Dürfen Muslime ihre Religion kritisch hinterfragen?

Mir ist hier schon öfter aufgefallen, dass Muslime den Koran wörtlich nehmen und scheinbar unfähig sind, ihn kritisch zu hinterfragen. Die Christen verhalten sich hier ganz anders. Für viele ist die Bibel eine Art Geschichtsbuch, über das man mit anderen prima diskutieren kann. Christen diskutieren auch über das Gottesbild, dass sie haben, was davon zeugt, dass sie über ihre Religion kritisch nachdenken, denn viele haben ein ganz anderes Bild, als ihnen die Kirchen weismachen wollen.

Trifft es zu, dass Muslime ihre Religion wirklich nicht kritisch hinterfragen, und wenn ja, warum ist das so?
Und wenn es zutrifft, welche Konsequenzen müßte man daraus ziehen?

Es gibt einen grossen Unterschied zwischen Bibel und Koran:

Der Koran wurde dem Propheten durch Gott offenbahrt um den Koran zu erschaffen, um den Menschen das Wort Gottes auf diese Weise zu überliefern.

Die Bibel ist lediglich eine Sammlung Prophetischer und Geschichtlicher Schriften, deren Entstehung allesamt von Menschhand geschah, deshalb hinterfragen Christen natürlich die Bibel.

Puschelhasi schrieb:Der Koran wurde dem Propheten durch Gott offenbahrt um den Koran zu erschaffen, um den Menschen das Wort Gottes auf diese Weise zu überliefern.

Lass mich raten Gläubiger Muslim richtig ?

Das ist doch bereits eine reine Glaubenssache, dass der Koran von Gott dem Propheten offenbart wurde. Im übrigens gibt es auch im Neuen Testament eine Schrift, die "Offenbarung des Johannes" heißt, die angeblich auch von Gott offenbart wurde. Du bist also nicht ganz auf dem laufenden, was christliche Schriften angeht.
Wo ist der Beweis, dass Gott auch nur eine einzige Schrift einem Propheten wirklich offenbart hat?
Und ist es nicht so, dass der Koran erst viele Jahre nach Mohammed aufgeschrieben wurde?

Der Koran wurde schon zu Lebzeiten Mohammeds von seinen weggefährten beständig dokumentiert und rezitiert damit die Offenbahrungen unverfälscht erhalten bleiben.

Mündliche Überlieferungen sind leider sehr ungenau. Wie hat Mohammed seine Visionen eigentlich empfangen? War das nicht im Traum?

Die Offenbahrungen wurden zu Lebzeiten und im Beisein de sPropheten dokumentiert und rezitiert. Etwas genaueres gibt es kaum!

>>Und ist es nicht so, dass der Koran erst viele Jahre nach Mohammed aufgeschrieben wurde?<<

Und aus irgendeinem Grund hielten die Auftraggeber es für wichtig und richtig, sämtliche Originaldokumente zu vernichten.
Sehr Mysteriös!

alles sollte man kritisch hinterfragen dürfen.
die bibeln sind genauso richtig wie der quran
im grunde sogar das gleiche nur das sie es beide aus
anderen prespektiven erzählen/betrachten
außer einigen altarabischen kultischen updates
da hat der quran den bibeln nichts göttliches voraus.

@Puschelhasi
Da muß ich Dir widersprechen, dass es keine genaueren Aufzeichnungsmethoden gäbe. Kennst Du nämlich das Kinderspiel "Stille Post"? Wenn ja, dann würdest Du wissen, was von mündlichen Überlieferungen zu halten ist. Oder gibt es so etwas wie einen schriftlichen Ur-Koran?

Lesen hilft tierisch!

Der Prophet war im Verlauf der Aufzeichnungen und Rezitationen über 23 Jahre hinweg anwesend! Nix mit stille Post.

