Carle-Interrogator

Glenn Carle war CIA-Agent im Außendienst (Lateinamerika, Afrika), zuständig für die Anwerbung von Informanten, und arbeitete in der Abteilung für Terrorabwehr, als er 2002 den Auftrag bekommt, einen Gefangenen, den er CAPTUS nennt, in einem Geheimgefängnis (Jordanien?) zu befragen. Er scheint Bankier gewesen zu sein, der auch Gelder von Al-Qaida transferierte. Die CIA nahm an, dass der Gefangene Kontakte zur obersten Ebene der Terrororganisation hat. Carle lehnt Folter ab und versucht ein Vertrauensverhältnis zu dem Entführten aufzubauen. Doch irgendwie geht nichts weiter, so wird CAPTUS in ein hartes Camp namens Hotel California verlegt (Afghanistan? Pakistan?). Man kann sich aus dem Text vorstellen, dass er dort "enhanced interrogation techniques" ausgesetzt war.

Carle vermeidet in seinem Buch, Konkretes offenzulegen, viele Stellen sind geschwärzt, worüber sich Carle aufregt, dass die CIA diese Teile nicht freigegeben hat. Als 2011 dieses Buch veröffentlicht wurde, war vieles schon bekannt, worüber Carle schreibt, interessant sind die detaillierten Beschreibungen des Arbeitsablaufs innerhalb der CIA. Warum er jedoch die Krankheit seiner Frau breittritt und der Öffentlichkeit in peinlichsten Details unterbreitet, bleibt mir ein Rätsel. Diese Teile des Buchs sind respekt- und geschmacklos und wertet die Gesamtlektür sehr ab: Über die CIA nichts Genaues, über seine Frau Details bis hin zur Kreditschädigung.