Die Schaukel, Heiner und Herzhausen.

Unser Spielplatz war der Hof zwischen den Ställen,dort,wo die Kumpels ihre Kaninchen ,Hühner und auch Schweine hielten und wo sich auch die Plumpskloos, hinter dem Wohnhaus befanden.Diese nannten wir Herzhausen,weil in den Klootüren ,kleine Herzen eingeschnitten waren.
Der Hauseingang befand sich im Innenhof des Hauses.Auf den Stufen der Aussentreppe saßen wir und spielten Manchmal setzten wir uns einfach auf den schwarzen Boden des Hofes,malten einen Kreis um uns und phantasierten ,es wäre ein Land ,wo niemand eintreten dürfe,der nicht zu uns gehörte.Wer gehörte nicht zu uns?
Schreier, Leute die ihre Kinder schlugen,Säufer......
Manchmal befestigten wir auch das Stück einer alten Wäscheleine an rostigen Nägeln,die wir selbst, rechts und links des Türeingangs unserer Plumpskloos eingehämmert hatten. Wir legten ein altes krummes Brett darauf und schon konnte es losgehen, mit der wildesten Schaukelei.
Heiner der nebenan in dem kleineren Haus wohnte,saß mir gegenüber in dem Plumpskloo, das zu seiner Hofseite gehörte und schaukelte schon recht wild auf seiner Schaukel herum.
Er hatte zum Geburtstag, eine ganz neue Schaukel bekommen. Mit weißen und dicken Seilen und einem knallroten Brett.Die Ösen der Seilenden waren silberblank und hingen mit Ringen,in eben so blanken Haken an dicken Schrauben.Die hatte Heiners Vater rechts und links in die Türpfosten eingeschraubt.
Ich saß Heiner nun gegenüber und schaute ein bischen neidisch zu,wie er juchste und lachte.Dann sagte er zu mir."So eine ssöne SSaukel hast du aber nicht.Heiner lispelte wieder ein bischen,weswegen ich ihn auch oftmals hänselte.
Pffff,ja und,"sagte ich."Macht doch nichts,machte ein spitzes Gesicht und fiel auch schon im gleichen Moment, auf meinen Poo,stieß mir den Kopf an dem Sitz mit großem Holzdeckel und riss auch noch das zurechtgeschnittene Zeitungspapier,das an einem Bindfaden an der Lokuswand ,an einem Haken befestigt war herunter..Das Seil meiner Schaukel war mal wieder durchgescheuert und ich hatte nun eine dicke Beule,an meinem Hinterkopf.
Kacke, sagte ich ganz laut,heulen wollte ich eigentlich auch,aber da war ja unser
Kodex.
Bloß nicht heulen.
Heulen,ne,das gabs nicht.
Ich säuberte meinen Rock,der voll Sand und Mörtel war,denn der Putz löste sich und fiel in kleinen Stücken von der Wand,des Lokusses, knallte wütend die Klootür zu und sagte zu Heiner,"ich gehe jetzt rauf in unsere Wohnung,ich hab keine Lust mehr,Schaukeln ist sowieso blöd."

Heiner hielt seine Schaukel an.Er hing ganz krumm auf seinem Schaukelbrett, gackerte wie ein Huhn und hielt sich den Bauch vor Lachen.
Hi;hi,hi.KkKk,Mpf,Mpf. Ker,wenn du willst ,dann schaukel doch mit meiner Schaukel.
Unentschlossen schaute ich ihn an.Dann sagte er."Aber erst mußt du mich küssen."Ey,du bist wohl blöd,"erwiderte ich und sah ihm ins Gesicht."

Brrrr,,,,,Heiner hatte mal wieder eine Rutschbahn unter seiner Nase.Du altes Ferkel,putz dir erst mal deine Nase und ausserdem küsse ich dich nicht. Das ist verboten und jetzt geh in die Waschküche und wasch dir dein Gesicht ab.Heiner grinste mich an.Mit seinen über den Ohren kurz geschorenen Haaren,sah er schon ziemlich komisch aus.Seine Ohren standen etwas ab und sie leuchteten durchsichtig und rosa.Oben auf seinem Kopf,lag sein Haarschopf wie eine ovale Platte auf und lief in einem kurzen Ponni aus.Er trug schwarze Hosen,deren Beine kurz vor der Wade aufhörten.Da er saß, sah ich seine berissenen Beine,wo eine dicke Kruste auf dem rechten Knie zu sehen war.Sein Oberkörper steckte in einem bunten Ringelpullover.Die Hosenbeine hatte seine Mutter abgeschnitten, da Heiner rausgewachsen war.Nun ja,das sah schon merkwürdig aus.
Wir nannten diese Hosen, die von vielen Jungen so getragen wurden,Schlaucherbuxen
Heiner wischte sich das Gesicht sauber,dazu benutzte er den rechten Ärmel seines Pullovers .
Vor dem Abend extra das Gesicht zu waschen,kam für ihn garnicht in Frage.
Sso ,mein Gessicht ist ssauber,ich warte....."sagte er lispelnd zu mir."Mit zusammengekniffenen Augen schaute ich ihn an.
Schaukeln wollte ich schon ganz gern.Das breite rote Brett,hatte Platz für uns beide und so gab ich ihm schnell einen Schmatz auf die Wange.
Ne,ne,sagte Heiner,auf den Mund.Ich kniff meine Augen zu und gab ihm den Kuss.Er grinste,doch nun schaukelten wir Arm in Arm.
Nach einer Weile ,meinte er zu mir."Du weißt du,jetzt sind wir beide verlobt".
Du bist jawohl bekloppt ,"sagte ich zu ihm." Ich verlobe mich nie und heiraten,tue ich schon garnicht.
Dann bekommt man nämlich Kinder und muß alles Geld abgeben und alles was man hat ,teilen.
Nur noch schwer malochen.Ich will mal viel Geld haben und ein Auto besitzen und mit Papa und Mutti ganz viel verreisen.
Ne,ne sowas werde ich bestimmt nie tun...Pf.. Verloben,so was doofes.

