Geisterdorf Perillos in Südfrankreich

Ich möchte euch gerne ein "Geister"-Dorf vorstellen, dass ich im Jahre 2005 besucht habe, und das von einer ganzen Reihe von geheimnisvollen Geschichten umgeben ist.
Auf den ersten Blick unterscheidet Perillos im Departement Pyrenees Orientales, ein paar Kilometer von Perpignan entfernt, nichts von anderen verlassenen Dörfern in den Pyrenäen.
Das Dorf stammt aus dem Mittelalter, wurde bereits im 11. Jahrhundert erwähnt. Es liegt auf einem Hügel in einer sehr unfruchtbaren Hochebene. In den Jahren nach dem ersten Weltkrieg haben die Bewohner es verlassen und zusammen mit den Einwohnern eines anderen Dorfes, Opoul, die neue Gemeinde Opoul-Perillos im Tiefland gegründet.
Bis auf die kleine Kirche sind alle Häuser sehr malerisch verfallen.
Warum ist dieses Dorf nun besonders außergewöhnlich?
Zum einen besteht ein direkter Zusammenhang mit dem Mysterium von Rennes-le-Chateau, das zu meinen besonderen Interessengebieten gehört, und das der Grund ist, warum ich regelmäßig nach Südfrankreich fahre.
Zum zweiten existiert eine Legende, nach der im 13. Jahrhundert, kurz nachdem der örtliche Grundherr Ramon de Perillos zum Kreuzzug aufgebrochen ist, ein Monster die Gegend unsicher gemacht hat. Es soll sich um eine Riesenschlange mit Flügeln und menschlichem Kopf gehandelt haben, der die Bauern den Namen "Babaos" gegeben haben. Babaos soll sich vor allem von Weidevieh, aber auch von Kindern und Jugendlichen beiderlei Geschlechtes ernährt haben. Nach seiner Rückkehr vom Kreuzzug hat Graf Ramon das Ungeheuer in eine Felsspalte getrieben und getötet. Drei Knochen sollen noch existieren, die in Kirchen in der Gegend als Reliquien gezeigt werden. Ein jährliches Fest in der kleinen Stadt Rivesaltes, wobei ein Drache durch die Straßen getragen wird, erinnert jeden August an die Geschehnisse. Wenn Kinder in der Gegend ungehorsam sind, wird gedroht, dass der Babaos kommen und sie holen würde.
Zum dritten gibt es Hinweise auf eine Verbindung mit dem heiligen Gral, der nach örtlichen Legenden in der Gegend verborgen ist. In der Parzival Sage ist von einer "Chapelle Perilous" die Rede, was gemeinhin als "gefährliche Kapelle" übersetzt wird, durchaus aber auch "Kapelle von Perillos" heißen kann. Wer weiß?
Das vierte unerklärliche Geheimnis entstand vor nicht ganz so langer Zeit. Am 11. Januar 1963 stürzte eine Super Constellation der französichen Armee in der unmittelbaren Nähe von Perillos ab. Alle 12 Insassen starben. Nach ofizieller Lesart war die Constellation auf dem Rückflug von einer Übung über dem Mittelmeer und der Pilot habe sich im Nebel verflogen.
In der selben Ausgabe der "Depeche du Midi", der Lokalzeitung der Gegend, wird in einem kleinen Artikel über eine "soucoupe volante", also eine fliegende Untertasse, berichtet, die zur selben Zeit über dem Mittelmeer und dem Tal der Aude gesichtet wurde.
Sollte es sein, dass das supermoderne, absolute state of the art Flugzeug, das nach Flugmanifest auch 19 t Laborausrüstung an Bord hatte, das UFO verfolgte und dabei abstürzte?
Ich selber hatte im Zusammenhang mit dieser Katastrophe ein sehr unheimliches und beunruhigendes Erlebnis, das mein Interesse weckte.
Ich habe ein paar Bilder aus Perillos hier

http://picasaweb.google.com/ForumPinneberg/Perillos2005#

online gestellt. Ich bitte die mäßige Qualität zu entschuldigen. Ich hatte damals noch keine Digitalkamera, und habe Dias aufgenommen, die ich später gescannt habe.

