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Kniet nieder Ihr Bauern, die Hauptstadt ist da!

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Kniet nieder Ihr Bauern, die Hauptstadt ist da!

21.10.2016 um 06:06
Diese Berliner machen Schluss mit langweiligem Bier

Für viele Pils-Liebhaber sind die Traditionsmarken austauschbar geworden, eins schmeckt wie das andere. Kleine Brauereien haben die Marktlücke entdeckt und fordern die großen heraus



Lager, Pale Ale, Irish Stout und California Wheat – nach und nach baut Robin Weber die Sorten der Berliner Berg Brauerei vor sich auf. Biere, die vor 100 Jahren in der Hauptstadt niemand kannte. Auf der großen Schiefertafel hinter ihm prangen die Namen ebenfalls – in weißer, leicht ausgeblichener Kreideschrift.

Das Bierlokal im Bezirk Neukölln katapultiert die Besucher in die Vergangenheit. An den Wänden fleckiger Putz, auf dem Boden abgewetzte Dielen, die grünen Fliesen, die am Tresen prangen, erinnern an vergangene Zeiten, als die Hauptstadt noch reich an Dutzenden Biermarken war.

Fast 120 Brauereien zählte Berlin vor einem Jahrhundert, inzwischen ist davon nur noch ein Unternehmen übrig geblieben, das den Titel Großbrauerei verdient. Seit einiger Zeit aber wird der Markt wieder aufgemischt: Eine Handvoll Mikrobrauer hat sich rund um die Spree angesiedelt – die mit modernen Sorten auf Kundenfang gehen und sich im Geschmack deutlich vom Standard-Bier aus dem Supermarkt abheben.

„Als wir für unsere Crowdfunding-Kampagne warben, haben wir eine Blindverkostung mit den großen Berliner Marken durchgeführt. Niemand hat einen Unterschied geschmeckt“, erzählt Robin Weber, Mitgründer von Berliner Berg. Aus seiner Sicht sind die Biere austauschbar geworden. Überraschungen erwarte kein Mensch mehr. „Wenn ein Supermarktkunde ein Kasten der großen Marken oder ein anderes Bier kauft, nimmt er es nicht, weil er die Marke besonders gut findet, sondern weil sie im Angebot ist“, sagt der 30-Jährige.

Tatsächlich, das meinen auch Branchenexperten, hat der harte Preiswettbewerb der großen Massen- und Fernsehbiere die geschmackliche Vielfalt arg reduziert. Statt aromatischem Hopfen verwenden die Brauer heute oft günstige Hopfenextrakte, um ihr Bier auch möglichst preiswert anbieten zu können. Dutzende Craftbeer-Anbieter haben diese Marktlücke erkannt und nutzen für ihre handgebrauten Biere wieder teurere Rohstoffe. Immer mehr Kunden wissen das zu schätzen und zahlen gerne ein bisschen mehr.

Weber und seine drei Mitstreiter sind vor zwei Jahren angetreten, um dem Einheitsbrei der großen Brauer ein Ende zu setzen. Mittlerweile füllen die Berliner vier verschiedene Sorten in Flaschen ab. Weitere sollen folgen. Derzeit geht es den Jungunternehmern aber erst einmal darum, mit einer eigenen Brauerei an den Start zu gehen – bislang wird noch auswärts gebraut. Das bayrische Hohenthann bot für die Berliner die richtigen Voraussetzungen. „Unser Braumeister muss deswegen regelmäßig auf die Autobahn“, erklärt Weber.

Der einzige große Berliner Brauer ist inzwischen umgezogen, weit nach draußen, nach Hohenschönhausen, einen Stadtteil im Norden Berlins. Dort werden mittlerweile alle Berliner Biermarken von der Radeberger-Gruppe abgefüllt: Berliner Kindl, Berliner Pilsener, Schultheiss, Berliner Bürgerbräu sowie die fast bedeutungslos gewordene Potsdamer Lokalmarke Rexpils.

Etwa zehn Kilometer entfernt, in der Mitte Berlins, wird bereits in kleinen Dimensionen gebraut. Am Rande des Gleisdreieckparks, ein paar Meter vom Potsdamer Platz entfernt, haben sich beispielsweise die Gründer von BRLO eingerichtet – einer anderen kleinen Brauerei, deren Bier bei den Hauptstädtern inzwischen schon Kultstatus erreicht hat. In ausrangierten Frachtcontainern haben Katharina Kurz, Christian Laase und Michael Lembke eine eigene Brauerei sowie ein eigenes Restaurant installieren lassen. Hipper geht es kaum. Das Problem: In der neuen Brauerei können die BRLO-Macher ihr Bier allein aus Platzgründen gar nicht in Flaschen abfüllen – dafür bräuchte es eine fußballplatzgroße Fläche. Daher wird der größte Teil des Flaschenbiers mit dem außergewöhnlichen Namen – ein altslawischer Ausdruck für Berlin – auch weiterhin in der brandenburgischen Klosterbrauerei Neuzelle und in der Brauerei Landsberg (Sachsen-Anhalt) abgefüllt. Das ist einerseits teurer, andererseits aber auch eine logistische Herausforderung. „Wir müssen uns natürlich immer nach den Zeiten richten, in denen wir vor Ort brauen können“, erklärt Katharina Kurz, Mitgründe-rin von BRLO.

