Wenn ich ich bin, bin ich dann all meine Zellen?

@FibaAmrih
Ganz genau.

FibaAmrih schrieb:ChatGPT ist ein KI-basierter (künstliche Intelligenz) Chatbot (textbasiertes Dialogsystem) des Unternehmens OpenAI: Wikipedia: ChatGPT

Wieder was dazugelernt. :Y:

Alle Zellen bedeutet ein Gedankenkonstrukt und ist nicht wirklich reell. Daher bist du es und auch nicht. Es bleibt dir überlassen daran zu glauben.

Wertvoll schrieb:Alle Zellen bedeutet ein Gedankenkonstrukt und ist nicht wirklich reell.

Mumpitz. Eine Zelle ist ein Organismus, also ein Lebewesen. Lebewesen sind reell.

Eine auch dir verständliche Erklärung findest du hier

@Dr.Rosa Sehe es wie @Wertvoll Eine Zelle ist real, ja, das mentale Konzept "der Gesamtheit aller Zellen" ist nicht real (fassbar) und damit ein abstraktes Gedankenkonzept. Allgemein wird das "Körper" genannt, nur wo fängt das an, wo hört es auf? Haare, Fingernägel, Schmutz und Bakterien auf der Haut, deine Nahrung im Darm?

FibaAmrih schrieb:Sehe es wie @Wertvoll Eine Zelle ist real, ja, das mentale Konzept "der Gesamtheit aller Zellen" ist nicht real (fassbar) und damit ein abstraktes Gedankenkonzept.

Auch ein Zellenbündel ist ein realer, materieller Zusammenschluss von Organismen.
Alle Zellen sind - jede für sich und in ihrer Funktion oder Wechselwirkung - unstrittig real.
Nur weil bis heute viele Korrelationen und beeinflussende Vorgänge innerhalb der Zellen untereinander nicht konkludent erfasst werden konnten (wie denn auch?), erlaubt das nicht den Rückschluss, dass der Zellverbund eines Gehirns nicht real wäre.

Ich stimme dir zu, wollte jedoch gleichzeitig die Kernaussage von @Wertvoll herusausstellen und stützen, dass "alle meine Zellen" eine -hier und andernorts schon oft thematisierte- Ambiguität ist, die mentale Trugbilder erzeugt und dazu kein klar umrissenes Ding an sich ist, sondern ein mentales Konzept! Du hast doch Philosophie studiert?! Das sind Kernthemen der (moderneren) Erkenntnistheorie...

FibaAmrih schrieb:Das sind Kernthemen der (moderneren) Erkenntnistheorie...

Die können auch - wie alle Theorien - fehlgehen. Ich bleibe beim Materialismus.
Liefere mir andere, gesicherte Einsichten, Grund- oder Leitsätze, die den Mechanismus der Zellvernetzung anders erklären als meteriell, dann würde ich umdenken wollen.

Darum geht es doch aus meiner Sicht nicht. Ich bin da ganz bei dir und ganz bei Nietzsche:

Leib bin ich ganz und gar, und nichts außerdem; und Seele ist nur ein Wort für ein Etwas am Leibe.

Aber wenn das Ich nun davon redet, dass "ICH" auch "alle meine Zellen" bin, das sind das beides Ambiguitäten, allein auf Basis derer jede Diskussion von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Das Konzept "alle meine Zellen" meint für jeden etwas anders. Das ist a) nicht sinnstiftend und b) ein abstraktes mentales Konzept im Sinne der Erkenntnistheorie. Es geht NICHT darum, dass es den Materialismus widerlegen soll.

Was der Sinn fühlt, was der Geist erkennt, das hat niemals in sich sein Ende. Aber Sinn und Geist möchten dich überreden, sie seien aller Dinge Ende: so eitel sind sie.

Ganz im Gegenteil: Körper erzeugt Geist, der erzeugt ICH.

Werk- und Spielzeuge sind Sinn und Geist: hinter ihnen liegt noch das Selbst. Das Selbst sucht auch mit den Augen der Sinne, es horcht auch mit den Ohren des Geistes.

Immer horcht das Selbst und sucht: es vergleicht, bezwingt, erobert, zerstört. Es herrscht und ist auch des Ichs Beherrscher.