Juhu Erste...

Schöne Bilder!!

Aber ich verstehe nicht, was die Geschichte mit Geistern zu tun hat,
bzw es eine Geisterstadt sein soll?!

Hallo,
Geisterdorf ist hier eher im Sinne von verlassen gemeint.
Allerdings erzählte mir ein alter Mann, der seit seiner Geburt in Opoul-Perillos lebt, dass man manchmal in der Nähe der alten Burg die Motorengeräusche der Constellation hören kann, wie sie auf den Berg zufliegt. Und genau das hatte ich kurz vorher gehört ...

@linus1985


Das hört sich schon interessanter an.

Ich war wegen der Gralsgeschichte und Rennes-le-Chateau nach Perillos gefahren.
Auf dem Weg zum Dorf entdeckte ich abseits der Straße das kleine Denkmal für die beim Absturz umgekommenen Soldaten.
Auf der Rückfahrt stoppte ich unterhalb der Burgruine. Dort traf ich ein junges Ehepaar aus Belgien, mit denen ich ins Gespräch kam. (auf dem vierten Bild sind unsere Autos zu sehen. Der Corsa vorne war mein Mietwagen, der Golf dahinter gehört den Belgiern)
Der junge Mann fragte mich, wie denn die Straße sei, und ob er wohl mit seinem Golf weiterkommen könnte. Ich sagte, dass wenn mein Corsa es schafft, sein Golf es sicher auch schaffen würde, und dass die Fahrt sich lohne. Dann ging ich ein Stück weg zu einem Hügel auf der anderen Straßenseite, um ein Bild von der Burg zu machen. Der Belgier kam mit, seine Frau blieb im Auto sitzen.
Als wir auf diesem Hügel waren und Fotos machen wollten, hörten wir beide über uns das Brummen einer schweren Propellermaschine, die offenbar sehr tief flog. Wir blickten beide gleichzeitig nach oben, konnten aber nichts sehen, obwohl der Himmel strahlend blau war. Es war übrigens gegen viertel vor zwölf Mittags.
Wir gingen zum Parklplatz zurück, und mein neuer Bekannter fragte seine Frau, ob sie auch etwas gehört habe, sie verneinte aber.
Ich fuhr weiter ins neue Dorf um etwas zu essen. Der Besitzer eines kleine Cafes war ein freundolicher alter Mann, der sich sehr freute, sich mit mir zu unterhalten. Er erzählte mir, dass er fast siebzig Jahre alt wäre und sein ganzes Leben in Opoul-Perillos verbracht habe.
Um das Gespräch im Gange zu halten fragte ich ihn, ob er sich an den Absturz in den Bergen erinnern konnte. Natürlich konnte er, und er erzählte mir, dass er als junger Mann zu den ersten gehörte, die zur Hilfe kamen. Aber es gab keine Überlebenden. Dann sagte er: "An manchen Tagen kann man gegen Mittag noch die Motoren des Flugzeugs hören, wie es auf den Berg zufliegt."
Da, muss ich sagen, wurde mir etwas unheimlich.

Ja da wärs mir glaub ich auch kalt über den Rücken gelaufen.

Was ich komisch finde, das die Frau nix gehört hat...

Hm... klingt auf jeden Fall interessant.
Kommen denn oft Touristen in das Dorf? Nicht das dass alles nur "gespielt" wird, um Touristen anzulocken. Schließlich lockt alles, was irgendwie interessant wirkt ( Sei es ein "geisterdorf) Touristen an,oder nicht?

Interessieren tut es mich aber. Vielleicht, kannst du beim nächsten Besuch andere Leute fragen, die sowas vielleicht auch schon gehört haben?


Grüße.

@anni
Hallo Anni, Perillos ist nicht unbedingt das große Touristenzentrum. Man kann ja auch an den Bildern sehen, dass es sehr einsam dort war.
Einmal im Jahr, am Pfingstmontag, ist etwas mehr los, weil dann der einzige Gottesdienst des Jahres in der Kirche gefeiert wird. Ansonsten nur Leute auf den Spuren des heiligen Grals. ;o)

Die typische Abenteurer Gegend. ;)
Hast du dich denn mal erkundigt, ob mehrere Leute (außer dein belgischer Freund) das Geräusch gehört haben?