Mit den neuen kleinen eigenen Brauereien in Berlin werden BRLO und Berliner Berg deutlich flexibler wirtschaften können. „Wir können jetzt viel mehr experimentieren und neue Sorten anbieten“, erklärt Braumeister Lembke. Was am Ende dann wirklich in der Flasche landet, darüber entscheiden dann die Gäste.

Trotz der vielen Berliner Marken im Sortiment zeigt sich die Radeberger-Gruppe nicht so experimentierfreudig. Fragt man dort nach neuen Innovationen, heißt es, dass es demnächst einen neuen, schickeren Bierkasten geben wird. Neue Sorten seien nicht geplant. Zuletzt hatte die Marke Berliner Kindl unter anderem nur eine neue Sorte Radler auf den Markt gebracht, die in ihren Eigenschaften sehr an das österreichische Radler der Marke Gösser erinnert. Dieses war zuletzt in vielen Berliner Spätis – also in den oft auch nachts geöffneten Kiosken der Hauptstadt – zum Trend avanciert.

Die Macher von BRLO versuchen sich am liebsten an Spezialitäten wie der Berliner Weiße oder an außergewöhnlichen Sorten wie dem German IPA – die Kurzform für Indian Pale Ale. „Mit unserer Weiße wollen wir eine alte Berliner Tradition wieder neu beleben“, sagt Braumeister Lembke.

Weniger traditionell gehen die Berliner dagegen die Vermarktung ihrer Biere an. Die Sorte „German IPA“ passt laut BRLO-Werbung zum Beispiel „wunderbar zu BBQ, Ribs und rauchigem Fleisch aus dem Smoker.“ Das Bier sei „perfekt, um sich ein Date schön zu trinken!“ Außerdem wird für jede Sorte die Bittereinheit verraten. Bei der Weiße sind das zum Beispiel fünf. Bei dem IPA dagegen schon 50. Normale Pilsener-Biere liegen dagegen meist zwischen 30 und 40 Bittereinheiten.

Eben dies wird den Sorten zum Verhängnis. Sie schmecken zu ähnlich. Im Kampf um den Kunden, der zu herbe Biere meidet, hätten viele Brauer die Bittereinheiten im Bier reduziert und sich damit angeglichen, sagen Experten. Für die Anbieter kommt außerdem erschwerend hinzu, dass der Preisdruck auf dem Biermarkt immens ist. Im Angebotsrausch der Supermärkte und Getränkehändler sinken die Preise für die deutschen Premium-Pilsener oftmals weit unter die Zehn-Euro-Grenze. Viel Geld lässt sich damit nicht verdienen. Noch dazu ist der Markt für normale Biere größtenteils gesättigt. Sinkende Preise bedeuten daher mittlerweile nicht automatisch mehr Absatz. Die Deutschen trinken einfach immer weniger Bier. Mittlerweile liegt der Bierabsatz in Deutschland bei 79 Millionen Hektolitern. Vor zehn Jahren waren es noch zwölf Millionen mehr. Neue außergewöhnlichere Biere, die mit hohem Marketingaufwand eingeführt werden müssen und dann am Markt nicht bestehen, verhageln die Bilanz nur noch zusätzlich. Also bleiben die Innovationen oft aus.

Der Craftbeer-Markt wächst davon unbeeindruckt weiter – trotz Preisen um die 1,50 Euro pro 0,33 Liter für die in kleinerer Stückzahl hergestellten Biere. Die Großbrauereien verlangen für einen halben Liter im Schnitt 70 bis 80 Cent. Im Kastenangebot sinkt der Preis noch weiter.

Trotz der höheren Preise konnte BRLO zuletzt den Absatz von 1500 auf 3000 Hektoliter verdoppeln. Knapp 2000 Hektoliter werden es wohl bei Berliner Berg in diesem Jahr sein. Für große Brauereien sind das immer noch Peanuts. Bei Berliner Pilsener gibt man sich deswegen sehr entspannt. Beide Kategorien könnten nebeneinander bestehen, heißt es. Man habe selbst zuletzt sogar Marktanteile gewonnen, sagt Sprecher Peter Christian Gliem.

Andere große Brauereien haben sich dagegen längst auf den Trend eingestellt. Ob Becks, Köstritzer, Veltins oder Warsteiner. Vielerorts gibt es auf einmal neue Spezialitätenbiere, die anders schmecken als das normale Pilsener. Manche Brauer wie Veltins und Warsteiner lassen sogar noch Retroetiketten wie Grevensteiner und Braumeister drucken, die an längst vergangene Bierzeiten erinnern – höhere Preise inklusive. Der Craftbeer-Boom mit seinen neuen Geschmacksrichtungen scheint also auch den großen Brauern längst nicht mehr egal zu sein.
https://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article158900826/Diese-Berliner-machen-Schluss-mit-langweiligem-Bier.html


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Kniet nieder Ihr Bauern, die Hauptstadt ist da!

21.10.2016 um 13:02
Fahr nach Schweineöde wenn du Bauern in der Hauptstadt sehen willst ...


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22.10.2016 um 04:25
Für Bauern empfehle ich eher Leipzig oder MeckPomm. :)


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24.10.2016 um 02:16
In den entvölkerten Weiten Mecklenburgs und Pommerns könnte Antifabauer eckhart endlich eins mit der Natur sein!


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24.10.2016 um 02:19
Nee da haben es sich die Artamanen schon gemütlich gemacht, obwohl die bestimmt noch n Platz frei haben.


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24.10.2016 um 02:24
Gesinnungstechnisch ist er doch (ost-) deutsch genug.


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