Bargeld wird abgeschafft

Ich frage mich schon länger, was an Gold eigentlich so toll sein soll. Sicher, es ist selten ... aber was genau fange ich mit Gold in Krisenzeiten an? Essen kann man es nicht, ich kann damit keine Unterkunft bauen, für Waffen ist es nicht geeignet und Schmuck ist in solchen Zeiten sicher mein kleinstes Problem.

@slider

Das kommt immer auf das erwartete Szenario an. Mal übertrieben dargestellt: Nach einer Zombieapokalypse wie in T"he Walking Dead" wird Gold sämtlichen Wert verlieren, da niemand mehr an eine Zivilisation glaubt, in der Dinge wie Gold, Schmuck etc. je wieder einen Stellenwert bekommen.

In Krisen, die als temporär eingestuft werden, behält Gold seinen Wert, zumindest einen Teil. Du wirst also Leute finden, die darauf spekulieren, dass Gold wieder wesentlich mehr Stellenwert bekommt.

Warum gerade Gold so begehrt ist? Es ist selten, es glänzt unvergleichlich, es ist sehr beständig und gut zu verarbeiten. Im Gold liegt wohl für Menschen seit Urzeiten ein innerer Wert zugrunde.

@stanmarsh

stanmarsh schrieb:Warum gerade Gold so begehrt ist? Es ist selten, es glänzt unvergleichlich, es ist sehr beständig und gut zu verarbeiten.

Ja, aber in was kann ich es denn verarbeiten, das einen wirklichen Nutzen hat? Gold kann doch seinen Status nicht aus seiner reinen Existenz gewinnen? Es ist doch ein reines Luxusgut.

slider schrieb:aber in was kann ich es denn verarbeiten, das einen wirklichen Nutzen hat?

Elektronikindustrie

@slider

Scheint so ein Zivilisationsding zu sein. So bald genug Nahrung, Sicherheit und Schlaf vorhanden, fängt der Mensch an scheinbar "überflüssige" Dinge zu erschaffen und diesen einen Wert beizumessen: Kunst, Religion, Schmuck...

Einen echten Nutzen hatte Gold vor Abschaffung des Goldstandards als Zahlungsmittel. Fast nicht fälschbar, klein und leicht zu transportieren, leicht zu Münzen verarbeitbar, verrottet nicht...
Ein ideales Zahlungsmittel.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bargeld-zahlung-bundesregierung-erwaegt-5000-euro-obergrenze-a-1075338.html



na das passt doch viel Besser zum Thema. Verständlich, aber es könnte ein Tendenz nach sich ziehen.

slider schrieb:Ich frage mich schon länger, was an Gold eigentlich so toll sein soll. Sicher, es ist selten ... aber was genau fange ich mit Gold in Krisenzeiten an? Essen kann man es nicht, ich kann damit keine Unterkunft bauen, für Waffen ist es nicht geeignet und Schmuck ist in solchen Zeiten sicher mein kleinstes Problem.

es ist ein Wertaufbewahrungsmittel was im Grunde die gleiche Funktion wie Geld darstellt.

Wir gehen mal in einer Krise nicht davon aus das wir wieder in der Steinzeit sind.

Aber Gold kann man im Zweifel eben als ZAhlungsmittel benutzen bzw gegen gute Währungen eintauschen.

@Fedaykin

Schon Interessant, wie das Lager, welches uns noch bis vor einigen Jahren und Monaten, erzählte, dass das Geld das Problem in unserer Gesellschaft ist, nun das Bargeld verteidigen.
Na Hauptsache gegen das System, egal wie widersprüchlich die Forderungen sind..

Fedaykin schrieb:es ist ein Wertaufbewahrungsmittel was im Grunde die gleiche Funktion wie Geld darstellt.

@slider
Genau. Das "Wertaufbewahrungsmittel" muss keine eigene Funktion haben - es muss nur als Zahlungsmittel anerkannt sein.
Ich kann natürlich auch etwas "Sinnvolles" als Tauschmittel her nehmen - aber das ist dann nicht mehr universell einsetzbar. Wenn ich Messer her stelle (in einer postapokalyptischen Welt sicherlich etwas Brauchbares), dann hat das zwar einen unmittelbaren Nutzen - aber nur für den, der ein Messer braucht. Jemand, der schon ein Messer hat, scheidet als Handelspartner eher aus.
Wenn Du etwas abstraktes hast (Gold), dann kann man sich ein Messer kaufen, so man eines braucht. Und der Messerverkäufer kann das Gold benutzen, um was zu essen zu kaufen.
Und Gold bietet sich da schon an, da die verfügbaren Mengen nicht allzu sehr schwanken.

@kleinundgrün
in einer postapokalyptischen Welt wird mit kronkorken bezahlt. Weiß doch jeder...

