Wie erlebt ihr das Hochwasser?

@GilbMLRS

GilbMLRS schrieb:Was ist falsch daran, Gaffer zu vermöbeln?

Gaffer sind neutral. Wenn ich irgendwo herumstehe und Fotos mache, und damit gegen kein Gesetz verstoße, auch niemanden behindere oder belästige, dann ist jeglicher unmittelbarer Zwang fehl am Platze.

@KillingTime

Gaffer sind einfach nur Ballast :D

Hätten am Sonntag bei uns die ganzen Gaffer mal nen Finger zum Helfen krumm gemacht, dann hätte so einiges gerettet werden können.

@GilbMLRS

GilbMLRS schrieb:Gaffer sind einfach nur Ballast :D

Menschlich gesehen verstehe ich dich. Aber rechtlich gesehen ist deine Einstellung falsch.

GilbMLRS schrieb:Hätten am Sonntag bei uns die ganzen Gaffer mal nen Finger zum Helfen krumm gemacht

Warum, es gibt genug Leute, die dafür bezahlt werden.

@KillingTime

Warum, es gibt genug Leute, die dafür bezahlt werden.

Was is los? :D

Die ganzen Leute beim THW, bei den Feuerwehren, beim Kat-Schutz machen das alle freiwillig, die Zahl der Hauptamtlichen ist verschwindend gering. Die kriegen nix dafür. Haste schonmal ne Menschenkette gesehen, die auch nur eine einzige Sandsackbarriere baut? Allein in diese Kette könntest du schon alle verfügbaren Hilfskräfte reinstecken, die dafür bezahlt werden. Kannste aber trotzdem nicht, weil die Leute, die dafür bezahlt werden zumeist in den Zentralen und Stäben sitzen und das Ganze Geschehen koordinieren.

In einer Katastrophe nicht zu helfen, weil man keine Kohle dafür bekommt, das ist einfach nur parasitär.

@GilbMLRS

GilbMLRS schrieb:Die kriegen nix dafür.

Ich habe selber schon 'extreme sandsacking' gemacht, und alles was ich dafür bekam, war eine Anerkennung vom Ministerpräsidenten. Ich weiß also, wie es da zugeht, wie es den Anwohnern geht, und auch den Hilfskräften. Ich weiß, welche körperlichen Strapazen das für einen Helfer sind. Und heute nehme ich mir das Recht, zu schauen und zu fotografieren.

GilbMLRS schrieb:In einer Katastrophe nicht zu helfen, weil man keine Kohle dafür bekommt, das ist einfach nur parasitär.

Heute geht es doch immer nur ums Geld. Wenn wir Geld nach Griechenland schicken können, dann doch sicher auch nach Bayern, Sachsen, und Sachsen-Anhalt.

@KillingTime

Wir reden nochmal drüber, wenns dich erwischt. Den Nachbarn nicht zu helfen, weil der Bund Scheiße baut...ich bitte dich, das ist doch nicht mehr nur fadenscheinig...

@GilbMLRS

GilbMLRS schrieb:Den Nachbarn nicht zu helfen, weil der Bund Scheiße baut

Nicht "weil der Bund Scheiße baut". Sondern weil mich die Nachbarn nicht interessieren. Die Nachbarn interessieren sich doch auch nicht für mich. Außerdem sind das nicht mal "Nachbarn", ich musste für meine Fotos eine ganze Weile fahren. :D

@KillingTime

Die Nachbarn interessieren sich doch auch nicht für mich.

Die Hilfsbereitschaft in vielen betroffenen Gebieten spricht da allerdings ne andere Sprache. Aber gut, ich sehe schon, gegen Borniertheit kommt man nicht mit Logik an.

Wieder aktuelles aus MD:

Magdeburg erwartet Rekordpegel

Magdeburg erwartet Rekordpegel | Journal

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Von weit oben wird das Ausmaß dieser Flutkatastrophe besonders deutlich: Von manchen Wäldern in Sachsen-Anhalt sind nur noch Wipfel zu sehen, von Strommasten ragen nur die Spitzen aus dem braunen Meer. Brücken sind überschwemmt, Siedlungen geflutet. Selbst fernab der angeschwollenen Elbe werden die Konsequenzen deutlich: Auf den Feldern und Wiesen haben sich dicke Pfützen gebildet, das Grundwasser ist gestiegen, es drückt sich mit Gewalt nach oben, bahnt sich seinen Weg durch das Erdreich. Das ganze Land ist triefend nass.

Und während in anderen Teilen Deutschlands die Aufräumarbeiten beginnen, droht Magdeburg die schlimmste Flutkatastrophe aller Zeiten. Am Abend erreichte die Elbe hier einen Pegel von 7,41 Metern - normal sind zwei, vorhergesagt waren maximal 7,20. Aber es soll noch schlimmer kommen.

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/die-elbflut-erreicht-magdeburg-a-904580.html

KillingTime schrieb:Menschlich gesehen verstehe ich dich. Aber rechtlich gesehen ist deine Einstellung falsch.

