Welche Fächer o. Themen haben in der Schule gefehlt oder waren zuviel?

Servus zusammen!

Ich bin jetzt ein paar Jahre aus der Schule raus und bemerke ständig Sachen, die ich eigentlich gerne in der Schule gelernt hätte, die aber nie Thema waren. Über manches ärgere ich mich richtig.

Geht euch das auch so? Welche Themen oder Fächer würdet ihr euch an den Schulen wünschen?

Da die Zeit in der Schule begrenz ist, müsste man auch fragen: Welche Themen waren unnötig oder redundant? Was hat Zeit gefressen und keinem was gebracht?



Denkt nicht nur an eure eigene Situation, sondern etwas allgemeiner. Dass der gesamte Matheunterricht nicht abgeschafft wird, nur weil ihr das Fach gehasst habt und noch nie im Leben rechnen musstet, dürfte klar sein.

Durch die vielen unterschiedlichen Lehrpläne und Schulformen in Deutschland ist das natürlich nicht immer vergleichbar, aber vielleicht lohnt sich ja mal ein Brainstorming. Schreibt am besten immer dazu, ob ihr noch in der Schule oder schon raus seid.



Was ich in der Schule zu viel fand:

- Nationalsozialismus rauf und runter, immer wieder. Von 8 Jahren Geschichtsunterricht war vielleicht die Hälfte über Nazis. Dazu noch der ein oder andere Themenblock im Religions- und Politikunterricht. Der gesamte kalte Krieg und die Wende wurden dagegen mehr oder weniger stiefmütterlich behandelt, exotische Sachen wie asiatische Geschichte überhaupt nicht.

- Literatur im Deutschunterricht. Gut, über Geschmack lässt sich streiten, aber wir haben ab Klasse 10 praktisch nur noch diese kleinen gelben Reclam-Heftchen gelesen mit Schiller, Goethe, Lessing, Fontane... ich habe es gehasst wie die Pest. Und dann auch noch 5 Stunden die Woche. Nicht ein mal haben wir ein zeitgenössisches Buch in die Hand genommen.

- Analysis und Vektoralgebra in der Mathematik. Nach Klasse 11 gab es quasi nichts anderes mehr. Ich bezweifle, dass wirklich jeder Mensch für sein späteres Leben wissen muss, wie man eine komplette Kurvendiskussion anfertigt, wenn die Hälfte der Schüler noch nicht einmal ordentlich Kopfrechnen und Termumformungen beherrscht. Wer Physik später im Leistungskurs hat, klar, aber für die meisten Schüler sollte es ausreichen, das Konzept von Ableitung und Steigung verstanden zu haben.



Was mir in der Schule gefehlt hat:

- Philosophie. Hatte ich nie, vermisse ich sehr. Insbesondere philosophische Logik, die teilweise auch in Psychologie übergeht. Davon könnte jeder profitieren. Wäre jeder Mensch einigermaßen in den typischen Fallstricken der logischen Fehlschlüsse und kritischen Denkens bewandert, könnte man sich die Hälfte der Posts auf Allmystery sparen.

- Schreiben. Ich habe vielleicht in der 5. Klasse meinen letzten Aufsatz geschrieben. Später kommt es nur noch darauf an, dass man lesbar schreiben kann und der Text alle relevanten Informationen enthält, aber ich habe nirgends gelernt, wie man gut schreibt. Erst später durch mein Praktikum bei einer Zeitung.

- Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung. Neben den Grundrechenarten und Bruchrechnen halte ich Statistik für den wichtigsten Bereich der Mathematik - einfach weil jeder Mensch davon ständig betroffen ist, weil wir (bewusst oder unbewusst) Entscheidungen treffen, die auf Statistik und Wahrscheinlichkeit basieren.

- Darwinsche Evolution. Wurde im Bio-Unterricht in wenigen Stunden abgehandelt, statt dessen haben wir in tausend Details den Bauplan von Amphibien und die Klassifikation von Bäumen auswendig gelernt. Was Evolution für ein spannendes Gebiet ist, habe ich erst später durch die Bücher von Richard Dawkins erfahren.

- Wirtschaft. Gab es nicht.

- Astronomie. Gab es nicht.


was fällt euch so ein?

Also ich finde Astronomie sehr interessant und fand es schade, dass wir dazu nichts gemacht haben.

Das Universum bietet so viele Abenteuer und so viel zu entdecken. Wäre bestimmt mein Lieblingsfach.

was ich zu deiner liste des fehlens ergänzen würde

- lernen WIE man lernt, wie man die graue subtanz da oben effektiver benutzt und handhabt

Philosophie und Ethik haben mir gefehlt. Stattdessen gabs Mehrfachstunden Mathematik und so einen Scheiß. Ist das heute auch noch so? Wahrscheinlich, wenn man sich all die skrupel- und hirnlosen Arbeitsdrohnen da draußen anschaut.

@chen
Warst Du etwa auf einer Waldorfschule?

Keine Astronomie, keine Wirtschaft, zu viel Nazis, keine Philosophie...

Das einzige was mich rueckblickend wirklich nervte war der fette Sonnenkoenig im Geschichtsunterricht, der Absolutismus war wirklich zum einschlafen...

Fands immer schade dass es bei uns keinen Astronomieunterricht gab. Das hätte mich schon sehr interessiert. Und wenn ich hier manchmal lese, wie manche Leute Panik bekommen weil sie einmal in den Himmel schauen und der Mond mal etwas anders aussieht oder sie die Venus entdecken und gleich für Nibiru halten, denke ich dass es auch nicht ganz verkehrt wäre wenn da jeder etwas Grundwissen vermittelt bekommen würde.

