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Schreibwettbewerb

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Seite 1 von 1

Schreibwettbewerb

09.07.2010 um 03:44
Ich habe mal erwähnt, dass ich an einem kleinen Schreibwettbewerb teilgenommen hab und daher stell ich mal den Text nun hierrein.
Freu mich auf eure Kommentare oder Verbesserungsvorschläge.

Wunderbare Begegnung


Es war schon 10 Uhr Morgens. Viel zu spät, Lisa hat verschlafen, was für sie sehr ungewöhnlich war, denn sie war sonst immer zuverlässig. Während sie in ihrem Schrank nach Anziehsachen suchte, machte sie sich in ihren Gedanken Vorwürfe, wie so was nur passieren konnte. Ganz schnell zog sie die Sachen an, die ihr als erstes in die Hand gekommen sind, kämmte ihre braune Haare aus dem Gesicht und lief aus dem Haus.
Auf dem Weg zum Bahnhof fiel Lisa auf, dass sie wichtige Unterlagen für die heutige Vorlesung auf ihrem Tisch hat liegen lassen.
“Schlimmer kann der Tag nicht werden!”, dachte sie und entschied spontan die Uni heute ganz ausfallen zu lassen.
Jetzt, wo sie nicht mehr unter Zeitdruck stand, bemerkte Lisa plötzlich, wie die Sonne sie freundlich anlächelte.
“Gar keine schlechte Idee endlich mal etwas Zeit für sich zu nehmen!”
Die letzten Wochen war immer Lernstress oder die junge Studentin gab anderen fleißig Nachhilfe in Mathe, umso mehr freute sie sich über den freien Tag in der Stadt.
In der Bahnhofshalle angekommen, setzte sie sich auf eine leere Bank um die Wartezeit zu überbrücken, dabei fiel ihr Blick auf den kleinen Buchladen in der Ecke, der sie mit seinen bunten Büchern zu einladen schien. Bücher waren schon immer Lisas Schwäche, daher begab sie sich ohne zu zögern in den Laden. Nachdem sie sich einige Bücher angeguckt hat, schaute sie unbewusst auf ihre Uhr und bemerkte, dass ihr nicht mehr viel Zeit zum aussuchen blieb. Sie schnappte sich das erste Buch, welches sie ansprach, zahlte und ging zum Gleis, wo der Zug schon auf seine Fahrgäste wartete.
Lisa stieg ein und setzte sich neben dem Fenster. Sie mochte die vierer Plätze, diese engten einen nicht so ein wie die zweier und man hatte eine angenehmere Fahrt.
Lisa schlug das Buch auf und begann zu lesen. Die Geschichte packte und entführte sie in eine wundervolle Fantasiewelt.
Das laute Geräusch von sich schließender Tür unterbrach ständig die Gedanken, so dass Lisa den letzten Satz immer zweimal lesen musste. Mit ihren langen, weißen und zierlichen Finger blätterte sie um, wie klein Schmetterlinge flatterten ihre hellblau lackierte Fingernägel über die Buchseiten.
“Sie sollten Klavier spielen!”, ertönte mit dem Satz eine fremde Stimme.
“Wie bitte?”, Lisa wandte ihr Blick vom Buch ab und schaute auf. Ihr gegenüber saß ein alter Mann und betrachtete die verwirrte Studentin mit seinen blauen Augen, die unter den dicken, grauen Augenbrauen zu verschwinden schienen.
“Sie sollten Klavier spielen!”, wiederholte der Mann.
“Entschuldigen Sie bitte, dass ich sie beim lesen unterbrochen habe, aber sie haben schöne, lange Finger. Ihre Hände sind geschaffen fürs Klavierspielen.”, redete er weiter.
Lisa lief rot an, weil sie die Blicke von den Nachbarsitzen bemerkte.
“Danke. Spielen Sie Klavier?”, fragte sie und schaute seine alten Hände an, die er gekreuzt auf dem Schoss liegen hatte, dabei fiel ihr auf, dass seine linke Hand verbunden war.
“Ja, ich spiele Klavier oder besser gesagt, ich spielte es. Die Musik war immer ein Teil meines Lebens.”, sagte lächelnd der alte Mann.
Plötzlich wandte er seine Augen von der jungen Frau ab und schaute aus dem Fenster.
Lisa bekam das Gefühl, als ob der Mann in seinen Gedanken ganz weit weg war und nicht in diesem Zug.
“Vor vielen Jahren…”, fuhr er fort. “…da habe ich in Wien Klavier gespielt, vor sehr großem Publikum.”
“Ich mag die Musik von Beethoven…”, sagte Lisa. “vor allem die Mondscheinsonate.”
“Oh, eine junge Frau, die sich für die klassische Musik interessiert. Das ist selten, denn die jungen Leute von heute vergessen immer mehr die Musik von früher. Wenn Ihnen die Mondscheinsonate gefällt, dann sollten Sie sich unbedingt “Die Wut über den verlorenen Groschen” anhören.”, er atmete schwer auf.
Lisa schlug ihr Buch zu und legte es in die Tasche.
“Ich liebe so sehr die Musik, dass ich zu viel geübt und mich überanstrengt habe. Jetzt macht mein Handgelenk nicht mehr mit. Das war’s dann wohl mit Klavier spielen.” Das Glänzen seiner Augen erlösch und das Lächeln verschwand.
Lisa wurde auch traurig und wusste nicht so Recht, was sie sagen soll.
“Machen Sie sich keine Sorgen. Vielleicht wird alles wieder gut.”, schoss der Satz aus ihr heraus, wie einstudiert.
Der Mann lächelte sie wieder an, aber das Lächeln erschien mehr gespielt zu sein, um die Trauer zu überspielen.
“Ja, vielleicht haben Sie Recht.”
Durch den Lautsprecher wurde Lisas Haltestelle angesagt. Sie stand auf.
“Denken Sie über meine Worte nach.”, sagte der alte Mann und blickte wieder aus dem Fenster.
“Ich wünsche Ihnen eine gute Besserung. Aufwidersehen!”, mit diesen Worten verlies Lisa den Zug. Am Gleis drehte sie sich noch einmal um und schaute den Mann hinter dem Fenster an, während er weiter in die Ferne blickte.
Langsam ging sie zu den U-Bahnstationen. Die Musik aus dem Lautsprecher der U-Bahnhalle lies sie stehen bleiben. Es war die Musik von Beethoven. In ihrem Kopf kreisten sich die Gedanken um den alten Mann und den kurzen Einblick in sein Leben, den er ihr geschenkt hat. Lisa lächelte.
“Ich sollte Klavier spielen!”, dachte sie, ging die Treppe runter und stieg in die
U-Bahn ein.


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Schreibwettbewerb

21.09.2010 um 02:28
Oh, ich hatte oft Tage wie Lisa und kann mich mit ihr identifizieren :) Allerdings ohne einen alten Mann. Er scheint sie inspiriert zu haben und vielleicht hat sie mit seiner Hilfe wirklich das gefunden, was sie schon immer machen wollte. Klavier spielen. :) sehr schön


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Schreibwettbewerb

03.12.2015 um 10:56
Wunderbar geschrieben!!!


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