Gaffer bei körperlicher Gesundheit und der Möglichkeit sich irgendwie auch nützlich zu machen sind einfach nur lästig. Ich selbst war anfangs beim Hochwasser auch nur als "Gaffer" unterwegs, doch dann hab ich die wichtigsten Punkte angesteuert und gefragt wo Bedarf besteht und schon ging es los. Helfen sollte ein Bedürfnis sein und es kann sogar spaß machen. Ich selbst hatte bis in die späte Nacht geholfen vom Freitag zum Samstag und nun nen schönen Muskelkater ;)

KillingTime schrieb:Warum, es gibt genug Leute, die dafür bezahlt werden.

Die meisten Helfer sind ehrenamtliche Helfer! Und es können nicht genug Helfer sein! Mehr Helfer, mehr Arbeitsteilung! Wer den sozialen und solidarischen Aspekt verstanden hat, der wird auch verstehen das es immer besser und effektiver ist wenn man eine hohe Arbeitsteilung hat und so eine Entlastung der einzelnen entsteht. Die Bundeswehr ist meist auch an Stellen im Einsatz wo nicht so viele freiwillige Helfer hinkommen oder die Gefahren höher sind und somit auch das Risiko höher ist. THW und Feuerwehr besteht auch aus freiwilligen Helfern, nur sind diese besser ausgebildet und haben noch mehr technische Kenntnisse in Sachen Hochwasserschutz. Man braucht alle Helfer in diesem Fall!

Außerdem sind das nicht mal "Nachbarn", ich musste für meine Fotos eine ganze Weile fahren

Vielleicht solltest du neben den Fotos einfach mal (wenn du schon extra den Weg auf dich genommen hast) für 1 oder 2 Stunden mithelfen, manchmal reicht es auch einfach in einer Kette bei den Sandsäcken mitzuhelfen. Wo eben bedarf ist. Es geht auch nicht um "Nachbarn" denen man da hilft, es geht einfach um die Hilfe, völlig egal ob Nachbar oder nicht. Mich interessieren die anderen da auch kaum, ich weiß nur das ich helfen kann, wenn man Zeit hat und einigermaßen fit ist, sollte das keine Problem sein an Stellen zu helfen wo Bedarf besteht ;)

@GilbMLRS
Absolut richtig!

@DieSache
Danke :)
Ja das Wetter sorgt in einigen Teilen wieder für eine kleine "Auffüllung" des Pegels.

GilbMLRS schrieb:Die Hilfsbereitschaft in vielen betroffenen Gebieten spricht da allerdings ne andere Sprache.

Was hätte ich deiner Ansicht nach tun sollen? Irgendwen fragen, hallo kann ich helfen? Die Anwohner haben teils in ihren Gärten gesessen und Bier getrunken, während Pumpen das Wasser aus dem Keller befördern. Also ich sehe da echt nicht, was ich hätte tun können. Und ich schätze auch mal, bei sowas wäre ich nicht mal versichert.

@cRAwler23

finde es sogar gut, dass man in manchen Regionen schon Bußgelder auferlegt, wenn wirklich nur gegafft wird!

@cRAwler23

Gaffen bei körperlicher Gesundheit und der Möglichkeit sich irgendwie auch nützlich zu machen sind einfach nur lästig.

Es waren unglaublich viele Leute, die zugeschaut ("gegafft") haben. Dazu auch jede Menge Helfer, die dann gesessen sind und nichts gemacht haben. Soweit ich das einschätzen konnte, war an den Stellen wo ich geguckt habe keine Hilfe mehr vonnöten.

cRAwler23 schrieb:Helfen sollte ein Bedürfnis sein und es kann sogar spaß machen.

Ja, es kann Spaß machen, aber ein "Bedürfnis" ist das bestimmt nicht. Sonst wären ja all die Menschen, die dort auch geschaut haben, alle genau so faul, wie ihr es gern hättet.

cRAwler23 schrieb:für 1 oder 2 Stunden mithelfen, manchmal reicht es auch einfach in einer Kette bei den Sandsäcken mitzuhelfen

Die Beamten haben einen ja gar nicht durchgelassen. Es hätte nicht viel gefehlt, und ich hätte einen Platzverweis kassiert. Aber wenn ich nicht mal schauen darf, wozu sollte ich dann helfen.

cRAwler23 schrieb:Ich selbst hatte bis in die späte Nacht geholfen vom Freitag zum Samstag und nun nen schönen Muskelkater ;)

Ich habe bis in die späte Nacht in einer Bar am Hasselbachplatz gesitzt, mein Kater war dann ganz anderer Natur. :bier: :cat:

@KillingTime

Es gibt ne Menge zu tun, irgendwo sind auch Rentner abgesoffen, die jetzt vor der Aufgabe stehen, ihren Keller zu entrümpeln und das entsprechend ihrem Alter nicht mehr so ohne Weiteres gebacken kriegen. Wenn man schon "sehr weit fährt" um sich am Elend anderer zu ergötzen, dann kann man sehr wohl ne helfende Hand anbieten. Und wenn man das offiziell macht und sich bei den entsprechenden Stellen meldet, dann muss man sich auch keine Sorgen machen, nicht versichert zu sein. Wenn du am Wochenende Fahrrad fährst, biste auch nicht versichert. Wird man als Bürger nämlich zur Hilfeleistung verpflichtet, ist man jenachdem, welche Organisation das tut, auch über die Versicherung dieser Organisation versichert. Bei uns wäre das der Fall, wenn wir als Feuerwehr einen Bürger zur Hilfeleistung verpflichten, dass dann die FUK-Mitte einspringt, wenn demjenigen was passiert.

