Urban Gardening

Ich habe mich entschlossen einer Urban Gardening Gruppe anzuschliessen und mich würden mal eure Erfahrungen mit solchen autarken Organisationen interessieren.

Doch zunächst mal zum Begriff des Urban Gardenings für alle die denen diese Form der angestrebten Selbstversorgung noch unbekannt ist.

Gartenprojekte in Städten werden unter dem Begriff „Urban Gardening“ zusammengefasst. Ihren Ursprung haben sie u.a. in den „community gardens“ im New York der 70er Jahre. Erst in jüngster Zeit verbreiten sie sich auch in Deutschland.
In den Städten gibt es zwar durchaus Grünflächen, Nutzgärten sieht man dort aber immer weniger.
Sehr bekannt ist der Prinzessinnengarten in Berlin-Kreuzberg, wo in Kunststoff-Hochbeeten inzwischen über 200 Sorten Gemüse angebaut werden. Weiter verbreitet sind die rund 120 Interkulturellen Gärten, in denen Menschen aus vielen Ländern gemeinsam gärtnern, sowie die besonders für Anfänger geeigneten Selbsterntegärten (in München: Krautgärten), wo man im Mai gegen eine Gebühr eine vorbepflanzte Parzelle übernimmt und bis zum Herbst beackern und ernten darf.
Eine Mischung aus Medienphänomen, Kunstaktion, Stadtverschönerung und Hobby ist das „Guerilla Gardening“, bei dem Menschen auf eigene Faust öffentliche Flächen wie Baumscheiben oder Verkehrsinseln bepflanzen.

Hier auch mal der Wiki-Artikel

Wikipedia: Urbaner Gartenbau

Ich bin gespannt auf eure Meinungen und Erfahrungsberichte.

@pumpkin

Hm - naja, mir reichen eigentlich meine selbstgezogenen Tomaten auf´m Balkon ...
Ich weiß noch, wie alles rumgemault hat, zu Ostzeiten, weil die Kleingärtner Auflagen bekommen haben, wieviel Obst und Gemüse sie anbauen mußten und wieviel sie davon abliefern mußten ... und jetzt machen sie es freiwillig :D .

Ist "Guerilla Gardening" nicht ein Straftatbestand? Wenn ich recht informiert bin, kann man da ganz schön Ärger bekommen, wenn man wild und wüst ohne Genehmigung und Auftrag irgendwo "wild gärtnert" , ansonsten hätten sich hier bei uns wohl auch schon Mieter zusammen gerottet und unsern verwilderten Wohnhof in Ordnung gebracht ... uns wuchern die Büsche schon ins Wohnzimmerfenster

@Thalassa
Naja ich bin auch weniger interessiert an Guerilla Gardening, ich möcht ja meine Tomaten selbst essen und nicht das jeder Hans Wurst sich daran vergreift.

Urban Gardening ist nicht illegal, wird sogar oft von den Gemeinden unterstützt (ob nun durch finanzielle Mittel oder auch durch das Bereitstellen von Anbauflächen)

Guckst Du z.B. hier:

http://www.querwaldein.de/der-verein/projekte/urban-gardening-in-koeln/index.html (Archiv-Version vom 30.06.2012)

Habe zwar auch eine Terasse und bin dort fleissig am gärtnern doch interessiert es mich auch gemeinsam mit anderen Leuten Gemüse anzubauen und Erfahrungen auszutauschen. Auch geht es beim Urban Gardening darum alte Gemüsesorten wieder zu entdecken und alternative Düngemethoden kennen zu lernen.

@pumpkin

pumpkin schrieb:Auch geht es beim Urban Gardening darum alte Gemüsesorten wieder zu entdecken

Ich habe mir für nächstes Jahr schon alte Tomaten- und Paprikasorten ausgeguckt, die ich aufm Balkon anbauen werde - ich mach das aber lieber für mich alleine :D . Dieses Jahr hatte ich ja schon Gemüse- bzw Klippkohl gezüchtet, sozusagen die Urform von unseren Kohlarten, eine Pflanze habe ich stehen und blühen lassen, da kann ich für nächstes Jahr schön die Schoten ernten und selber aussäen :) .

