Der Philosoph Khalil Gibran sagte einst: „Das Leid brachte die stärksten Seelen hervor. Die aller stärksten Charaktere sind mit Narben übersäht.“

… Doch woher kommt dann diese Schwäche, die jede Faser meines Körpers martert und gnadenlos an allen Ebenen meiner Existenz zerrt? Habe ich nicht genug gelitten um mich endlich stark fühlen zu können? Welche Art starken Charakters meint er nur? Ich sehe keine Stärke darin, Teile der eigenen Menschlichkeit aufgeben zu müssen, weil die eigenen Gefühle einem sonst in einen jämmerlichen Selbstmord führen würden… Ich hasse nicht mehr und ich fürchte auch nicht… Früher fürchtete ich nur und lernte zu rennen, während ich die ganze Welt aus tiefster Seele hasste. Aber… Ich liebe auch nicht mehr, doch bin ich mir nicht sicher, ob ich je geliebt habe, ich weiß nämlich nicht wie sich das anfühlen soll… Mittlerweile glaube ich ein vollkommen falsches Verständnis von Liebe zu haben… Nächstenliebe kenne ich zumindest… Doch Liebe für einen Partner finden? Das passiert mir nicht. Wie könnte ich etwas lieben, was mir irgendwie leblos erscheint… künstlich… gestellt, als würde ich mit einem Gegenstand sprechen… Wenn man ein Glas stark genug anstößt, dann fällt es um und Menschen verhalten sich ganz ähnlich… auch auf anderen Ebenen als der Physikalischen. Sie sind berechenbar, auch wenn man gern etwas anderes behauptet… Mir ist nie ein Mensch begegnet, der über seinen eigenen Schatten gesprungen ist… wäre das passiert, wär ich heute wohl wesentlich glücklicher…

Im Winter sage ich mir immer, dieser ganze Zustand läge an der Kälte und allgemeinen Dunkelheit, die mich so sein lässt, doch in allen anderen Jahreszeiten geht es mir nicht anders… Nur im Frühling fühle ich mich einen kurzen Moment glücklich. Das Tote wieder aufleben zu sehen, gibt mir wohl ein eigenartiges Gefühl der Hoffnung, es könnte bei mir ähnlich sein… Doch im Sommer spätestens erkenne ich dann… Ich lebe doch bereits… Das ist bereits das Beste was für mich geplant ist. Ich bin gesund… Ich bin gesund?
Hmmm… Sommer… Ich erlebte schon welche, in der ich selten die Sonne sah und lieber am Tage schlief… Warum? Müdigkeit… Ich wollte nur schlafen… war müde… bin es noch… Ja, ich gehe gleich schlafen… Dabei ist es 8:55 Uhr am frühen Morgen…

Die Dummen können wirklich glücklich sein… Denn ich glaube mit dem Wissen steigt die Unzufriedenheit. Doch vielleicht liegt es auch nur daran, was man zu wissen gelernt hat…