@evilparasit
dürfte den Nagel auf den Kopf treffen... Obwohl die meisten soweit ich weiß weniger gegen das Geld an sich sondern eher gegen das zimssystem sind...

Raulgonzales schrieb:King Schäuble will eine Bargeld-Obergrenze von 5000€ in Deutschland einführen...

die Begründungen dafür sind doch an den Haaren herbei.
was soll so eine Obergrenze bringen?
Man darf ja noch mehr als 5000€ besitzen und mit sich führen, wenn ich also irgendwelche kriminellen Absichten habe, ist es nicht von Belang wenn man offiziell nur 5000€ Beträge zahlen darf.
Ich sehe nicht wie das etwas gegen z.B. Geldwäsche bringen soll, da ich bezweifel das Geldwäsche mit Gütern im 5000€-bereich sonderlich beliebt ist (so teure Waren wie z.B. Autos und Schmuck kann man meist recht gut nach verfolgen), "Terrorismusbekämpfung" halte ich auch nur für eine vorgeschobene Begründung à la Vorratsdatenspeicherung/CCTV in Öffentlichem Raum.

Weil Schäuble die Bankenlobby vertritt, wie er es bereits bei der Finanzkriese getan hat, die 5000 Obergrenze von ihm propagiert, wundert mich überhaupt nicht..und das hier, sollte es stimmen, ist auch sehr nett von ihm ->

Oh warum kommt alle 5 Minuten dann irgendein VT Müll.

Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten schrieben dazu: „Die Folgen sind gravierend und bedeuten, dass es weder eines EU- oder Bundestagsbeschlusses bedarf, um den EU-Banken schon heute die Möglichkeit zu geben, 2.000 Milliarden Euro der deutschen Sparer als Kredit-Sicherheiten zu verwenden. Die Banken werden in der Praxis bei der Kredit-Vergabe auf den Schäuble-Text verweisen und können so über die deutschen Sparguthaben verfügen. Ein Banker sagt: „Eine derartige Mitteilung des Bundesfinanzministers ist rechtlich für uns wasserdicht. Sie bedeutet für die Banken bares Geld.“


aha, dann ist ja alles Klar. Erschreckend für die Epochtimes die mal einen Anspruch hatte.

Also Zigaretten gingen in Krisensituationen als Tauschmittel immer. Kaffee oder andere lang haltbare Konsumgüter (z.B. Konserven) werden in einer Krise sicher auch gut zu tauschen sein.

Bei Gold hat man Probleme wegen dem drohenden Wertverlust bei den ständig wechselnden Kursen. Deshalb preisen das so viele Händler an, weil der Goldkurs noch hoch steht ...

Bargeld gibt es schon länger nur noch im kleinen Rahmen. Da wo es um ordentlich Pulver geht werden schon länger nur noch Papiere mit riesen Summen hin und her geschoben ohne das Jemand eine Banknote gesehen hat.
Man braucht Bargeld eh nur um Kleine Dinge zu bezahlen.

Da es unzählige Andere Zahlungsmethoden gibt, Karten, Materielle Dinge und auch mit Sex kann man anscheinend schon in Holland die Fahrschule bezahlen.
http://www.salzburg24.at/fahrschueler-duerfen-in-holland-mit-sex-bezahlen/4552856

Ob es der richtige Weg ist wird sich raus stellen.

evilparasit schrieb:Schon Interessant, wie das Lager, welches uns noch bis vor einigen Jahren und Monaten, erzählte, dass das Geld das Problem in unserer Gesellschaft ist, nun das Bargeld verteidigen.

Mir scheint, du verwechselst da etwas. Die Kritik, die du meinst, richtet sich gegen Geld im Sinne des Geldsystems. Bargeld ist kein System, sondern eine Geldform. Der Ansatz zur Kritik hinsichtlich der Abschaffung dieser Geldform ist ein völlig anderer, als der, der die systemische Problematik aufgreift.

Das schöne für die Banken daran, sofern das Bargeld komplett abgeschafft ist, ist ja, dass diese nun endlich auch mit Sparguthaben Geld von den Anlegern "erwirtschaften" können, indem einfach ein Negativzins eingeführt wird.

Tolle Vorstellung!

SergeyFärlich schrieb:nun endlich auch mit Sparguthaben Geld von den Anlegern "erwirtschaften" können, indem einfach ein Negativzins eingeführt wird.

Hier muss man etwas differenzieren:

Eine Bank bietet eine Dienstleistung an. Dass es durchaus eine relevante Dienstleistung ist, sieht man daran, wie problematisch es früher war, Vermögen von A nach B zu transferieren. Eine Welt ohne ein Bankensystem wäre nur auf den allerersten Blick wünschenswert (wohlgemerkt, wir reden hier nicht über die konkrete Ausgestaltung des Bankensystems).