Auch der Koran wurde von Menschenhänden aufgeschrieben, es ist eine Glaubenssache und wird nie beweisbar sein ob die Worte eins zu eins richtig wiedergegeben wurden geschweige denn, ob deren Ursprung Gott ist.
Auch mir ist aufgefallen dass Hinterfragen oder sogar Zweifel am Inhalt des Koran streng verboten sind. Sicher auffallender als bei streng Bibelgläubigen.
Masse mir nicht an, dies zu verurteilen, es ist für mich einfach nicht nachvollziehbar. Hatte schon von klein auf immer ein dickes "warum ist das so?" im Kopf!!

Wie man aus der langen Tradition der Sunna und den vielen Hadithe sehen kann ist es durchaus islamische Tradition sich mit dem Koran intensiv auseinanderzusetzen.

das ist absolut nicht verboten im Gegenteil.

>>Lesen hilft tierisch!<<

Genau.
Der Koran wurde nach Mohameds tot, zusammengefasst.
Von so einem Ohtman oder so. Weis gerade nicht wie er richtig hieß und geschrieben wird.
Du solltest es wissen.
Und alle zu Lebzeiten von Mohamed verfasten Originalschriftstücke wurden dann schnell beseitigt.
Warum wohl?

Link: de.wikipedia.org (extern)

Die meisten heutigen Koranexemplare gehen auf eine Edition der Al-Azhar-Universität aus dem Jahre 1924 zurück, die damit einen bestimmten Konsonantentext und eine einzige Lesart quasi zur verbindlichen gemacht hat, obwohl die ältere muslimische Tradition ganze Enzyklopädien über abweichende, aber dennoch anerkannte Lesarten kennt. Die handschriftlichen Grundlagen dieser Ausgabe sind unbekannt.

Einen fleissigen Spiegelleser haben wir da.

Wie fandest du die Bilder von Saddam Hussein und Bin Laden mit dem Koran in der Hand?

Hat mal wieder alle Vorurteile hübsch gepflegt, was?

"Der Prophet war im Verlauf der Aufzeichnungen und Rezitationen über 23 Jahre hinweg anwesend! Nix mit stille Post."

Das zeigt lediglich, dass die Lehre Muhammeds schon zu seinen Lebzeiten aufgezeichnet wurde, aber es beweist in keinster Weise dass dessen geistige Ergüsse Ergebnis göttlicher Inspiration waren.

Da sind ein paar Gläubige im Forum anderer Meinung.
Sicher sind Auseinandersetzungen erlaubt, aber eben ohne Anfechtung oder Zweifel an der richtigen Wiedergabe und/oder Deutung der Worte. Sonst könnte das Buch nicht mehr den gewünschten sicheren Halt geben, der Glaube daran könnte brüchig werden und durch einen anderen Glauben ersetzt werden und genau dass soll ja nicht passieren.

Glaub was du willst. Du hast die freie Wahl.

Nochmal zum eigentlichen Topic:

Es gibt keine einzige Stelle im Koran, die es uns verbietet uns mit dem Buch Gottes auseinanderzusetzen.
ich halte es im Gegenteil für essentiell sich damit zu beschäftigen.

Das find ich aber schade, wenn sie das nicht dürfen. Es ist doch sehr wichtig sich , seine Stellung und Glauben zu reflektieren , kritisieren und evtl. korrigieren. Ich denke schon das auch die muslime das dürfen, alles andere wäre ja nicht tragbar.

Es geht eigentlich gar nicht darum, ob Gläubige beweisen können, dass ihre jeweiligen heiligen Schriften definitiv von Gott praktisch diktiert worden sind. Hier geht es um die Frage, ob Muslime sich genauso kritisch mit ihrer Schrift auseinandersetzen können, wie das viele Christen tun - wenngleich auch nicht alle!

Wenn ich heilige Schriften lese, und zwar von unterschiedlichen Religionen, dann frage ich mich, ob das Geschriebene tatsächlich von einem wirklichen Propheten Gottes stammen kann, oder eben nicht. Dies zu beurteilen kommt auf die Inhalte an.