Hunger

Eine vielleicht nicht ganz so bekannte Erzählung von Kafka aus dem Jahr 1922, jedoch wie praktisch alle Texte von Kafka von einer sprachlichen wie kompositorischen Perfektion, die mich immer wieder erstaunen lässt.

Der Inhalt ist rasch dargestellt: ein ehemals beliebter und erfolgreicher Hungerkünstler verliert seine Attraktivität beim Publikum und nach einer Ochsentour durch Europa als Jahrmarktattraktion fristet er in einem Zirkuskäfig, der sich bei den Stallungen befindet, sein ärmliches Dasein, bis er schließlich vergessen wird und verhungert.

Nicht nur dass Kafka die wirklich existierenden Hungerkünstler thematisiert, der Bezugsrahmen geht weit über das Thema hinaus; von der sozialen Wirklichkeit nach dem Ersten Weltkrieg über die soziale Stellung des Künstlers im allgemeinen, das Verhältnis des Künstlers zu seinem Werk und - wie auch in der Parabel Auf der Galerie - die Brutalität und der Egoismus des Publikums als Menge und Masse.

Die Erzählung online:
http://gutenberg.spiegel.de/buch/erzahlungen-i-9763/21

Über das Phänomen Hungerkünstler anfang des 20. Jahrhunderts:
Wikipedia: Hungerkünstler