Das ich doch heiraten würde und das gleich dreimal tat ,konnte ich damals ja noch nicht ahnen.Aber diesen Vorsatz ,hätte ich mir gut merken sollen......

Wir spielten fast jeden Tag zusammen und wir waren gern zusammen.Heiner hatte noch einen kleineren Bruder,der durfte damals noch nicht allein mit uns draussen sein,ausserdem heulte er immer ,wenn er seinen Willen nicht bekam.Meine kleine Schwester war erst ein paar Monate alt.
Heiners große Schwester aber,die mochte ich sehr gern.Er hatte auch einen großen Bruder,der sehr krank war,aber das bekam ich erst viel später mit.

Milli und Urs
Ich schaute gern zu ,wenn Milli mit den anderen großen Mädchen ,an der Hauswand unseres Hauses, Ball spielte .Das ging so .Einer ,Zweier,Dreier ,vierer,Fünfer.Hinter den Rücken,in Kniehöhe,unter den Beinen hindurch.
Aber auch das Spiel,das Pitschendopp hieß und Diabolo.
Pitschendopp ,wurde mit einer kleinen Peitsche und einem kleinen Kreisel,gespielt. Dazu wickelte man das Band der Peitsche um den kleinen Kreisel und mit einem Ruck,warf man den Kreisel nach vorn und mit der Peitsche trieb man den Kreisel immer wieder an.Der Kreisel tanzte so eine ganze Weile ,über den glatten Boden unserer Straße.Ulli hatte einen Kreisel ,der auch Musik dabei machte.
Diabolo wurde mit zwei Stöcken gespielt.An beiden Stöcken,war ein Band
befestigt und ein Gebilde,das aussah wie eine oben und unten abgeschnittene Eieruhr ,ließ man auf diesem Band tanzen.Das konnte Milli sehr gut,sie warf den Diabolo dazu hoch in die Luft und fing ihn immer wieder auf.
Das konnte sie so schnell,das ich manchmal nur noch bunte Kreise sah und mir ganz schwindelig vom zuschauen wurde.

Das wollte ich auch können und Milli zeigte mir geduldig,wie es geht.Natürlich konnte ich noch nicht mit so vielen Bällen spielen.Ich war wohl doch noch etwas zu klein.Milli war schon elf Jahre alt.
Und Diabolo war für mich nun doch noch etwas zu schwer Aber ich versuchte es immer wieder mit den Bällen und zwei Bälle, hatte ich dann irgenwann ganz gut im Griff.
Meine eigene Schwester Mimi,wollte nicht mit mir spielen."Sie meinte,das es doof wäre mit kleinen Kindern ,Ball zu spielen.
Sie war auch fast elf Jahre alt.
Milli aber war immer lieb zu ihren kleinen Geschwistern und ihren großen Bruder beschütze sie oft.Einige der großen Jungens aus unserer Kolonie hänselten ihn bei jeder Gelegenheit und spielten ihm oft übel mit.

Ich mochte Urs gern leiden und er tat mir so leid..Er stotterte,wenn er schnell etwas erzählen wollte.Dann lachten einige von den großen Kindern.Auch Ulli ärgerte ihn oft.Ich war dann richtig böse auf ihn und sprach eine Weile nicht mehr mit ihm. Sie foppten ihn, immer wieder.Urs konnte dann nur noch stammeln und weinte vor Wut.Milli nahm ihren Bruder dann in den Arm und ging mit ihm ins Haus.
Oftmals kam Urs Vater vor die Tür und schimpfte mit den dummen Jungen und drohte mit einem Stock nach ihnen.Aber sie machten es trotzdem immer wieder,mit Urs.