagt, die können nicht aus dem Nichts entstehen.

Recht auf bedingungslose Gewinnbeteiligung? Halte ich nichts von. Wer etwas ,,vom Kuchen abhaben" will, der muss dafür auch was tun.
Beteiligung am Unternehmensgewinn aufgrund der eigenen Arbeit ist allerdings eine gute Idee in meinen Augen. Wenn die Mitarbeiter einen guten Job leisten, sollten sie auch entsprechend am Erfolg beteiligt werden!
Wenn wir tatsächlich ein Recht auf Arbeit haben, dann MUß damit eigentlich einhergehen, daß wir als Arbeitslose den Gewinn erhalten, den neuerdings eine Maschine oder ein Automat an unsrer statt erwirtschaftet. Denn wenn ich ein Recht auf Arbeit habe, dann hat doch niemand das Recht, meinen Arbeitsplatz zu meinen Ungunsten mit einem Automaten zu besetzen, oder? Das ist ein Widerspruch.

Transformation des Systems

Also ich finde die Idee von (parlamentarischer) Demokratie und Sozialer Marktwirtschaft sehr gut, sie sind in meinen Augen grundsätzlich eine gute und real umsetzbare Systemkombination.

Allerdings würde ich ein stärkeres, direkteres Mitspracherecht der Bevölkerung befürworten, anstatt nur die Aufgabe, alle paar Jahre ein Kreuzchen zu machen.
Sprich in Richtung Volksentscheide.
Mehr Mitspracherecht, z.B. in Form von Volksentscheiden, würde heißen, daß wir keine parlamentarische, sondern eine partizipative Demokratie hätten.
Das würde ich auch sehr begrüßen. :)

Vielen Dank für Deine ausführliche Einlassung, ich hab mich drüber gefreut, auch wenn wir verschiedene Ansichten in den meisten Punkten haben. :)


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