Und ich bin dafür das man den Matheunterricht ein wenig einschränkt. (ja ich habs gehasst :D )

Klar ist es wichtig dass man rechnen kann. Geometrie ist auch nicht verkehrt, aber alles was ich ab der 9. Klasse gelernt habe, habe ich nicht einmal im Ansatz wieder gebraucht. Das ganze könnte man doch an dem gewählten Zweig (war in der Realschule) anpassen.

Ich war damals im Wirtschaftszweig und ich finde das Gerechne was man in Rechnungswesen gelernt hat, reicht völlig aus. Das brauch ich auch heute noch regelmäßig. Dann auch lieber nochmal die Grundrechenarten durchkauen, das verlernt man nämlich ganz schnell, sobald der Taschenrechner benutzt werden darf.

Das Hardcore-Zeug dürfen dann die lernen, die den technischen Zweig gewählt haben. ;)

Medienkunde

Hauswirtschaft, und damit meine ich nicht das wöchentliche Kochen. Sondern der bewusste Umgang mit Nahrung

Philosophie & Psychologie

Mir fehlt so ziemlich alles, was mich interessiert ._.
Vor allem weil ich mich in den Fächern (allgemein bin ich eher Durchschnitt) eben richtig gut wäre/ bin, machen die nur Sachen, die ich seit Jahren kann, und ich langweile mich...
Unter anderem

- Psychologie
- Philosophie
- Ethik
- Astronomie
- Geografie
- Demographie
- Medien
- Wirtschaftssystem

Stattdessen muss ich mir dreimal die Woche anhören, wie Gott der Herr die Welt erschaffen hat und dazu Bilder malen... scheiß Schulsystem -.-

chen schrieb:- Nationalsozialismus rauf und runter, immer wieder.

Und bei uns wurde das fast totgeschwiegen....

Etwas Betriebswirtschaftlehre wäre heutzutage vielleicht angebracht. Ansonsten gab es bei uns das Fach Staatsbürgerkunde, was völlig unnötig war, da es Propaganda für den Kommunismus bzw. die DDR war.

neonbible schrieb:Stattdessen muss ich mir dreimal die Woche anhören, wie Gott der Herr die Welt erschaffen hat und dazu Bilder malen... scheiß Schulsystem -.-

Von der Religionsindoktrination kann man sich doch freistellen lassen?!

@Adrianus

Leider nicht, ich hab schon gefragt. Die sagten, da würde irgendwas schief laufen, frag nicht was, ich weiß es nicht...

@neonbible
Wie alt bist du?

@Adrianus

Noch wenige tage 15^^

@neonbible
Dann bist du alt genug um im Zweifelsfall sogar den Religionsunterricht zu verweigern und mit Rechtsmitteln zu drohen

@martialis

Ja, auf Staatsbürgerkunde hätte ich auch verzichten können - und in Geschichte auf die Geschichte der Arbeiterbewegung, die bei uns jahrelang durchgekaut wurde und rauf und runter gelehrt wurde ... Ein bißchen mehr Weltgeschichte hätte es ruhig sein können!
Ich weiß auch nicht, wieso man im Musikunterricht Zensuren fürs Vorsingen bekommen hat - die musischen Fächer sollten meiner Meinung nach überhaupt nicht benotet werden, wie bei uns damals. Es kann eben nicht jeder singen oder zeichnen.
Astronomie wurde auch nur angeschnitten, da wir in der 10. Klasse ja ab Februar schon mit den Prüfungsvorbereitungen angefangen haben :( .
Ein bißchen Philosophie hätte auch nicht schaden können.

@neonbible
In Deutschland ist die Religionsmündigkeit im Gesetz über die religiöse Kindererziehung vom 15. Juli 1921 geregelt. Bereits ab Vollendung des 10. Lebensjahres ist das Kind zu hören, wenn es in einem anderen Bekenntnis als bisher erzogen werden soll. Ab Vollendung des 12. Lebensjahres darf ein Kind nicht mehr gegen seinen Willen in einem anderen Bekenntnis als bisher erzogen werden. Ab Vollendung des 14. Lebensjahres wird in Deutschland eine uneingeschränkte Religionsmündigkeit erworben.

Die Religionsmündigkeit beinhaltet sowohl das Recht, aus der bisherigen Religionsgemeinschaft auszutreten als auch das Recht, sich einer anderen Religionsgemeinschaft anzuschließen. Mit Eintritt der Religionsmündigkeit kann das Kind eigenverantwortlich entscheiden, ob es am Religionsunterricht teilnehmen möchte oder nicht.

@Adrianus

Ich denke das lass ich lieber, ich bin neu da und blicke sowieso noch nicht ganz durch, außerdem ist das mein Zeugnis für die Bewerbung, ich will da nicht irgendeinen Mist drauf haben...

Ich glaube, die haben sich damit rausgeredet, das es keinen Ersatz gibt oder so, und ich dann nicht abwählen kann -.-

In der 8ten Klasse hat man mich eine Zeit lang zwangsweise in den Religionsunterricht geschickt weil es angeblich keine alternative dazu gäbe.


Sie haben die alternative für mich geschaffen, ich hab wohl zuviele fragen gestellt.

Kunst, Musik, Textilgestaltung, Religion, das ist der oberste Müll :D

Da hätte ich lieber Astronomie, Medienkunde, Wirtschaft ...

Aber das brauch ich wirklich nicht, ist mir doch schnuppe wie man irgendeinen Dreck zusammennäht