Grüße, :)

@linus1985

inwiefern steht denn das Dorf mit Rennes-le-Chateau in Verbindung? Kenn das Thema zwar nur aus Dokus und einigen Berichten, also eher oberflächlich, aber interessant allemal :)

@Nachtloewe
Wenn du dich etwas mit RlC beschäftigt hast, dann ist dir Berenger Sauniere sicher ein Begriff. In den 90er Jahren tauchten bei einem Kunsthandwerker in Marseille Briefe und Rechnungen aus der Zeit kurz vor Saunieres Tod auf, nachdem Sauniere einige Gipsmodelle von Landschaften hat anfertigen lassen.
Eines der Modelle, das angeblich die Landschaft rund um Jerusalem zeigt - inkl. Garten Gethsemane, Golgatha, Jesusgrab - wurde auf einer Auktion von dem französischen Autor Andre Douzet erworben. Genaue Vermessungen zeigten, dass das Modell weder Jerusalem noch RlC abbildet, aber 100% auf die Gegend um Perillos passt.
Da Perillos nur etwa 50 KM von RlC entfernt legt, kann es sein, dass da, was Sauniere entdeckt hat, in der Gegend von Perillos versteckt war.

@linus1985

Der Name Sauniere sagt mir spätestens seid dem Da-Vince-Code etwas ;)
Also ich hab die Story nicht mehr ganz im Blick, ich will die nochmal kurz rekapitulieren, nicht dass ich da schon von falschen Ausgangsdaten ausgehe:

Ein aufmüpfiger Priester wird nach Rennes-le-Chateau versetzt, führt dort ein eher unpriesterliches Leben und beschwert sich einige doch einige male, wenn er von dort fort soll. Dann wird er plötzlich ziemlich reich und keiner weiß genau woher. Später wird in seinem ehemaligen Haus ein Lokal eröffnet und der Besitzer sagt, dass der frühre Abt der dort lebte, den Schatz der Tempelritter, der Goten und der Katharer entdeckt hat.
Was das ganze wohl prekärt macht, ist, zum einen das eine Hochburg der Templer durchaus in der Nähe von Rennes-le-Chateau ist, die Goten nachweislich dort auch vorbeikamen und der Priester mit seinem mysteriös erworbenen Reichtum die Kirche neu auststatten ließ, und dort einige doch sehr.. hm.. unorthodoxen Symboliken verwendete. Hinzu kommen rätselhafte Steinplatten, seltsame Bauunternehmungen und architektonische Geheimnisse - später versterben Freunde und andere Leute, die sich sehr für den plötzlichen Reichtum interessieren, unter mysteriösen Umständen und sowieso jeder, der andeutet da etwas zu wissen, ist plötzlich im jenseits.

Naja, eher schlecht als recht zusammengefasst, oder?

Erstmal die interessante Frage: warum ließ Sauniere vom Neutestamentarischen Jerusalem ein Gipsmodell anfertigen? (ich finde das ein wenig seltsam - habe noch nie eine Kirche mit genauen Landschaftlichen Modellen gesehn)

Es soll ja nicht nur das Motorengeräusch sein was dort mysteriös ist.
Babaos wurde zwar getötet vor vielen hundert Jahren; aber Babaos soll ein Kind gehabt haben.
Und diese geflügelte Riesenschlange ist nun im besten Alter. So wurden die 12 Flugzeuginsassen wohl nicht vollständig geborgen...es wird vermutet, dass Babaos hier seinen Hunger gestillt hat.
Sein Riesenmaul soll wohl problemlos einen Menschen vollständig aufnehmen können. Anwohner dieses Landstriches meiden diesen Ort und schärfen ihren Kindern ein, diesen nicht zu betreten...