Wiki sagt:

Wenn eine Person in einer Notlage nach ihren Möglichkeiten versucht zu helfen, dann hat dies für sie weder strafrechtlich noch zivilrechtlich negative Konsequenzen, auch wenn die Hilfe nicht in objektivem Sinne optimal verläuft. Erleidet sie selbst bei der Hilfeleistung einen Schaden, so bestehen etliche Möglichkeiten des Schadensausgleichs. Wird dagegen nicht geholfen, können straf- und zivilrechtliche Folgen auf den Nichthelfer zukommen; auch dann, wenn er die Notlage nicht erkennt, allerdings nur, wenn er Anzeichen für solch eine Situation wahrnimmt und die Situation trotzdem ohne Hilfebemühen ignoriert.

@GilbMLRS

GilbMLRS schrieb:wenn er Anzeichen für solch eine Situation wahrnimmt und die Situation trotzdem ohne Hilfebemühen ignoriert

Du kannst mir glauben, wenn ich sehe dass da eine Oma am Ertrinken ist oder was weiß ich, dann werde ich eingreifen. Da würde ich bestimmt nicht mit der Kamera draufhalten.

Aber wenn ich nicht mal schauen darf, wozu sollte ich dann helfen.

Das ist halt so der kleine aber feine Unterschied. Gaffer behindern nur, Helfer hingegen sind produktive und wertvolle Mitglieder der Gesellschaft. Du brauchst in einer Firma ja auch keine Menschenmenge, die den Arbeitern beim Arbeiten zuschaut. Einer, der mit anpackt ist dort aber sehr wohl willkommen ;)

Stell dir mal vor, dein Haus hat ein kleines Feuer im Keller und drumrum stehen 100 Leute mit Feuerlöschern und Wassereimern und gucken bloß blöd zu....wär ganz schön unangenehm für dich als Hausbesitzer, dem dann so langsam aber sicher sämtliches Hab und Gut abfackelt, hm?

@KillingTime

Fällt mir schwer zu glauben, immerhin kriegst du ja kein Geld für und die Oma hat sich vorher sicher auch nicht für dich interessiert :D

Aber Sachwerte stehen auch mit in der Hierarchie der von Hilfsorganisationen zu schützenden Güter.

Die östlich der Elbe gelegenen Stadtteile und der Werder werden jetzt evakuiert.

@GilbMLRS

GilbMLRS schrieb:Du brauchst in einer Firma ja auch keine Menschenmenge, die den Arbeitern beim Arbeiten zuschaut.

Auch das kenne ich anders. Ich habe neulich drei Angestelltinnen zugesehen, wie sie einen einzelnen schwer schuftenden Bauarbeiter beobachtet haben. Wie hypnotisierte Kaninchen haben sie ihn beobachtet. Für mich ist Beobachten/Zuschauen/Gaffen absolut menschlich und natürlich.

GilbMLRS schrieb:Stell dir mal vor, dein Haus hat ein kleines Feuer im Keller und drumrum stehen 100 Leute mit Feuerlöschern und Wassereimern und gucken bloß blöd zu

Dafür gibt es sogar einen Fachbegriff: Wikipedia: Genovese-Syndrom

Der Ausdruck Genovese-Syndrom rührt her von der US-Amerikanerin Kitty Genovese, die 1964 in ihrem eigenen Wohnhaus in New York City einem Mordanschlag zum Opfer fiel, der sich über etwa eine halbe Stunde hinzog und an verschiedenen Orten geschah. Mindestens 38 Personen aus der Nachbarschaft bemerkten und beobachteten den Überfall, ohne dass der jungen Frau jemand zu Hilfe kam. Dieser Fall motivierte zu etlichen sozialpsychologischen Studien über prosoziales Verhalten.

GilbMLRS schrieb:Fällt mir schwer zu glauben, immerhin kriegst du ja kein Geld für und die Oma hat sich vorher sicher auch nicht für dich interessiert :D

Ich glaube dir, dass das schwer fällt, aber sowas ist eine völlig andere Situation (Mensch in akuter Gefahr).

@KillingTime

Achso, stimmt, weil es einen Namen dafür gibt, ist es in Ordnung :D

@GilbMLRS

GilbMLRS schrieb:weil es einen Namen dafür gibt, ist es in Ordnung :D

Nein, nicht weil es einen Namen dafür gibt, sondern weil alle Menschen offenbar so gestrickt sind.

Außerdem wäre es schön, wenn du deinen durchaus verständlichen Frust nicht an mir auslassen würdest. Ich sage nur, wie es ist, nichts weiter.