30. Juni 2007 Vollmondausritt

Ein Ausritt bei Vollmond - das ultimative Erlebnis, Westernromantik vom Feinsten!
Wir reiten bis zu unserer Brätlistelle und geniessen den Vollmond bei einem "urchigen" Znacht (Bratwurst brätle und Getränke).


Als ich dieses Angebot unter die Lupe nahm, packte mich die Neugier. Ich und mein Schatz hatten schon seit längerem die Absicht mit den Pferden auszureiten. Nach kurzer Absprache entschlossen wir uns also an diesem Vollmondausritt teil zu nehmen.


30. Juni 2007

Nachdem wir unsere sieben Sachen zusammengepackt hatten, machten wir uns auf den Weg in das kleine verschlafene Dörfchen im Berner Mittelland. Das Wetter war sonnig und warm. Angenehm für einen Ausritt. Ich freute mich. Nach ca. 15-minütiger Fahrt fanden wir die Ranch ohne grosse Schwierigkeiten und erkundigten uns bei den örtlichen Bewohnern nach Parkplätzen, welche uns auch freundlicherweise ihre zur Verfügung stellten.

Jacke und Chaps über die Schulter geworfen gingen wir hand in hand auf die Ranch zu. Schon von weitem erkannte mein Schatz ein paar Pferde, welche im Netzt vorgestellt waren und freute sich über die gesunde und lebendige Ausstrahlung der Tiere.

Derweilen war ich damit beschäftigt eine Eingangstür oder ein Schild zu finden, dass uns weiterhelfen könnte. Jedoch ohne Erfolg. Da wir im Innern des Hofes Stimmen hörten, gingen wir auf diese zu.

Die Pferde waren auf einer Seite aufgereit und ca. ein halbes Dutzend Menschen standen davor. Leider war nicht ersichtlich, wer nun zum Team gehörte und wer Teilnehmer war. Nach ein paar peinlichen Minuten herumstehends und auf eine Willkommensgeste wartend, machte ich mich nützlich und erkundigte mich. Wie sich herausstellte war der Gruppenleiter noch nicht anwesend...lediglich ein paar Helferlein (nicht besonders höfliche und auch nicht besonders gesprächige) schwirrten umher.

Zu den Teilnehmern gehörte eine kleine Familie (Vater, Mutter und ca. 11-jährige Tochter), eine hart aussehende Frau in den Vierzigern und unsere Wenigkeit.

Tom, unser Gruppenleiter kam dann 15 Minuten zu spät und begrüsste uns mit einer cowboyartigen zurückhaltender Art. Er hatte ein Westernhut auf, trug Jeans und Jeansjacke, lief mit braunen Stiefeln umher und hatte eine Zigarette im Mundwinkel...Die Brille des ca. 45 Jährigen trügte das Bild des waschechten Cowboys ein wenig...

Es wurde nicht lang rumgetrödelt und schon bald sassen wir alle bequem in unseren Satteln. Ich hatte ein schönes Pferd namens Moukmouk bekommen, welches ungünstigerweise erst seit kurzem zum Team gehörte und somit von den anderen Pferden (noch) nicht akzeptiert wurde. Meine Freundin bekam ein süsses Pferd namens...ähm war es Sunny? Ich weiss es nicht mehr. Die Freude in ihren glitzernden Augen erfreute mich und ich war mir sicher mit diesem Ausflug die richtige Wahl getroffen zu haben.

Um 20:00 Uhr (es war immer noch brütend heiss) ritten wir los. Durch den überraschend schnellen Aufbruch vergassen wir promt unsere Jacken mitzunehmen. Und ich malte mir schon aus wie das Wetter um 01:00 Uhr sein würde.

Der Ritt lief problemlos. Ich bemühte mich eine gute Figur zu machen und achtete darauf stets aufrecht im Sattel zu sitzen *g* Durch kleinere Erfolgserlebnisse (ich konnte mein Pferd nach belieben zum traben bringen) erhöte sich mein Selbstwertgefühl und ich fühlte mich einfach gesagt: puddelwohl. Wir ritten ca. für 1,5 Stunden und kamen dann an der berüchtigten Brättlistelle an wo wir die Pferde anbanden und uns für das Mahl vorbereiteten. (Mein Allerwertester meldete sich augenblicklich als ich mich auf die harte Bank niederliess und ich bemühte mich mein Gesicht nicht zu verziehen.

Tom packte Steaks, Bratwürste, Hörnlisalat, Brot und Getränke aus seiner Kiste und wir genossen das Festmahl im freien. Die Sonne war jetzt nur noch ein dünner Streifen am Horizont und ich genoss die Idylle und die Nähe meiner Schönen neben mir auf der Bank.

Es wurde geredet und wir lernten unsere Reitpartner näher kennen. Wie sich herausstellte hatte die hartgesottene Frau mal in der selben Strasse wie ich gelebt und wir lachten über den Zufall. Das 11-jährige Mädchen war eine begeisterte Pferdenärrin und hatte seit kurzem mit dem Reiten angefangen. Die Mutter war wie ich noch Anfängerin und wir sprachen über die peinlichen Momente auf dem Sattel. Der Vater hatte einen lockeren Humor und warf hie und da ein Spruch in die Runde. Wir fühlten uns in der kleinen Gruppe wohl. Schade war, dass sich Tom nicht sehr öffnete, ganz seinem Cowboy-Dasein gerecht blieb, und wortkarg seine Zigaretten rauchte.

Gute eineinhalb Stunden später war es dunkel und wir standen mit einem Drink um das Feuer herum und genossen den Anblick der tanzenden Flammen. Der Vollmond war leider nur leicht durch eine dicke Wolkenschicht zu sehen, doch wir liessen uns davon nicht unterkriegen.

Um ca. 24:00 Uhr ging es wieder heimwärts und wir stiegen in die Sättel. Die Frische der Nachtluft hatte sich seit längerem bemerkbar gemacht und ich hoffte, dass der polternde Ritt ein bisschen Wärme in meinen Körper bringen könnte. Ich sollte nicht enttäuscht werden. Der Heimweg ging um einiges schneller und unsere Vierbeiner flogen nur so über die Strasse (wohl epicht darauf zu sein den warmen Stall zu erreichen). Und so kamen wir dann schliesslich wieder zu der grossen Ranch und verabschiedeten uns von den lieben Pferden. Ich- im Gegensatz zu meinem wunden Hintern- hatte den Ritt sehr genossen und freute mich über den reibungslosen Ablauf.

Nach ein paar letzten Worten verabschiedeten wir uns dann von der Gruppe und machten uns mit den Chaps über den Schultern (Die Jacke hatten wir diesmal an!) richtung Auto.

Mein Schatz war überglücklich und erklärte mir, dass wir dies unbedingt wiederholen sollten. Ich lächelte sie an und versichterte ihr, dass wir das auf jeden Fall tun würden.