@skeptisch
Ooops ... das habe ich noch nicht gehört. Aber es stimmt. Nachdem, was der alte Mann im Café gesagt hat, sollen sich die Leute vom Militär sehr bemüht haben, keine zivilen Helfer in die Nähe des Wracks zu lassen. Auch hat niemand später die Leichen zu Gesicht bekommen, ncht einmal die Angehörigen.
Babaos ist jedenfalls noch sehr lebendig in der Folklore.
@Nachtloewe
Sehr schön zusammengefasst. ;o) Sauniere hat viele merkwürdige Kunstwerke anfertigen lassen, zum Teil mit deutlichen Fehlern oder kleinen Hinweisen, die nicht mit der Bibel im Einklang stehen. Z.B. kann man aus der Körperhaltung einiger Figuren auf einer Kreuzwegstation in der Kirche schließen, dass Jesus nicht ins Grab hinein, sondern raus getragen wird.
Eine der Intrpretationsansätze sagt ja, dass Jesus möglicherweise die Kreuzigung überlebt hat und zusammen mit seiner Familie ins römische Gallien entkommen ist. Man vermutet, dass Saunieres Reichtum daher stammt, dass er Hinweise auf das Grab vn Jesus gefunden hat.
Für die Kirche wäre das ein schwerer Schag: Ohne Auferstehung und körperliche Himmelfahrt verliert der christiliche Glaube seine Grundlage.
@anni
Also, es sollen mehrere schon das Geräusch gehört haben. Immer um die Mittagszeit.

@Nachtloewe

Hier gibt es eine Abbildung vom Modell. Es ist aus Gips und sollte wohl die Grundlage für einen Bronzeguss bilden:

http://www.perillos.com/model.html (Archiv-Version vom 26.06.2010)

@linus1985
Die geschichte zum den pfarrer war neulich mal bei so einem galileo kack
aber das kann man nich ernst nehmen

Aber deine quellen klingen seriös

@skeptisch

Interessant jedenfalls, das man über Babaos keine deutschen Seite mit Infos dazu bekommt Oo
(zumindest finde ich keine ^^) - gibts sonst noch etwas das man sich dadrüber erzählt? Solche Legenden neigen doch in der Regel dazu, etwas umfangreicher zu sein :)

@linus1985

Hm... Dürfte es dann nicht ein leichtes mit Google-Earth sein, sich das Gebiet per Sateliet anzuschauen, sehen auf welchen Abschnitt der Umgebung es genau passt und dann die Lage der Gräbe auf eine richtige Karte zu projezieren und an den so makierten Stellen mal nachzuschauen, ob da nicht zufällilg gerade ein unermesslicher Schatz oder das Grab von Jesus liegt? :)

@Nachtloewe
Schon gemacht! ;o)
Leider ist auf dem Modell nirgendwo ein x angezeichnet (Das Kreuz zeigt die Stelle!). Man benötigt weitere Hinweise zur Entschlüsselung, die man vielleicht in der Kirche von RlC finden kann.
Oberflächlich betrachtet entspricht die Stelle, auf der im Modell das Grab des Josef von Arimathea angebenen ist, einem Hügel, der im Volksmund "Siege de la morte", also Sitz des Todes bezeichnet wird. Dort ist aber nichts zu erkennen, keine Höhlen oder irgendetwas, was als Eingang dienen könnte.
Offiziell hat auch noch niemand eine Grabungsgenehmigung von der Archäologischen Commission in Narbonne (zuständig für das Languedoc-Roussilon) beantragt oder erhalten.

Es gibt in der Umgebung von Perillos drei Kapellen, die zur selben Zeit gebaut wurden, und die gegen jede Regel in Nord-Süd Richtung ausgerichtet sind. Üblich bei christlichen Kirchen ist die Ausrichtung nach Osten. Die erste, Saint Therese liegt in Valleé d'Oriole auf Privatbesitz. Sie ist nicht offiziell zugänglich. Die Zweite ist Saint Michel direkt in Perillos. Ist noch offiziell geweiht und kann besichtigt werden (nach Absprache mit dem Pfarrer) und Saint Barbara. Die liegt mitten in der Pampa, ist keine geweihte Kirche mehr, kann aber besichtigt werden.
Wenn man die drei Kapellen miteinander verbindet und die Linie verlängert, kreuzt diese nicht nur den Siege de la Morte, sondern sie endet (?) bei den kaum noch sichtbaren Ruinen eines ehemaligen Klosters.