In meiner vorigen Wohnung, Kreuzberg, Hochparterre, habe ich nach einer freundlichen Anfrage bei der Hausverwaltung die Erlaubnis bekommen, mich um den Hinterhof zu kümmern. Natürlich nach Zusicherung, dass alle Mieter ihn weiter nutzen können.
Mit den Nachbarskindern zusammen haben wir dann einen richtigen Garten aus der Baustelle gemacht, einen Weg und Sitzplatz gepflastert.
(Die Beschaffung der Pflastersteine war in Kreuzberg kein Problem - nachdem wir entdeckt haben, dass das teure Zeug überall am Mariannenplatz in den Gebüschen und Ecken und im Brunnen herumliegt, nach jedem 1.Mai ... ;D)

Die Hausverwaltung war froh, sich den Gärtner sparen zu können, und da die Nachbarn von Gärtnern keine Ahnung hatten, konnte ich ziemlich tun und lassen, was ich wollte.
Von da an gab es ein geregeltes Sozialleben, gemeinsame Grillabende, einen Spielplatz für die Kinder, und ein FF das nach Herzenslust buddeln konnte.

Wichtig war zu Beginn, den Bausand und Schutt mit viel, viel Pferdemist und Kompost aufzuhübschen, wir haben sogar Regenwürmer gesammelt und mit Kaffesatz bei Laune gehalten. :)
Der Beginn war nicht leicht und es gab auch Rückschläge (und der Gärtner kannte mich schon beim Vornahmen), aber inzwischen ist daraus wohl eine schön wuchernde Wildnis geworden, die Rosen- und Fliederbüsche gedeihen, der Blauregen hat den Zaun geschluckt. Die wilden und kultivierten Blumen wachsen durcheinander, wie es ihnen gefällt. Und mein Nachmieter schneidet das kleine Stückchen Wiese mit der Schere! :D

Manchmal lohnt es sich, einfach nachzufragen ...

PS: die Kirschen und Erdbeeren sind für die Kinder das Beste. Das erste selbst geerntete Obst ...
Auf der gleichen Fläche hätte man auch jede Menge Gemüse anbauen können.

@FF
Ja, so in der Art hatte ich es mir auch vorgestellt. Allerdings mehr im Kollektiv und urbaner. Es gibt hier schon einige Urban Gardening Gemeinschaften die sich zusammengeschlossen haben und leerstehende Flächen in der Stadt nutzen um hier ihr eigenes Gemüse im großen Stil (Fläche von ca 16.000qm !!) anzubauen.


Schade das hier anscheinend niemand bei einem solchen Projekt mitwirkt oder mitgewirkt hat und mal ein paar Informationen weitergeben kann..

@FF
@pumpkin
Klasse Idee, sowas würde mir auch gefallen.

@Wolfshaag
Ja ich finde es auch super Interessant und es macht bestimmt mega Spass 1. die Stadt etwas grüner zu gestalten und 2. sich mal als Hobby-Bauer zu versuchen.

Werd heute abend mal bei einem Verein vorbei schauen, hab mir ein paar Adressen etc rausgesucht und kann dann eventuell bald selbst etwas mehr berichten.

@pumpkin
Fände ich echt interessant und viel sinnvoller, als Parks, mit "Betreten der Grünfläche verboten"-Schildern. :D

@Wolfshaag
Wäre auch eine schöne Sache für alle 2012-Weltuntergangsanhänger :D
Da lernt man wenigstens sich gescheit selbst zu versorgen.

Oder für Dorfkinder die es in die Großstadt verschlagen hat und die sich ein Stück Natur zurück wünschen.

Angelehnt ist das ganze auch an die bekannten Schrebergärten die man allerdings teuer bezahlen muss, Urban Gardening ist kostenlos und lebt nur von der Initiative der Mitmacher.