Hinter deinen Gedanken und Gefühlen, mein Bruder, steht ein mächtiger Gebieter, ein unbekannter Weiser – der heißt Selbst. In deinem Leibe wohnt er, dein Leib ist er.

Wir reden hier gerne und oft aneinander vorbei und oft ist man geneigt, der eigenen Position allzuviel Bedeutung beizumessen. Ich kenne die Tendenz, das eigene Wissen als a priori überlegen zu bewerten. Aber oft verhindert es weiterführende Erkenntis. Vielleicht hast du Nietzsche aufgesaugt, mein Bruder, aber ich fürchte, du hast ihn nicht verstanden. Und auch Erkenntnistheorie ist KEINE Theorie sondern die Erkenntnis der Philosophie, dass Fortschritte in der Philosophie heute primär in Bezug auf die Betrachtung der Grundlagen und Grenzen des Erkennisapparats des Menschen zu machen sind.

Aber nicht das ist die Gefahr des Edlen, daß er ein Guter werde, sondern ein Frecher, ein Höhnender, ein Vernichter.

Buddhistisch gesehen ist das "Ich" nur eine Illusion. Sie setzt sich aus verschiedenen
Faktoren zusammen: Gefühle, Wahrnehmung, Bewusstsein usw.
Man kann das Ich-Gefühl auch überwinden, indem man in der Gegenwart verweilt,
was oft nur für kurze Zeit möglich ist, oder während der Meditation.
Die Ursache für die Entstehung der Ich-Illusion ist natürlich das Karma,
denn das Karma bewirkt dass wir wiedergeboren werden, und mit dem
neuen Körper formt sich wieder eine Ich-Illusion.
Das muss natürlich nicht ewig so weitergehen, und wird es auch nicht,
denn es gibt als Ausweg die "Erleuchtung", und anschließend das Nirvana.

Morumotto schrieb:Buddhistisch gesehen ist das "Ich" nur eine Illusion.

Ja, für einen bestimmten Zweck. Sobald die Notwendigkeit und der Zweck erfüllt sind, verschwindet die Illusion.

Was/Wer bleibt übrig?

Morumotto schrieb:Buddhistisch gesehen ist das "Ich" nur eine Illusion. Sie setzt sich aus verschiedenen
Faktoren zusammen: Gefühle, Wahrnehmung, Bewusstsein usw.

Demgemäß wären Gefühle, Wahrnehmung, Bewusstsein usw. auch nur illusionäre Bausteine vom "Ich".
Und demgemäß wäre dein Antrieb, in diesem Thread etwas zu posten, einer Illusion geschuldet. - Warum also tust du das, wenn es doch einer Täuschung, einem Phantasma, einem reinen Wunschbild entspringt?

Dr.Rosa schrieb:Demgemäß wären Gefühle, Wahrnehmung, Bewusstsein usw. auch nur illusionäre Bausteine vom "Ich".
Und demgemäß wäre dein Antrieb, in diesem Thread etwas zu posten, einer Illusion geschuldet.

Ja. korrekt.

Dr.Rosa schrieb:Warum also tust du das, wenn es doch einer Täuschung, einem Phantasma, einem reinen Wunschbild entspringt?

Da bin ich jetzt überfragt. Ich bin kein erleuchteter Meister oder so.
Es gibt Buddhisten die viel schlauer sind als ich. Die müsste man mal
fragen.

Morumotto schrieb:Es gibt Buddhisten die viel schlauer sind als ich. Die müsste man mal
fragen.

"Man"? Du.
Warum fragst du keinen der schlaueren Buddhisten, damit du die Frage beantworten kannst?
Und weshalb hast du dich damit noch nicht näher/tiefergehend beschäftigt, wenn du doch dafür Interesse hegst?

Dr.Rosa schrieb:Und weshalb hast du dich damit noch nicht näher/tiefergehend beschäftigt, wenn du doch dafür Interesse hegst?

Vermutlich hab ich es sogar mal irgendwo gelesen.
Also .. Ich vermute dass wir (trotz Illusion) handeln,
wegen unserem Karma, also aufgrund früherer Handlungen.
Außerdem wissen viele Leute eh nicht dass das Ich nur eine
Illusion ist.
"Durch diese Unwissenheit entsteht die Erfahrung von Dualität.
Wir teilen die Welt in "Ich"-Innenwelt und "Du"-Außenwelt.
Obwohl die Dinge sich ständig verändern, halten wir an unserer
Vorstellung fest, dass sie wirklich, beständig und von uns getrennt sind."
(Planet Wissen)

Morumotto schrieb:Außerdem wissen viele Leute eh nicht dass das Ich nur eine
Illusion ist.