Eine Bank hat Kosten (ob die im Einzelfall angemessen sind, Stichwort "Glaspaläste", steht auf einem anderen Blatt). Diese Kosten müssen igendwie gedeckt werden.
Nun kann man sagen: Wenn du die Dienstleistung in Anspruch nimmst, zahlst Du eine fixen Betrag XY oder Du zahlst einen Betrag in Relation zu der Summe, die wir für Dich verwalten.
In Zeiten hoher Zinsen spielt das keine große Rolle, da kann eine Bank von der Differenz von verwaltetem und verliehenem Geld gut leben.
Wenn diese Einnahmequelle weg bricht, muss das Geld irgendwo anders her kommen. Mal abgesehen von Spekulationen bleibt da nicht mehr viel übrig.

Nun kann man hergehen und das Geld von der Bank abziehen und sich davon verschiedene (werthaltige) Dinge kaufen. Dann zahlt man auch keine Bankgebühren, muss aber schauen, wie man Werte transferiert bekommt.

Der Wegfall von Bargeld würde nur dann nachteilig sein, wenn die Negativzinsen größer als die Inflation sind. Dann wäre es in der Tat ein Nachteil, weil ein einfach zu handhabendes werthaltiges Mittel (Bargeld) keine Option mehr ist. Dann müsste man auf andere Mittel ausweichen, was riskanter und aufwändiger sein kann.

kleinundgrün schrieb:Der Wegfall von Bargeld würde nur dann nachteilig sein, wenn die Negativzinsen größer als die Inflation sind.

Seh ich anders. Im Moment sind die Zinsen beim normalen Sparbüchle ja schon so gering, dass die Inflation ja nicht ausgeglichen wird, also negative Realzinsen.

Jetzt kann ich Sparfuchs mein Vermögen von 100 € also der Bank geben und hab in einem Jahr 101 €.
Alternativ kann ich mich in meinem Reichtum suhlen und jeden Tag neben meinem 100-€-Schein einschlafen, hab allerdings in einem Jahr immer noch nur 100 €.

Ohne Bargeld hingegen kann die Bank aber sagen, dass es kostet, dass sie auf meine 100 € aufpassen. Und in einem Jahr hab ich nur noch 99 €. Also ein negativer Zinssatz. Und machen kann ich dagegen nichts, es sei denn ich konsumiere oder suche eine andere Investitionsmöglichkeit.

Wenn ich das aber nicht will, weil ich die 100 € einfach zur Verfügung haben möchte, kann ich mich nicht dagegen wehren, weil die Bank es mir nicht auszahlen kann mangels Bargeld.


Ich sehe es also so, dass ich meiner Bank 100 € an Kredit gebe, mit der diese spekulieren kann, UND ich muss dafür noch zahlen.

SergeyFärlich schrieb:Im Moment sind die Zinsen beim normalen Sparbüchle ja schon so gering, dass die Inflation ja nicht ausgeglichen wird

Das stimmt. Das wäre aber nicht anders, wenn Du das Vermögen als Bargeld unterm Kopfkissen hättest.

SergeyFärlich schrieb:Alternativ kann ich mich in meinem Reichtum suhlen und jeden Tag neben meinem 100-€-Schein einschlafen, hab allerdings in einem Jahr immer noch nur 100 €.

Genau.

SergeyFärlich schrieb:Ohne Bargeld hingegen kann die Bank aber sagen, dass es kostet, dass sie auf meine 100 € aufpassen. Und in einem Jahr hab ich nur noch 99 €.

Auch richtig. Nur eben, dass Du das Geld von der Bank weg nehmen kannst und Dir ein Goldklümpchen kaufst oder etwas anderes, das voraussichtlich wertbeständig ist. Bargeld hat natürlich den Vorteil, dass es im Rahmen der Inflation sehr wertstabil ist und dass sehr universell einsetzbar ist - sämtliche Alternativen sind da problematischer (wobei diese den Vorteil haben können, im Wert zu steigen).

SergeyFärlich schrieb:Ich sehe es also so, dass ich meiner Bank 100 € an Kredit gebe, mit der diese spekulieren kann, UND ich muss dafür noch zahlen.

Das verhindert aber (schon jetzt) die Konkurrenz der Banken zueinander. Wenn sie den Anleger zu sehr schröpfen, dann gibt es viele Alternativen.
Klar kann man sagen, die sprechen sich alle ab - aber das ist zum einen im Rahmen von Kartellverfahren recht riskant und es wird immer Abweichler geben, die dann die Gunst der Stunde nutzen und mit billigen Konditionen ihren Kundenstamm füllen.