@pumpkin

pumpkin schrieb: Wäre auch eine schöne Sache für alle 2012-Weltuntergangsanhänger :D

Da wird es aber knapp mit der Ernte. :D

Und vor allem musst Du, in einem Schrebergarten, dann auch noch tausend Regeln, von irgendeinem kleinen "Grünflächen-Hitler" ertragen. Nee, danke. :D

Irgendwo hatte ich mal gelesen von "wall gardens", die waren in Taschen aus dicker Folie mit einer Art Moos-Gewebe darin und Erde gepflanzt. Es gibt sogar ein Tropf-Bewässerungssystem. Durch die saugfähige Einlage wird Wasser gespeichert, ohne zu stauen.
Ich suche schon verzweifelt den link, aber bisher fand ich nur die Seite, wo der Artikel war, und nicht den Artikel selbst: http://www.treehugger.com/stream/ (Archiv-Version vom 17.08.2012)

@FF
Ich suchs auch schon und kanns nicht mehr finden.. Hab dafür eine andere lustige Anregung gefunden:

http://www.d-q-e.net/projekt-window_farm.html

@pumpkin

Hab´s ! : http://www.woollypocket.com/living-wall-planters/wally-one (Archiv-Version vom 06.08.2012)

@FF
Jawoll... 40$!! Nicht schlecht Herr Specht.. also dafür das mans bestimmt auch selbst basteln kann.
Aber gute idee, auf jeden Fall!

Und das ist ja auch ein bestandteil des Urban Gardening, alternative bzw. praktikable Methoden zum Anbau von Pflanzen zu finden. Find ich juuuuuut :D

@pumpkin
Natürlich nicht zum Kaufen ... ;D sonst hätte man ja auch die Kohle für einen Schrebergarten.
Aber der Nachbau dürfte nicht allzu schwierig sein, wenn man dieses Moosartige Material bekommt.
Toll ist, dass man mit sehr wenig Fläche sehr viel Garten bekommt, mehr noch als bei Hochbeeten.
Und es ist flexibel - man kann die Pflanzen, wenn sie mehr Platz brauchen oder mehr/weniger Licht, einfach umhängen.
Meinen Balkon-Kübelgarten mag ich auch, weil ich die Pflanzen immer mal je nach Bedarf verschieben kann.
Das kommt meinem sehr unsteten Geist entgegen ... an Ort und Stelle verankerte Dinge oder Pflanzen machen mich irgendwann immer hibbelig. (Ausser es wären Bäume :))
Sehr, sehr cool fand ich auch die Idee für Hausboot-Besitzer: ein schwimmender Garten auf einem Ponton zum Schleppen ! Das wäre dann meine ideale Lebensform :D

@pumpkin

pumpkin schrieb am 14.08.2012:Wäre auch eine schöne Sache für alle 2012-Weltuntergangsanhänger :D

Ich selber gehöre ja auch zu denen die sich rühmen können den Weltuntergang 2012 überlebt zu haben. Obwohl wer für den Weltuntergang vorsorgt, scheint das Konzept des Weltunterganges nicht so richtig verstanden zu haben :D

@pumpkin
Grundsätzlich finde ich deine Idee toll, nur sollten die Tomaten nicht direkt neben der Autobahn wachsen.
Auch ich interessiere mich sehr für das Gärtnern aber auf dem Lande.
Hat es denn mit deiner Gardeninggruppe geklappt?

@HeizerP.
Mit der Gruppe hat es halb geklappt, musste lernen das diese Guerillas schlimmere regeln als ein Kleingartenverein haben :D
Ich mische jetzt so halb bei Neuland.de mit und den Rest Bau ich selbst für mich weit ab von Autobahnen oder Nazi-Gärtnern an. Und die Kombo klappt optimal :)
Hab dieses Jahr mehr geerntet als ich essen kann, aber sag mal du scheinst Dich für die Materie zu interessieren, bist du selbst Hobbygärtner?

@pumpkin

pumpkin schrieb: bist du selbst Hobbygärtner?

Ja das schrieb ich schon.
Für heute muss ich aber in die Federn.
Wünsche dir eine gute Nacht :)

@FF

FF schrieb am 14.08.2012:In meiner vorigen Wohnung, Kreuzberg, Hochparterre, habe ich nach einer freundlichen Anfrage

Schön, sowas zu lesen.
Das hast du, habt ihr prima gemacht.