Aha. Und einige wenige (dich eingeschlossen) wissen folglich, dass das Ich nur eine Illusion ist. :note:
Woher wird dieses Wissen genommen?

Dr.Rosa schrieb:Aha. Und einige wenige (dich eingeschlossen) wissen folglich, dass das Ich nur eine Illusion ist.

Klar, vorausgesetzt du kennst die Merkmale die allen Illusionen gemeinsam sind?

Ich:
-Eine situationsbedingte, vorübergehend erweiterte Ausprägung des Selbst, die Erfahrbarkeit ermöglicht
-Ein notwendiger, aber imaginärer Bezugspunkt für geistige Fähigkeiten, um deren Zuordnung zu erleichtern
-Bewusstsein.

Dr.Rosa schrieb:Woher wird dieses Wissen genommen?

Ganz einfach zu überprüfen.
Wo ist dein ,,Ich" in einen Traumlosen/Bewusstlosen Zustand?

Moo schrieb:Klar, vorausgesetzt du kennst die Merkmale die allen Illusionen gemeinsam sind?

Die du aufzuzählen die Höflichkeit besitzt ... :ask:

Moo schrieb:Ganz einfach zu überprüfen.
Wo ist dein ,,Ich" in einen Traumlosen/Bewusstlosen Zustand?

Einfache Entgegnung: Im Schlaf.

ich würde mal sagen du bist dein Bewusstsein und nur in deinem Bewusstsein erfährst du quasi dein ich...
aber wenn du dich als dich selbst bezeichnest meinst du natürlich auch alles was dazu gehört, also auch alle deine Zellen...

das Bewusstsein bildet sich aber nur im Gehirn, es hat nichts mit deinem restlichen Körper zu tun...

Dr.Rosa schrieb:Die du aufzuzählen die Höflichkeit besitzt ... :ask:

Meiner Meinung nach, zeigt die wissenschaftliche Methode zur Feststellung von "Regelmäßigkeiten in beobachtbaren Systemen", dass die universelle Regelmäßigkeit für alle Illusionen die Vergänglichkeit ist.

Meiner Meinung nach, erscheint kein Indiz überzeugender als die Vergänglichkeit aller Dinge.

Etwas, das keine andere Eigenschaft besitzt als die eines vorübergehenden Phänomens und nur einem bestimmten Zweck dient, stellt das typische charakteristische Merkmal jeder Illusion dar.

Alles Vergängliche und jede Illusion sind nicht von dauerhafter Wahrheit.
Das Wahre ist das, was beständig bleibt und das Verschwinden der Illusion bezeugt.

(Sobald diese Merkmale erkennbar sind, endet jegliche Spekulation 😅 glaube ich.)


Meiner Meinung nach, ist nicht alles eine Illusion.

Eine Illusion erfordert einen Schöpfer, der sie für einen bestimmten Zweck erzeugt.
Die Erschaffer und Nutzer von Illusionen sind selbst keine Illusionen.

Die Fähigkeiten zu sehen, hören, riechen, schmecken, tasten, denken, zu erinnern und etwas vorzustellen, sind auch keine Illusionen.

Diese Fähigkeiten sind notwendig, um Illusionen wahrzunehmen und zu nutzen, solange sie bestehen.
Mit ihnen kann man erkennen, ob etwas illusorisch ist oder nicht.
Sie ermöglichen es, die Illusion einer Fata Morgana in der Wüste von einer echten Oase zu unterscheiden.
Daher ist nicht alles Illusion.

Dr.Rosa schrieb:Einfache Entgegnung: Im Schlaf.

Schlaf gehört auch zu einer gut gemachte Illusion, glaube ich.


Meine Überzeugung ist:

Das Wahre ist das ICHBIN, wobei das ICH im ICHBIN nicht das persönliche oder individuelle Sein eines Wesens beschreibt, sondern die Erfahrung von essenzieller Unvergänglichkeit.

Das BIN im ICHBIN beschreibt das ewige Jetzt, das permanente Sein.